Corona-Virus

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Die klassische Frage nach dem Motiv.

Die Antwort: Der Staat macht alles dicht, um seine Bürger vor einem gefährlichen Virus zu schützen.
Auch: Der Staat macht dicht, weil eine ungebremste Pandemie mittel- und langfristig deutlich teurer ist, als nicht dicht zu machen.

Dummerweise wird dies aber nicht konsequent durchgesetzt, da Politik bes. in Wahljahren zu kurzfristigem Denken neigt. (Und die meisten Menschen ja auch…) Würde das finanzielle Argument zusätzlich zum ethischen Argument konsequent genutzt, dann müsste seit einem Jahr deutluch früher und stringenter, aber dafuer auch kürzer dicht gemacht werden.
So wie es aber läuft, hat man das schlimmste aus beiden Welten: aufgrund von halbherzigem Handeln nimmt man viele Tote und Langzeiterkrankte in Kauf UND verursacht hohe wirtschaftlche Kosten. Man versucht seit einem Jahr Kompromisse zu machen in einem Bereich, wo das eigentlich nicht möglich ist, Viren sind halt schlechte Verhandlungspartner.
 
Die Inzidenz verliert nicht an Aussagekraft, nur weil sich das Verhältnis zwischen infizierten und hospitalisierten Personen um den Faktor fünf bis zehn verringert hat (und sich mit fortschreitender Impfung noch weiter verringern wird).
Sie ist (neben dem R-Wert) der früheste Leitparameter.
Jein...... prinzipiell stimme ich dir zu...die Inzidenz ist nach wie vor relevant.
Allerdings möchte ich hier einmal zwei Szenarien aufmachen:

7-Tages-Inzidenz von 5000/100.000 Einwohner

1. Fast alles geimpfte, weil diese nach Impfung mehr Freiheiten haben und diese auch vermehrt ausleben -> viele (harmlose) Infektionen

2. Fast alles Ungeimpfte, für die Corona ne Lüge ist und die neben der Impfung auch auf die AHA-Regeln pfeifen; Geimpfte infizieren sich kaum, weil die Impfung so gut schützt -> durchaus ne relevante Belastung für das Gesundheitssystem

Welches von beiden es ist, wird man sehen; die Inzidenz allein bildet hier aber meiner Meinung nach keine gute Entscheidungsgrundlage.

Insofern verstehe ich, wenn Herr Spahn neben der Inzidenz jetzt zunehmend mehr die Auslastung der Intensivbetten in den Vordergrund stellen möchte.
 
Außerdem sehen wir an der Inzidenz, ob ausreichend nachverfolgt werden kann oder nicht.
Letztes Jahr hieß es ja 'ab einer Inzidenz von 50 kommen die Gesundheitsämter mit der Nachverfolgung nicht mehr hinterher'.
Das scheint jetzt ja offenbar egal zu sein. Man hat wohl erkannt dass man sowieso nicht hinterherkommt und einfach aufgegeben.
 
Welches von beiden es ist, wird man sehen; die Inzidenz allein bildet hier aber meiner Meinung nach keine gute Entscheidungsgrundlage.

Insofern verstehe ich, wenn Herr Spahn neben der Inzidenz jetzt zunehmend mehr die Auslastung der Intensivbetten in den Vordergrund stellen möchte.
Nein, verstehe ich nicht.
Es sollte möglich sein, bei Testung den Impfstatus abzufragen, ggfls. mit Anpassung der anzuwendenden Verordnungen/Gesetzen. Damit sind die beiden Szenarien sofort unterscheidbar.

Gruß,

Tim

edit:
Das scheint jetzt ja offenbar egal zu sein. Man hat offenbar erkannt dass man sowieso nicht hinterherkommt und einfach aufgegeben.

sofern man davon ausgeht, daß es vorwiegend Geimpfte trifft und diese kaum weitergeben, ist es tatsächlich nicht notwendig. Ohne Kontaktverfolgung weiß man das aber nicht, solange nicht o.g. umgesetzt wurde.
 
Insofern verstehe ich, wenn Herr Spahn neben der Inzidenz jetzt zunehmend mehr die Auslastung der Intensivbetten in den Vordergrund stellen möchte.
Auf einer "normalen" Intensivstation mit sagen wir zehn Betten sind immer acht bis neun belegt. Die bekommt man auch so schnell nicht wieder frei. Bleiben bestenfalls 1-2 Betten für Covid-Patienten (und die 8-9 anderen Patienten sollte man vor deren Aufname dort dringend auf andere Intensivstationen verlegen).
Insofern bleibt es dabei, anhand der Inzidenz die Anzahl der benötigten Intensivbetten abzuschätzen. Dass sich dieses Verhältnis mit zunehmender Impfquote ändert, kann man ja berücksichtigen.
früher haben wir doch bisher auch nicht reagiert.
Aber doch. Im Frühjahr und im Herbst letzten Jahres liefen arbeitslose Chirurgen über Klinikflure, weil ein Großteil der der Intensivstationen auf Corona umgestellt wurde. Intensivpfleger und Ärzte, die OP-Patienten mit mehr oder weniger rascher Genesung gewohnt waren mussten nun die langwierigen Covid-Patienten mit komplett unklarem Ausgang betreuen, das hat viele sehr belastet. Es wurde sehr umfangreich und sehr früh reagiert.
Varianten jenseits von Delta geben (Und da ging mir dann die Googlepower aus)
Wenn im Englischen nicht-Muttersprachler die Varianten "Eta", "Theta" und "Zeta" im Gespräch auseinanderhalten müssen...
 
Es sollte möglich sein, bei Testung den Impfstatus abzufragen, ggfls. mit Anpassung der anzuwendenden Verordnungen/Gesetzen. Damit sind die beiden Szenarien sofort unterscheidbar.
[...]
sofern man davon ausgeht, daß es vorwiegend Geimpfte trifft und diese kaum weitergeben, ist es tatsächlich nicht notwendig. Ohne Kontaktverfolgung weiß man das aber nicht, solange nicht o.g. umgesetzt wurde.
Da Geimpfte keiner Testpflicht unterliegen wird der Anteil der entdeckten Coronafälle unter den Geimpften sich im einstelligen Prozentbereich bewegen. Man entdeckt doch nur solche die trotz Impfung entsprechend starke Symptome entwickeln und solche die als Kontaktpersonen nachgewiesener Infizierter über die Nachverfolgung zum Testen bestellt werden. Letzteres auch nur solange es überhaupt eine funktionierende Nachverfolgung gibt.
Schwach- oder Un-symtomatische Infizierte wird man in den meisten Fällen einfach gar nicht entdecken. Um deren echten Anteil am Infektionsgeschehen zu ermittel müsste man Reihentestungen repräsentativer Gruppen machen, was hierzulande aber schon seit Begin der Pandemie verschlafen wurde.
Dass der Hospitalisierungsanteil der Infizierten jetzt niedriger ist als zum Jahreswechsel liegt nicht an der schieren Zahl geimpfter Menschen, sondern daran dass diese vielen Menschen Dank der anfänglichen Priorisierung zum Großen Teil Menschen mit erhöhtem Hospitalisierungs- bzw. Sterberisiko sind. Eigentlich müsste man den zu erwartenden Hospitalisierungsanteil einfach aus den Statistiken der letzten Monate vergleichsweise genau abschätzen können. Einfach die bisher erfasste Hospitalisierungsrate pro Altersgruppe multipliziert mit der Ungeimpftenrate der gleichen Altersgruppe und dann über alle Altersgruppen mitteln. Um die Gruppe der trotz Impfung zu Hospitalisierenden mit zu berücksichtigen muss man vermutlich einfach noch mal pauschal 5-10% draufschlagen, das ist vermutlich aber eher egal - es reicht eigentlich schon wenn man etwa weiß in welcher Größenordnung man sich da überhaupt bewegt.
 
Impfparty mit Musik und freien Getränken:
Die aber nichts mit dem schon erfolgten Anstieg der Inzidenz zu tun hat, die kommt erst noch, schreib das doch bitte dazu:
So bittet der Landkreis Gießen für diesen Freitag (Anm. 30.7.) zur „Impfnacht“. Von 22 Uhr an gibt es Musik, Lichtschau, alkoholfreie Cocktails und natürlich Corona-Impfungen. Die besondere Party soll im Impfzentrum in Heuchelheim bis 3 Uhr dauern.

Man entdeckt doch nur solche die trotz Impfung entsprechend starke Symptome entwickeln und solche die als Kontaktpersonen nachgewiesener Infizierter über die Nachverfolgung zum Testen bestellt werden. Letzteres auch nur solange es überhaupt eine funktionierende Nachverfolgung gibt.
Oder wenn ein Schnelltest anschlägt und ein PCR-Test nachgeschoben wird. Das kann privat sein, aber vor allem in Firmen durchgeführte Schnelltests werden dazu führen.

Um deren echten Anteil am Infektionsgeschehen zu ermittel müsste man Reihentestungen repräsentativer Gruppen machen, was hierzulande aber schon seit Begin der Pandemie verschlafen wurde.
Wie auch immer: Unerkannte Infizierte fließen nicht in die Inzidenz ein.
Falls also vor allem Geimpfte erkannt werden, muß ihr Anteil an den Infektionen ernorm sein.

Gruß,

Tim
 
Der Griff in den Geldbeutel fördert doch die Impfbereitschaft.

Mitrarbeiterin eines Pflegedienstes; ist plötzlich impfbereit. Als Grund führte Sie an, dass es Ihr langsam zu teuer würde, ständig für Tests zahlen zu müssen.:cool:
 
Oder wenn ein Schnelltest anschlägt und ein PCR-Test nachgeschoben wird. Das kann privat sein, aber vor allem in Firmen durchgeführte Schnelltests werden dazu führen.
Wie schon gesagt: die meisten Geimpften lassen sich ohne Symptome doch gar nicht mehr (Schnell-)testen. Ist ja nirgends vorgeschrieben (außer ggf. bei Einreise in andere Länder). Warum also - außer aufgrund eigener Gewissenhaftigkeit - sollte man das tun?
 
Wie auch immer: Unerkannte Infizierte fließen nicht in die Inzidenz ein.
So ähnlich erklärt Prof. Spector den Unterschied zwischen den offiziellen PCR-basierten Fallzahlen in UK und denen mit der ZOE COVID Symptom Study app erhobenen:
1627570459259.png
Er hält es für fragwürdig, ob der starke Rückgang der positiven Tests tatsächlich die Fallzahlen repräsentieren und nennt Gründe:
Andere (untypische) und mildere Symtome zögen nicht mehr so viele PCR-Tests nach sich; weniger Tests in Schulen, Angst, sich den Urlaub zu versauen ("pingdemic") usw.
Sehenswert:
Gruß
Christoph
 
Hallo,
hat jemand Informationen warum Mit steigender Impfrate verliert die Inzidenz an Aussagekraft (Spahn) gelten soll? Ich finde nicht warum er dieser Meinung ist.
Ich erkläre mir das so:

So lage es keinen zugelassenen Impfstoff gab, waren alle Altersgruppen von den Infektionen betroffen. Am Anfang natürlich die mittelalterlichen Vielrumreiser, Ischgl und Co. Die stehen in der Mitte der Familien, deswegen brauchten die auch so viel Urlaub.

Als die Ansteckerei in die Fläche ging, waren Stationär und in den Leichenhallen überwiegend ältere Menschen betroffen, deswegen die Maßnahmen und der Lockdown. Da hatte die Inzidenz hohe Aussagekraft und forderte zum Handel auf.

Als das Impfen losging, gab es zurecht die Priorisierung, also zu erst die die am stärksten von Tode bedroht waren. Dann die mit anderen Risikofaktoren usw. das wissen wir ja alle noch.

Jetzt ist es ja so, das die Impfquote bei Älteren und Vorerkrankten meist schon im grünen Bereich ist, das führt dazu das bei einer vergleichbaren Inzidenz, wie vor der Impfphase, wesendlich weniger Schwere Verläufe und Tote in Deutschland zu erwarten sind. Und weiterhin lassen sich immer die am ehesten impfen, die am meisten Angst vor Corona haben. Das aktuelle Infektionsgeschehen spielt sich also meiner Meinung nach eher in einer sich gesund und gewappnet wähnenden Kohorte ab. Im Einzelfall geht das natürlich auch in die Hose.

Sicherlich ist der Deltavariante egal, wer sich fit fühlt. Sie befällt jeden den sie kriegen kann, aber ich schätze das die Impfung wirksamer gegen Corona ist, als jugendliche Naivität. In sofern bin ich froh, das wir diese Priorisierung hatten und jetzt alle davon profitieren.

Und ich plädiere weiterhin dafür, das Geimpfte und Genesene (Geigen) schneller in das "normale Leben" zurück können, als Ungeimpfte.

Ich bin auch dafür das Impfangebote näher zu den Ungeimpften kommen sollten, mit Impfbussen und so, denn wenn ich ehrlich bin, hätte auch ich es noch länger vor mir hergeschoben, wenn es nicht so einfach und unkompliziert, über das Betriebsarztzentrum unserer Firma gelaufen wäre. Ab morgen sind wir offiziell zu 100% durchgeimpft in der Firma. :p Und das ist auch wichtig für einen Arbeitskollegen, dessen Partnerin von ihrem Arzt nicht geimpft wird, wegen ihrer Vorerkrankungen.
 
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die Gewissenhaftigkeit des Arbeitgebers wäre ein weiterer Grund.
Wie soll das funktionieren? Geimpfte sind negativ getesteten ja gleichgestellt. Auch in Bereichen in denen es eine gesetzliche Testerfordernis für bestimmte Tätigkeiten gibt kann kein Arbeitgeby von einem Geimpfty die Durchführung eines Tests verlangen.
Ansonsten müssen Arbeitgebys ihren Mitarbeitys Tests anbieten. Was diese dann damit tatsächlich machen geht das Arbeitgeby nach aktueller Rechtslage erst mal nichts an.
Ohne regelmäßige Reihentestung einer größeren Repräsentativen Gruppe wird man deren tatsächlichen Anteil an un- bzw. nur schwach symptomatischen Geimpftys an der Gesammtzahl aller Infizierten nie kennen. Das fällt dann unter Dunkelziffer über die man nur spekulieren kann. Die wird mit steigender Impfquote halt immer größer.
 
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