Corona-Virus

[Corvi]

Die Bewertung der Corona-Maßnahmen ist gescheitert

Der Sachverständigen-Ausschuss zur Covid-Pandemie hat die Corona-Maßnahmen bewertet. Warum die Politik damit nicht gut beraten ist

www.riffreporter.de

Man beachte den Herausgeber: die kleinen aber feinen Riffreporter. Das Medien-Watchblog des MDR meint dazu:

Warum diese Recherchen zu den "zweifelhaften" Mitwirkenden des Evaluationsberichts nicht in den "liberalen Leitmedien" (Wolfgang Michal) zu finden sind, sondern bei einem nischigen Journalismusportal, das auf Longreads zu Themen wie Wissenschaft, Umwelt und Gesundheit spezialisiert ist - das ist vielleicht eine nicht ganz unmaßgebliche Frage.

Insgesamt machen deutsche Leitmedien keinen guten Eindruck, auch darauf macht eine Bemerkung des Medien-Watchblog des MDR aufmerksam im Zusammenhang mit Berichten zur Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung:

[Zustand der deutschen Medienlandschaft:] Er ist schlecht. Sehr schlecht. Wenn das, was in den vergangenen drei Wochen zu Atamans Nominierung geschrieben, gedruckt und gesendet wurde, auch nur annähernd die Pluralität und die Recherche-Qualität der deutschen Medien darstellen soll, haben wir ein gewaltiges Problem. Nahezu alle Beiträge sind falsch, ausnahmslos alle Bezichtigungen, die ich bisher gelesen habe, sind geprägt von falschen Tatsachenbehauptungen. Ein veritabler Anteil der Texte würde einer juristischen Prüfung nicht standhalten. Vieles klingt dennoch plausibel. Manches wird durch Wiederholung leicht verdaulich.""Dass Medien wie der 'Spiegel', der 'Tagesspiegel', die 'Süddeutsche Zeitung' und andere sich auf genau diesen Dreck einlassen und es nicht hinbekommen, wenigstens die gröbsten Anschuldigungen mit Recherche aus dem Weg zu räumen, ist eine Schande. Eine. Schande. Wofür soll denn die vielgerühmte Spiegel-Dok gut sein, wenn niemand (!) in der Lage ist, zumindest die eigene Webseite auf Fakten zu Ataman zu befragen."

 

[olafg]

Insgesamt machen deutsche Leitmedien keinen guten Eindruck

@Christoph S hatte dazu hier mehrmals einen schönen Satz, wie schlechte Berichterstattung von ansonsten als seriös wahrgenommenen Medien zum Problem in der Pandemie wurden. Den könnte er jetzt wieder bringen.

 

[Gwynfor]

Moin,

Appetithappen aus dem Artikel:

[...] In den Ausschuss geschafft hat es jedenfalls ein ehemaliger Professor für Electrical Engineering an der Jacobs University Bremen.

Lassen wir ihn dochmal selber zu Wort kommen...
Interview mit Buten & Binnen vom 01.07.2022

Ciao,
Andreas

 

[Christoph S]

Lassen wir ihn dochmal selber zu Wort kommen...

Eine weitere 'Sternstunde des Journalismus': Alle Fragen vom Prompter abgelesen und statt Nachfrage an einem kritischen Punkt kommt ein "Hmmmm". Dann weiter im vorgegebenen Programm.

Den könnte er jetzt wieder bringen.

Das ist ein Jahr her. Was nützt es?

Ich bin davon überzeugt, dass in der jetzigen Phase der Pandemie bewusst missverständlich und aufbauschend formulierte Schlagzeilen ansonsten seriöser Medien die Hauptursache schädlicher Desinformation sind.

say it again and again and again and again and again and again and....

 

[Corvi]

Lassen wir ihn dochmal selber zu Wort kommen...
Interview mit Buten & Binnen vom 01.07.2022

Der glaubt tatsächlich noch an das angebliche Beispiel Nord- und Süd-Dakota. Der BR meinte dazu:
Corona-Vergleich von North und South Dakota irreführend

 

[Gwynfor]

Eine weitere 'Sternstunde des Journalismus'

Ja, deswegen hatte ich das Interview auch nicht gleich hier gepostet. Aber da Corvi ihn hier namentlich ins Spiel gebracht hatte, dachte ich mir das auch andere mal hören wollen, was er dazu zu sagen hatte...

Der glaubt tatsächlich noch an das angebliche Beispiel Nord- und Süd-Dakota

Ja. Dabei wird er noch als 'Physiker und Experte für Qualitäts- und Riskomanagement' genannt
Selbst wenn die Mär von den unterschiedlichen Anordnungen für Nord- und Süd-Dakota stimmen würden, entscheidend ist immer noch wie die Menschen sich verhalten. Ein guter Physiker sollte das und ein Experte für Risikomanagement muss das wissen.

 

[Superbär]

Danke, corvi

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Dakotas im Vergleich zu Deutschland sehr wenige Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus eingeführt haben. Zwar hat North Dakota zeitweise etwas strengere Maßnahmen ergriffen, dennoch sind die Unterschiede zwischen den Staaten insgesamt relativ gering.

Der Vergleich der Maßnahmen ist aus einem weiteren Grund kompliziert: In South Dakota gab es zwar keine staatliche Maskenpflicht, aber durchaus lokale Anordnungen zur Maskenpflicht in einigen Städten. Zudem trugen in beiden Staaten viele Einwohner auch freiwillig Maske.

Auch einer der Blogger, der den Dakota-Vergleich in einem Artikel beschrieb, hat den entsprechenden Absatz inzwischen gelöscht. Auf Anfrage erklärt er dem #Faktenfuchs, dass die "Gemengelage" aufgrund der lokalen Regelungen "schwierig" und "unübersichtlich" sei.

Habe das Fazit aus der Quelle (hatte @Corvi zwar schon genannt und ich zu spät gesehen) herauskopiert, weil der Text doch sehr lang ist.

Ein Interview wäre noch zu ergänzen (finde ich grade nicht), in dem Wieler in der Bundespressekonferenz(?) die fehlenden Daten und Studien mit Verweis auf veröffentlichte Daten des RKI zurück weist.


Damit dürfte das Hauptproblem sein, daß:
- auch scheinbar kompetente Personen Ganzheitlichkeit bei der Betrachtung nicht kennen (empfehle REFA-Ausbildung)
- Die Zurordnung vom Maßnahmen schwierig ist, weil Bevölkerungsteile durch geändertes Verhalten die Parameter verschieben und die Evidenz nicht eindeutig der Maßnahme zuordbar ist.
- Das auch vermehrt CoronaLeugner es in staatliche Beratungsgremien schaffen (kurze Recherche zum genannten Physiker)

 

[geist4711]

neues aus unserem umfeld:
wir tragen ja weiter maske beim einkaufen und gehen sonst nur in den schrebergarten raus, da wir für ü80 mama und papa einkaufen und auch für uns und sind 4x geimpft (79tage her die letzte).

jetz kam mama am sonntag nach vorkomnissen in der nacht (schlaganfall oderso, ist nicht ganz klar weil sie auch ein aneurisma hat) ins KH und prompt hat sie sich am dienstag angesteckt.
papa haben wir wegen einkaufen dienstag auch getroffen.
gestern uns getestet bevor wir einkaufen gehen wollen, (weil ansteckungszeit 3-6tage sein soll) und ich nix aber frauchen positiv.
also nix einkaufen (eigentlich hätten wir gefühlt als dank und echo für all die dumme menschen ohne maske aber feiern gehen, ohne maske trotzdem einkaufen gehen sollen) gehen sondern (sagt der angerufene hausarzt) 5 tage zuhause bleiben und dann freitesten.
zum glück, oder weil oft geimpft, nur leichter verlauf ähnlich 'bischen schnupfen' bei mama und frauchen.
ich rechne damit das ich mich auch angesteckt habe es aber nochnicht im test sichtbar war und merke nix, vieleicht bissel hals wenn ich genau nachfühle, aber das kann auch an meinem leichten hypochonda-syndrom liegen.
mal sehen was mittwoch ist wenn wir wieder testen.

 

[Aslan]

liege seit Donnerstag abend auch mit C. darnieder
Freitag fast 39° Fieber, heute schon deutlich besser... Lunge ist jedenfalls weitgehend frei, immerhin.
Dumm nur, daß deswegen die erste Radtour ever mit 5 meiner Cousins ausgefallen ist... wir wären morgen gemütlich von Nürnberg am alten Ludwig-Donau-Main-Kanal entlang nach Neumarkt/Obpf. geradelt...

Immerhin kein Geschmacksverlust - das wär ja schlimm, solange noch Kirschenzeit ist!

 

[runwithdog]

Anekdotisch: Bei uns rauscht es auch durch. Ich bin als einziger der Familie negativ geblieben (bis jetzt), ob es am 2ten. Booster vor 3 Monaten liegt? Andererseits hat es die Schwiegermutter trotzdem erwischt.

Dauer der Infektion bei den täglichen Selbsttests etwa 9 Tage im Schnitt, zum Glück nicht mehr als starker Schnupfen mit Husten bei uns. Und etwas schlapp.

 

[runwithdog]

Kleine Anekdote am Rande, mein Jüngster sollte vom Sportverein aus vor einer Auslandfahrt einen PCR test machen, um das Risiko einer Quarantäne im Ausland zu minimieren.(guter Prozess, denke ich, auch wenn er gerade genesen ist) Leider konnte das Labor, das diese Aktion unterstütze, doch kurzfristig nicht unterstützen, das Personal hat Corona ….

 

[Christoph S]

Preprint im 'Lancet'.

Nichts wirklich Neues, dafür "Gold-Standard": Eine Meta-Analyse von 43 Studien über Covid-Reinfektionen:
'Past SARS-CoV-2 Infection Protection Against Reinfection: A Systematic Review and Meta-Analysis'
Schutz vor Prä-Omicron-Varianten war sehr hoch und dauerhaft. Post-Omicron: wesentlich geringer mit schnellerem Rückgang

 

[Corvi]

Drei aus dem Sachverständigenkreis zur Evaluierung der Corona-Maßnahmen (darunter Streeck) wehren sich in der ZEIT gegen Kritik:
So geht es nicht

[...] Die eingespielte Mechanik einer offenen Debatte zwischen Wissenschaft und Medien über konkrete Inhalte wird aufgekündigt. [...]

Die FAZ kritisiert das in einem Kommentar (€): Anstatt sich über die Medien zu beklagen hätten die Sachverständigen besser den Auftraggeber kritisiert:

[Geburtsfehler der Kommission:] Es gab auch keinen kollektiven Aufschrei oder eine Kündigung von den Experten, was hier angemessen gewesen wäre – und lediglich durch den Ausstieg des Virologen Christian Drosten dokumentiert ist. [...] Verantwortung zu übernehmen, das erfahren junge Akademiker schon früh in ihrer Laufbahn, kann für unabhängige Wissenschaftler nicht heißen, jeder Einladung zu folgen – jedenfalls nicht, wenn schon die Frage, die das Projekt beantworten soll, weder theoretisch noch praktisch sinnvoll zu Ende zu bringen ist. Niemand kann sie zwingen, sich den Dauerversuchen der politischen Instrumentalisierung zu beugen.

 

[Christoph S]

wehren sich in der ZEIT gegen Kritik:

Mimimi.
Dann sollen sie sich halt nicht politisch instrumentalisieren lassen und vernünftige Arbeit abliefern. Ich fand die Kritik recht gemäßigt.

Diesen Ruf abzulehnen [...], hätte bedeutet, sich der Verantwortung zu entziehen.

Nein, genau das nicht zu tun war ein Kardinalfehler, denn sie wussten (da sie es ja selbst schreiben):

Die Mitglieder des Sachverständigenausschusses wurden paritätisch von den im Bundestag vertretenen Parteien [...] ernannt.

Die halbgaren retrospektiven Entschuldigungen wie

Alle Kommissionsmitglieder haben ihre Tätigkeit ehrenamtlich ausgeübt. [...]keine Ressourcen für die Sichtung von Studien oder ähnliche Recherchearbeiten.

sind vorgeschoben. STIKO und Leopoldina arbeiten auch ehrenamtlich und das mit hoher Qualität.
Auch sind Institutsdirektoren, die ihre Arbeitsgruppen aus vermeint ethischen Gründen nicht mit einspannen:

Angesichts [...] der notwendigen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen junger Forschenden ist [...] sie unentgeltlich zur Arbeit für eine öffentliche Kommission zu verpflichten, aus der Zeit gefallen und schlicht unethisch.

aber gleichzeitig ihre Mitarbeiter über Zeitverträgen beschäftigen und sie nach sechs Jahren -wenn sie Anspruch auf eine Festanstellung haben- rauswerfen vollkommen unglaubwürdig

Wie viele Postdocs der AG Streek haben wohl Festverträge?

Nein, das sind schlechte Ausreden für mangelhafte Arbeit gepaart mit verletzten Eitelkeiten.

 

[plutoniumsulfat]

Mein Hausarzt hielt trotz starker und eindeutiger Symptome und mehreren positiven Selbsttests eine Corona-Infektion für ausgeschlossen. O-Ton: "Sie haben ja keinen Geschmacksverlust".

Ich wundere mich über gar nichts mehr.

 

[geist4711]

Mein Hausarzt hielt trotz starker und eindeutiger Symptome und mehreren positiven Selbsttests eine Corona-Infektion für ausgeschlossen. O-Ton: "Sie haben ja keinen Geschmacksverlust".

Ich wundere mich über gar nichts mehr.

ist das noch dein hausarzt?
meiner wär es nach solch einem selbst für mich als nicht mediziner dummen spruch nicht mehr.....

 

[Aslan]

@Corvi Leider wieder mal nur hinter der Schranke lesbar... von daher kann ich mir zu der Sache keine Meinung bilden...

 

[plutoniumsulfat]

ist das noch dein hausarzt?
meiner wär es nach solch einem selbst für mich als nicht mediziner dummen spruch nicht mehr.....

Nur noch solange, bis ein neuer gefunden ist. Wäre auch nicht der erste Klopper.

 

[Christoph S]

Eric Topol hat ein lesenswertes Update zu BA.5 geschrieben (engl.) Er nennt BA.5 "the worst variant we have seen so far", allerdings ohne in Alarmismus zu verfallen:

What we are seeing in many countries in Europe and the United States is a pattern of increased BA.5-induced hospitalizations, still on the rise, but mostly well below what was seen in prior waves. The good news is that generally there is uncoupling from ICU admissions and deaths; that is, they are not going up nearly as much as the increase in hospitalizations.

Den Unterschied zwischen den beiden Südafrika und Portugal, die beiden Länder in denen die BA.5-Welle abflaut, erklährt er nicht nur mit der unterschiedlichen Demographie, sondern mit bestehender Immunität aus der Beta-Welle in SA:

I think it is intriguing that the Beta variant, which hit South Africa very hard and was barely seen in Europe and the US, seems to provide more protection versus Omicron variants than other previous strains, at least as demonstrated with a Beta-specific variant vaccine. While BA.4/5 has already fully descended in those 2 countries, BA.5 hasn’t yet peaked in many countries.

Zum Schluss beklagt er den zögerlichen Umgang mit weiterentwickelten Impfstoffen:

While the virus revs up its mutations under selection pressure, we’ve ironically become immutable, more resistant to taking an aggressive stance with second-generation and nasal vaccines that are clearly in our reach.

 

[Aslan]

Update:
Inzwischen haben wir's alle... (war ja abzusehen). Alle mit Fieber >= 39°C (meins ist inzwischen schon fast wieder auf Normalniveau unten), 1× zusätzlich mit Durchfall/Erbrechen (auch schon auf dem Weg der Besserung)...
Ein hilfsbereiter Nachbar hat Samstag für uns eingekauft; einmal werden wir ihn wohl noch darum bitten müssen. Mein Hausarzt hat mich diese Woche noch krankgeschrieben, somit kann ich die Quarantäne bis nächsten Sonntag einhalten, falls nötig.
Möchte nicht wissen, wie es uns ohne Impfungen ergangen wäre...