Corona-Virus

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Bei den Versuchen der Beurteilung, welche Maßnahmen wieviel Wirkung entfaltet haben könnten, fehlt mir die Berücksichtigung der Skibetriebe in den Alpen. Um den 05.03. die Warnung aus dem Außenministerium bezüglich Südtirol mit vielen sofortigen Stornierungen für den folgenden Bettenwechsel am Wochenende 07./08. März. Um den 09. herum Schließung der Skigebiete in Südtirol. Um den 14. herum Schließung in Nordtirol (Ischgl etc.). Ischgl ist zwar heftig in den Medien diskutiert, das Grödnertal (St. Ulrich, Wolkenstein etc. )ist meiner Meinung nach genauso bedeutend. In St. Ulrich hat man bei der Hälfte der Bevölkerung Antikörper gefunden.
 
Im Zweifelsfall bedeutet ein langer Shutdown:
- Krankenhäuser werden geschlossen und unsere Systemrelevanten entlassen
- Behandlungen gibt es nur noch gegen Zuzahlung
- ALG I nur noch für 3 Monate und Massenarbeitslosigkeit
- Rentenkürzung und weniger Pflegeleistungen
- Investitionsstop
- Erhöhung von Steuern und Sozialbeiträgen
Deshalb hat man sich in Deutschland wohl gegen einen Shutdown entschieden.

Ich dachte immer, wir bewegen uns auf eine Dienstleistungsgesellschaft zu, dann auf Industrie 4.0, wie aber könnte diese Dystopie heissen,
irgendwas mit "Zwang" am Anfang?
Konstitutionelle Demokratie heisst es wenn einzelne von Vertretern der Mehrheit zu einem Verhalten gezwungen werden dass allen nutzt.
 
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Ich hab noch Verständnisschwierigkeiten. Wo sind die Volkswirte die extreme Szenarien mögen?

Wenn ein Betrieb, oder eine Region oder eine Branche oder sonst ein Teil der weltweiten Volkswirtschaft für ein Vierteljahr (jetzt mal angenommen) die Pausetaste drückt. Dann entsteht ihnen ein Nachteil gegenüber denen die das nicht getan haben. Sie verlieren an Marktanteil. Sie haben laufende Kosten aber keine Einnahmen. Sie gehen wenn sie nicht genügend Reserven haben Konkurs.

Wenn aber die ganze Volkswirtschaft die Pausetaste drückt, dann hat keiner einen Nachteil. Keiner hat mehr Kosten als Einnahmen, weil seine Lieferanten oder sonstige Zahlungsempfänger ja in der Zeit auch keine Rechnung stellen. Das einzige was wir weiterhin müssen ist Essen (bzw. unsere wenigen Grundbedürfnisse befriedigen, die nicht aufschiebbar sind). Wenn ich ein Vierteljahr keine Klamotten kaufe oder kein neues Auto oder, oder, dann fehlt mir erstmal garnix. Der Grossteil meiner üblichen Ausgaben lassen sich relativ problemlos ein Vierteljahr aufschieben. So what. Wo ist die Katastrophe?

Noch einer: Was passiert wenn alle Teilnehmer einer Volkswirtschaft zugleich pleite gehen? Alle werden zugleich zahlungsunfähig oder -unwillig. Bis zu einem Stichtag wo alle wieder normal tun. So wie Ostern wenn während 4 aufeinanderfolgenden Tagen Feiertag ist, nur länger. Was ist dann?

Muss eine Wirtschaft immer wachsen damit sie gut funktioniert. Oder kann es auch eine stabil funktionierenden Zustand geben wenn sie "stagniert" oder schrumpft?

Sind wir so im Hamsterrad gefangen, dass wir das gar nicht sehen?
 
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Wenn aber die ganze Volkswirtschaft die Pausetaste drückt, dann hat keiner einen Nachteil. Keiner hat mehr Kosten als Einnahmen, weil seine Lieferanten oder sonstige Zahlungsempfänger ja in der Zeit auch keine Rechnung stellen. Das einzige was wir weiterhin müssen ist Essen (bzw. unsere wenigen Grundbedürfnisse befriedigen, die nicht aufschiebbar sind). Wenn ich ein Vierteljahr keine Klamotten kaufe oder kein neues Auto oder, oder, dann fehlt mir erstmal garnix. Der Grossteil meiner üblichen Ausgaben lassen sich relativ problemlos ein Vierteljahr aufschieben. So what. Wo ist die Katastrophe?
Da habe ich auch schon drüber gegrübelt, aber das Elend fängt ja schon mit dem Essen an: Wo kommt das denn her? Ok, der Bäcker gibt mir mein Brot gratis - dann habe ich keine Kosten. Das kann er aber nur, wenn er auch die Zutaten schon gratis bekommen hat und der Vermieter seines Ladens keine Miete fragt. Das mit den Zutaten kann hinhauen, wenn die Mühle das Korn für lau gemahlen hat. Dazu muss die aber erstmal den Strom gratis bekommen und der Bauer das Korn gratis gegeben haben. Der Bauer wiederum muss dann gratis Diesel für seinen Traktor bekommen haben, und wir hoffen mal, dass der Traktor nicht kaputt geht, weil den sonst noch einer gratis reparieren müsste. Wenn ich das jetzt bis zum Ende durchdenke, wird mir nicht nur schwindelig, sondern ich frage mich auch, wie groß der Pausenknopf denn sein müßte und wie weltumspannend man Absprachen gemacht haben müßte um das auch tatsächlich durchziehen zu können (und ich habe mit Ökonomie nix am Hut).

Muss eine Wirtschaft immer wachsen damit sie gut funktioniert. Oder kann es auch eine stabil funktionierenden Zustand geben wenn sie "stagniert" oder schrumpft?
Sehr gute Frage - auf die Antwort warte ich schon lange. Ich hoffe immer noch auf ein "Ja".
 
Hallo,
Muss eine Wirtschaft immer wachsen damit sie gut funktioniert.
Damit eine Wirtschaft funktioniert muß sie ihren Wirt (in unserm Fall Planet Erde) erhalten...
Nach meinem Eindruck ist, das was wir seit rund 200 Jahren als Wirtschaftswachstum verkaufen, in weiten Teilen, Ausbeutung des Kapitals (Kapital im Sinn von Rohstoffen die genutzt werden dürfen aber nur in dem Maß das sie regeneriert werden können).

Immer wieder befremdlich (für mich) wenn mir ein Bekannter gelegentlich erzählt wieviel Rohöl dieses und jenes Land wieder produuziert hat...

Gruß Heiko

Siehe Ernst Friederich Schumacher,
Small is beautiful: Die Rückkehr zum menschlichen Maß
 
ist Essen (bzw. unsere wenigen Grundbedürfnisse befriedigen, die nicht aufschiebbar sind).

...und hin und wieder etwas Wohnen. Wir erinnern uns - das Ding, das die letzten Jahre überdurchschittlich teurer wurde und sich in vielen Städten mit weiter über einem Drittel im nicht-coronifizierten Einkommen niederschlägt.
 
Ein in den USA lebender, schwedischer Journalist ist nach Schweden gereist, um seiner 71-jährigen Mutter zumindest geistig beistehen zu können. Er ist entsetzt über die Handlungsweise der Schweden während der Covid19-Pandemie. Er schließt mit:
It is still possible that Sweden’s COVID-19 response could be exonerated—say, herd immunity does take effect and Sweden’s death rate is lower than neighboring countries’ at some point down the road. This seems highly unlikely, but still possible. In the end, though, it doesn’t really matter. There’s no way of knowing how things are going to pan out, and for Sweden alone to gamble on a strategy that already seems to be backfiring spectacularly is cavalier, irresponsible, and supercilious. And perhaps so very Swedish.

Gruß,

Tim
 
Die Regeneration wird allerdings mehr als diese 200 Jahre dauern.
Es kommt nicht darauf an einen Zustand aus der Vergangenheit wieder zu erreichen.

Das klappt nicht und wir wollen nicht ganz Mitteleuropa wieder bewaldet haben.
Die Vielfalt einer nachhaltig bewirtschafteten Kulturlandschaft ist mir auch durchaus sympathisch.

Wir müssen dafür arbeiten, dass wir für die Zukunft einen Zustand erreichen, der nachhaltig und dauerhaft OK ist.

Hier gilt für das exponentielle Wachstum der Wirtschaft genau das gleiche wie bei COVID 19.
 
Das können wir in nächster Zeit ja beobachten, da sowohl Dänemark als auch die Niederlande die Grundschulen geöffnet haben bzw. öffnen werden. Das niederländische RIVM gibt auf deren Seite jedenfalls an, dass Studien zeigen, dass Kinder nur wenig Erwachsene anstecken:

Und eine Studie der Charité findet wohl das Gegenteil. Der Spiegel liefert den Link zum preprint, gute Sache.
Es wurden die Tests der Charité und des Labor Berlins auf die Viruslast pro ml Sputum ausgewertet.
Also die statistischen Tests gehen über meinen Horizont an statistischer Qualitätssicherung hinaus, zur Gültigkeit kann ich nichts dazu sagen, da muß ein Statistiker ran.
Ergebnisse sind erstens, daß durch die geringen Symptome Kinder in den Testergebnissen stark unterrepräsentiert sind (die 91-100jährigen durch die geringe Anzahl).
Wird jedoch zwischen den Verteilungen (die "Bäume") verschiedener Alterskohorten einmal im 10-Jahres-Bündel und einmal über die Altersgruppen Kindergarten, Grundschule, weiterführende Schule, Studium, Erwachsene und Ältere verglichen, können zwischen keinen dieser Einteilungen Unterschiede in der Viruslastverteilung erkannt werden.
Somit haben Menschen aller Altergruppen vergleichbare Virenlasten und sind damit vergleichbar ansteckend, so die Argumentation.

Die Übersterblichkeit in Deutschland steigt nun wohl sichtbar, aber noch kann man keine Größenordnung aus den Daten erkennen sagt das rki laut welt.de.

Gruß,

Tim
 
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Muss eine Wirtschaft immer wachsen damit sie gut funktioniert. Oder kann es auch eine stabil funktionierenden Zustand geben wenn sie "stagniert" oder schrumpft?

Eine gute, lange diskutierte und eigentlich auch lang schon (seit spätestens 1972) beantwortete Frage. Die Antwort stellt allerdings das aktuelle System in Frage und ist deswegen ungehört.

Dies ist das Buch dazu: https://www.amazon.de/Grenzen-Wachstums-Bericht-Club-Menschheit/dp/3421026335 und dies die Reprise davon (auch schon von 1993): https://www.amazon.de/neuen-Grenzen-Wachstums-Donella-Meadows/dp/3421066264 und hier gibt es das Update nach 30 Jahren (von 2008): https://www.amazon.de/Grenzen-Wachstums-30-Jahre-Update-Signal-Kurswechsel/dp/3777613843

Zahlreiche Volkswirtschaftler haben sich unabhängig von der Studie des Club of Rome daran abgearbeitet und sind zu diversen Aussagen gekommen. In unserem heutigen System ist das kontinuierliche Wirtschaftswachstum essentieller Teil des funktionalen Konzepts, ebenso wie Inflation. Dass das auf Kosten zahlreicher anderer Faktoren geht, die darin nicht berücksichtigt und als kostenlos und unerschöpflich angenommen werden (namentlich die Umwelt und das Ökosystem) und deswegen nicht nachhaltig und dauerhaft funktionieren kann ist spätestens seit der "Grenzen des Wachstums"-Studie 1972 be- und anerkannt. Geändert hat sich aber nichts.
 
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Falls jemand gegen "Autokonzerne first" votieren möchte: hier ein link (ich hoffe, noch nicht gepostet) zu einer onlinepetition von lobbycontrol.de

Auf ersten Blick = Wikipedia scheint mir lobbycontrol.de seriös.
 
Mieten und Zinsen machen keinen shutdown.
Unsere Gesellschaft lebt auf Pump.

Im Gegensatz zu DNA, Viren und den Auswirkungen von CO2 in der Luft basieren Zinsen und Schulden nur auf ausgedachten Regeln. Der "Markt" ist keine Naturgewalt. In unserem System gibt es ohne Schulden kein Geld und ohne ein Anwachsen der Schulden kein Wirtschaftswachstum. Das ist aber auch nur eine Form wie man Gesellschaft organisieren kann, sogar eine ziemlich dämliche.

Auch hier stellt sich die Frage: leiden die Menschen mit Kapitalismus oder an Kapitalismus.
 
Und eine Studie der Charité findet wohl das Gegenteil. Der Spiegel liefert den Link zum preprint, gute Sache.
Es wurden die Tests der Charité und des Labor Berlins auf die Viruslast pro ml Sputum ausgewertet.
[...]
Ja, der NOS Ticker von heute hat das auch schon erwähnt und verweist auf ein Interview im NOS Radio 1 Journaal, in dem eine Virologin des Erasmus MC Rotterdam darauf reagiert. Die Zusammenfassung davon ist wohl, dass Kinder das Virus in der Tat ähnlich häufig tragen, aber dennoch weniger Menschen anstecken, da dafür Symptome wie z.B. Husten nötig sind - welche Kinder nun gerade weniger haben. Es bleibt ein komplexes Thema, sicher als Laie...
 
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