Corona-Virus

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Etwas Hoffnung zum Fest. Es gibt Spekulationen, dass das serielle Intervall (Generationszeit) bei Omikron kürzer sein könnte (Cornelius Römer, Martin Polak). Unter anderem würde die gemessene Inkubationszeit beim norwegischen Superspreader-Event darauf hindeuten. Es mag paradox klingen, aber das wäre eine gute Nachricht. Alle bisherigen Berechnungen zur Reproduktionszahl (R-Wert, wieviele Menschen steckt ein Infizierter im Schnitt an) würden dann nämlich zu hohe Werte ermitteln. Alle Maßnahmen wirken sich aber im Grunde auf den R-Wert aus. Würde eine Maßnahme den R-Wert um 0,2 senken, käme man von R(t)=1,3 nur auf 1,1 runter und hätte immer noch Wachstum. Wäre R(t) aber nur bei 1,2, würde die gleiche Maßnahme schon mal für stagnierende Zahlen sorgen. Omikron könnte also doch leichter zu bekämpfen sein also angenommen. Ein kürzeres serielles Intervall wäre auch eine einfache Erklärung für die spezifische Entwicklung der Omikron-Wellen in einigen Ländern. Mehr Details in beiden verlinkten Twitter-Threads.
 
Man muß die Dosen aber auch transportieren, verteilen und verimpfen können. Nigeria hat gerade eine Million Dosen vernichtet - bei 200 Mio Einwohnern wäre das mit einer Impfkampagne wie der deutschen (1,6 Mio Impfungen an einem Tag) nicht passiert. Aber die Infrastruktur und das Geld fehlen.
Das ist leider noch nicht mal der wichtigste Grund (rund um die Hauptstädte wäre die Infrastruktur noch vorhanden), die haben mehr Angst vor einem Impfstoff von Weißen, als die Sachsen vor einer Impfpflicht (und die Afrikaner kann ich dabei sogar verstehen)

Gruß Jörg
 
Etwas Hoffnung zum Fest. Es gibt Spekulationen, dass das serielle Intervall (Generationszeit) bei Omikron kürzer sein könnte (Cornelius Römer, Martin Polak).
Darauf haben Jaap van Dissel und Jacco Wallinga vom niederländischen Outbreak Management Team in einem Interview mit der NOS auch hingewiesen. Falls sich das bestätigte, würden die schwärzesten Szenarien ihrer Berechnungen wohl eher nicht eintreten. Auch stellen sie fest, dass die Trägheit, mit der die Boosterkampagne in den Niederlanden angelaufen ist, sich im Nachhinein als Vorteil herausstellen könnte, da der Booster wohl den größten Effekt hat, wenn er so dicht wie möglich vor Anfang der Omikronwelle verabreicht wird. Das sei auch der Grund, warum in Israel über einen zweiten Booster (= vierte Impfung) nachgedacht würde.
 
Was heißt milder Verlauf?
Die WHO beschreibt es wie folgt:
FHXWsg3XIAIYTH_


Das weniger gefährlich (Milder Verlauf) bei höhere Übertragung (R) gewinnt so eine ganz neue Bedeutung.

Longcovid und insbesondere damit verbundene Berufsunfähigkeit hier ein Interview
 
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ich wage mal eine vorläufige und einigermaßen spekulative Einschätzung der Omikron Variante:
das Virus hat sich den "immun escape" (genauer gesagt: nur die "Umgehung" von impfstoffinduzierten neutralisierenden Antikörpern, denn die T-Zell- Antwort ist robust) durch eine schlechtere Bindung an den ACE 2 Rezeptor "erkauft".

Das hat weitreichende Auswirkungen:
- die Beteiligung des 'Co-Rezeptors' TMPRSS bei der Infektion wird wichtiger
- TMPRSS wird in den oberen Atemwegen mehr exprimiert als in der tiefen Lunge.
- der 'Etagenwechsel' ist nicht mehr so stark ausgeprägt, die Pathogenität sinkt (Daten UK und DK), zumindest bei vollständig (3*) Geimpften.
- gleichzeitig steigt die Infektiösität und zwar (das ist entscheidend!) nicht durch höhere Kontagiösität, sondern (@olafg hatte darauf hingewiesen) durch verkürzte Inkubations- und Generations- Zeiten. Eine "Welle im Schnelldurchlauf"
- dadurch werden auch NPIs schneller wirksam:
- 8 Tage nach Ansteckung ist man womöglich nicht mehr infektiös, vermutet Tim Spector.

D.h., Omikron könnte ein (allerdings sehr heißes) Strohfeuer werden, durch das man mit kürzeren NPIs und Drittimpfungen 'in die Welle hinein' besser herauskommt als aus der Delta-Welle. Voraussetzungen: eine weitgehend geimpfte Bevölkerung bei guten (aber kürzeren) NPIs, sobald die Variante zu dominieren beginnt.
 
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Bin mal gespannt, wann nach den Feiertagen die Zahlen wieder einigermaßen das Geschehen wiedergeben, und wann wir die "Omikron-Wand" zu sehen bekommen... glaube irgendwie nicht daran, daß auf einmal alle in dem notwendigen Maß ihr Verhalten geändert hätten, um sie doch noch zu vermeiden...
 
Bin mal gespannt, wann nach den Feiertagen die Zahlen wieder einigermaßen das Geschehen wiedergeben, und wann wir die "Omikron-Wand" zu sehen bekommen... glaube irgendwie nicht daran, daß auf einmal alle in dem notwendigen Maß ihr Verhalten geändert hätten, um sie doch noch zu vermeiden...
Das Café in Mondorf, an dem wir immer vorbeikommen, war bis Dienstag immer stark besetzt mit Kaffeetrinkern und Kuchenessern. Seit Mittwoch sitzt kaum noch jemand, aber mehrfach habe ich eine lange Schlange bemaskter Menschen an der Verkaufstheke gesehen. Das Verhalten ist zu Weihnachten eben deutlich anders als den Rest der Zeit. Das könnte die Omikronwand etwas abflachen helfen.

Gruß,

Tim
 
Und Astrazeneca entwickelt sich zum Impfstoff für ärmere Länder, da diese den Impfstoff zum Selbstkostenpreis bekommen und im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffen eine normale Kühlschrankkühlung ausreicht und somit eine Verteilung auch in diesen Ländern möglich wird.


Gruß,

Tim
 
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Das Verhalten ist zu Weihnachten eben deutlich anders als den Rest der Zeit.
... und zu Ostern, alle Pandemiefeiertage dieser Art haben sich bisher als Kurvensenker statt Kurventreiber gezeigt, denn alles, was nicht 24/7 laufen muss bzw. systemrelevant ist, macht freiwillig eh zu, schon immer waren da Büroangestellte, auch viele werktätige Betriebe und Schulen etc. mehr oder weniger stark im Feiertagsurlaub, dadurch fehlen relevante Glieder in Ansteckungsketten. Bisher hatten alle "Zahlen nicht vollständig erfasst, die Welle geht weiter!!1" kein Recht gehabt. Restrisiko ist Silvester, dafür kommen eben die verschärften Beschränkungen.
Interessant wird's erst im neuen Jahr, in Ba-Wü und anderen Ländern mit Heilige-Drei-Könige vmtl. ab 10., da dürfen wir dann alle gemeinsam die Omikronwelle mit Handschlag begrüßen innerhalb vermutlich einer Woche oder weniger ... Die wichtigsten Startpositionen dafür wird es auch bei niedrigen Zahlen bis dahin erfolgreich besetzt haben ...
 
PS: Wer sich die Wochenberichte mit den alterssortierten Inzidenzwerte angeschaut hat, sollte das wissen, denn die höchsten Inzidenzen gab es bis vor paar Monaten in der berufstätigen Bevölkerung, oft bei den jüngeren startend, bis es vors Rentenalter "aufgefüllt" war, danach eine Senke mit Senioren alleine zuhause, danach ein Buckel mit den in Heimen oder daheim versorgten Pflegebedürftigen. Schüler waren bis vor paar Monaten gering beteiligt, Schulen waren ja zu, seitdem man die offen hält, führen sie bei den Inzidenzen ... Da ist's dann logisch, dass über Weihnachten und Ostern, wenn viel zu ist, die Zahlen zurückgehen ..
 
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