Custom-Sitz selber bauen, aber nach welcher Schablone??

Die ganz Harten verbinden das Ganze mit einem Rückenwaxing und laminieren direkt drauf...:X3:
Ansonsten würde ich vermutlich einen Originalsitz abformen mit ordentlich Schichtstärke und dann die Druckstellen (beim Fahren oder auf dem Ergometer unter Last definiert) schrittweise wegschleifen.
Mit irgendeiner Abformung, die man unbelastet und ohne Ledosestütze o.Ä. abformt, erwarte ich keine so guten Ergebnisse, der Rücken wird vermutlich dabei durchhängen.
Oder eben drei Bretter als Unterlage und selbige dann schichtweise mit Schaum auffüttern und zum Schluss mit Glas überziehen und abformen.
Das kann man auch immer wieder ins VM legen und testen, ob es passt. Bei den ganzen Sandkastenabformungen merkt man das erst, wenn bereits eine Menge Material und Zeit reingesteckt wurden.
Oder eben die 2CV Variante: 3 Rohre quer, Netzsitz drüber spannen und fertig. Richtig gemacht ist das sehr bequem und gut belüftet.
 
So eine Holz strandliege stuhl als basis mit diese gipsbinder könnte gehen, aber das "gips" lasst nur wenig zeit. Ausserdem befurchte ich das es diverse lagen benötigt bis es stabil ist.

Wichtig ist das denn Sitzwinkel, Tretlagerentfernung und Hohenunterschied ahnlich mit die im Velomobil ist. So auf nen halben cm oder so.

Mir hilft es wenn der Huftknochen etwas nach vorn geknickt wird, das macht so ein Stoff stuhl nicht mit. Es sei denn, mann liegt dort ein kissen rein.
 
Sitzsack in Vakuumbeutel, reinsetzen und strampeln. Luft absaugen und davon das Profil abnehmen.

Neulich hat mir der Youtube-Algorithmus ein Video vorgeschlagen, von dem ich dachte, dass es gut ins Forum passt (sorry, falls es das schon irgendwo gibt).

Styropor-Kügelchen gemischt mit Epoxidharz im Vakuumsack:

 
Styropor lässt sich super mit Kasein-Leim kleben. Einfach ein Pack Magerquark mit einem Esslöffel Soda verrühren, das in etwas kochendem Wasser gelöst wurde.
Gruß Krischan
 
Styropor-Kügelchen gemischt mit Epoxidharz im Vakuumsack:
man sieht das der das schon einige Male so gemacht haben muss, denn er mischt und bereitet den Sack so vor, das er es im Cockpit nutzen kann.

Ich wollte das ja auch mit einem Vakuumsack und den Kügelchen machen, tendiere aber derzeit wieder zum Sandabdruck und einem Gipsmodell.
Bin die letzten Wochenenden dabei die Werkstatt zu entrümpeln um dann da einen ordendlichen Sandkasten zu bauen.
Den Abdruck kann man ja so oft machen, bis es klappt ohne Material- und Kostenexplosion.

Meine Schulterblätter sind das Hauptproblem im Quest und Bülksitz.
 
Es gibt doch die schaumverpackungen. Also die schäumen auf um Güter zu verpacken. Ich werde mir so einen Sack kaufen 40x60cm und dann mich in den Schaum setzen. Der ist nach kurzer Zeit ausgehärtet. Dann kann man davon eine Gipsform nehmen und nachbearbeiten.
 
Lässt sich die Kombi gut mit Heißdraht schneiden?
keine Ahnung... ich vermute ja.
try and succeed :)
Es gibt doch die schaumverpackungen. Also die schäumen auf um Güter zu verpacken. Ich werde mir so einen Sack kaufen 40x60cm und dann mich in den Schaum setzen. Der ist nach kurzer Zeit ausgehärtet. Dann kann man davon eine Gipsform nehmen und nachbearbeiten.
Bitte mit Bildern!!!
Gruß Krischan
 
Ich will auf jeden Fall diagonale Fasern um die Rippen herum (Torisonssteifigkeit). Höher als die alten Rippen sollen die neuen sowieso sein.
Der erste Sitz (von Novosport) war insgesamt zu weich, für den zweiten hatte ich mit Greg von Thorseat abgesprochen, dass er zusätzliche Lagen reinbaut. Das hat den Sitz in Längsrichtung versteift, der Gepäckträger wippt dadurch weniger. Aber beide Sitze haben das Problem, dass der Gepäckträger hinten dran sich mit dem Sitz seitlich verdrehen kann, und das will ich diesmal verbessern. Das Problem gibt's wahrscheinlich nur sehr selten (wer hat sonst seinen Gepäckträger oben am Sitz?) Ein bisschen ist auch die Befestigung beteiligt, da biegt sich die Sitzfläche neben den Schrauben, wenn man den Träger verdreht (deshalb will ich auch die Befestigungswinkel direkt an die Rippen anschließen), aber das meiste kommt daher, dass der Sitz in sich verdreht wird. Wenn ich das nicht mit Schlauch mache, würde ich eben eine Gewebelage schräg um die Kerne legen, aber Schlauch scheint mir dafür einfacher.
Um mal hier anzuschließen:
Bin mit dem Bau seit einigen Wochen fertig. Der Sitz hat einen 3mm-Kern in der Fläche, darüber und darunter habe ich je eine Diagonallage eingebaut, und die Rippen haben auch nochmal Flechtschlauch drin und zwei Lagen 0°/90° drüber (eine davon über die gesamte Sitzrückseite).
Die gute Nachricht: Das Nachschwingen der Packtaschen ist quasi weg. Der Sitz fühlt sich auch steifer an, wenn ich die Schultern reinstemme, aber das hat auch eine negative Seite - ich spüre die Straße deutlicher. Wenn ich nochmal einen Sitz baue, kommen die Befestigungswinkel oben auf jeden Fall wieder direkt an die Rippen und die Rippen an der Stelle entsprechend eng zusammen. Wie ich das mit den unteren Winkeln mache, weiß ich noch nicht, aktuell sind die Winkel an die Fläche geklebt und die Kette läuft zwischen Winkel und Rippe durch.
Die weniger gute Nachricht: Das Ding ist ziemlich schwer und sieht hinten aus wie Frankensteins Liegestuhl, weil mit dem Vakuumsack was schiefgegangen ist und ich auch noch nicht so richtig wusste, wie man Flaschenhaltergewinde mit einlaminiert.

Die Idee, auf einer Sitzvorderseite einen Sitz aufzubauen, hat sich als sehr aufwendig herausgestellt. Ich musste trotzdem eine Negativform machen, nur die Oberflächengüte war egal. Außerdem passt es eigentlich nicht zu einem Aufbau mit Kern, dass die Lagen an den Seiten einfach offen enden, ich würde den Rand lieber wie bei Rolands Sitzen abwinkeln (und den Kern vor dem Knick enden lassen).
 
Bin mit dem Bau seit einigen Wochen fertig.
aber Deine Kamera ist defekt? Die Bilder müssen noch entwickelt werden, aber der Film ist noch nicht voll? :LOL:
Ich möchte sehr gerne an Deinem 'missglücktem' Erfolg teilhaben, von den Besten lernen!
Ich habe meine Box oben am Sitz...
Also bitte mit Bildern :)
Viele Grüße, Krischan
 
aber Deine Kamera ist defekt?
Nein, ich hatte nur befürchtet, dass die Linse springt, wenn ich das fotografiere. :notworthy: Aber sie hat's überstanden, jetzt also mit Bilders.
Wenn Du von den Besten lernen willst, fallen mir allerdings sofort ein halbes Dutzend andere Forumsmitglieder ein...

Seitenansicht neuer und alter Sitz, einmal Gesamtansicht und einmal das obere Sitzende:

Sitze alt+neu.jpg Sitzrippen Höhenvergleich.jpg

Die Rippen sind deutlich höher.
Der alte Sitz wird gerade zu einem neuen Urmodell, deshalb der weiße Spachtelrand. Am neuen Sitz sieht man die weißen Flecken, die durch Feuchtigkeit entstanden sind, und die als Verstärkung nachgelegten Gewebestreifen (dunkler, ausgefranster Rand). Der Vakuumsack war nicht ganz dicht, und die Idee, durch Untertauchen in heißem Wasser in der Badewanne die Härtung zu beschleunigen, war nicht so gut. Wenn irgendwo ein Löchlein ist, kann da natürlich nicht nur Luft rein, sondern auch Wasser... Und dann wird das Harz milchig und verliert etwas Festigkeit. Durch die anschließende Hektik hat sich auch eine der Rippen ein wenig verschoben, und beim Geraderücken sind Falten enstanden.

Außerrdem sieht man, rot markiert, weitere Löcher im Abstand für Flaschenhalter. Ich will mit dem Sitz aber nicht sechs Flaschen transportieren, die Aufnahme am oberen Ende soll auch für Anbauteile wie Licht- oder Kamerahalter sein, und an den Aufnahmen in der Mitte und oben zusammen könnten auch Abstandhalter für Bananentaschen oder ein Heckkoffer befestigt werden. Gut zu greifen sind Flaschen in Haltern an den unteren und oberen Aufnahmen, oben gibt's ggf. Platzprobleme mit Taschen. Die eigentlichen Gewinde sind jeweils in einem Alustreifen (10mm-Rundmaterial, halbiert), der in eine Glaslage gepackt und im Rippenkern "versenkt" wurde, und außen liegen auch kleine Glasgewebestücken drauf.
Bei solchen Gewindeeinsätzen könnte ich noch Ideen gebrauchen, wie man einerseits die Lagen über dem Einsatz gut angedrückt bekommt und andererseits die Löcher wiederfindet. Ich hatte mit wasserlöslichem Kleber kurze Kunststoffröhrchen in die Gewinde geklebt und die Gewebestränge um die Röhrchen herum auseinandergeschoben. So sind keine Stränge unterbrochen und die Gewinde laufen nicht mit Harz voll, aber das Gewebe direkt neben den Löchern wird durch's Vakuum nicht wirklich angedrückt.

Was ich auf jeden Fall erreichen wollte und auch erreicht habe, sind diese Details, direkte Anbindung des Gepäckträgers und des oberen Befestigungswinkels an die Rippen:

Gepäckträger im Rippenende.jpg oberer Beffestigungswinkel.jpg

Die Geweebelagen vernünftig in die Aussparung am Rippenende zu bekommen war eine mittlere Katastrophe, da habe ich auch nochmal was nachgelegt.
Von der eigentlichen Gepäckträgerverschraubung gibt's kein Bild, die will ich jetzt nicht wieder abschrauben. Jedenfalls sind zwischen der Unterseite der Sitzfläche und der Rippe zwei Zusatzlagen, und die Oberseite und der Kern sind im Durchmesser einer Karosseriescheibe ausgespart. So steht die Verschraubung weniger heraus und komprimiert auch nicht den Kern, und die Kräfte werden direkt in die Rippen geleitet.

Der Befestigungswinkel hat in der Mitte einige Glaslagen, als reines Füllmaterial war mir Kohle zu schade. Die Oberflächen sind auch nochmal mit dünnem Glasgewebe belegt, zum einen als Kratzschutz und zum anderen, um an den Kontaktstellen zum Metall Korrosion zu vermeiden. Bei den Winkeln habe ich nicht Lage für Lage gearbeitet, sondern quasi ein Prepreg hergestellt: Die Gewebelagen zugeschnitten, flach auf einen Stück Folie übereinandergelegt und beim Laminieren anderer Teile immer mal wieder einen Schluck Harz draufgekippt und kurz mit dem Pinsel verteilt, bis unten in der Glaslage zu sehen war, dass das Harz komplett durchgesickert ist. Dann den gesamtem Stapel genommen, um einen Kern herumgelegt und mit Klebeband festgewickelt, um möglichst viel überschüssiges Harz herauszubekommen (bei ebenen Flächen funktioniert das aber nur mäßig gut, da ist schon 0,1 bar Vakuum zum "Auswringen" besser). Nachdem das Harz gefühlt "fest" war, habe ich den Winkel im Ofen langsam bis auf 80°C getempert, um das Harz möglichst hart zu bekommen, damit es nicht kriecht. Das hat offenbar geklappt, denn als ich gestern testhalber die Schrauben nachziehen wollte, waren die alle noch fest.

Den unteren Befestigungswinkel kann man nicht direkt an die Rippen anbinden, denn da liegt die Kette dazwischen, deshalb ist der nur flächig an die Sitzfläche geklebt. Aber wenn in der Fläche 3mm Kern verbaut ist, ist die auch schon ganz gut steif:

unterer Befestigungswinkel.jpg

Die Negativform ist aus schwerem Glasgewebe und hat halbierte PE-Füllschnüre als Rippenkerne zur Versteifung drin (das Zeug, was man vor dem Verfugen in unten offene Silikonfugen stopft, z.B. zwischen Badewannenrand und Wand, hier aber satte 25mm dick). Mit sanftem Unterdruck (0,1 bar) legt sich auch das schwere Gewebe gut an den Sitz und die Füllschnüre an. Hier mal die Form (mit einer ganzen und einer halbierten Füllschnur daneben) und nochmal das Oberende etwas genauer:

Negativform + 25mm-Fugenschnur.jpg Negativform Detail Ende.jpg

Bei einem ersten Versuch hatte ich nur zwei Längsrippen und dafür mehrere Querrippen in der Form, so dass eine leiterähnliche Rippenstruktur entstand. Das ließ sich aber nicht sinnvoll laminieren, jedenfalls nicht mit durchgehenden großen Gewebestücken. Der Weg von einem Sitzende zum anderen über die Quersprossen der "Leiter" ist länger als der auf den Längsrippen entlang oder außen daneben. Das Gewebe bildet entweder außerhalb der Querrippen Falten oder spannt in den Feldern zwischen den Querrippen. Vielleicht ginge es mit diagonal gelegtem Gewebe oder mit mehreren überlappenden Einzelstücken. Für meine Zwecke wird die Form auch ohne Querrippen steif genug, wenn stattdessen eine schwere Glaslage mehr drin ist.


Der alte Sitz hat in der Sitzfläche einige kleine Risse ungefähr auf Höhe des Beckenkamms. Im Moment verarbeite ich den zu einem Urmodell, das vorn mehr Platz für's Rahmenrohr lässt (relativ hohe "Ergohold"-Nase), nur eine flache, schmale Rinne für die Wirbelsäule hat, oben auf den letzten Zentimetern etwas stärker gekrümmt ist und seitlich eine Rundung hat, so dass man die Lagen der Sitzfläche nicht offen lassen muss, sondern kontrolliert um den Rand des Kerns herumlegen kann:

Urmodell aus altem Sitz.jpg

Die flachere Rinne ist auch für eine Sitzfläche mit Kern besser als die bisherige Form, die aus der Negativform noch ersichtlich ist.
Sowas hier hat nicht nur mit engen Radien darin Probleme, sondern auch mit jeder Art von zweiachsiger Krümmung: https://shop.hp-textiles.com/shop/de/3d-core-gruen-3-mm-pet-schaum-hp-3dcore-gr-3.html Das war auch so ein "Highlight" beim Laminieren der Sitzfläche.
Kernlagenvlies ist flexibler, wird aber durch das aufgesaugte Harz auch deutlich schwerer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöne Beschreibung und spannende Bilder.
Jetzt noch was zum Vacuumsack?
Trau Dich;)
Gruß Krischan
 
Jetzt noch was zum Vacuumsack?
Was willst Du denn wissen? Was das ist, kann man bei R&G und anderswo nachlesen.
Der kritische Punkt ist die Vakuumpumpe. Ich verwende bisher eine "umgepolte" Eheim-Aquarienpumpe, die bei dichtem Sack reichlich 100 mbar Unterdruck schafft. Aber die schafft bei dem Druck nur noch wenig Volumenstrom, ist also sehr empfindlich gegen Lecks. Hab inzwischen noch eine stärkere Membranpumpe, die höhere Volumenströme schafft und bis auf -0,7 bar kommt. Aber den Unterdruck finde ich für einige Sachen (z.B. Urmodelle abformen) zu viel, da braucht's noch eine Druckregelung.
 
Unter 100 mbar kommt man locker mit einem Staubsauger. Volumenstrom ist da ja ohne Ende vorhanden. Wie gut das der Staubsauger auf Dauer mitmacht steht auf einem anderen Blatt. Damit kann man aber zumindest mal "mit Schmackes" das gröbste an überschüssigem Harz weg saugen bis dann wieder eine andere Pumpe die eben da ist übernehmen kann.
 
Staubsauger hab ich auch schon verwendet, um direkt nach dem Verschließen des Vakuumsacks das Luftvolumen drin zu beseitigen, aber noch nicht, um auch Unterdruck aufzubauen.
Hängt auch vom Harz ab, wie schnell und wie hoch der Unterdruck sein muss, damit man in der Zeit, wo das Harz noch fließt, genug davon herausholt. Ich verwende derzeit CreativEpoxy 50 (eigentlich ein Gießharz), da kann ich mir Zeit lassen.

Aber das führt jetzt vom Sitz an sich weg und betrifft allgemein Laminieren und die Ausrüstung dafür. Wollen wir das hier besprechen, oder lohnt sich ein eigener Thread dafür?
 
Super Beschreibung. Ich habe mir ein ähnliches Projekt vorgenommen und habe gerade eine Negativform hergestellt indem ich mir einen Sack auf die Breite und Länge des Milansitzes zusammengeklebt habe. Dann habe ich dort Gips eingefüllt und mich dann reingesetzt und gewartet bis der Gips abgebunden hat. Nun habe ich die Gipsform vorsichtig von dem Orginalsitz gelöst und mit Glasfaser von hinten verstärkt. Nun muss ich noch die Kanten bearbeiten damit ich die Stabilität bekomme. Desweiteren muss ich noch die Rippen aufbringen. Da bin ich mir noch nicht sicher wie ich das machen soll. Jetzt werde ich erst mal den ersten Abzug aus Glas machen um zu sehen ob er passt. Wenn noch was nicht passt, kann ich an dem Gipsmodel noch aufpolstern, oder wegnehmen.
 
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