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- A-4655 Vorchdorf
Nach den vielen tollen Berichten hier über tolle Brevets hab ich mich mal informiert was es im meiner Gegend so für Veranstaltungen gibt. Und siehe da, der Startort ist schon fast um die Ecke. Einziges „Problem“ in unserer Gegend, es gibt keine flachen Brevets, immer min. 1% der Distanz Höhenmeter.
Trotzdem mal den Organisator angeschrieben und nachgefragt ob ich mit dem Milan GT mitfahren kann und mit dem Hinweis „kannst ja die Strecke vom letzten Jahr fahren, die hat weniger Höhenmeter“ eine Zusage bekommen. Also hab ich mich zum Abschlußbrevet 200km Mühl4tel angemeldet. Eine 100km Testrunde mit 1000Hm sollte mir die „Sicherheit„ geben daß ich auch das Brevet schaffen kann, ist ja nur 2x die Strecke, was kann da schon sein.
Am Vorabend des Brevettages also den GT auf den Anhänger, Sachen zusammenpacken, Reiskuchen kochen, Strecken auf den Garmin laden.
Am Start dann nochmal der Hinweis doch bitte nicht in der Gruppe zu starten damit es keine Verwirrung wegen der Strecke gibt. Ich also zwischen den Startgruppen rein in die Kiste, Track geladen und los.
Relativ schnell mußte ich feststellen daß die Streckenführung irgendwie nicht der letztjährigen Strecke entspricht sondern die aktuelle Runde ist. Kurz nochmal auf meinem Garmin geschaut und festgestellt daß ich nur eine Strecke drauf hab und die ist „falsch“ (oder eigentlich eh richtig). Also gleich mal richtig gefreut und auf den ersten Anstieg vorbereitet. Landschaftlich echt schön und von der Temperatu super angenehm.

Nach den ersten Wellen und ein wenig Stadtverkehr in Linz wird es erst mal flach an der Donau und ich genieße die Effizienz des GT, wenig Druck auf den Pedalen, niedriger Puls, gute Geschwindigkeit.


Dann ein erstes Hindernis: Straßensperre wegen Verkehrsunfall. Eine Polizistin beschreibt mir eine Umfahrungsmöglichkeit die an einem Absperrgitter endet oder mich auf eine grobe Schotterstraße führt, also wieder zurück und warten. Die Temperatur steigt, die Laune sinkt das erste Mal ein wenig. Aber es kommen weitere Randonneure und wir fahren ein Stück gemeinsam.
Langsam aber sicher zeigt die Strecke die ersten Erhebungen. Erst noch das Aisttal hoch mit angenehmen 2-3%, bald aber auch mehr. Ein Randonneurszug holt mich ein und läßt Mich recht bald an den Steigungen stehen.


Und dann piebt der Garmin und zeigt mir etwas eher Unerfreuliches. Der erste ernsthafte Anstieg.

Bis 5-6% läßt es sich mit meiner Übersetzung von 42/36 recht gut fahren, darüber wird es schon recht anstrengend und immer wieder zeigt Garmin auch 12-13% an. Es wird auch immer heißer und die Straße ist leider nur selten im Schatten. Gefühlt fährt man eigentlich immer gegen die Sonne, die Stimmung sinkt, Fotos machen interessiert mich auch nicht mehr.
Nach der ersten Kontrollstelle mit ein wenig Verpflegung geht es kurz besser aber die Strecke ist nicht nur bergauf anspruchsvoll sondern auch in den Abfahrten fordernd. Schwung mitnehmen für den Gegenanstieg geht teilweise nicht weil die Kurven in der Abfahrt sehr eng sind.
Bis zur zweiten Kontrollstelle sind dann einige kürzere und ein langer Anstieg zu bewältigen. Ich schau auf die Kontrollkarte, auf den Kilometerstand, auf die Steigung und stelle fest: wird sich nicht ausgehen bis zur Labestelle. Also einen Schattenplatz gesucht und eine Kleinigkeit essen. Schmeckt mir nicht, geht nicht runter, was mach ich hier eigentlich?
Irgendwann ist die Labe erreicht, ich quäl mich aus dem GT, muß mich aber schnell wieder hinsetzen weil mein Kreislauf etwas angeschlagen ist und mir im stehen etwas schwindlig wird. Nach Cola und zwei Aufstrichbrötchen geht es wieder besser, Magnesium nehm ich auch gleich nochmal weil sich die ersten Krämpfe ankündigen. Wasser- und Saftvorräte noch auffüllen und dann geht’s auch schon wieder weiter.
Die schöne Landschaft merke ich trotzdem fast nicht mehr, die Sonne brennt gnadenlos runter, teilweise verpasse ich Abzweigungen weil ich den Garmin nicht gut sehen kann,….. ich bin genervt, aber weit genug weg von zu Hause um aufzugeben. Außerdem sind‘s ja „nur noch ein paar Wellen“ (also Anstiege mit ca. 170Hm aus dem Stand) und ich bin durch.


Die letzte Kontrollstelle ist bei einem Gasthaus. Als ich ankomme sitzen einige Randonneure im Gastgarten und lassen es sich gut gehen. Ich geselle mich dazu, darf einige Fragen beantworten warum ich denn mit so einem schweren Fahrzeug diese Strecke fahre (weil ich es habe), welche Übersetzung ich fahre, wie sich das ausgeht,… Nach zwei alkoholfreien Weizen, einer Cola und mit aufgefüllter Wasserflasche geht es auf die letzten 30km in bekanntem Gebiet. Erst mal flach die Donau runter, ich genieße wieder die Vorteile des GT, dann nochmal einen längeren Anstieg mir 2-3%, dann Stadtverkehr (ein Porsche ist da auch nicht schneller als ich im GT) und nach ein paar Abzweigungen ist es geschafft und ich bin im Ziel.


Fazit für mich: Finger weg von Höhenmetern bei einem Systemgewicht von ca. 130kg! Aber landschaftlich war dieses Brevet schon toll.
Schöne Grüße,
Günther
Trotzdem mal den Organisator angeschrieben und nachgefragt ob ich mit dem Milan GT mitfahren kann und mit dem Hinweis „kannst ja die Strecke vom letzten Jahr fahren, die hat weniger Höhenmeter“ eine Zusage bekommen. Also hab ich mich zum Abschlußbrevet 200km Mühl4tel angemeldet. Eine 100km Testrunde mit 1000Hm sollte mir die „Sicherheit„ geben daß ich auch das Brevet schaffen kann, ist ja nur 2x die Strecke, was kann da schon sein.
Am Vorabend des Brevettages also den GT auf den Anhänger, Sachen zusammenpacken, Reiskuchen kochen, Strecken auf den Garmin laden.
Am Start dann nochmal der Hinweis doch bitte nicht in der Gruppe zu starten damit es keine Verwirrung wegen der Strecke gibt. Ich also zwischen den Startgruppen rein in die Kiste, Track geladen und los.
Relativ schnell mußte ich feststellen daß die Streckenführung irgendwie nicht der letztjährigen Strecke entspricht sondern die aktuelle Runde ist. Kurz nochmal auf meinem Garmin geschaut und festgestellt daß ich nur eine Strecke drauf hab und die ist „falsch“ (oder eigentlich eh richtig). Also gleich mal richtig gefreut und auf den ersten Anstieg vorbereitet. Landschaftlich echt schön und von der Temperatu super angenehm.

Nach den ersten Wellen und ein wenig Stadtverkehr in Linz wird es erst mal flach an der Donau und ich genieße die Effizienz des GT, wenig Druck auf den Pedalen, niedriger Puls, gute Geschwindigkeit.


Dann ein erstes Hindernis: Straßensperre wegen Verkehrsunfall. Eine Polizistin beschreibt mir eine Umfahrungsmöglichkeit die an einem Absperrgitter endet oder mich auf eine grobe Schotterstraße führt, also wieder zurück und warten. Die Temperatur steigt, die Laune sinkt das erste Mal ein wenig. Aber es kommen weitere Randonneure und wir fahren ein Stück gemeinsam.
Langsam aber sicher zeigt die Strecke die ersten Erhebungen. Erst noch das Aisttal hoch mit angenehmen 2-3%, bald aber auch mehr. Ein Randonneurszug holt mich ein und läßt Mich recht bald an den Steigungen stehen.


Und dann piebt der Garmin und zeigt mir etwas eher Unerfreuliches. Der erste ernsthafte Anstieg.

Bis 5-6% läßt es sich mit meiner Übersetzung von 42/36 recht gut fahren, darüber wird es schon recht anstrengend und immer wieder zeigt Garmin auch 12-13% an. Es wird auch immer heißer und die Straße ist leider nur selten im Schatten. Gefühlt fährt man eigentlich immer gegen die Sonne, die Stimmung sinkt, Fotos machen interessiert mich auch nicht mehr.
Nach der ersten Kontrollstelle mit ein wenig Verpflegung geht es kurz besser aber die Strecke ist nicht nur bergauf anspruchsvoll sondern auch in den Abfahrten fordernd. Schwung mitnehmen für den Gegenanstieg geht teilweise nicht weil die Kurven in der Abfahrt sehr eng sind.
Bis zur zweiten Kontrollstelle sind dann einige kürzere und ein langer Anstieg zu bewältigen. Ich schau auf die Kontrollkarte, auf den Kilometerstand, auf die Steigung und stelle fest: wird sich nicht ausgehen bis zur Labestelle. Also einen Schattenplatz gesucht und eine Kleinigkeit essen. Schmeckt mir nicht, geht nicht runter, was mach ich hier eigentlich?
Irgendwann ist die Labe erreicht, ich quäl mich aus dem GT, muß mich aber schnell wieder hinsetzen weil mein Kreislauf etwas angeschlagen ist und mir im stehen etwas schwindlig wird. Nach Cola und zwei Aufstrichbrötchen geht es wieder besser, Magnesium nehm ich auch gleich nochmal weil sich die ersten Krämpfe ankündigen. Wasser- und Saftvorräte noch auffüllen und dann geht’s auch schon wieder weiter.
Die schöne Landschaft merke ich trotzdem fast nicht mehr, die Sonne brennt gnadenlos runter, teilweise verpasse ich Abzweigungen weil ich den Garmin nicht gut sehen kann,….. ich bin genervt, aber weit genug weg von zu Hause um aufzugeben. Außerdem sind‘s ja „nur noch ein paar Wellen“ (also Anstiege mit ca. 170Hm aus dem Stand) und ich bin durch.


Die letzte Kontrollstelle ist bei einem Gasthaus. Als ich ankomme sitzen einige Randonneure im Gastgarten und lassen es sich gut gehen. Ich geselle mich dazu, darf einige Fragen beantworten warum ich denn mit so einem schweren Fahrzeug diese Strecke fahre (weil ich es habe), welche Übersetzung ich fahre, wie sich das ausgeht,… Nach zwei alkoholfreien Weizen, einer Cola und mit aufgefüllter Wasserflasche geht es auf die letzten 30km in bekanntem Gebiet. Erst mal flach die Donau runter, ich genieße wieder die Vorteile des GT, dann nochmal einen längeren Anstieg mir 2-3%, dann Stadtverkehr (ein Porsche ist da auch nicht schneller als ich im GT) und nach ein paar Abzweigungen ist es geschafft und ich bin im Ziel.


Fazit für mich: Finger weg von Höhenmetern bei einem Systemgewicht von ca. 130kg! Aber landschaftlich war dieses Brevet schon toll.
Schöne Grüße,
Günther