Carbon-Rahmen fertigen

langsames Arbeiten Schicht für Schicht
+1. Das braucht mehr Abreißgewebe, gibt aber gute Kontrolle darüber, daß die Lagen wirklich gut getränkt sind und sauber anliegen. Und Du kannst zwischendurch schon einen Eindruck bekommen, ob Du Dich der nötigen Steifigkeit schon näherst.
Malric von Zockra hat in seinen frühesten Blogeinträgen auch ein wenig zu dieser Experimentierphase und zu den Überlegungen beim Lagenaufbau geschrieben. Seine Prototypen sind ja auch in Positivbauweise entstanden.
Als Hausnummer für den hinteren Rahmenteil bei einem Fronttriebler für einen 75kg schweren Fahrer kannst Du mit etwa einem kg rechnen. Der "l etrange" hatte mal einen mit 900g gebaut, ohne Farbe natürlich.
 
Mit langsam, Lage für Lage, war sicher nicht gemeint, jede Lage erst aushärten zu lassen, bevor die nächste draufkommt.
Es würde ewig dauern, schwerer, und dicker werden, als nötig und wäre am Ende auch kein besserer Verbund.

Aber es ist üblich und sinnvoll, erst eine Lage vollständig anzudrücken und zu tränken, bevor man die nächste auflegt.
 
Mit langsam, Lage für Lage, war sicher nicht gemeint, jede Lage erst aushärten zu lassen, bevor die nächste draufkommt.
Es würde ewig dauern, schwerer, und dicker werden, als nötig und wäre am Ende auch kein besserer Verbund.
doch genau das war gemeint!
ja es dauert länger und nein es wird nicht dicker
und doch der Verbund wird besser.
es muss dann auch mit Abreissgewebe und Klebeband zur Kompression gearbeitet werden.
nach der jewiligen Lage kann mann dann wenn nötig noch Materialhubbel abschleifen oder Löcher füllen
 
und doch der Verbund wird besser.
Gibt es dafür Belege? Dass zwei "mechanisch oberflächenverklammerte" Teillaminate besser zusammenhalten sollen als ein "Einlaminat" (vernetzte Matrix), ist zumindest nicht ohne Weiteres plausibel.


PS: Also ich habe das selbst schon gemacht. Der Umfang des Verbrauchsmaterials explodierte. Der Harzanteil war hoch. Und auch wenn ich mir einbilden konnte, dass dadurch jede Lage sehr sauber und knitterfrei lag ... das Laminat war schwach. Aber das ist nur anekdotisch.
 
Sicher, wenn jemand ein fertiges Schnittmuster für einen Fronttrieb-Plasterahmen mit allen Einzelzuschnitten und den Verlegeplan zur Hand hat, dann kann er munter eine Lage nach der anderen naß in naß aufbringen, anschließend das Vakuum draufgeben und am nächsten Tag einen fertigen Rahmen entnehmen.
Im hier gefragten Fall gibt es weder jemanden, der dieses Insiderwissen hat, noch ist (vermutlich) ein Vakuumsystem vorhanden. Darum wird das wohl so aussehen, daß man sich die benötigte Materialstärke selbst erarbeitet und das Laminat mit Klebeband z.B. zusammenzieht. Letzteres führt bei mehreren Lagen (bei mir) immer zu Einschnürungen oder Verschiebungen. Also war bei mir das lagenweise Laminieren mit Zwischenschleifen der Weg zum Ziel, und von Festigkeitproblemen bei dem besagten 1-Kilo-Rahmen weiß ich nichts. Es hat halt lange gedauert. Das ganze Rad wiegt rennfertig 8,7kg ohne wilde Leichtbaukomponenten.
 
Leider nicht mehr, das wurde irgendwann unübersichtlich. An der schwächsten Stelle unter dem Sitz zwischen den vorderen und hinteren Sitzhalterungen dürften so 2x200g plus eine Abschlußlage sein. Überall sonst ist es teils deutlich mehr, Köper und Leinwand in verschiedenen Ausrichtungen gemischt mit Einzelrovings und UD. Immer nach Gefühl verlegt bzw. überlegt, wie die Kräfte wohl durch den Rahmen laufen. Und natürlich mit statischem Lasttest, als es schon soweit war, mich tragen zu können. Nach dem Lasttest mußten noch zwei Lagen über den kritischen Bereich im Bogen unter der Sitzvorderseite, weil der Steuerrohrwinkel beim Draufhocken um 1 1/2 Grad flacher wurde. Dann als Prüfung auf zu schwache Stellen ein paar Holzstäbe an verschiedenen Rahmenteilen so angeklebt, daß sie sich in einem Punkt trafen, und unter Last geschaut, ob eines der Stabenden abhauen wollte. Auch beim Ausleger habe ich erst zu schwach gebaut und die zu starke Biegung beim simulierten Sprint mit ein paar UD-Strängen behoben.
 
Gibt es dafür Belege? Dass zwei "mechanisch oberflächenverklammerte" Teillaminate besser zusammenhalten sollen als ein "Einlaminat" (vernetzte Matrix), ist zumindest nicht ohne Weiteres plausibel.
Das ist Erfahrung! übereinander liegende Lagen verrutschen gerne, und dann sind sie nicht sort wo sie sein sollen.
mehrere Lagen addieren Fehler. wenn man langsamer arbeiten kann man Fehler wieder ausgleichen.

verbrauchsmaterial wird mehr benötigt. aber was hilfts, wenn das fertige Teil nachher Kacke ist?

gillt übrigens erst mal nur für Positivverfahren.
Bei negativ plus Vakuum kann das wieder anders aussehen.

PS: Also ich habe das selbst schon gemacht. Der Umfang des Verbrauchsmaterials explodierte. Der Harzanteil war hoch. Und auch wenn ich mir einbilden konnte, dass dadurch jede Lage sehr sauber und knitterfrei lag ... das Laminat war schwach.
wenn das Laminat schwach war, lag ein Verarbeitungsfehler vor.
zb nicht angeschliffen oder ohne Abreissgewebe gearbeitet oder evtl das Gewebe nicht angedrückt.
gibt zig Fehler die man machen kann...
das ist dann was man mit Erfahrung vermeidet...

80% der Arbeiten sind eh für Optik.
wenn die egal wäre würde man viel Zeit sparen.
dann sehen die Werkstücke aber auch wie frisch ausgekotzt aus. halten tun sie trotzdem.
und das was ich mache , ist für Profis immer noch optisch unakzeptabel...
 
Das ist Erfahrung! übereinander liegende Lagen verrutschen gerne, und dann sind sie nicht sort wo sie sein sollen
Kein Grund, den beausrufezeichten Erfahrungsknüppel rauszuholen ^^
Ich rate mal, dass mit dem vermeintlich besseren Verbund hier unterschiedliche Dinge gemeint waren. Ich hatte @Kurbel so aufgefasst, dass die Belastbarkeit zwischen den Lagen gemeint war (höhere Gefahr von Zwischenfaserbruch, Delamination ... bei trockener Verklebung). Du hattest anscheinend mit dem "Verbund" das gesamte Laminat im Großen und Ganzen gemeint, bei dem man -- Lage für Lage -- bestimmte Fehler minimieren kann (während natürlich andere Fehlerquellen hinzukommen).
 
Ich würde wohl den Styrodur-Grundrahmen mit max 1-2 Lagen gewickelt laminieren, Abreißgewebe drauf, 2-3 Std nach der Topfzeit sauber ausrichten. Nach dem Härten können dann in einem 2. Schritt alle Verstärkungen laminiert werden. Ich denke, der Vorteil wäre, dass der Kern nach dem 1. Schritt nicht mehr empfindlich ist und das folgende Gewebe auf der rauen Oberfläche gut halten dürfte. Zu viel Müll würde ich auch vermeiden.
Innen verlegte Züge könnte man vorbereiten und mit der 1. Lage fixieren.
Dieses Vorgehen funktioniert meines Wissens auch beim Bau von Lenkern, die so aus weichem Schaum mit Schlauchgewebe gebaut werden können.
 
Ich seh das wie Roland und Rene, lieber ein paar Schritte mehr, dafür ordentlich und schön!
 
Ich hab drei carbon rahmen gebaut, kann also auch etwas einbringen. Wenn mann ein styrodurkern nutzt ist der bei der erste lage noch sehr weich. Beim komprimieren des ganzen mit tape, abreisgewebe, krimpffolie entstehen wegen die komplizierte forme und handarbeit, stellen wo der druck hoher ist als gleich daneben. Das resultiert dann in dellen, oder andere anderungen der diameter.

Wenn mann eine erste lage hatt die stimmt werden auch die folgenden besser. Einen fehler vergrossert sich bei der nachsten lage wenn mann sie unbehandelt lasst.

Nasses carbon ist weicher als pappmache es verformt sich leicht in alle richtungen, und es kann verrutschen, dabei konnen falten, lufteinschlusse und locher im laminataufbau entstehen. Weil alles schwarz ist und mann nicht durch die faser sehen kann, hatt mann kaum eine ahnung was die untere gewebelage macht. Je nach dem wie kompliziert geformt die stelle ist wie die stucke tuch, schlauch oder rovings aussehen, wie gut die sich mit tape wickeln lasst, muss mann bei irgend eine dicke pause machen und das ganze ausharten lassen. Sonst geht es schief.

Theoretisch ist es besser alles nass in nass zu machen, das scheitert aber in der praxis, ist meine erfahrung.

Noch mal was grund kenntnisse;

Carbon ist pro kubikcentimeter viel leichter als stahl. Carbon kann in optimaler aufbau 4x so stark sein wie die gleiche dicke an stahl. Wenn mann der wandstarke einen rohr verdoppelt, verdoppelt sich die starke. Verdoppelt mann denn diameter der rohres, ver vier facht sich die starke.

Es is also besser denn diameter zu vergrossern, wenn's geht, das mann dafur auch extra material braucht ist wegen des geringe gewicht kein problem. Sehe die grosse abmessungen moderne rahmen am tretlager im vergleich zu die filigraine stahl muffe. Mit styrodur kann mann ganz leicht selber mit der diameter des späteren rohres spielen.

Ich hab nie eine starke berechnung gemacht, trotzdem haben die drei rahmen immer gehalten, der erste war viel zu steif. Nur eine brucke ist mal gebrochen an eine stelle wo ich es auch erwartet habe.

Dabei hab ich immer nach folgende regeln gebaut; 4 mal so steif ist moglich, ich gehe aber davon aus, das ich nur 2 mal so steif schaffe. Diameter und wandstarke der rohre mindestens wie bei einen Alu rahmen in gleicher form. Der stahl ausleger von m5 ist 54 mm, Baron und Challenge 60 mm, meiner 60x80 oval.

Grusse, Jeroen
 
Wie dick sind 5 Schichten 240g Carbon fertig schichtweise laminiert?
Muss man das blaue Styrodur vor dem laminieren irgendwie vorbehandeln?
 
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Wie dick sind 5 Schichten 240g Carbon fertig schichtweise laminiert?
Muss man das blaue Styrodur vor dem laminieren irgendwie vorbehandeln?
ca. 1,5 bis 2 mm, je nach Gewebe- oder Gelegeart, Fertigungsverfahren und persönlichen Faktoren.
Das Styrodur vorm Laminieren mit leicht thixotropiertem Harz zu benetzten kann nicht schaden.
 
Bei RuG findest du zu allen Geweben Im Datenblatt Infos zur Dicke bei Handlaminat. So kriegst du einen ungefähren Wert hin.
 
Ungefähr Flächengewicht = Dicke. Also z.B. 2 Lagen 240 g/m2 ungefähr 0,5 mm Dicke.
 
Ungefähr Flächengewicht = Dicke. Also z.B. 2 Lagen 240 g/m2 ungefähr 0,5 mm Dicke.
Die Faustformel passt ziemlich gut für Glasfaser, bei der geringeren Dichte der Kohlefaser beträgt die Laminatdicke etwa 1,5-fache dessen, was mit mit Glas der gleichen Grammatur hätte.
 
Wieviel Bisphenol A befindet sich in "Hobby-Epoxidharz"? Gibt es auch BPAfreies Epoxid?
Der Wikipedia-Artikel spricht von 75% aller Epoxiddharze als BPA basiert.
Das Zeug ist besonders gefährlich: https://www.bund.net/themen/chemie/hormonelle-schadstoffe/bisphenol-a/
Andrerseits hat die chemische Industrie gerade für eine Anhebung der Blutkonzentrationswerte um Faktor 5 erwirkt... In Frankreich ist es dagegen verboten...
Was soll man machen? Ich hab meine Kinder ja achon gezeugt, die Hormonwirkung beeinträchtigt meine nicht mehr benötigten Samenzellen nicht mehr ;)
Nachdenkliche Grüße,
Krischan
 
Die meisten Hersteller haben ihre Produkte schon auf BPA-freie Rezepturen umgestellt, weil zum einen sie selber daran interessiert sind, keine reproduktionsschädigenden Stoffe zu verarbeiten, zum anderen ihre gewerblichen Kunden. Ich denke, dass müsste auch im nichtgewerblichen Markt angekommen sein.
Dennoch, sauberes Arbeiten und Kontakt vermeiden, Arbeitsplatz belüften, bleibt alles wichtig.
 
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