Canadisches Startup will kompaktes Schaltwerk mit separatem Kettenspanner bringen

Ich verstehe das auch so, dass der Mann eigentlich "nur" ein Schaltwerk aufgeteilt und eine der Rollen an das Kettenblatt versetzt hat. Damit sollte die hohe Funktionalität, die eine Kettenschaltung ausmacht, erhalten bleiben. Eine schöne Überlegung, und den passenden Rahmen dafür hat er auch gebaut. Mir gefällt so etwas. Ob so etwas in größeren Serien Einzug erhält, da habe ich harte Zweifel.
 
Eine Umlenkrolle im Antriebsstrang ..Ich dachte immer, das ist böse.
Die über dem Kettenblatt? Die hat wohl eigentlich nichts mit der Schaltung zu tun! Das ist eine Eigenart bestimmter Federungs-Designs. Die können wir einfach ignorieren.

Und die Haltbarkeit einer Nabenschaltung haben die Ritzel hinten garantiert immer noch nicht
War es "Haltbarkeit"? Ich dachte "Zuverlässigkeit"? Naja, auch eine Aussage, die ich eher ignoriert habe. Dass da kein Schaltwerkskäfig runter hängt, verringert das Risiko für Schäden, aber mit Nabenschaltung gleichsetzen ist wohl übertrieben.

Auch eine Mountainbike-Sache, die wir ignorieren können.

Ich gehe davon aus, daß der Entwickler an Liegeräder (oder auch an 20"-Räder) eher nicht gedacht hat
Das ist natürlich so. Als SRAM Kettenschaltungen mit großer Bandbreite gebaut haben, taten sie das aber auch nicht für Velomobile mit hoher Geschwindigkeit, sondern für Mountainbikes mit starken Steigungen. Und wir konnten die Produkte gut brauchen, also tun wir's.

Der verwendete Kettenspanner ist natürlich für kleine Kettenblätter gebaut und funktioniert wahrscheinlich nur mit Einfach-Schaltung. Wo nur ein Kettenblatt verwendet wird, könnte man das Prinzip nutzen, müsste es aber mit längerem Arm bauen. Bei größerem Kettenblatt würde ja genug Kapazität annder Stelle möglich sein? und ja, sonst gibt es noch mehr Möglichkeiten. Gerade in Velomobilen ist um den vorderen Teil der Leerstrums Platz, etwas ein zu bauen. Ich sehe da auch keine zusätzlichen Verluste. Eine Umlenkrolle wird hinten weggelassen und vorne hinzugefügt.

Es ist natürlich nicht der Heilige Gral, aber wäre eine Option, die man bei der Konstruktion eines Fahrzeugs zur Wahl hätte mit gewissen Vorteilen und sicher auch Nachteilen.
 
Das unpraktische an dieser Lösung ist das die Hinterrad Demontage nicht einfach gehen wird der Rest könnte man Recht gut lösen
 
Die über dem Kettenblatt? Die hat wohl eigentlich nichts mit der Schaltung zu tun! Das ist eine Eigenart bestimmter Federungs-Designs. Nachteilen.
Du kannst gut beim Schaltvorgang sehen, wo dieser Vorgang "trocken" demonstriert wird, wie das vordere Röllchen den Ausgleich für die unterschiedliche Umschlingung der Kette bei den jeweiligen Ritzeln übernimmt. Die vordere Rolle scheint demnach essentiell zu sein. In der Zeichnung sieht man das bei der blau-rot Kennzeichnung auch sehr gut.
 
Basic-function-of-Supre-Drive-1.png
Von diesem Bild sprichst du, ja? Ich sehe die feste Umlenkrolle hier nicht als notwendig. Bei der blauen Linie verlässt das Leertrum das Kettenblatt parallel zum Zugtrum. So ungefähr wäre es bei uns auch, ohne dass der Spanner unlenken muss. Bei der Roten Linie ist das Leertrum maximal zum Zugtrum gezogen. Es ist immernoch gut Platz. Wäre jetzt die Linie des Zugtrums verschoben, weil sie von einem anderen Ritzel kommt, so wie es im oberen Bereich zu der Umlenkrolle hin zu beobachten ist, könnte es eng werden. Aber wir haben längere Kettenläufe, also verändert sich der Winkel nicht so stark und viele von uns haben eh schon Umlenkrollen dazwischen, sodass sich der Winkel wie im Bild garnicht ändert und wir haben größere Kettenblätter, sodass der längere Spanner gar nicht so weit herum gehen würde.
 
Beim Ur Quest mit zwischen getriebe wirkte auch so ein halbes Schaltwerk. Fur faltrader gibt es auch einige schaltwerke die anders als mit das herkommliche schaltauge befestigt sind.

Bin mit photoshop nicht so begabt, aber wenn ich da eine Velomobilschwinge druber denke, seh ich das das Schaltwerk ungefahr durch die schwinge bewegt. Also musste auch noch eine neue schwinge her.

Ich denke nicht das es viel bringen wird.
 
Beim Ur Quest mit zwischen getriebe wirkte auch so ein halbes Schaltwerk.
Genau, 20" Quest und Mango haben das - die älteren haben sogar spezielle Kettenspanner (mein Mango hatte so einen), während später Kettenspanner zum Einsatz gekommen sind, die wie normale Schaltwerkkäfige aussehen. Prinzipiell ist vorne natürlich Platz für einen größeren Kettenspanner mit mehr Kapazität.
 
... den man mit der vorderen Umlenkrolle zusammenführen kann.
In dem kanadischen Prototypen wird aber hinten doch ebenfalls ein modifiziertes MTB-Schaltwerk verwendet?

Über Schaltplatten wie in dem verlinkten Beispiel von Gazelle wurde hier doch ebenfalls schon diskutiert? Das scheinen welche zu sein, die auch beim Rückwärtstreten schalten.
Eine Lösung mit einem modifizierten Schaltwerk finde ich übrigens sympatischer, weil man da die konstruktive Schnittstelle zu Schaltzug und Zugführung hat. M.E. sollten die (VM-) Hersteller da aber die Zeichnungen zur Modifikation offenlegen, damit man so ein Fahrzeug auch in 25 Jahren noch reparieren kann.
 
Eine Umlenkrolle im Antriebsstrang ..Ich dachte immer, das ist böse.
Ja, aber guck mal wo sein Schwingendrehpunkt ist, in der Ausschnittsvergrößerung von @HenriP wird's deutlich. Er braucht diese Rolle, und wenn er sie hat, hat er den Platz für die große Spannrolle sowieso.

Ein Kettenspanner für 2x11, 3x10 oder ähnliche Kettenschaltungen braucht bei unseren Kettenverläufen m.E. zwei Rollen, sonst ist entweder die Kapazität nicht mit sinnvollen Arbeitswegen hinzubekommen oder die Umschlingung an Blättern oder Ritzeln wird zu klein. Aber man könnte evtl. eine davon einsparen, wenn das Leertrum sowieso über Rollen geführt wird. Im VM z.B. die Leertrumrolle weit vorn unterhalb des Tretlagers anordnen und das dann quasi senkrecht nach oben laufende Leertrum durch eine Spannrolle in Richtung Brücke ziehen - oder halt mit einer schwenkenden Spannrolle wie beim Supre Drive um die Kettenblätter herumdrücken.
Bei Einspurern kann's sein, dass sowas nicht klappt, weil vorn das Vorderrad im Weg ist und weiter hinten der Sitz.
 
Na, hier sollte das natürlich auch noch hin:
ICB hat auf der Spezi auch gerade vorgestellt, dass sie damit experimentieren. Durch einen eigenen Spannmechanismus unter dem Tretlagermast mit richtig viel Kapazität machen sie auch noch mehrere Kettenblätter mit großer Differenz bei einer großen Kassette möglich, also richtig fetten Schaltungsumfang und es passt hinten besser in die Karosserie vom Velomobil.
 
Eine Umlenkrolle im Antriebsstrang ..Ich dachte immer, das ist böse.
Das Rad ist ja nicht für die Straße gemacht. Mit der Umlenkrolle wird erreicht, dass es keine (bzw. nur wenig) Kettenlängenänderung beim Einfedern gibt und damit keinen Antriebseinfluss. Das ist beim Velomobil ja nicht relevant, damit bügelt man keine Downhillstrecke runter und muss 170 mm Federweg schlucken. Und bergab ist der Verlust durch die zusätzliche Rolle auch irrelevant. Die Spannerrolle ums Antriebskettenblatt schützt gleich noch vorm Runterfallen der Kette, bei Downhillbikes ist da oft grundsätzlich eine Rolle im Leertrum, um das zu verhindern. So braucht man eine Rolle weniger. Im Velomobil muss die Konstruktion vorn natürlich gänzlich anders sein, da gibt es eben andere Anforderungen. Das sollte aber entsprechend der vorherigen Posts kein Problem sein. Faszinierend finde ich, wie sich im Lauf der Jahre die Bewegungsrichtung der Schaltwerke geändert hat. Vor 20 Jahren hat man eher schräg nach hinten unten geschaltet, mittlerweile kippt die Bewegungsrichtung immer mehr nach vorn, bei diesem Schaltwerk ist es ja extrem.
 
Kann also nicht einfach entfallen und dürfte die Wattsuchenden daher durchaus stören ...
Aber die vordere Spannrolle muss ja nicht ums Tretlager schwenken, das macht ja eher bei der Downhillkonstruktion Sinn. Entweder ein Spanner mit Doppelritzel im Leertrum (ist natürlich auch Verlust, aber im Leertrum besser als im Zugtrum) oder...überleg...naja, zumindest hat man den Vorteil des flachen Schaltwerks.
 
Daran hatte ich auch gleich gedacht. Gerade im VM ist ja Platz in dem Bereich. Naja, in einigen. ;)
 
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