Brevet Brevet-Berichte 2025

Nach dem Prolog jetzt aber wirklich auf die Brevetstrecke.

“I pity snails, and all that carry their homes on their backs.”

― J.R.R. Tolkien, The Fellowship of the Ring

Ich fühle mit Dir Frodo, zumindest bergauf…

Ich sitze eher in meinem Schneckenhaus aber zumindest in meinem Fall stimmt die Geschwindigkeit bei Steigungen.

Wenn selbst @Jupp, der Großmeister der Zen-Geschwindigkeit austeigt und durch Regenschauern schiebt, was soll dann mich erwarten? Aber wir wollen nicht vorgreifen.

Sonntagmorgen, 6 Uhr, der Regen peitscht gegen die Fenster des B&B Hotels in Wetzlar und ich bin froh, nicht im Bushäuschen übernachtet zu haben.

Die Beine fühlen sich gut an, abends noch den letzten schluck Hakuna-Matata-Apfelschorle gekippt zu haben hat anscheinend nicht geschadet. Das alkoholfreie Bier sicherlich auch nicht .

Ich dreh mich nochmal kurz um.

6:30 Uhr - Im besten Walter White Outfit (Das Kopfkino überlasse ich jetzt euch :-P) kippe ich weißes Pulver in Flaschen und schüttle bis nur noch kleine Klümpchen übrig bleiben, noch ein Paar Datteln einwerfen und einen halben Liter Leitungswasser ohne Geschmack.



Um kurz vor 7 regnet es immer noch

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Wir treffen uns unten, alles ins Velomobil verstauen und ab geht die Post bei fast trockenem Wetter.

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Auf den ersten Kilometern fühlen sich die Beine dank Frühstück super an und @ChristianW sieht mich, leicht übermütig, an der Steigung voraus kurbeln. Bis zur nächsten Sperrung.

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Im Verlauf kommt die Sonne raus und wir ziehen über nasse Straßen dem Höhepunkt der Tour entgegen.


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Einen Regenschauer von 3 Minuten können wir unter dem Vordach eines KFZ-Betriebs abwettern während @ChristianW sein Ersatzrad im Rekordtempo tauscht, Schnellspanner sei Dank.

Ich kann erstaunlich gut mithalten. Als die Bäckerei in Sicht kommt wird das Frühstück ausgerufen und kurz danach merke ich, dass da bei den drei anderen wohl einfach nur das Frühstück fehlte. Über Gießen und Marburg

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nähern wir uns nach dem Kontrollpunkt in Cölbe (ein Schlauchwechsel am Vorderrad des Quests und Ersatzreifen flicken durch @ChristianW ) dem exponentiell steiler werdenen Aufstieg zur Lahnquelle.

Hier lasse ich, im noch relativ flachen Bereich, die Drei ziehen. Kalte, kräftige Schauern und Wind machen den Anstieg nicht besser, irgendwann geht es wirklich nur noch im ersten Gang mit 4-5km/h den Berg hinauf, egal ob mit Zuckerwasser oder ohne.

Der Puls geht hoch, die Laune sinkt, warum mache ich das hier eigentlich? Wer baut eigentlich so sau-blöde steile Straßen und warum bin ich nicht besser trainiert. Ich hasse Regen!

Dann taucht im Rückspiegel ein Rennrad auf, ein anderer Randonneur? Wer würde sonst bei diesem Wetter freiwillig hier lang fahren? Der wird wohl bald entspannt im Wiegetritt an mir vorbei fahren…

Spannenderweise verkürzt sich der Abstand über Minuten nur marginal, während ich mit dicken Knien den Hügel hoch drücke. Ich schreibe den anderen, dass Sie bitte nicht auf mich warten sollen, habe aber keinen Empfang im Wald.

Irgendwann, an einem flacheren Stück, überholt mich der Randonneur doch noch, er hat fast die ganze Steigung im Steilstück wie Jupp geschoben. An der Lahnquelle sehe ich die drei Velomobile vor dem Gasthaus geparkt

Der Kontrollpunkt Lahnquellteich ist eher unspektakulär, zumindest bei diesem Wetter

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Im Gasthof treffe ich den Rest der Gruppe wieder, ich habe keinen Hunger und trinke nur einen Kakao und eine Apfelschorle, alles ist nass, die Ranndonneure auf dem Up hinterlassen ebenfalls Pfützen in der Gaststube.

Noch kurz Wasser nachtanken und dann geht es weiter. Auf der Höhe blüht noch der Ginster und das Gelb passt wunderbar zum A9.2.

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Bergab läuft es wieder gut.

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Ich komme kurz nach dem Rest der Gruppe an der Kontrollstelle in Siegen an und trinke tüchtig das Leitungswasser und knabber unterwegs noch ein paar Datteln.


Zügig geht es weiter bis in der steilen Steigung kurz vor dem „Bergdorf Wingendorf“ ein Glassplitter die Luft aus dem Hinterreifen entführt und dann der Mantel rutscht und das Ventil abreißt. So in der Sonne sitzen war der Tausch richtig schön, bis ich Herrausfinde, dass da noch ein Glassplitter war. Dann zieht Regen auf und der Rest der Gruppe, der etwas weiter oben auf mich wartete, fuhr zum Glück weiter, ich hätte sonst schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Drei, die ja in der Zeit bleiben wollten, aufhalte.



Ein besonderes Highlight war das landschaftlich wunderschöne Tal des Holper Bachs, Sonnenschein, kein Verkehr, moderate Steigung. Mein Bryton 750SE Bike-Navi meldet keine Nennenswerten Anstiege mehr bis zum Ziel – wir sollten ja auch nur noch die Sieg runter fahren.

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Dann geht der Weg plötzlich links ab, auf die „Poststraße“ nach Bitzen.
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Brouter


Ich bin ausgestiegen, DAS fahre ich nicht! Die Kühe auf der Wiese und ich schauen uns in jeder Kurve an, das Quest scheint das Highlight der letzten 5 Minuten zu sein. Es war zum Glück trocken und die Sonne trocknet die Sachen, die seit heute morgen nass am Körper kleben. Die Aufzeichnung stockt immer mal wieder, ich mache scheinbar Pausen, obwohl ich nur nach oben möchte und eigentlich die ganze Zeit laufe.

Oben angekommen läuft es wieder, ich habe keinen Hunger.

Die drei warten am Bahnhof in Schladern und frieren ein wenig. Wäre ich schlau gewesen hätte ich die drei jetzt auf den Weg geschickt und eine Pause gemacht, oder zumindest mal die 4 verbliebenen Müsli-Riegel aus der Tasche in Griffreichweite gepackt. Aber nein, das Quest und ich wollen sich ja nicht Lumpen lassen und in der Gruppe mitfahren….

Der Sonntagsnachmittagsverkehr sorgt immer mal wieder für spannende Überholsituationen der Autoschlange, die sich hinter uns bildet.

Ich habe Hunger, das Wasser ist alle und die Datteln auch alle weg gesnackt.

19:36 Uhr, kurz vor Hennef mit dem Ziel in Bonn im Blick merke ich „Der Christoph-Akku ist leer“ Ich falle in ein richtiges Hungerloch und schicke Hajo hinter Jupp und Christian her. Im Gruppenchat schreibe ich eine Nachricht. Hätte ich was gesagt oder die Drei einfach losgeschickt, dann wäre das gar nicht so blöd gelaufen. Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden und jede(r) ist für sich selbst verantwortlich.

Jupp schreibt, dass das Quest in Bonn übernachten dürfte. Ich hatte in meinem Übermut das A7 nicht ausgepackt und meine Frau hat einen Hexenschuss, das älteste Kind ist nicht zuhause und irgendwie ist jetzt alles so richtig blöd.

Jetzt wird mir richtig kalt, ich zittere am ganzen Körper wie blöd. Ich will meine lange Laufhose anziehen um nicht auszukühlen, die hat sich aber mit Wasser vollgesogen und wäre jetzt noch schlechter als die halbwegs trockenen Beine. Die Fleecedecke um die Luftpumpe ist ebenfalls gefühlt 2kg schwer und mit Wasser durchtränkt. Ich habe völlig vergessen, dass die am Start ausgeteilte Rettungsdecke noch im wasserdichten Packsack liegt, die Verbandstasche hätte auch noch eine Rettungsdecke im Angebot. Zum Glück erinnere ich mich an die verbliebenen Riegel und würge einen nach dem anderen runter und fahre langsam weiter, um nicht noch weiter auszukühlen. In Hennef tanke ich in einer Pizzeria Wasser nach und wärme mich kurz auf.

Ich will einfach nur der Linie auf dem Navi folgen und fahre an der Sieglinde über die Brücke, jetzt weiß ich auch, wo das ist…

Als ich auf den Track komme mir sehe 200-300m vor mir noch noch die beiden Randonneure auf dem Rennrad, die ich bewusst zuletzt an der Lahnquelle gesehen habe. Die Beiden hole ich nicht mehr ein, nur noch ankommen, langsam aber stetig. Der Abend ist sonnig und mild, das Regenbogen-Zebra-Quest sorgt für Begeisterung auf dem wunderbar glatten Radweg am Deich.
 
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Auf der Kennedybrücke nehme ich das Google-Navi zur Hilfe und lasse mich, kurz vor Sonnenuntergang, die letzten Meter zum sicheren Hafen für das Quest leiten.

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Ein Pino überholt mich auf der Brücke mühelos...

Kaum stehe ich vor der richtigen Haustür und sehe das M9 dürfen auch Quest und M9 zusammen im Hausflur übernachten und Jupp drückt mir ein alkoholfreies Radler in die Hand.

Ich habe keinen Hunger aber das tut gut. Gefühlt sitze ich keine 30 Sekunden und schon klingelt das Telefon, der Ehefrauliche Taxi-Service ist da und hatte auch schon mal bessere Laune, die Kinder sind allein zuhause und sollten eigentlich schon ins Bett.

Auf der Rückfahrt nicke ich wohl das ein oder andere Mal ein :sleep:.

Das Quest übernachtet in Bonn und darf am nächsten Morgen mit dem großen Auto die Heimreise antreten, der Hinterreifen war übrigens wieder platt, daran lag es garantiert, dass das Tempo der anderen ein wenig hoch war…:p


Danke an alle für die Hilfe und Unterstützung entlang der Strecke. Beim nächsten Mal mache ich einfach den Mund auf, dann wäre alles vielleicht noch entspannter verlaufen. Danke an die Reisegruppe für diese besondere Tour.


Von wegen Verklärung und so, wer will denn mit zum Midnight-Sun-Randonnee 2026?


Der Ursprüngliche Plan:
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So sah das Original auf der ARA-Rheinland Seite aus.


Meine Runde sah am Ende dann so aus.

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Nächstes Jahr dann gerne wieder ;)
 
Ich habe Hunger, das Wasser ist alle und die Datteln auch alle weg gesnackt.
An dem Berg, wo Du geflickt hast, habe ich die Hälfte meiner 2 Liter Restwasser entsorgt, weil ich der Meinung war, dass ich mehr als genug hätte.
Und einen YFood-Drink hätte ich auch noch gehabt und wieder mit nach Hause genommen.
Wie schade, dass wir kein Threema hatten und sowieso immer ausser Sicht- und Rufweite waren... :X3: :ROFLMAO:
 
An dem Berg, wo Du geflickt hast, habe ich die Hälfte meiner 2 Liter Restwasser entsorgt, weil ich der Meinung war, dass ich mehr als genug hätte.
Und einen YFood-Drink hätte ich auch noch gehabt und wieder mit nach Hause genommen.
Wie schade, dass wir kein Threema hatten und sowieso immer ausser Sicht- und Rufweite waren... :X3: :ROFLMAO:
Eben. Niemand hat behauptet, dass das von meiner Seite irgendwie clever war..... :LOL:
 
Jetzt wird mir richtig kalt, ich zittere am ganzen Körper wie blöd. Ich will meine lange Laufhose anziehen um nicht auszukühlen, die hat sich aber mit Wasser vollgesogen und wäre jetzt noch schlechter als die halbwegs trockenen Beine. Die Fleecedecke um die Luftpumpe ist ebenfalls gefühlt 2kg schwer und mit Wasser durchtränkt.
Wünsch Dir zu Weihnachten noch ein paar wasserdichte Packsäcke mehr. Deine Frau wird sie besorgen,um dich nicht in Nordschweden abholen zu müssen. Da sind durchnässte Klamotten sicher auch nicht witzig.

Ansonsten schon ne harte Nummer, nach dem Defekt nochmal zu starten, das ist Randonneurswille.

Wenn du irgendwann wieder aufrecht liegen kannst, ist es ne epische Erinnerung...
 
Naja, ich hätte die Hose während des Reifenwechsels einfach trocken ein einen der drei besagten Packsäcke packen können...

Eine Kette von nicht cleveren Entscheidungen, bei denen ich jederzeit hätte einfach den Mund aufmachen können oder nur kurz ran fahren und umpacken hätte genau diesen Durchhänger verhindert.

Weder beim Wandern in den Rockies in Colorado oder durch die Halbwüste im Anza-Borrego habe ich mich SO blöd verhalten. Die Wildheit von Hennef an der Sieg und ein wenig unnötiger sportlicher Ehrgeiz von meiner Seite haben eine Situation verursacht, die vollständig durch much selbst, auch ohne eigene Hilfe, vermeidbar gewesen wäre. ;-)

Das einzige, was wirklich besser werden muss ist meine Fähigkeit sinnvoll zum richtigen Zeitpunkt zu kommunizieren. Der Rest findet sich immer.
 
Wenn selbst @Jupp, der Großmeister der Zen-Geschwindigkeit austeigt und durch Regenschauern schiebt, was soll dann mich erwarten?

Das ist so eine Sache mit der Zen-Großmeisterei … Letztes Jahr habe ich das mit 60/52 hochgedrückt, dies Jahr hatte ich das bestimmte Gefühl, diese 100 Meter schieben zu sollen … Kopfsache, wie immer, der sofort beim Aussteigen einsetzende heftige Regen hat mich bestraft.
Die beiden mindestens genauso steilen Passagen vor Wingenberg und Blitzen (oder so) habe ich getreten.

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Foto: @jostein
 
Letztes Jahr habe ich das mit 60/52 hochgedrückt, dies Jahr hatte ich das bestimmte Gefühl, diese 100 Meter schieben zu sollen
Das waren auch verdammt heftige Rampen. Also mehrfach. Sowas habe ich noch nicht gefahren bisher. Selbst mit meinen umgelegten 50/52 war ich kurz vor Verrecken.
Im alten Wuppertal-Münster-Brevet war mal ein Stück vor Hagen, was kurz vor Schieben war, aber der Rest ging dann.
 
BRM 400 PICK YOUR POISON

Mit-Randonneur C schrieb:
Aus der Hölle. In der Nacht sahst Du leicht mitgenommen aus, im Ziel hast Du Ruhe und Stärke ausgestrahlt. Stark!!

Das obige Zitat ist die Fremdwahrnehmung. Und selbst?

Warum eigentlich heisst das Brevet „Pick Your Poison“? Es gibt drei Optionen, dieses Brevet zu fahren: 200km und 300km mit Start am Samstagmorgen und… genau: 400km mit Vorabendstart und somit der Option mit den anderen beiden Gruppen zur zweiten Hälfte zu starten. Denn die letzten 200km der 400er-Strecke entspricht dem 200er und den ersten 200 des 300ers – gut ausgedacht aber kompliziert zu beschreiben

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Am Vorabend will ich das lockere Kugelgelenk an der Lenkplatte zum rechten Lenkhebel wechseln. Dabei zerbröselt es das Kugelgelenk am Lenkhebel, welches natürlich ein anderes ist welches ich nicht zur Hand habe: Das Kugelgelenk soll die Gewindestange mit dem Carbonstummel verbinden. Der Brevetmorgen besteht also aus viel Zugfahren, einer kleinen Joggingeinheit und dem Wiedereinbau der rechten Lenkungsansteuerung. Danke @Jürg Birkenstock ! Das Fahrwerk war nie beeinträchtigt, doch nur mit links lenken ist für so ein Brevet definitiv nichts! Der Tacho funktioniert nicht mehr – Kabelbinder zu straff angezogen?

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45km später liegt mein Schlafzeug für später bereit, sind drei Teller Audax-Food im Magen und ich begebe mich standesgemäss zuhinterst auf die erste 100km-Schleife.

Nach gerade einmal 1 (eins!) Km verfahre ich mich! Warum? Weil ich hier schon soo oft durchgefahren bin und es hier bisher immer nach rechts ging. Wenden und ab zum ersten Gravelabschnitt

Am Rheinfall zuerst ein Selfie für Audax und eine kurze Schiebestrecke für die Verkehrsregeln und um den Rheinfall auch tatsächlich zu sehen.

In Warth hole ich einen Randonneur ein, dessen Rücklicht vom Reifen verdeckt ist. Darauf angesprochen werde ich kurz darauf mit gut sichtbarem Licht überholt.

Klar ist der Running Gag wieder dabei: Napoleonturm geschlossen. Das war diesmal immerhin vorher schon klar.

Das einzige, was bei der Ankunft unten am See warm ist, sind die Bremsen.

In Buch treffe ich einigermassen wie von mir angepeilt um gut Mitternacht ein und sehe die wahrscheinlich Schnellsten gerade in Aufbruchstimmung. Ich nehme für die zweite 100km-Schleife die wärmende Haube (Carbon- nicht Wolle ;) ) mit und freue mich schon auf die Schlafpause in gut 4h. Das war vor einer genaueren Track-Analyse…

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In Schleitheim fülle ich die Flasche am ersten Brunnen. Am zweiten macht ein anderer dasselbe – da hätten wir auch etwas quatschen können, denn unterwegs ist unser Rhythmus dafür zu unterschiedlich.

800m steht unter dem 15%-bergab-Schild und entsprechend dem verlängerten Bremsweg fahre ich da runter. Der Dachs huscht noch im Schein des Fernlichts links ins Gebüsch. Immer entweder steil hoch oder ebenso runter. Mal gibts Abrieb an den Bremsen, mal an den Fusssohlen. Es ist so richtig zäh. Später sehe ich: Das sind knapp 900Hm auf 32km, davon 13km bergab. Was wird so aus der Schlafpause?

Zu Fuss stapfe ich die letzten 150m über den bis auf einspurergeeignete Breite zugewachsenen Weg zur Fürstenburg, welche schon von zwei Randonneuren „besetzt“ ist. Was sich die wohl denken, als sie mich bei Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt mit völlig durchgeschwitztem T-Shirt und ohne Velo (stehengelassen) durchs hohe Gras herstapfen sehen? Das Gebäude kommt mir eigenartig vor, vielleicht ein alter Stall? Wikipedia sagt mir später, dass dies eine neuzeitliche Kapelle ist und von der Burg eigentlich nichts mehr erhalten ist. Aha.

Etwas später hier Vorbeikommende werden von Aussicht mit Morgensonne schwärmen.

Ein paar Meter Donauveloweg tun gut, gerade auch weil die verwinkelte Wegführung von viel Druck auf dem Pedal abhält.

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Bei Tengen ist es bereits wieder einigermassen hell. Ich bin so weit hinter meinem Zeitplan, dass ein Start mit den 200/300ern am besten mit gar keiner Schlafpause möglich wäre: Nein, also Plan C!
Bild: Nähe Büßlingen.

Bei Ankunft esse ich das mir zustehende Sandwich. Lecker, aber ich bekomme es kaum runter. Den Wecker stelle ich auf 5 Min vor Abfahrt der Truppe, um nach deren Abfahrt noch etwas von deren Zmorge zu „retten“.

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Der Plan geht auf und ich kann noch ein paar Worte mit C wechseln, der das Brevet wie üblich konstant aber fast ohne Pause durchfährt.

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Ist das der Hohenhewen?

Die 200km beginnen mit einer etwa 40km laaangen Steigung, deren Ende zwischen Liptingen und Neuhausen dank ein paar „Gegensenken“ so richtig velomobiltauglich ist – jedenfalls überhole ich dort zwei mit Tempoüberschuss, nachdem ich schon in den zwei vorangehenden Senken bremsen musste (Gegenverkehr).

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Schön im Kfz-Flow runter nach Fridingen und unschön im Kfz-Nichtflow rauf zum zugegebenermassen schönen Checkpoint – trotz gerade angekommenem Reisecar. Der kam bergauf wegen Velofahrern nicht so schnell voran, wir beim Aussichtspunkt wegen Busladung nicht.

Steil runter, unten über die Kfz-freie Holzbrücke und auf der anderen Seite steil wieder hinauf. Da kaum Verkehr gehe ich davon aus, dass unten die grosse Brücke gesperrt ist? Jedenfalls ganz angenehm im Vergleich zur vorangehenden Steigung.

Wo es rauf geht, muss es auch irgendwo wieder runtergehen. Die Geschwindigkeitsanzeige in einer Senke vor Langenhart auf dem GPSr fügt meinem Puls ein Hz hinzu als ich sie sehe und bin doch ganz froh, die Lenkung in Ordnung gebracht zu haben. Leider hat der Gegenanstieg nur 15 Hm, der Schwung wäre für mehr gut gewesen. Im Ort darf dann doch noch etliche Energie von den Bremsen vernichtet werden.

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A hätte ich ohne dass mir nachgerufen wurde nicht erkannt beim überholen. Wir quatschen ein paar Km, wo ich erfahre, dass es für A aktuell ziemlich zäh läuft und verabreden uns auf später beim…

…Bierstopp! Bei einem der Teilnehmer fahren wir vorbei und er hat das zum Anlass genommen, den Randonneuren auf dem Vorplatz Getränke und eine Werkstatt zur Verfügung zu stellen – vorher angekündigt! Vielen steckt die kalte Nacht immer noch in den Knochen. Erst im Ziel erfahre ich, dass wegen diesem Bierstopp die Steckenführung leicht angepasst wurde und die 15%-Schiebe-Steigung an der prallen Sonne gleich nach der Pause wäre ursprünglich nicht drin gewesen. Für mich lieber mit Stopp und Steigung als ohne beide.

An etlichen Abschnitten dieses Brevets muss ich an das Hegau+ 2017 mit @flx und @ursen denken, wo wir die gleichen Strassen befahren haben. Leider gilt das auch für den Gravelabschnitt zwischen Winterspüren und Ludwigshafen. Heute kann ich die Landschaft mehr geniessen als damals, bin ja diesmal hier auch auf den Schuhsohlen unterwegs… Auf der Strasse hoch zum Bodanrück ist immer noch gleich viel los.

Wo ich noch nie war oder mich nicht daran erinnern kann, muss ich jetzt zwecks Checkpoint hin: Insel Reichenau! An einem sonnigen Samstagnachmittag ist auf dem Veloweg zu viel los für eine anständige Beschleunigung und auf der Strasse ist mir ebenfalls zu viel los um dort zu fahren trotz VwV zu § 2 Abs. 4 StVO. Am Checkpoint treffe ich wieder auf andere Brevetteilnehmer und frage, ob ich bis auf weiteres hinterherfahren darf. Das wird bejaht und ich freue mich auf regelmässigeres Radweg-Vorankommen. Das endet, als sich die Gruppe verfährt und ich nicht hinterherfahre. Und es wird auch nicht wiederaufgenommen, als ich mich verfahre und mich die Gruppe wieder überholt.

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Ganz gemächlich auf dem Veloweg. Radwegnavigation halt…

Via Bankholzen und somit auf für mich neuer Routenführung fahre ich nach Buch. A kommt etwas später auch an – er hat inzwischen den Grund für dass es nicht gut lief mit beim Schieben blockierendem Hinterrad herausgefunden und durch neues(?) Hinterrad behoben.

Hundemüde wie ich bin, bleibe ich nicht mehr lange wach.
Im Leichtschlaf bekomme ich immerhin mit, dass die Teilnehmer auf dem 300er noch ordentlich nass wurden.

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Diesmal regnet es auf der Heimfahrt nur die ersten 30km.
 
Kein (offizielles) Brevet, aber auch ne schöne Tour ;-)

Am letzten Wochenende standen mehrere Dinge im Kalender, z.B. BRM Maastricht 300: Vennbahn.
Aber auch 25. Firmenjubiläum Velomobiel.nl in Dronten.

Der Stand meines Aus-und Umzugs aus dem Rheinland brachte mich Ende der letzten Woche nach Hause in Nordhorn. Die Vennbahn wäre dankt nur mit 500km Autofahren erreichbar, also: nö.
Die Liebste hatte beruflich zu tun, ich also "Zeit". Noch ne Trainingseinheit stand auch an.
Per Mail noch angemeldet, Theo schrieb zurück:komm gerne, dass dinner ist aber schon bestellt, da gibt es dann halt nix.
Die Wettervorhersage war für die Hinfahrt schön und für die Rückfahrt schön nass- wurde dann aber auch noch schön schön.

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Irgendwie sollte ich eingebremst werden, alle möglichen Brücken waren hochgeklappt

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war aber echt schön!

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Und das neue Leuchtbild vom Bülk mit dem großen Modul von @flandwehr und @Axel-H mit den zusätzlichen Kellermännern am Sockel gefällt mit echt gut!

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(auch wenn das Bülk qua Antrieb das Fahrrad fürs Pendeln ist und der Milan der Randonneur bleibt)
 
In Dronten war dann viel los und zu bestaunen:
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Mein Niederländisch reichte immerhin fürs Verstehen der Festvortrag aus,
Schön zu sehen, mit wie viel Elan das Stoß-michZieh-Dich in seinen besseren Zeiten bewegt wurde. Unseres wartet leider darauf, dass sich eine andere Garage findet.

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Und dann bekam ich von Buffet Dich noch etwas ab und konnte gestärkt die Heimfahrt wider antreten. Aus dem vorhergesagt Dauerregen waren 3 laue Tröpfchen am.Nachmittag geworden...


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Im hellen wieder zu Hause,

244km, 7:43 netto, 13:30h brutto.

Wäre als Brevet also noch mit einem.validierbaren Schnitt durchgegangen.;):cool:

Das nächste wird die Hexe, da wäre ich über den Schnitt auch bei dankbar ...
 
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