Corona-Virus

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Gibt's irgendwo Infos zum Anteil der Erst- und Nachtests (also Mehrfachtests)?
Die Zahl der aktiven Infektionen liegt heute bei 5940. Man ist etwa 14 Tage krank, in den letzten zwei Wochen wurden 8646 positive Tests durchgeführt. Bleiben 2706 Tests übrig. Reicht Dir das?

Gruß,

Tim
 
Jein; als Punktinfo hilft es nicht, aber wenn's als Zeitreihe zu kriegen ist, vielleicht schon. Ich schnapp mir heute oder morgen mal die täglichen Meldezahlen und mache Wochenwerte draus zwecks Vergleich.
 
Ich schnapp mir heute oder morgen mal die täglichen Meldezahlen und mache Wochenwerte draus zwecks Vergleich.
Done. Hier einmal als Diagramm und einmal die Rohdaten im ODS-Format (aus OpenOffice Calc) gezippt:

Corona - Tests vs. Neuinfektionen pro Woche.png

Zahl der Tests (um den Faktor 20 herunterskaliert), Zahl der Positivtests und Zahl der Neuinfektionen sind auf der linken Achse. Positivtestrate (in %) und das Verhältnis Neuinfektionen / Positivtests (um den Faktir 3 hochskaliert) sind auf der rechten Achse.
Im Verhältnis Neuinfektionen / Positivtests sieht man auch hier deutliche Variationen, aber in den ersten Wochen nicht so hoch wie in Bayern, wo es teils deutlich über 1,0 lag. Für das Minimum bei KW 18/19 kann ich mir verschiedene Erklärungen vorstellen - dass Test öfter wiederholt wurden, dass Leute beim Nachtest noch positiv waren.
Dass die Zahl positiver Tests und ihr Anteil an den Gesamttests bei KW15-20 langsamer sinkt als die Zahl der Neuinfektionen, ist bayern- und deutschlandweit ähnlich.

Zum Verlauf bei KW24-26: Wenn ich ohne Vorwissen draufgucke, würde ich von den Positivtests her einen Ausbruch mit einem hohen Anteil Infizierter in KW25 vermuten, sowohl von der Gesamtzahl positiver Tests her als auch vom Positivanteil her. Vom Verhältnis Neuinfektionen / Positivtests her würde ich ihn eher in KW24 vermuten, weil ich erwarte, dass in so einer Situation anteilig mehr Ersttests durchgeführt wurden. :unsure:

(Edit: Spreadsheet nochmal aufgeräumt)
(Edit 2: Achsenzuordnung ergänzt)
 

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  • Corona - Tests vs. Neuinfektionen pro Woche.ods.zip
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Edit: So müsste es stimmen.
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Richtig?

Was genau Du betrachten willst verstehe ich immer noch nicht.

Gruß,

Tim
 
Zuletzt bearbeitet:
Fast (Edit: nee, nach deinem Edit ganz). Orange, gelb und blau sind die absoluten Zahlen der Tests / Ergebnisse / Fälle in der jeweiligen Woche, grün = gelb / orange * 100%, braun = blau / gelb * 3.
Und was genau Du betrachten willst verstehe ich immer noch nicht.
Für mich ist es vor allem ein Versuch, irgendwas über die tatsächliche "Stichprobengröße" bei den Tests zu erfahren, und weil oben ein paar Leute darauf reagiert hatten, gibt's die Zahlen jetzt auch hier.
In die Stichprobe gehören ja nur die Ersttests, also muss man die Zahl oder den Anteil der Nachtests irgendwie abschätzen und abziehen, und die "anlasslosen" wiederholten Tests von medizinischem Personal etc. wahrscheinlich auch. Unmittelbar liefert die Zahlenreihe aber nur eine untere Schranke: Die Zahl der Nachtests ist mindestens so groß wie die Differenz zwischen Positivtests und Neuinfektionen. Warum die Zahl der Tests in KW26 weiter gestiegen ist, kann man auch nur vermuten - vielleicht sind das die ausgeweiteten Tests in der Umgebung der Fleischfabriken?

Man muss wahrscheinlich mehr über die Daten wissen, v.a. über den Anlass der negativ ausgegangenen Tests (Kettenverfolgung? Arztbesuche mit passenden Symptomen?) Sonst kann man nicht abschätzen, wie so ein einzelner Ausbruch die Art der "Stichprobennahme" ändert, und dann kann man weder aus der Zahl der entdeckten Neuinfektionen noch aus dem Positivanteil der Tests wirklich was schließen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum die Zahl der Tests in KW26 weiter gestiegen ist, kann man auch nur vermuten - vielleicht sind das die ausgeweiteten Tests in der Umgebung der Fleischfabriken?
Das liegt an geänderten Testvoraussetzungen und dem Bemühen, endlich mehr zu testen. Hier z.B. BaWü

Sonst kann man nicht abschätzen, wie so ein einzelner Ausbruch die Art der "Stichprobennahme" ändert,
Nicht, solange nicht wie in Bayern alle Tests kostenlos werden und sich dadurch das Muster ändert. Sonst wird immer nach Vorgaben getestet, deswegen bleiben Verhältnisse auch gleich bei gleicher Infektionsaktivität.
Weltweit gilt bei den von der WHO empfohlenen Testbedingungen etwa (hier herausgearbeitet von Pueyo): Bis etwa 3% positiver Tests kann eine Eindämmung durch Kontaktverfolgung gelingen. Bei unter 1% ist die Testrate so hoch, daß mit hoher Sicherheit alle Cluster entdeckt und sicher eingedämmt werden können.
Bei über 5% kann die Aktivität nicht mehr erfasst werden und es bildet sich eine deutlich erhöhte Dunkelziffer aus. Wir waren in Deutschland Mitte März bis Mitte April kurzfristig über 5% Positivenrate und hatten dann einen Anteil nicht zuzuordnender Übersterblichkeit, 6000 Tote über Durchschnitt, aber nur ca. 5500 Covid19-Tote - uns sind Menschen unerkannt an Covid19 verstorben.

Gruß,

Tim
 
Sonst wird immer nach Vorgaben getestet, deswegen bleiben Verhältnisse auch gleich bei gleicher Infektionsaktivität.
Nur, wenn außerdem das Verhältnis "Neuentdeckung" (Symptome -> Arztbesuch -> Test) zu "Kontaktverfolgung" gleich bleibt. Bei letzterem drückt die Positivrate sowas wie ein durchschnittliches Infektionsrisiko beim Kontakt aus (ist wahrscheinlich sogar unabhängig von der Infektionsaktivität), bei ersterem eher den Anteil von Covid-19 unter allen Erkrankungen mit passenden Symptomen (der wird mit steigender Aktivität steigen).
Dieses Vehältnis ändert sich aber, wenn Reihentests wie in einer Fleischfabrik oder in einer Asylunterkunft gemacht werden. Oder wenn man die unter "Kontaktverfolgung" einordnen will, wird die Definition von "Kontakt" ausgeweitet.

Edit: Eigentlich müsste das Verhältnis "Neuentdeckung" zu "Kontaktverfolgung" was über die Dunkelziffer aussagen. Wenn man alle Fälle über Kontaktverfolgung einfangen würde, gäbe es keine Neuentdeckungen mehr, und nur die können ja aus unentdecken Fällen entstehen.
 
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UK hat heute 29724 bestätigte Fälle weniger als am Vortag gemeldet. Die werden, für die nächten 21 Tage von den Genesenen abgezogen.

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Gruß Jörg
 
UK hat heute 29724 bestätigte Fälle weniger als am Vortag gemeldet. Die werden, für die nächten 21 Tage von den Genesenen abgezogen.
Das ist ein bisschen Schönrechnerei.
Erläuterung lt. Wiki:
The methodology of reporting positive cases has been updated to remove duplicates within and across pillars 1 and 2, to ensure that a person who tests positive is only counted once. This has resulted in a reduction in the number of cumulative tests. Pillar 1: swab testing in Public Health England (PHE) labs and NHS hospitals for those with a clinical need, and health and care workers. Pillar 2: swab testing for the wider population, as set out in government guidance.


Nachtrag:
Ein Artikel in der TAZ, der auf einen weitere unschöne soziale Komponente der Erkrankung hinweist:
Jetzt gibt es also wieder Massenausbrüche von Coronainfektionen und Ausgangsbeschränkungen in Deutschland. Interessant dabei: Die Lebensumstände der Menschen, die vor allem betroffen sind, sind anders als bei den Erkrankungen von vor drei Monaten.

Die erste Coronawelle ging eher von finanziell besser gestellten Menschen aus. Skitouristen brachten das neue Virus aus Ischgl in Tirol mit, Geschäftsreisende aus Asien. Verbreitet wurde es dann oft bei zutiefst bürgerlichen Festen, [...]
Bei den Ausbruchsgeschehen der jüngsten Zeit sei klar zu sehen, „dass es Armut ist, dass es sozial prekäre Verhältnisse sind, die hier sehr förderlich zur Ausbreitung von Covid-19 beitragen“, sagt Ute Rexroth.
Gruß
Christoph
 
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Ein kleiner Fäkalsturm braut sich zusammen zum Thema asymptomatische Überträger.

Es geht um diesen wissenschaftlichen Artikel.

Die New York Times recherchierte.

Kurzfassung im Focus :X3:

Ein Artikel von Kai Kupferschmidt nannte die Studie fehlerhaft (weil die chinesische Webasto-Mitarbeiterin als Index-Patientin eben doch schon Symptome in Deutschland zeigte.)

Patient 3 und 4 hatten nur Kontakt mit dem zu dem Zeitpunkt noch asymptomatischen Patienten 1 - und sich so infiziert.

Es ist etwas seltsam, wie die WHO Haare spaltete zum Unterschied präsymptomatisch, asymptomatisch etc. Wissenschaftlich ist das von Bedeutung, für die Praxis eher nicht.

 
Beim Spiegel ist die Ente auch unterwegs, allerdings hinter der Paywall. Aber alleine der Teaser reichte mir gestern schon zum Stutzen: Das war doch im Januar alles bekannt?

Es ist etwas seltsam, wie die WHO Haare spaltete zum Unterschied präsymptomatisch, asymptomatisch etc. Wissenschaftlich ist das von Bedeutung, für die Praxis eher nicht.
Das ist ein sehr großer Unterschied in der Praxis. Asymptomatische werden nur ganz selten erkannt, weil sie grundlos getestet werden müssen, es sei denn, sie sind Teil einer Kontaktverfolgung. Präsymptomatische werden bekannt, sobald sie Symptome entwickeln und sich deswegen testen lassen.
Wer diese Unterscheidung nicht trifft, macht dann Aussagen wie die, daß 60% der Infizierten auf einem US-Kriegsschiff (Theodor Roosevelt, Reuters) asymptomatisch seien (Reuters-Artikel ist noch korrekt: "zeigen noch keine Symptome" und schließen dann daraus, daß das im Allgemeinen so sei.

Gruß,

Tim
 
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