Gerade war ich auf der VM-Ro Seite. Der Grundpreis liegt jetzt bei 10100 Euro. Mit einer handvoll basaler Optionen sind dann gleich 11000€ fällig.

:cry:

Aber eventuell kann / darf ich mein Gebrauchtkaufenverhalten nicht generell auf dieses VM anwenden. :unsure:
 
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Moinsen,

so geduscht und der erste Kaffee ist getrunken, der Zweite läuft.

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Jetzt überlege ich, wie ich es neutral schreiben kann, blumig liegt mir nicht.
 
Tja....wie fang ich denn jetzt mal an? Ich bin ja nicht nur Händler, sondern auch Fahrer, Schrauber und glühender Vertreter für das Thema rund ums Velomobil.
Auf der einen Seite habe ich mich neutral zu verhalten und dem Kunden nur Möglichkeiten aufzeigen und ihm seine Meinung selbst er"fahren" lassen.

Auf der anderen Seite bin ich aber auch Fahrer und habe eine sehr eigenständige Meinung, mit der ich auch nicht hinterm Berg halten kann. Das muss man dann halt auch ertragen. Das freut nicht jedem und das manchmal unfreundliche Echo halte ich dann aber auch aus.

Heute konnte ich, keine 24h nach dem Ausladen vom LKW, mit dem Bülk zur Arbeit fahren. Wer jetzt glaubt ich heize gleich los und breche alle Rekorde, der hat sich da gewaltig geirrt. Egal welches VM man fährt, es bedarf eine gewisse Eingewöhnungsphase. Der Körper wird sich dafür bedanken.
Auch ist es so, dass ich in diesem Jahr nur die Hälfte der Kilometer gefahren bin, die ich sonst so im Jahr fahre. Der Hauptgrund lag darin, dass ich nicht mehr so viel Spaß am Fahren hatte und ich auch verletzungsbedingt zurückgeworfen wurde.
Früher bin ich am WE fast jeden Tag mind. 100 km gefahren. 100km in unter zwei Stunden waren immer so mein Ziel. Der SL wurde mir aber insgesamt zu schmal und die Schultern und somit die Atmung wurde eingeengt und im M9 wollte ich nicht länger als eine Stunde fahren. Dies lag hauptsächlich daran, dass der Sitz einfach nichts für mich war und Geschwindigkeiten jenseits der 50 km/h keinen Spaß machten.

Vorweg: Nach dieser ersten Fahrt mit dem Bülk kann ich sagen, dass wird sich radikal ändern. Danke @Jens Buckbesch für dieses tolle Velomobil. Wie sagt man so schön "Ich bin wieder zu Hause angekommen."

Ich persönlich bin ja sowieso ein Vertreter der tief liegenden Fraktion. Der Sitzwinkel kann nicht flach genug sein und wenn es dann auch noch schnell ist, umso besser. Daher konnte ich gar nicht anders und musste mir noch eine Haube zurechtschneiden.

Also heute morgen dann gemütlich zur Arbeit. Der Boden war noch regenfeucht und es nieselte teilweise sehr leicht. Den Sitz fahre ich in der dritten von fünf Rasterungen. Auch der Tretlagerschlitten hat noch Luft für einige cm nach vorne. Meine Schrittlänge ist 88cm. Der Sitz ist hinten so wenig unterpolstert, dass der ober Rand an den Radkasten kommt. Der Sitzwinkel ist so sehr flach. Unterm Sitz ist sogar noch Luft. Es könnte noch tiefer. Mal sehen was da noch geht.
Der Sitz selbst wurde ja von Jens neu konstruiert. Es hat keine so auffällige Wirbelrinne wie beim GT Sitz und der untere Bereich ist gerade gehalten. Ich war im Vorwege skeptisch, ob der Sitz genauso bequem sein wird wie im SL. Was soll ich sagen, der Sitz ist ein Traum. Ich fahre ja grundsätzlich ohne Sitzmatte. Mein Gott ist der Sitz bequem null aber auch wirklich null Druckstellen auch wenn ich mal ordentlich in die Pedale getreten habe. Ein leicht verstellbarer Sitz und so bequem. Es geht doch und man braucht auch nur diesen einen Sitz für alle Körpergrößen. Dem Händler freut es. Warum kompliziert wenn es auch einfach geht. Diese Art der Sitzpolitik gefällt mir.

Von der Mastbelüftung bin ich extrem positiv überrascht. Die Trompete vorne ist ja schon sehr klein ggü. anderen VM. Bei den Milan wird ja auf Wunsch nur ein Loch hineingeschnitten. Beim Bülk wirkt die Trichterform wohl wie eine Beschleunigung. Es ist heftig was da aus dem oberen Teil des Mastes in Richtung des Oberkörpers geblasen wird. Damit hätte ich niemals gerechnet, zumal die Luft ja auch noch an einem Knick vorbei muss.
Dadurch, dass so viel Luft bereits durch die Mastbelüftung in den Innenraum geblasen wird, war am Nacaduct der Haube nur ein kleines Lüftchen zu spüren.

Der Süllrand....der ist leider nicht ganz so umgeformt wie ich es erhofft hatte. Von außen ein Handschmeichler aber von innen doch noch etwas scharfkantig. Das wurde beim M9 besser gelöst. Da saß ich aber auch direkt unter dem Süllrand und bei Druck auf den pedalen drückte dieser in die Schultern. Beim Bülk sitze ich fast 5 cm entfernt. Daher werden auch größere Leute noch Platz haben.

Noch bin ich ja ohne Armstützen gefahren. Daher warte ich noch einmal ab, ob ich wirklich Schulterpolster benötige derzeit tendiere ich für eine bessere Kurvenlage dazu.

Die Federung ist vorne sehr komfortabel eingestellt. Das ist mir aber zu weich. Das Bülk legt sich ordentlich in die Kurven. Das wird sich zeitnah ändern. Halber Federweg als jetzt ist angesagt. dann kommt es auch noch tiefer. Das eigentliche Potential konnte ich heute noch gar nicht ausschöpfen.

Was mir sofort auffiel, das Bülk neigt auch bei höheren Geschwindigkeiten nicht zum Aufschaukeln. Beim M9 habe ich das zu keinem Zeitpunkt in den Griff bekommen. Jetzt ist es wieder so wie auch im SL oder im GT. Egal wie ich in die Tasten haue, dass Fahrwerk verhält sich völlig neutral. Es liegt sicherlich auch an der flacheren Sitzposition. Es liegt mir persönlich einfach mehr. Da fühle ich mich wohl.

Der Platz zwischen den Radkästen ist absolut ausreichend. Ich mit meinem gebärfreudigen Becken passe da gut zwischen. Beim SL musste ich schon ordentlich Kompromisse eingehen.

Mit der Y-Struktur des Tretlagermastes ist Jens den richtigen Weg gegangen. Da bewegt sich ja nullnichts, garnichts, überhauptnichts.....mehr geht nach meiner Meinung nicht. Der 50er Mast trägt zusätzlich dazu bei.

Hier bei der Arbeit habe ich immer die gleich Parkposition. Da muss ich sehen, dass ich mit dem Lenkeinschlag klar komme. Das klappte hervorragend. Den genauen Radius kann ich aber nicht benennen. Müssste man genau ausmessen. Wenn ich jetzt ehrlich schreibe, dass es genauso gut ging wie mit dem M9 glaubt es mir keiner.... also lasse ich es !

Die Radkästen selbst sind trotzdem sehr eng. Da gibt es keinen überflüssigen Raum. Der Wechsel des Mantels vorne ist schon etwas kniffelig.

Der gesamte Antriebsstrang und die Kettenführung gefallen mir nicht so gut. Da muss ich noch einmal ran und alles überprüfen. Da bleibt wohl noch Leistung liegen. Alles habe ich gestern halt nicht geschafft.

Das Schaltwerk hinten ist eine 12-fach Shimano Deore und keine Sram wie im M9. Der Montagedeckel ist sehr knapp bemessen da hätte man gerne etwas größer bleiben können. Beim ersten Versuch, eine elektrische Schaltung einzubauen habe ich nach einer Stunde abgebrochen.

Unterm Strich muss ich aber noch viel einstellen, um am Ende die Performance zu erreichen, die ich haben möchte. Daher sind Geschwindigkeitsvergleiche zu diesem Zeitpunkt unseriös. Was ich aber heute schon bemerkt habe, da wo Aerodynamische Aspekte eine Rolle spielen. da fängt das Bülk an, Spaß zu machen.

Gruß
Axel
 
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wie ich es neutral schreiben kann, blumig liegt mir nicht.
Ich habe den Text gerne gelesen, mir gefällt diese Art der Berichterstattung! Vielen Dank, dass Du so schnell nach dem Erhalt schon einen ersten Bericht an uns rausschickst.
Ich möchte hier darauf hinweisen, dass mein Bülk als Prototyp herausgegeben worden ist. So können einige Feststellungen noch in die laufende Produktion Einfluss nehmen.
Machst du dir über all diese Punkte eine Feedbackliste für Jan?
Die Hupe vorne schein etwas falsch positioniert zu sein.
blöd verlegtem Kabelwulst
Der Süllrand....
Ab wann wird deiner Ansicht nach das Werk darauf reagieren, und diese Punkte verbessern? Reden wir da vom MK2 oder MK3?
 
Entwicklung des neuen Velomobiles „Bülk MK1“
Im Moment ist es für mein Verständnis eine (fast fertige) Vorversion, die u.a. beim Verkäufer auch durch Probefahrten der Kunden auf verschiedenste Art und Weise im Dialog mit dem Hersteller zur Serienreife kommt.
Und wenn dann alles geklärt ist und die Specs für die Serienversion festgeschrieben sind, heißt das Ding erst Mk.1.
Und das finde ich gut.

(Selbst VW macht das so und ließ z.B. den Golf mit der allerersten TDI-Maschine (75 PS) im Alltagsbetrieb reifen.)
 
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