Brevet Berichte 2024

Nach den vielen tollen Berichten hier über tolle Brevets hab ich mich mal informiert was es im meiner Gegend so für Veranstaltungen gibt. Und siehe da, der Startort ist schon fast um die Ecke. Einziges „Problem“ in unserer Gegend, es gibt keine flachen Brevets, immer min. 1% der Distanz Höhenmeter.
Trotzdem mal den Organisator angeschrieben und nachgefragt ob ich mit dem Milan GT mitfahren kann und mit dem Hinweis „kannst ja die Strecke vom letzten Jahr fahren, die hat weniger Höhenmeter“ eine Zusage bekommen. Also hab ich mich zum Abschlußbrevet 200km Mühl4tel angemeldet. Eine 100km Testrunde mit 1000Hm sollte mir die „Sicherheit„ geben daß ich auch das Brevet schaffen kann, ist ja nur 2x die Strecke, was kann da schon sein.
Am Vorabend des Brevettages also den GT auf den Anhänger, Sachen zusammenpacken, Reiskuchen kochen, Strecken auf den Garmin laden.
Am Start dann nochmal der Hinweis doch bitte nicht in der Gruppe zu starten damit es keine Verwirrung wegen der Strecke gibt. Ich also zwischen den Startgruppen rein in die Kiste, Track geladen und los.
Relativ schnell mußte ich feststellen daß die Streckenführung irgendwie nicht der letztjährigen Strecke entspricht sondern die aktuelle Runde ist. Kurz nochmal auf meinem Garmin geschaut und festgestellt daß ich nur eine Strecke drauf hab und die ist „falsch“ (oder eigentlich eh richtig). Also gleich mal richtig gefreut und auf den ersten Anstieg vorbereitet. Landschaftlich echt schön und von der Temperatu super angenehm.
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Nach den ersten Wellen und ein wenig Stadtverkehr in Linz wird es erst mal flach an der Donau und ich genieße die Effizienz des GT, wenig Druck auf den Pedalen, niedriger Puls, gute Geschwindigkeit.
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Dann ein erstes Hindernis: Straßensperre wegen Verkehrsunfall. Eine Polizistin beschreibt mir eine Umfahrungsmöglichkeit die an einem Absperrgitter endet oder mich auf eine grobe Schotterstraße führt, also wieder zurück und warten. Die Temperatur steigt, die Laune sinkt das erste Mal ein wenig. Aber es kommen weitere Randonneure und wir fahren ein Stück gemeinsam.
Langsam aber sicher zeigt die Strecke die ersten Erhebungen. Erst noch das Aisttal hoch mit angenehmen 2-3%, bald aber auch mehr. Ein Randonneurszug holt mich ein und läßt Mich recht bald an den Steigungen stehen.
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Und dann piebt der Garmin und zeigt mir etwas eher Unerfreuliches. Der erste ernsthafte Anstieg.
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Bis 5-6% läßt es sich mit meiner Übersetzung von 42/36 recht gut fahren, darüber wird es schon recht anstrengend und immer wieder zeigt Garmin auch 12-13% an. Es wird auch immer heißer und die Straße ist leider nur selten im Schatten. Gefühlt fährt man eigentlich immer gegen die Sonne, die Stimmung sinkt, Fotos machen interessiert mich auch nicht mehr.
Nach der ersten Kontrollstelle mit ein wenig Verpflegung geht es kurz besser aber die Strecke ist nicht nur bergauf anspruchsvoll sondern auch in den Abfahrten fordernd. Schwung mitnehmen für den Gegenanstieg geht teilweise nicht weil die Kurven in der Abfahrt sehr eng sind.
Bis zur zweiten Kontrollstelle sind dann einige kürzere und ein langer Anstieg zu bewältigen. Ich schau auf die Kontrollkarte, auf den Kilometerstand, auf die Steigung und stelle fest: wird sich nicht ausgehen bis zur Labestelle. Also einen Schattenplatz gesucht und eine Kleinigkeit essen. Schmeckt mir nicht, geht nicht runter, was mach ich hier eigentlich?
Irgendwann ist die Labe erreicht, ich quäl mich aus dem GT, muß mich aber schnell wieder hinsetzen weil mein Kreislauf etwas angeschlagen ist und mir im stehen etwas schwindlig wird. Nach Cola und zwei Aufstrichbrötchen geht es wieder besser, Magnesium nehm ich auch gleich nochmal weil sich die ersten Krämpfe ankündigen. Wasser- und Saftvorräte noch auffüllen und dann geht’s auch schon wieder weiter.
Die schöne Landschaft merke ich trotzdem fast nicht mehr, die Sonne brennt gnadenlos runter, teilweise verpasse ich Abzweigungen weil ich den Garmin nicht gut sehen kann,….. ich bin genervt, aber weit genug weg von zu Hause um aufzugeben. Außerdem sind‘s ja „nur noch ein paar Wellen“ (also Anstiege mit ca. 170Hm aus dem Stand) und ich bin durch.
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Die letzte Kontrollstelle ist bei einem Gasthaus. Als ich ankomme sitzen einige Randonneure im Gastgarten und lassen es sich gut gehen. Ich geselle mich dazu, darf einige Fragen beantworten warum ich denn mit so einem schweren Fahrzeug diese Strecke fahre (weil ich es habe), welche Übersetzung ich fahre, wie sich das ausgeht,… Nach zwei alkoholfreien Weizen, einer Cola und mit aufgefüllter Wasserflasche geht es auf die letzten 30km in bekanntem Gebiet. Erst mal flach die Donau runter, ich genieße wieder die Vorteile des GT, dann nochmal einen längeren Anstieg mir 2-3%, dann Stadtverkehr (ein Porsche ist da auch nicht schneller als ich im GT) und nach ein paar Abzweigungen ist es geschafft und ich bin im Ziel.
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Fazit für mich: Finger weg von Höhenmetern bei einem Systemgewicht von ca. 130kg! Aber landschaftlich war dieses Brevet schon toll.

Schöne Grüße,
Günther
 
Meinen Respekt, ich habe es so wie du es beschrieben hast erwartet. Die durchschnittliche Geschwindigkeit ist jedenfalls für diese Strecke super!!! Gratulation dass du es durchgezogen hast, echt starke Leistung.
LG Fritz
 
Hanse-Brevet DNF
Ich hadere etwas mit mir: soll ich einen Bericht schreiben über eine recht misslungene Aktion? Interessiert jemanden eine früh abgebrochene Fahrt? Wenn nicht, dann hör hier auf zu lesen. Wenn doch, lies einfach weiter...

Ich hörte im Jahr 2023 von Length of Sweden Sverigetempot, der Durchquerung Schwedens der Länge nach, 2100km, als Brevet. Und ich war völlig gefesselt von der Vorstellung diese Landschaften, die ich als Schüler mit Rad und Zelt durchforschte nochmal zu erleben. Aber nach recht kurzen Überlegungen wurde mir klar, dass der Zeitaufwand für An- und Abreise und die Tour nicht mit Familie und Arbeit vereinbar waren. Von den Kosten und meiner nicht ausreichenden Leistungsfähigkeit ganz zu schweigen. In diese bittere Erkenntnis kommt die erste Vorankündigung einer komplett neuen Runde, die Hansestädte in den Niederlanden und Deutschland auf 1200 oder 2100km verbindet.

Jede Information, die ich kriegen kann sauge ich auf, sei es vom Veranstalter oder aus englischen Internetforen. Und schon früh ist mir klar: da mache ich mit. Denn der Startort ist für mich recht einfach zu erreichen und die Strecke umrundet zunächst meine Heimat. Ich durchlaufe also Voranmeldung und Einschreibung, erste Routenkonzepte werden publik. Es wird hügelig, aber eigentlich schaffbar, zumindest wenn ich gut genug trainiere.
Drei kleine Teilstrecken fahre ich zur Probe als Tagestour vorab, um zu testen ob ich die Steigungen packe...und schaffe sie gut. Einen 400er mit vielen und für Velomobile ungeeigneten Höhenmetern fahre ich als Vorbereitung und bringe mich so erstmals an die Grenze...nein, darüber hinaus. Aber jetzt weiß ich wenigstens, wie sich "kaputt gespielt" anfühlt.
Die Veranstalter der Hanse-Runde gründen eine WhatsApp-Gruppe, nun kommen immer mehr Infos rein: ein Quest fährt zur Probe, die Strecke wird ausgearbeitet, Gert fährt nochmal Probe und muss mit technischen und gesundheitlichen Problemen abbrechen. Spannend zu sehen, wie sich so eine Veranstaltung entwickelt, erschreckend wie viel Arbeit dies für Einzelne bedeutet.

Parallel lasse ich das Alpha7 nochmal checken, verbessere die Akkukapazitäten für Licht und Fernlicht. Zwei Nächte kann ich so theoretisch ohne nachladen durchfahren. Nur zu einem strukturierten Training komme ich nicht, eine unerwartete Arbeitsbelastung lässt mich nur selten loskommen.

In den letzten Wochen vor dem Start präzisieren sich die Angaben: statt "Start Samstag 9.00Uhr" heisst es nun "Infoveranstaltung Freitag 17.00Uhr". Spannend, muss ich doch bis in den frühen Nachmittag noch arbeiten...

Eine Woche vor dem Start kommt es dann ganz anders. Mit Mühe rette ich mich von der Arbeit ins Bett und stehe 3Tage nicht auf, ein allgemein umgehendes Virus. Ein Konzert und den Rekordversuch in Aldenhoven als WUCA-Reserve-Official, alles muss ich absagen. Erst Mittwoch vor dem Start fühle ich mich wieder halbwegs, vereinbare mit Familie und Kollegen, dass ich es zumindest versuchen will. Und wenn es nicht geht halt abbreche.

So starte ich Freitag nachmittag nach Deventer, komme genau pünktlich zum Ende der Inforunde, dafür aber rechtzeitig zum gemeinsamen Essen. Nehme Shirt, Turnbeutel, Stempelkarte und Tracker entgegen, sitze mit den übrigen deutschen Velomobilfahrern zusammen. Recht zeitig breche ich jedoch wieder auf, schlafe außerhalb im Transporter. Um kurz nach 6.00Uhr werde ich wach, perfekt. Im dichten Nebel packe ich das Velomobil mit dem Gerödel und fahre nach Deventer rein. Am Fahrradcafe sind schon viele Fahrer da, es gibt Kaffee und Kuchen, einzelne Fahrer lassen noch flott ihre Räder reparieren.

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Punkt neun geht es dann los: immer nach Süden in Richtung des rheinischen Braunkohlerevieres. Ich merke sofort, dass ich langsam machen muss, ich bin nicht fit. Lande schnell hinten im Feld, was mir jedoch nichts ausmacht, dort sind oft die entspanntesten Leute. Ein Däne folgt mir seit längerem, spricht mich dann an: er hat bereits nach 100km keine Navigation mehr, sein Garmin kommt mit den >10000Wegpunkten nicht klar. Ich leite ihn zur nächsten Kontrolle, wir versuchen gestückelte Dateien auf das Garmin zu laden. Aber er ist so hektisch, dass es nicht klappt. Von einem anderen Fahrer erhält er dann dessen BackUp-Navi, eine tolle Geste.

An einer engen Stelle mit zu engen Kurven hängen plötzlich Randonneur.nl-Trikots am Wegesrand. Es handelt sich um einen Streckenposten, der den Velomobilfahrern durch Schieben um die Kurven hilft und allen anderen Fahrern den Weg absichert, toll!

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Ich pausiere an einem Wochenmarkt, esse Frühlingsrollen, später noch ein Eis. Es läuft so...ok...aber sehr sehr langsam. Und immer langsamer. Ich kaufe Getränke nach, halte an der tollen Geheimkontrolle.

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Am Tagebau Garzweiler ziehen Wolken auf, der Tacho zeigt erst 200km. Und mich beschleicht eine merkwürdige Angst vor der Nacht, vor Regen, vor Erschöpfung. Ich bin schon öfter Nächte durchgefahren, öfter nass geworden. Aber dieses Mal hab ich dem Ganzen nichts entgegen zu setzen. Ich bin nach 200km erschöpft, physisch und psychisch, so schwer es ist sich dies einzugestehen.
Rufe unter Tränen zuhause an, informiere den Veranstalter und die Mitfahrer. Aber die 50km nach Hause fahre ich dann doch noch selber, komme zur Ruhe, merke, dass es gesünder so ist, nur 250km waren genug in so angeschlagenem Zustand. Zuhause angekommen habe ich schlechte Laune.

In den folgenden Tagen verfolge ich die Mitfahrer am Bildschirm und Handy, dies ist auch spannend. Und fühle mich auch wieder fit genug nochmal 185km zum Zielort zu radeln und alles zu regeln, was noch geregelt werden musste, eine schöne Tour.

Was bleibt? Eine tolle Strecke, die darauf wartet von mir als Urlaubstour befahren zu werden. Eine tiefe Verneigung vor den Fahrern, die durch Unwetter und Dauerregen die Strecke bewältigen. Der Dank an die Organisatoren, dass sie so viel Arbeit auf sich nehmen. Und die Erkenntnis, dass es halt nicht geht, wenn es nicht geht...
 
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@Zapfo Danke für den Bericht! Ich glaub nach wie vor daß es auch für ein DNF eine gewisse Entschlossenheit braucht, vor allem aber Ehrlichkeit zu sich selbst und den Mut sich das einzugestehen daß es nicht geht.
Ich wünsch Dir gute Genesung (glaub nicht daß Du wirklich fit an den Start gegangen bist nach Deiner Krankheit) und daß Du für diese Runde bald Zeit findest, ist sicher schön.

Schöne Grüße,
Günther
 
Dann hier noch ein DNF, nur etwas anders:

Selbes Brevet, eigentlich hatte ich es für mich abgehakt, dann aber aus einer Laune heraus sehr spät angemeldet - Warteliste.
Dann war ich plötzlich drin - habe mich für die 2100 gemeldet (1200 hatte ich ja schon...).
Sonst nicht viele Brevets gefahren dieses Jahr - nur 2 x 300 km zum GOL und zurück (Oldenburg) und dann etwas Training hier an meinen Hausstrecken. Und dann war der Termin plötzlich da.
Eine Woche Ruhe vorher - hatte Donnerstag vor der Abreise zufällig noch einen Termin beim Hausarzt wegen Blutabnahme (schon seit 2 Monaten). Die haben dann auch Puls gemessen und der war jenseits von allem üblichen (180/130 glaube ich) - ich solle die Woche drauf deswegen noch mal kommen (da wäre das Brevet gewesen) und regelmäßig selbst messen (während des Brevets) und ich so: Öhm...

Naja, Bewegung ist für Blutdruck ja gut, also bin ich Freitag etwas mulmig mit @jostein die etwa 200 km auf eigener Achse nach Deventer gefahren. Super Wetter, super Strecke. Ankommen, Leute Treffen, Essen.
Aber das mit dem Blutdruck geht einem nicht aus dem Kopf. Ursache nicht geklärt. Man fühlt es überall ziehen, kribbeln und pochen wenn man nur daran denkt. Also schweren Herzens (und ein bisschen der Last fiel auch dabei ab) direkt am Abend den Tracker wieder abgegeben, die Dropbag nicht gepackt, aber ganz normal mit dem Feld gestartet und die ~240 km bis Köln dem Track gefolgt.
Alle Kontrollen, Leute getroffen, bestes Wetter.

In Köln ging es mir eigentlich gut. Körperlich. War das weil ich wusste, dass ich dort abbrechen würde?
Keine Ahnung. Also letztes Foto auf der Rheinbrücke und noch die 30 km von dort nach Hause und noch mal richtig Gas gegeben.
Dort angekommen zuerst den Blutdruck gemessen. War natürlich erst mal wieder im grünen Bereich. War ja klar.
Aber später halt wieder zu hoch. Egal. Wie @Zapfo dem restlichen Feld virtuell gefolgt und eine Woche Urlaub gemacht... ¯\_(ツ)_/¯

Vielleicht nächstes Mal.
 
Die ersten Termine für 2025 sind schon online!
@Guzzi hat die neuen Termine für ARA Ostfalen veröffentlicht:

Ich weiß noch nicht, wo im nächsten Jahr die Reise hingeht. Nach vielen Jahren Brevets bei den Ostfalen vielleicht mal etwas Neues? ARA Weser-Leinbergland geht mit zwei Startorten gänzlich neu an den Start. Hannover liegt dabei günstig für mich. Schauen wir mal, wie die Strecken ausgerichtet sind.
 
Brevet ARA Rheinland - Auf eine Pommes nach Belgien

Die Brevet Saison neigt sich langsam dem Ende zu, aber bei ARA Rheinland ging es noch einmal über etwas mehr als 200km und 2000hm auf eine Pommes nach Belgien. Von der liegenden Fraktion waren diesmal nur @Faltradritter und ich am Start - für uns beide das erste Brevet ohne Begleitschutz von @jostein. Dieser wurde auch von den Organisatoren vermisst, hatte aber eine gute Entschuldigung, da er sich auf dem Hanze Brevet austobte.
Nach einer Tasse Kaffee und Croissants ging es dann vom Venusberg in Bonn aus los. Nach einem Kälteeinbruch in den Tagen davor war es doch recht schattig, aber im Velomobil eigentlich kein Problem, außer, dass die Spiegel anfangs immer beschlugen.
Gleich 10km nach dem Start, noch im Kottenforst, dann der erste Schreck: mein Antrieb blockierte - nach etwas Suchen war der Schuldige gefunden: ein Lappen hatte sich trotz diverser Abdeckklappen in den Kettenkanal verirrt.
Glücklicherweise blieb es diesmal bei dieser kleinen Panne.
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Weiter ging es durch die Zülpicher Börder erstmal flach Richtung Eifel, bevor sich dannn kurz vor Heimbach die ersten Steigungen auftaten. Im Gegensatz zum letzten Jahr durchquerten wir diesmal das Rurtal bei Heimbach und nahmen den Aufstieg durch Hasenfeld.


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Es folgten tolle Ausblicke auf jedoch teilweise verkehrsreichen Straßen, bis wir dann bei Imgenbroich auf die Vennbahnn einbiegen und einige Kilometer darauf cruisen durften.

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In Sourbrodt dann Halbzeit - eine sichtlich genervte Mitarbeiterin bei der Tankstelle wusste nichts davon, dass sie unsere Karten abstempeln sollte, aber immerhin gab es Proviantnachschub und Kaffee. Da ein ziemlich eisiger Wind pfiff, machten wir uns bald auf die Rückreise, zunächst auf einer Rumpelstrecke durch Belgien, bevor es dann bei Kalterherberg wieder die ersten steilen Aufstiege hinaufging. Es folgte ein Auf- und Ab durch diverse Flußtäler, besonders schön war die Fahrt durch das Genfbachtal - da müssen wir unbedingt noch einmal hin. Schließlich an der Erftquelle vorbei, kurz vor der Wasserscheide die steile Rampe bei Mahlberg hinauf und dann Kontrolle und Pause bei Dieters Imbiss am Radioteleskop Effelsberg. Nach zwei großen Portionen Pommes beschlossen wir, die im Vergleich zum offiziellen Track etwas velomobiltauglichere Strecke über die vier Winden und Rheinbach zum Ausgangspunkt zurückzunehmen. Bei ein paar Snacks und Getränken ließen wir im Gespräch mit ein paar anderen Teilnehmern die Strecke noch einmal Revue passieren. Es war wieder eine tolle, gut organisierte, Tour - wir freuen uns schon auf die Rheinland Brevets im nächsten Jahr.
(Danke an @Faltradritter für die Bilder)
 

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BRM 200 Venlo: Rondje om de Kerk

Nach dem DNF beim Hanse-Brevet war irgendwie die Luft raus. Es gab nichts konkretes, auf das ich hinarbeiten konnte. Aber dann tat sich eine Lücke im Kalender auf, die mit dem 200er in Venlo übereinstimmte. Also direkt angemeldet, was bei den Niederländern ja supereinfach ist. Und schon hatte ich wieder Lust zu radeln.

Nur nervte mich das Hinterrad mit seiner schwierigen Einstellung bei dem sehr breiten 42mm CCU-Reifen, es schleift sehr schnell irgendwo. Und ich wollte immer mal den GP5000 ausprobieren. In zwei Mittagspausen war der Wechsel vollzogen und dann war schon Freitag, ein Tag vor dem Brevet, und ich hatte noch keinen Meter mit dem Reifen zurück gelegt. Also kurz zwischendurch 5 km zum Test gefahren, alles super.

Kurzfristig entschied ich mich, doch wieder mit dem Auto anzureisen, ich musste also nicht so ganz früh los. Zumal bei den Holländern alle immer erst recht kurz vorher aufschlagen, 30min vor Start reicht völlig. Das Wetter schien perfekt zu werden und es waren recht viele Radler erschienen, durchaus bekannte Gesichter darunter. Am Start um 9.00Uhr waren auch 3 weitere VM: @P. de Rond , @Sturmvogel und ein weiterer Velonaut, dessen Namen ich aber leider nicht erfragte.

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Nach dem Start ging es recht gemütlich über Waldwege und überwiegend kleine und kleinste, verwinkelte Straßen nach Süden.

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Es war viel Laub auf den Wegen und weil Rübenernte ist, manchmal auch Matsche, man musste gut aufpassen.
An den flotteren Rennradlern konnte ich zwar dran bleiben, aber innerorts waren sie flotter, es war absolut kein VM-Geläuf. Auf den wenigen längeren Abschnitten mit Landstraßen konnte ich dann aber gut vorbei, hier war es eine echte Freude.
An CP1 Rommerskirchen esse ich mit anderen zusammen ein Brötchen.

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Irgendwann kamen die Kraftwerke in Sicht, jetzt wurde die Landschaft offener mit Gegenwind (glaube ich), es lief bis Köln ganz gut.

Aber dann begann die Großstadt an einem sonnigen Samstag vormittag. Die Straßen waren voll, und so versuchte ich die marode Radinfrastruktur zu nutzen, was aber auch keine Freude machte. Wir kamen einfach nicht vorwärts, Ampel hier, Umleitung da. Von hinten kam eine große Gruppe Rennradler auf der Straße, sie regelten das auf andere Weise: die gesamte Fahrbahn wurde infiltriert und nach eigenen Regeln gefahren, jenseits der StVO. Da will und kann ich nicht hinterher, ich erwarte, dass sich alle Verkehrsteilnehmer grob an die Regeln halten. Also rauschen sie davon.

Bald geht es zur Rheinpromenade. Bei dem Wetter ist hier jeder Kölner spazieren oder Kaffee trinken oder auf dem Trödelmarkt, der zusätzlich stattfindet. Schrittgeschwindigkeit ist angesagt, den Weg rauf zum Dom spare ich mir, zu voll (auf dem Foto wirkt es lustigerweise leer)

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Aus Köln raus geht es über breite Radwege ohne bauliche Trennung. Hier drehen nicht nur Autofahrer durch, auch Radler und Fußgänger machen, was sie wollen. Und so bin ich froh die Stadt wieder verlassen zu dürfen. Es geht raus an die Tagebaue. An CP3 (Besucherzentrum Terra Nova) esse ich flott ein Eis. Hier richtig bestellen zu wollen, würde wohl dauern, die Belegschaft ist unorganisiert.

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Aber die Strecke läuft jetzt gut.
Irgendwann erkenne ich einen Punkt wieder: hier telefonierte ich beim Abbruch des Hanse-Brevets und bog damals nach Hause ab, ein bewegender Moment. Es folgen immer wieder Orte von der Hanse-Route: wir fahren den gleichen schönen Track rückwärts...

Lustig ist auch, dass mir @jostein entgegen kommt, wir wechseln fünf Worte, dann geht es weiter.

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An einer Tanke kaufe ich noch Wasser und unterhalte mich nett. Mit den Rennradlern fahre ich die letzten 30km zu Ende. Um kurz nach 18.00 sind wir am Ziel, nur wenig später kommen auch @Sturmvogel und @P. de Rond an. Nach einer flotten Suppe mache ich mich auf den Heimweg.

Fazit: der Hinweg war nett, aber nicht herausragend. Köln war einfach nur fürchterlich, aber ich mag Städte auch einfach nicht. Dafür lief der Rückweg dann richtig flüssig.
Hat man mal gemacht.

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BRM200 Venlo rond om de kerk

Für "rondje" in meinem Titel hatte ich zu viele Ängste aufgebaut...
Das erst Brevet nach meinem Herz-Eingriff: geht's noch?
Schön, daß @P. de Rond vor einer Woche ankündigt, mit mir zusammen fahren zu wollen.
Und wunderbar, dass er vorschlägt beie VMs auf sein Auto zu packen, so dass ich nicht mit (seinem) Hänger hinter meinem Bulli selber fahren müsste.
Also nach einer anstrengenden Woche Samstags zu früh aufgestanden und im Dunkeln nach Venlon aufgebrochen. Immerhin, im Gegensatz zu Montags um die Zeit keine verkehrsbedingten Verzögerungen.
Viele Teilnehmer, außer uns noch zwei Velomobile, @Zapfo mit dem a7 und ... auch ich weiß den Namen des Fahrers der schönen Milan special Edition in rot weiß nicht mehr.
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Und ja, das Wetter war traumhaft und für die Jahreszeit ein gefühltes Geschenk
(wir haben ja später an diesem Tag mit Ford-werken und Braunkohlerevier ausgedehnt besichtigen können, woran es liegt)
Der track ging über sehr schöne verkehrsarme Wege los. Leider verwinkelt und schmal, sodass die Velomobile nicht richtig liefen.

Die erste Kontrolle in Rommerkirchen :ROFLMAO: Der Track an meiner Zweitwohnung vorbei.
Also wusste ich, wo Peter und ich unseren Kaffee bekommen. @Zapfo ist ja dann doch zum Bäcker abgebogen und nicht noch 200m drangeblieben.

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Die Ananas auf dem Rommerkirchener Zentralkreisel ist in Wirklichkeit eine Rübe

Bis Pulheim wusste ich auch keinen besseren Weg, einmal bißchen Velomobilfliegen und dann gings gar nicht schlecht bis an den Rhein. Stadt ist halt Stadt.

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Aber aus Köln raus fand ich
1. gut recherchiert und
2. dass sich in Kölle verkehrstechnisch einiges getan hat. Auf der Aachener sind wir auf den Radstreifen doch ziemlich gut vorangekommen.
Dann der Ville- Anstieg vor und hinter Königsdorf.
Und wo es rausgeht muss es auch wieder runtergehen: die geile Abfahrt nach Horrem und Sindorf :cool:
Peter meinte trocken: schlechte Straßen in Deutschland. Aber dem ist beim Überflug eines der Hubbel auch die Stulle aus dem Fahrrad geflogen...
In Heppendorf meinen Arbeitsweg gekreuzt. Bei Terrasse nova Pasta! War mein Plan und wir haben das auch durchgezogen, dadurch wurde die Pause etwas länger, als nötig, aber die neuen Körner waren ganz hilfreich. Während wir warteten kam @Zapfo, winkte kurz und fuhr wieder ;)
Irgendwann wir dann auch wieder los.
Peter noch gezwungen, auf den Turm am Anfang vom Speedway zu klettern. Der Abstzer war aber gerade am anderen Ende vom Loch und nicht so spektakulär nahe, wie ich gehofft hatte.
Den Abzweig vom Speedway verpasst.
Und dann wollte es sich in Summe bergab, gefühlt ziemlich lange leicht bergauf gegen die Sonne ins Ziel. Lief wohl!
Kurz vor dem Kreisel in Jackerath fiel Peter die Krtte runter und er war so perplex dass er mir an der Ampel hinten drauf rollte. Bülk und SnoekL haben das aber schadlos hingenommen.

Die Wege waren wieder sorgfältig auf Verkehrsarmut ausgesucht, dafür teils schmal, so dass Überholen von unaufmerkasemen Grupettos schwierig und langwierig war.

Der letzte Anstieg den das Wahoo auf dem Höhenprofil gelb markiert hatte war im Tantelbruch bei Brüggen. Den tranigen Typ mit den dicken Beinen, der das unbedingt auf dem großen Blatt hochdrücken musste hab ich dafür bergauf versagt. Tat gut!

Und dann waren wir tatsächlich im Hellen im Ziel. Soepje en broodjes und ab nach Hause.

Ging noch, war aber anstrengend!
Gut für mich, dass Peter auch zurück gefahren ist. Danke, Peter!
 
BRM 200 Venlo Ronje om de Kerk

Na da muss ich ja doch auch mal meinen Bericht schreiben als Fahrer des Milan Special.
Bin zwar schon mal die Runde in Ochtrup gefahren vor ein paar Jahren mit meinem GFK Quest, aber noch kein Brevet mit dem Milan.
Wohl schon mal 180km bei einer privaten Tour.

Nun ja, durch Zufall hier rumgestöbert und das Brevet gesehen und angemeldet.
Unterkunft habe ich in Wankum gefunden und bin die 36km von Labbeck aus am Freitagabend mit dem Milan hingedüst.
9 km vom Start in Venlo.

Als ich gegen 8:30 ankam waren schon einige Rennräder da und die VMs trudelten auch gleich ein. Mit Martin habe ich kurz geklönt.
Dann Brevet Karte und Kopje Koffee abgeholt und es ging pünktlich um 9 los. Habe den Rennrad Pulk losdüsen lassen und bin die ersten km mit Martin (hoffe ich habe das richtig, der Fahrer des A7) gefahren.
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Dann ist er aber auch abgedüst und ich bin meist allein gefahren, ein anderer Radler hat mich begleitet, mal war ich vorn, mal er.
Es sollte für mich kein Rennen werden, sondern eine Radwanderung/Reise.
Zum Teil musste das Fahrwerk ganz gute Hubbel schlucken aber gegen 11:45 war ich auch am ersten Rastpunkt, diesem komischen Portugiesischen Bäcker. War total voll und unorganisiert der Laden. Zumindest habe ich meinen Stempel bekommen. Bin dann 1km weiter zur Bäckerei Voossen gefahren, dort war es ruhig und man bekam gleich Brötchen Kuchen und Kaffee.
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Dann die ca. 30km bis zum Dom...
Gefühlt eine Mio Leute drum herum und etwas chaotisch. Irgendwie bin ich aber doch zum Dom vorgedrungen (mehr aus Versehen) und einmal in der Crowd drum rum geschoben..:)

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Gegen 15:00 bin ich dann im Schrittempo an der Promenade entlang gefahren (Showdown in den Massen..) und endlich wieder eine Strasse gefunden.
Gegen 17:00 War ich bei Terra Nova und habe mir ein dickes Schnitzel gegönnt. (45 Minuten Bestellzeit...waren doof, aber es war viel los)
Wasservorrat aufgefüllt, neue Powerbank angeschlossen, Fotos gemacht und ab dafür.

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Die Sonne ging langsam unter.

Zuerst stieg die Strecke ja noch leicht an, aber die letzten 50km konnte man es gut rollen lassen.
Oft waren Drempel oder Hubbel nicht ganz so gut zu sehen..und es hat gut gescheppert. Auf der einen schnellen Abfahrt hat sich die Kette an der vorderen Laufrolle verklemmt, konnte ich aber mit örtlicher Betäubung schnell wieder flott bekommen.
Ansonsten lief es ganz ok, Verkehr war nicht viel und ich bin nur noch Strasse gefahren. Klar die super Überraschungen...Katzen, Karnickel, Pferde mit Reiter ohne Licht, Pferde mit Licht und 3km vorm Ziel fand ich es schwierig den Waldradweg zu finden, zumal überall Laub lag.

21:45 war ich dann wieder am Ziel und habe die letzte Suppe reingelöffelt. Alles gut geklappt, schnell noch die 9km zum Hotel und die Dusche genossen. Einige Radler kamen naoch nach mir zurück.

Großstadt muss man nicht haben..nie am WE zum Dom pilgern oder fahren! Aber es war ein Abenteuer.
 

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Dein Kaffe ist jetzt leider kalt, aber es gibt frischen, wenn Du wieder mal durch Bramsche fährst
Nun denn, nächstes Jahr.
Btw.: Bei mir hättest du auch klingeln können, wohne fast direkt an der Strecke.
Am 13.09. ist es wieder so weit: Varusschlacht-Brevet. Ich möchte es gern nochmal machen, auch wenn der Samstags-Abendstart immernoch irgendwie blöd ist. Die Strecke war jedenfalls super...
 
Zu uns ist der Abstecher 2,9km lang mit 45 hm. Wenn ich das richtig verstanden habe, fahrt Ihr gegen den Uhrzeigersinn, da hast Du ~300km geschafft und das letzte Viertel vor Dir.
Wir könnten zusammen frühstücken?!
Viele Grüße, Krischan
 
Fassen wir mal lose ins Auge, würde mich dann vorher nochmal melden.
ABER: nicht böse sein, wenn der Gast zu Tisch einschläft. Da ist ja schon die ganze Nacht rum...:ROFLMAO:
 
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