Süd Korea hatte zum Zeitpunkt als Sie die Ausbreitung massive verlangsamt haben ca. 8 000 Infizierte... ist das früh oder spät?
Im Vergleich zu dem, was 8000 in Italien oder Frankreich bedeuteten, sehr früh. Im Vergleich zu Wuhan noch viel früher, denn dort konnte man anfangs prinzipbedingt nicht testen, das Virus war ja zuerst völlig unbekannt und dann so neu, dass es noch keine Tests geben konnte. Einen Vergleich zu Deutschland kann ich nicht anstellen. Südkorea kann aber nicht nur vergleichsweise viel testen, sondern hat - auch im Vergleich zu Deutschland - größere Kapazitäten dafür, potentiell Infizierte zu finden, zu informieren und damit vorläufig zu isolieren.
Bevor ein Land die pauschalen, flächendeckenden Maßnahmen zur Kontaktreduktion zurückfahren kann, muss es mit den täglichen Neuinfektionen auf ein Niveau runter, bei dem es eine vergleichbare Verfolgung von Infektionen bewältigen kann. Sonst läuft nach kurzer Zeit wieder eine größere Anzahl infektiöser Personen unerkannt herum und sorgt für mehr oder weniger schnelle Ausbreitung (je nachdem, wie gut die individuellen oder pauschalen Maßnahmen wirken, die zu der Zeit noch in Kraft sind).
Deutschland hat's mit dem Cluster bei Webasto ja auch mal geschafft. Mit den Rückkehrern aus den Winterferien wurde aber m.E. falsch umgegangen. Vielleicht hätte man da noch auf einen Verlauf wie in Südkorea einschwenken können, wenn man die Rückkehrer bereits Anfang März konsequent in Quarantäne gehalten hätte. Aber aus welchem Grund hätte man das tun sollen? Ischgl als Virenschleuder war noch nicht erkannt, einzelne Orte in Norditalien waren gerade als Risikogebiete in Diskussion. In der dort verlorenen Zeit sind so viele weitere Infektionsketten entstanden, dass das System für deren Verfolgung völlig überfordert war und immer noch ist.
Jetzt muss man erstmal dahin kommen, dass man wenigstens jeden Fall mit passenden Symptomen erst isolieren und dann auch testen kann. Vorher braucht man sich über zielgerichtete Verfolgung von Infektionsketten keine großen Gedanken zu machen.
nein weis ich im Detail nicht. Kannst gerne mal beschreiben würde mich interessieren.
Könntest du eigentlich auch selber recherchieren... In Wuhan war das öffentliche Leben komplett zugedreht - kein ÖPNV, man durfte zeitweise auch nicht mit eigenen Fahrzeugen raus, sämtliche Arbeit eingestellt, Ein- und Ausreise unmöglich. Einkaufen schon deshalb sinnlos, weil praktisch kein Laden mehr offen hatte. Einige andere Großstädte ähnlich. Wie weit die Maßnahmen in Hubei in der Fläche gingen, weiß ich nicht.
Totale Abriegelung gab es in Europa auch soweit mir bekannt.
Beschreib die mal genauer, damit man mit Wuhan vergleichen kann.