da blade: making of

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Nachdem es keine für Velomobile optimierten Scheinwerfer gibt hab ich beschlossen mal ein wenig herum zu probieren. Ob was brauchbares rauskommt ist noch unklar.

Da VMs eine tiefe Anbauposition für Scheinwerfer haben und schnell unterwegs sind ist bei Verwendung von Fahrrad/Motorrad/Autolampen der Nahbereich viel zu hell. Der Nahbereich interessiert aber eher wenig weil die ersten paar Meter gar nicht einsehbar sind und auch die ersten 10m bei 80km/h (am Gefälle) diesseits des Reaktionsvermögens liegen. Richtig interessiert der Bereich zwischen 10 und 100m vor dem VM und der soll vom Nahbereich nicht überstrahlt werden.

Ziele:
  • Eine Lampe die den Nahbereich überhaupt nicht beleuchtet.
  • Eine scharfe Abblendkante um den Bereich kurz unterhalb des Horizonts möglichst hell und kurz darüber möglichst dunkel (blendfrei) zu bekommen.
  • Eine Aufblendfunktion für die einsame Landstrasse/Radweg/Postautos die sich den Vortritt erzwingen.
  • Ein möglichst breites Leuchtbild so dass man auch in Kurven und beim Abbiegen sieht wo man hinfährt.
Erster Versuch
Hellste Stelle 300lx auf 1m bei 100mA.
50% bei vertikal +0/-10% horizontal +/-40%.
Streulicht oberhalb Hell-Dunkel-Grenze 10% (in der Mitte).
Beobachtungen:
scharfe HDGrenze
zuviel Streulicht oberhalb
HDGrenze franzt seitlich aus (hab ich erwartet wollte aber wissen wie heftig)
deutlicher dunkler Mittelstrich zum Fernlicht
zu schmales Leuchtbild

Bilder (Lampe kopfüber)
lo beam
20171203_170419.jpg

hi beam
20171203_170406.jpg
 
Na, da bin ich mal gespannt, was da rauskommt. Ich wünsche mir auch, in Dunkelheit mehr zu sehen. Aber ich denke, es liegt nicht an meiner Lampe, sondern am dunklen Asphalt, der alles Licht schluckt, egal wie viel das auch immer ist. Vielleicht könnte da mal jemand was erfinden: hellen Asphalt.
 
Seitenmarkierungslinien an den Strassen finde ich sehr hilfreich. Die sind mit so reflektierendem Zeugs gemacht, die sieht man. Ebenfalls sieht man Hindernisse, wenn denn die Leuchtweite zum Bremsweg bzw. Reaktionszeit für Ausweichhaken reicht. Ich hab zwecks Schnee hinten einen (dickeren) Profilreifen montiert, aber versäumt das Abblendlicht entsprechend hochzustellen. Ergebnis: Pflasterstein auf Radweg zu spät gesehen, Unterboden beschädigt. Was man nur ohne Gegenverkehr sieht ist der Strassenzustand, ob es nass ist oder gefroren.
 
Weiterhin ist problematisch das es keine "Höhenstaffelung" in Sachen Helligkeit gibt. Das wird immer dafür sorgen das der "Nahbereich" überblendet wird.
 
Ja das ist bekannt. Es ist optisch nicht möglich eine dünnere Linie als eine LED-Chipbreite bzw. -höhe darzustellen. Die könnte ich jetzt nach unten streuen um eine Höhenstaffelung zu bekommen, aber dann hätte ich ja wieder Nahbereich, und den will ich ja eben nicht. Wer Nahbereich will soll doch eine Fahrradlampe kaufen:p

Das Ziel ist einen möglichst dünnen Balken so knapp wie möglich unterhalb des Horizonts zu projizieren ohne zu blenden. Lampengrösse und Balkenbreite sind gegenläufige Ziele. Je dünner der Balken desto grösser die Lampe. Hier werde ich den besten Kompromiss suchen.

Der erste Versuch (0ben) käme bei einem Lampendurchmesser von 28mm raus. (So was fahren andere als Lichtkanone spazieren.) Abblendlicht und Fernlicht im selben Gehäuse. Schlank ist chic. :cool:

Ich hab Material für weitere Versuche bestellt und werde berichten. Das Streulicht muss weg und seitlich bin ich aus dem Fokus, drum vermatscht das Leuchtbild dort. Das geht besser.
 
Gibt es eine Möglichkeit den Farbwiedergabequalität zu erhöhen?
Das könnte meines Erachtens dazu beitragen die Farbahn bei Nässe und fehlender Fahrbanmarkierung besser zu erkennen.
Ein LED-Strahler-Test in einer Schlosserei brachte hier z.B. erstaunliche Ergebnisse. Ein Farbwiedergabeindex deutlich <80 führt dazu, dass sich die Werkstücke nicht mehr deutlich von einander abheben. Nasser Asphalt und Straßenbankett haben ähnliche Farben, so dass ich mir hier durch Verbesserung der Farbwiedergabe ähnliche Verbesserungen vorstellen kann.
 
Naja eine weisse LED hat kein vollständiges Farbspektrum. Das halte ich auch nicht für notwendig, weil Farben-Sehen bei Nacht eh nicht die Stärke des menschlichen Auges ist.
Je wärmer das weiss und je mehr CRI (Farbwiedergabeindex) desto weniger Lumen kommen raus. Die kalt-weissen sind die hellsten.
Würdest Du 50% mehr Akkuverbrauch für eine gute Farbwiedergabe investieren? Oder bei gleichem Akkuverbrauch lieber ein Drittel weniger Helligkeit zugunsten der Farbwiedergabe?
 
Neenee, was pwrfietser wohl meint, ist eine vollständigere Farbe, um auch bei schlechtem Wetter etwas zu sehen. Habe auch die Erfahrung gemacht, daß mit ner funzeligen Halogen-Birne teilweise mehr zu erkennen ist als mit einem LED-Blender. Was nicht zur Lichtfrequenz passt, wird auch nicht dargestellt. Unabhängig wie hell.
 
Gibt es eine Möglichkeit den Farbwiedergabequalität zu erhöhen?
Das könnte meines Erachtens dazu beitragen die Farbahn bei Nässe und fehlender Fahrbanmarkierung besser zu erkennen....

nach meiner Erfahrung bekommst Du das zufriedenstellend nur mit Halogen hin. Mein uralter Halogenhelmbrenner ist immer noch unerreicht, wenn es im Dunkeln durchs Unterholz geht. Leider müssen dann für eine Ausfahrt ein paar kg Energie mitgeschleppt werden.
Alle meine späteren LED-Lampen waren deutlich heller, aber die feinen Farbunterschiede von Laub, Lehm, Schmadder und co. lassen sich damit nicht tauglich darstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
zufriedenstellend nur mit Halogen
- nicht unbedingt. Die Entwicklung der LED-Technik hat Fortschritte gemacht. Vor allem im Ausstellungsbereich wo Farbwiedergabe ein entscheidendes Kriterium ist, geht man auf LED-Technik über. Die Frage ist halt ob diese Qualitäten wirtschaftlich in einer Farradbeleuchtung verbaut werden können.
 
Farbspektrum der weissen LED
Wenn du jetzt dagegenhältst das sichtbares Lichtspektrum von 380 bis 750nm geht dann sind da Löcher im Spektrum. Das heisst z.B. violette und tiefrote Gegenstände erscheinen dunkler.
Die weisse LED ist eine blaue LED mit einer Farbfilterschicht davor. Je dicker die Filterschicht desto dunkler und wärmer wird das Licht.
Die LEDs mit der höheren Farbwiedergabe haben mehr Phosphor vor dem Chip, das heisst im verlinkten Diagramm wird der blaue Berg kleiner und der gelbe Berg grösser. Der gelbe Berg ist zwar breiter aber er deckt auch noch lange nicht das ganze Lichtspektrum ab.
Die LED Beleuchtungen mit guter Farbwiedergabe bestehen aus mehreren Chips mit unterschiedlichen Farben. Ich projiziere aber einzelne LED-Chips auf die Strasse. Da wird das nix mit der Farbmischung.
Wirtschaftlich wird das eh nicht... Chinaböller und Radialblendgranaten werden immer billiger sein.
 
Ich selbst nutze nur "neutralweise" LED, auch wenn diese weniger Lumen als die kaltweisen raushauen. Trotzdem sieht man mit den "dunkleren" LED einfach mehr. Kontrastsehen ist besser, man erkennt einfach mehr Details.
Und 28mm für die Lampe ist winzig.. selbst 40mm wären als Kombischeinwerfer (Auf+Abblendlicht) kein Problem und sollte ausgereizt werden.
 
Kommt darauf an. In meinen kühnsten Träumen kommt die Lampe auf die (Milan-)Hutze anstelle der Lichtkanone. Durch das geringe Streulicht hoffe ich nicht die Motorhaube zu beleuchten. Und da ist sie aerodynamisch wirksam, d.h. je dünner desto besser. Ob man dann mangels Schattenwurf damit Schlaglöcher ausreichend erkennt kommt auf einen Versuch an.
Das übliche Scheinwerferloch am Milan hat 40mm. D.h. bis 40mm Linsendurchmesser ist einbaubar/nachrüstbar. Den zweiten Scheinwerfer daneben braucht hat man dann ja nicht mehr, also ist der Gehäusedurchmesser grösser 40mm kein Problem. Aber jetzt probier ich mich mal von unten (dünn) an das Thema heran.
 
Meine E3 Supernova auf der Hutze bringt auf 40% gedrosselt schon super Licht. Auf 100% auch auf dunkler Piste, allerdings gebe ich euch recht, differenziert gucken geht da nicht. Und bei 100% ist die Powerbank auch ratz-fatz leer.
Vorne im Milan bringt die E3 nicht so viel...
Von daher bin ich mal gespannt und interessiert (y)
 
Zum Thema Lichtfarbe: ich habe eine warmweiße Led in meiner Frontlampe und freue mich immer wieder über die natürlichen Farben der angeleuchteten Objekte. Ich kann in diesem Licht besser und schneller erkennen, was ich da anleuchte, als z.B. mit einem nominell doppelt so hellen Scheinwerfer.
Es ist einfach ein angenehmes Licht, wenn das auch nur schlecht objektivierbar ist. Versucht wurde das schon (Link zur englischen Wikipedia). Kurzfassung: in verschieden hellen Umgebungen wird jeweils eine andere Lichtfarbe bevorzugt, was auch mit der Funktionsweise des Auges zu tun hat. Für die VM-Beleuchtung geht es um eine vergleichsweise dunkle Umgebung, für die von vielen eine niedrige Lichttemperatur als angenehm empfunden wird.
 
Im selben Artikel steht aber auch dass es kulturell bedingt ist welche Lichtfarbe fürs Candlelight Dinner bevorzugt wird. Das kann mancherorts in einem weiss gefliesten Neonbeleuchteten Restaurant stattfinden während wir hier uns Kerzenlicht wünschen. Welche Farbe für die Wahrnehmung förderlich ist steht dort nicht.

Also wenn mir ein BMW oder Audi ins Cockpit zündet ist mir die Lichtfarbe meiner Funzel eigentlich egal, Hauptsache das bisschen Licht ist dort wo es mir erlaubt zu erkennen wo der Asphalt aufhört und der Graben anfängt.
 
Welche Farbe für die Wahrnehmung förderlich ist steht dort nicht.
Das ist unterschiedlich ausgeprägt, je nach Nutzer. So ist für mich z.B. kaltweißes Licht für nächtliche Kontraste unübertroffen, während warmweißes Licht die Kontraste eher abmildert (und z.B. auch reflektierende Aspekte weniger hervorhebt).

Hingegen ist warmweißes Licht angenehmer zur Unterscheidung von farbigen Aspekten, es lassen sich z.B. gräuliche* Unterschiede besser unterscheiden.

*bezogen auf die Farbabweichungen, nicht den Kontrast.

Ein guter Mittelweg sind "Tagesweiß"-LEDs resp. "neutralweiße" Lichtfarben. Diese weisen weiterhin einen recht großen Frequenzbereich auf, in welchem sie klassifiziert sind, doch ist der Übergang zwischen Farbunterscheidung und Kontrastunterscheidung sowie die mögliche Helligkeit hierbei bei einem sehr guten Kompromiss angelangt. Meine "Kaltweiß"-Lampen sind z.B. deutlich "wärmer", als es blaustichige Xenonscheinwerfer wären und dies merkt einer auch bei der Nutzung.

Für eine erhöhte Aufmerksamkeit sollte die Lichtfarbe nicht zu "warm" ausfallen, da ansonsten zwar die Farbunterscheidungen gut differenzierbar sind, jedoch die Aufmerksamkeit auf ebendiese im Laufe recht kurzer Zeit sinkt (einer kann es sich wie die Weihnachtsbeleuchtung vorstellen: Wenn alles durch erleuchteten Weihnachtsschmuck in warmweißes Licht getaucht ist, wird sich weniger auf die Eigenschaften/Unterschiede von sichtbaren Dingen konzentriert, z.B. Menschen).

Farbwiedergabe ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt, jedoch nicht kritisch, was die Unterscheidung im Straßenverkehr anbetrifft. Im Haushalt, bei handwerklichen Tätigkeiten sind die Unterschiede deutlich ausgeprägter wahrnehmbar.

So bleibt festzuhalten, dass jeder Nutzer andere Präferenzen mitbringt: Einige Nutzer bevorzugen wärmere Lichtfarben, andere kältere.

Viele Grüße
Wolf
 
Zuletzt bearbeitet:
Zweiter Versuch:
Hellste Stelle 300lx auf 1m bei 100mA.
vertikal +0/-10% horizontal +/-70%
Streulicht oberhalb Hell-Dunkel-Grenze 10% (in der Mitte).
Beobachtungen:
Mitte heller. Helligkeit nimmt zur Seite hin allmählich ab.
scharfe HDGrenze
zuviel Streulicht oberhalb
deutlicher dunkler Mittelstrich zum Fernlicht
Breite des Leuchtbilds ok

Lo:
20171221_191930.jpg

Hi:
20171221_191944.jpg
 
Dritter Versuch:
Hellste Stelle 320lx auf 1m bei 100mA.
vertikal +0/-7% horizontal +/-70%
Streulicht oberhalb Hell-Dunkel-Grenze 10% (in der Mitte).
Beobachtungen:
Mitte heller. Helligkeit nimmt zur Seite hin allmählich ab.
scharfe HDGrenze
zuviel Streulicht oberhalb
2. "Geisterbalken" unterhalb des eigentlichen Leuchtbilds
deutlicher dunkler Mittelstrich zum Fernlicht
Breite des Leuchtbilds ok

Lo:
20171221_202751.jpg

Hi:
20171221_202801.jpg
 
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