Brevet Brevet-Berichte 2021

Ich fahre allerdings aufrecht.
Skandal! :X3: :eek:
Inoffiziell einen Teil der Strecke und insbesondere mit Ein-/Umstieg in der Gegend Waltrop war mir auch schon durch den Kopf gegangen. Leider passt samstags bei mir aktuell überhaupt nicht. Mit der Grund, weshalb ich die offizielle Teilnahme wieder abgesagt habe. Grüßt mir Thomas und Tochter recht lieb, wenn Ihr sie rein zufällig sehen (bzw. von ihnen überholt werden) solltet ;-)
 
200km Niederrhein Brevet am 17.04.2021

In den Tagen vor dem Brevet, musste die Frage geklärt werden, mit welchem Rad ich das Brevet unter die Räder nehmen wollte. Letzendlich habe ich mich dann entschieden, den ersten Langstreckentest mit dem "Vogel" zu unternehmen. Also sollte aus dem 200ter ein 400ter werden. Um 6 Uhr bin ich zu Anfahrt nach Geldern gestartet. Die 100 km wollte ich ganz entspannt angehen. Nach einer halben Stunde ging in meinem Rücken die Sonne auf. Die knappen 1°C haben ich nach einigen Km nicht mehr wahrgenommen. Der Vogel lief. Der Flow stellte sich recht schnell ein.
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Auf der Straße war nicht viel los. Kurz vor Heiden tauchte der erste Traktor in meinem Blickfeld auf. Ich fuhr recht schnell auf ihn auf. Ein Blick auf das GPS zeigte, ich war mit "Tacho 55 km" unterwegs. Ein kurzer Gedanke, dem Traktor entspannt zu folgen, wurde schnell verworfen. Also "gibt ihm..." Mit ca. 65 km konnte ich ihn überholen ;). Ok, wenn schon um diese Zeit kein RR zum Jagen da, dann nehmen ich halt die Traktoren. So wurde aus der entspannten Anreise ein genialer Flug über den Asphalt auf der Suche nach neuen Opfern. Dreimal sollte mir ein derartiges Manöver bis Wesel gelingen.
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Konsequenz: nach 1:30 Std. war in Wesel Km 72. Wow:D. Der "Vogel" hat eine super Performance.
Nun war ich aber viel zu früh. Zeit also für ein zweites Frühstück an der Rheinbrücke in Wesel.
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Von Wesel bis Geldern ließ es aber nun wirklich entspannt angehen. Ankunft am Bahnhof Wesel um 8:45Uhr. Meine Startzeit war für 10 Uhr gebucht. Zeit für ein wenig Brevet Kommunikation mit den vor mir startenden.
Kurz vor 10 Uhr tauchte dann Thomas mit seiner Tochter auf.
So langsam war mir kalt geworden und ich musste mich auf die Strecke begeben, nachdem das digitale Startprozedere erledigt worden war.
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Die Strecke bis CAS musste ich an einigen wenigen Stellen VM tauglich machen. Dies führte dazu, dass die schönsten Abschnitte verloren gingen.
Die Strecke bis zum Bahnhof CAS war bis auf ein Ereignis unspektakulär.
In Dorsten hörte ich hinter mir seltsame elektronische Geräusche. Die Rennleitung. Meinen die wohl mich? Ich fahre mal rechts in eine Parkbucht. Und tatsächlich, sie steigen aus und kommen zu mir. Eine junge Beamtin kommt zu meiner Rechten: "... entschuldigen Sie, wir wollen Sie nicht belehren oder so, wir sind nur so begeistert von dem Fahrzeug und Ihrer Geschwindigkeit..." Auf dieser Ebene wurde ich ein oder andere Frage gestellt und mir beantwortet. Auf die Frage nach dem woher und wohin, habe ich Ihnen meine Strecke erläutert mit der Aussicht auf 400km am Ende des Tages. Sie waren begeistert und wünschten mir weiterhin eine gute Fahrt.:D
In CAS habe ich dann zügig meine Kontrolle erledigt, um schnell den "Pott" wieder hinter mir zu lassen.
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Kaffee besorgen und eine kleine Pause am Kanal. Ich kam gar nicht richtig zum Essen, denn schon zog mein SL wieder die Blicke auf sich und ich musste viele Fragen von Spaziergängern beantworten.
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Der Weg zurück war dann viel angenehmer. Auch kam Sonne wieder raus, nachdem über Mittag sich der Himmel zugezogen hatte. Außerhalb des Milan war es dann doch recht kühl.
Ehe ich mich versah, war ich dann wieder in Wesel, nachdem am Nachmittag der ein oder andere RR´ler gestellt werden konnte. Die Rheinbrücke zum dritten mal passieren. Hier und da kamen auch mal einige Brevet Teilnehmer in mein Blickfeld. Aber kein Vergleicht mit den üblichen Brevet´s und den Kontakten unterwegs.
Um 17 Uhr bei Tageskilometer 308 war ich wieder in Geldern.

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Jetzt noch schnell zu MC:unsure: mangels wirklicher Alternativen. Leider waren die sanitären Anlagen gesperrt :confused: Ok, dann nicht.
Die letzten 100km des Tages wurden unter die Räder genommen. Auf dem Weg bis Wesel kamen mir noch einige Teilnehmer entgegen. Ein kurzer akustischer Gruß und Kurs N/O gen Heimat. Dann die Rheinbrücke zum vierten und letzten Mal für heute.
So langsam merke ich die gefahrenen Km. Die Performance des Motors lässt etwas nach. Die kleinen Steigung Richtung Raesfeld machen sich bemerkbar. Am Ende bleibt ein Schnitt von 35 km/h für die letzten 100km.
Gegen 21 Uhr öffnet sich das Garagentor zu Hause.
408 km in 15 Stunden. Es hat richtig Spaß gemacht. Der neue SL mit jetzt 4500km ist eine Wucht. Diese 400km haben haben richtig Spaß gemacht. Ganz besonders, wenn über längere Strecken die 6 auf dem Tacho erscheint.

Ein richtig gelungener Tag und wieder mal die Erkenntnis, ein Milan kann nicht gemütlich ... :unsure:, er will einfach fliegen.
 
200km Brevet in Sachsen

Coronabedingt gibt es derzeit ein Zweiwochenzeitfenster für die Brevets, das will ich am letzten Tag für die 200er Runde nutzen. Also am Freitag schrauben, ich möchte mit dem Z-Pro fahren. Statt 2x10 mit Handumlegen vorn soll es künftig 1x12 sein. Soweit sogut, allein die Shimanokette samt Beipackzettel gibt Rätsel auf. Die Kette soll laufrichtungsabhängig sein, finde den Fehler:k-IMG_1455.JPG
Auch die Montage des Quick links stellt mich vor Probleme; ein paar Bier später und mit tatkräftiger Hilfe von @tbecker77 ist alles schick, zweimal um den Block - wird schon schiefgehen morgen;-)
Der Start in Bennewitz ist 30 Radkilometer oder 45 S-Bahnminuten entfernt, wer allerdings keinen Fahrplan lesen kann wird mit 30 Extrawarteminuten in Leipzig-Stötteritz bestraft. Die hätte ich besser noch im Bett verbracht. So mache ich das Startselfie um 7:14 bei 4°C. Die Sonner verzieht sich zügig und auch der SON läßt sich hängen. War wohl etwas zu viel Geruckel bis zur ehemaligen Bahntrasse an der Mulde.k-IMG_1474.JPG
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Ist aber schnell gerichtet. Den Fasan wenig später kann ich natürlich nicht knipsen. Trotzdem sehr schön, viele Jahre habe ich keinen mehr zu Gesicht bekommen. Ein paar Kilometer geht es flach an der Mulde entlang, bis es kurz vor Grimma kurz und steil bergan geht. Danach folgen ca. 100km suche und fahre jeden Hügel den es gibt in der Gegend; es sind endlos viele. Da werden auch extra Kontrollstellen eingebaut, damit man von der Mulde nach oben fährt, wieder hinabschießt und dann wieder bergauf kurbelt und nicht einfach unten oder oben bleibt:) Bei Kilometer 30 habe ich die Uhrzeit im Navidisplay gegen die Geschwindigkeit getauscht um nicht permanent auf die Zeit pro Kilometer zu schauen - fährt sich gleich entspannter. Brevetübliche Baustellen dürfen natürlich nicht fehlen:k-IMG_1479.JPG
Ist aber alles halb so wild. Bei Kontrolle 2 treffe ich den ersten Mitstreiter, der mir ein gelbes Quest mit Leipziger Piloten ankündigt. Und an der Burg Kriebstein, voilà:k-IMG_1491.JPG
Ds Burgtor ist verschlossen, also keinen Kuchen und Kaffee auf die Hand sondern Silberlinge aus den Gepäcktaschen. @Bernhard hat beim wiederlosfahren einen doppelten Kettenabwurf, siehe auch hier. Ich kurble mit 42-52 weiter, Bernhard holt mich bald wieder ein und nach ein paar Worten zieht er davon. Mittlerweile westwärts gegen den Wind, das wurde einem nach dem Start durch die allgegenwärtigen Windräder bereits angekündigt. Es geht weiter auf und ab, es bleibt kühl so dass ich die Kraft der irgendwann einsetzenden Sonne nicht bemerke. Fotos mache ich auch keine mehr - bis die 4. und letzte Kontrolle in Pegau erreicht ist, Brevettreibstoff tanken:k-IMG_1500.JPG
Beim Verlassen von Pegau sehe ich wieder eine Rennradgruppe die ich schon nach Kriebstein getroffen habe. Es sind doch einige Randonneure unterwegs. Die letzten gut 50km vergehen relativ schnell, um 6 bin ich wieder in Bennewitz. Ganz schön langsam, aber immerhin in der Zeit. Und billig war der Brevet diesmal auch, 3EUR Startgebühr, 3,70 für das S-Bahnticket hin und knapp 4 EUR an der Tanke in Pegau. Zurück bin ich noch in den Bereich meines Jobtickets per Rad gefahren, für die ganze Strecke nach hause fehlte die Motivation. Mit offenen Biergärten, Gaststätten und Eisdielen macht es mir einfach deutlich mehr Spaß.

Zuhause dann der Schreck vorm Spiegel: Sonnenbrand im Gesicht und zwei rote schmale Streifen an den Handgeleneken und zwei rote Punkte auf den Handrücken, Ergebnis des Tauschs der langen Handschuhe gegen die kurzen an der Burg Kriebstein. Selbst Schuld, ich hätte mich einfach eincremen müssen:-(

Die Schaltung war soweit o.k., wahrscheinlich bau' ich von Gripshift noch auf Lenkerendschalter um, ist mir einfach sicherer mit der Rückfallebene auf Friktionshebel.

Respekt natürlich an @Bernhard und an @wurzener! Diese Strecke mit dem Quest ist nicht ohne. Aber sie sind ja jung und fit;-)

Mal sehen, wo der 300er hingeht und ob der dann im Rahmen des Ausgangseinschränkungen von der Zeit her zu bewerkstelligen ist. Schön wär's!

Viele Grüße,
Frank
 
Hallo zusammen!

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich hier schon seit Monaten bzw. Jahren rund um das Thema Brevet eifrig mitlese und immer wieder fassungslos und voller Respekt die hier beschriebenen Touren und eure Leistungen bewundere. RESPEKT!

Seit 2 Jahren bin ich nun stolzer Besitzer eines DF; schon im letzten Jahr hatte ich geplant mal in die Szene reinzuschnuppern und einen 200er unter die Räder zu nehmen, was ich dann aber wegen der Pandemie verwerfen musste.

Habe nun gesehen, dass der ARA-Niederrhein für den 11. September einen 200er mit Start in Geldern geplant hat. Und jetzt bin ich einfach mal so optimistisch und hoffe, dass sich die Lage bis dahin weiter entspannt und dieses Event tatsächlich stattfindet.

Hat sich schon Jemand angemeldet? Gibt's GPS-Daten? Ist das immer dieselbe Strecke? Gibt`s Erfahrungsberichte insbes. mit dem VM? Wie funktioniert das mit der digitalen Brevet-Karte?

Vielen Dank vorab und weiterhin GUTE FAHRT!

Burt!
 
Fast-400er-Brevet mit @jostein

Es bleibt ja schwierig mit den Brevets. Das 200er vom Niederrhein hat noch im neuen Kontaktlos-Modus stattgefunden, das 300er wurde dann abgesagt. Fast zum Termin des geplanten 300ers poppte Hajo plötzlich in Threema mit einem Tourenvorschlag für Himmelfahrt auf: Das alte 400er vom Rainer aus Köln "Ums Ruhrgebiet" fahren - mit ein paar Modifikationen allerdings.
360 km sollten es sein - plus kurze Anreise zum Treffpunkt an der Rheinbrücke Leverkusen.

Um 06:00 Abfahrt zu Hause, punkt 06:30 Treffen und schon ging es los über den Rhein.
Das erste Stück war herrlich: Flache Strecke, kaum Verkehr, leichter Bodennebel teilweise, Spargel- und Erdbeerfelder (vermutlich ganz dicht an @Albert Bacher vorbei) und bald schon ein 35er Schnitt - eher selten für mich. Jetzt nicht verausgaben, das Höhenprofil im Hinterkopf, das im letzten Drittel mit der Kletterei lauerte.
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Zwischendurch auch mal Schilder von Kempen - Gedanken an @Auntie Helen und @kgebinger, die wir angeblich nur in wenigen Kilometern Entfernung passiert haben.

Es ging zügig voran, leider war gefühlt jede Ampel rot - oder wurde rot, wenn wir darauf zusausten. Wenn man schön mit 40 km/h und Schwung das x-te mal in so eine rote Ampel bei fast leerer Straße gefahren ist, RASTET MAN AUS. Aber was soll man machen? Es ging irgendwann weiter.
Schon vor Mittag war dann die Rheinbrücke bei Wesel in Sicht, die kleinen Wirtschaftswege bei der Anfahrt haben wir ausgelassen, Hajo meinte, über die Haupstraßen ginge das besser.
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Und immer noch im "Flachland" hatten wir nach weniger als 6 Stunden bei Kleinreken etwa die Hälfte der Strecke geschafft.
Bisher keine Pause (bis auf die roten Ampeln), nur kurze Bio-Stops. Essen und Trinken während der Fahrt. Hajo ist eine Maschine. Der hält einfach nicht an.
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Im Münsterland waren Teile des Tracks sogar identisch mit der letzten Ausfahrt von @norfiets - unser Tankstellenstop war laut Hajo wohl auch eine der damaligen Kontrollen.

Vor Dortmund wurde der Track etwas wuselig. Viele Abbiegungen, auch mal ein Stück Schotter oder ein schmaler Feldweg war dabei.
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Gegen 15 Uhr dann die erste kleine Steigung, dann Flughafen Dortmund und der Anfang der Hügel.
Von der Ruhr zur Lenne, dann der Lenne folgend nach Altena.
Das war der Punkt, wo meine beiden Trinkflaschen mit Maltodextrin alle und meine Butterbrotdose leer waren. Bei Altena kamen dann noch ein paar lächerliche Karamel-Kekse und das war's.

Die Steigung von Altena Richtung Lüdenscheid war dann der Beginn einer wirklich zähen Phase dieser Tour.
Der Höhepunkt von Altena ist noch die Burg auf der anderen Talseite, dann fährt man durch diese Schlucht eine ehemaligen Industriestadt, die ihre bessere Zeit jahrzehnte hinter sich gelassen hat - leerstehende Häuser, Geschäfte und Industriebauten sind nicht unbedingt das motivierendste, das man sich vorstellen kann.
Ich glaube, mein Akku war dann auch einfach leer. Es zog sich wie Gummi. Ich kenne das Stück von den letzten 200er Brevets aus Wuppertal - zuletzt im DF bei Nieselregen. Oben anzukommen war diesmal eine Quälerei. Dann der Entschluss, bei der nächsten Tankstelle die Reserven aufzufüllen. Also erst mal runter ins Linnepe- und Volmetal. Zeit für Erholung, aber keine Tankstelle.
Dann noch hoch nach Halver und da war sie dann.
Die Sprite tat gut, die Schokoriegel schnell verdrückt. Die erste längere Rast nach über 300 km bzw. knapp 12 h Fahrt.
Es folgten dann weitere Anstiege und Abfahrten in wieder bekannteren Regionen und je näher man der Heimat kam, desto besser lief es wieder. Einerseits durch die jetzt wirkenden Energiereserven, andererseits durch den Ansporn und den Blick auf die Restkilometer.
Ich wusste: Wenn wir die B51 erreichen, geht es erst mal überwiegend bergab - dann kommt nur noch die eine, einzige Wupperquerung (für mich) mit den gut 100 hm Anstieg am Ende und dann ist es geschafft!

Nach 360 km - kurz vor 8 Uhr auf der B51 trennten sich Hajos und mein Weg bei Hilgen - eine halbe Stunde weiter waren wir beide daheim.
Das war bisher meine längste Fahrt überhaupt und eine neue Erfahrung, die ich mir auf dem Up niemals zugemutet hatte.
Danke an @jostein für die Initiative, den Track und die treue Begleitung.
Mal schauen, ob und wann ich das noch toppen kann.
Am Ende waren es für mich 370 km, 2100 hm und 12:45 h Fahrtzeit.
Keine Brevetkarte, keine Stempel - einfach ewiges Rollen und Fahren bei bestem Wetter (OK - am Ende eine kurze Regenschauer, aber das war nicht tragisch).

Learnings:
1. Mehr Wurstbrote!
2. Hajo hält nie an, außer Du hälst zuerst an.
3. Habe immer noch ein Wurstbrot in Reserve!

Track bei Strava: https://www.strava.com/activities/5291414347
 

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Inoffizielle Brevets 300 und 400 Köln

Am Samstag um den 1. Mai ist ja normalerweise der Termin von Rainers/Haralds 300er Eifel/Westerwald. Dies Jahr war der 1. Mai ein Samstag. Das war ein starkes Zeichen. Also den alten Track rausgekramt und mal in unsrer Threema-Gruppe "Velomobilisten RheinSieg" den Plan kundgetan. @leines_jk wollte mich ein Stück am Anfang begleiten und @gyps Nachmittags dann im Finale. Fein!
Pünklich zur verabredeten Zeit um 7 über die Nordbrücke in Bonn gerollt, @leines_jk hat sich schon um 6:45 von K1 gemeldet, ist also 75 Minuten voraus. - Wünsche gute Fahrt und rauf geht's in die Eifel. Am Steilstück an der Steinbachtalsperre probiere ich nach langer Zeit das kleine Kettenblatt noch mal aus, rattert zwar etwas aber oben krieg ich die Kette auch ohne Knoten wieder aufs große, perfekt! Habe ich doch noch im HInterkopf, dass zum Auftakt des zweiten Teils auf der anderen Rheinseite zum Westerwald die Steigung von Sayn Richtung Stromberg lang und heftig ist - und später weiß ich auch, dass ich einige andere wohl verdrängt hatte ;).
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Kurz davor bzw. grad auf der anderen Rheinseite hatte ich dann @leines_jk eingeholt. Jetzt wollte er doch die ganze Runde fahren oder ich hatte ihn vorher missverstanden. Prima, dann doch noch Gesellschaft, denn @gyps hatte fürs Wiedtal noch absagen müssen. So haben @leines_jk und ich uns dann die 2. Hälfte der ~3800 Höhenmeter vorgenommen, wurde gegen Ende der Hügel für @leines_jk auch etwas zäh, aber er hat sich tapfer bis zur Tanke in Hachenburg durchgekämpft, danach wurde es Dank der Anfeuerungen aus der Threema-Gruppe ja wieder leichter.
Auf der langen graden Abfahrt durch die Waldschneise nach Hachenburg habe ich im Augenwinkel rechts noch ein weißens Fahrrad mit dem Namensgedenkschild "Frank" gesehen. Hier ist damals beim Brevet ein Randonneur von einem PKW tödlich erfasst worden - bei der graden übersichtlichen kreuzungsfreien Straße eigentlich schwer vorstellbar - traurig.
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Noch mal spannend wurde dann der schöne Aufstieg von der Wied nach St. Katherinen auf einem asphaltierten Radweg, der aber mit einem verschraubten Bauzaun gesperrt war. Nachdem ortskundige Fußgänger uns gesagt hatten, dass es nur im unteren Teil ein Baumstamm und ein Felssturz wäre, haben wir uns am Zaun vorbeigequetscht und die VMs gemeinsam über die Felsen getragen. Oben war der Zaun am Hausgang die größte Hürde, die wir aber auch geschafft haben.
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Danach gings fast nur noch abwärts und wir sind noch im Hellen und auch @leines_jk vor der Kölner Sperrstunde.
Bei mir waren es 365,15 km. Schreib's deshalb, weil es 1 1/2 Wochen später auf dem etwas reduzierten 400er mit @ChristianW (s. o.) bei mir 365,14 km waren:LOL:. Beide haben sich beim Tank/Zucker-Stopp die gleichen Riegel besorgt.

Den 400er light hat @ChristianW ja oben schon beschrieben - auch wieder ideales VM-Wetter an Himmelfahrt und erfreulich wenig los auf den Straßen.
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Da die Runde ja seit 5 Jahren durch die Strecke nach NorddeichMole ersetzt worden ist, war es schön, sie mal wieder zu fahren. Die Abschnitte Niederrhein, Münsterland, Dortmunder Umland und zum Schluss die Hügel im Bergischen sind abwechslungsreich. Unterwegs dämmerte es mir, dass an dem Abend das Pokalfinale vom BVB war und ich erinnerte mich an eine frühere Runde, als der BVB damals im Championsleague Finale stand. Damals waren viele BVB-DFans unterwegs und der borussengelbe SL wurde auch gefeiert/angefeuert. Das war diemal aber nicht der Fall, obwohl wir jetzt doppelt gelb unterwegs waren. Aber wir haben uns in Dortmund abgefeiert, nachdem wir 2 grüne Ampeln in Serie genommen hatten. Ansonsten war es schon skuril, dass fast jede Ampel - auch in der leeren Pampa - äh Niederrhein auf rot umsprang als wir uns naherten.
Und auch wieder im Hellen zu Hause. Ich hatte den letzten Teil des Tracks ja Richtung Solingen gebogen, um @ChristianW s Schweinehund kleinzuhalten, Er hatte ja Interesse nach einem flacheren 300 bekundet.

Tja, waren beides schöne Runden und mal was anderes als die vielen Hausrunden. UNd auch mal Brevets nicht alleine fahren, ist auch Klasse. Danke fürs mitkommen. Wer kommt den jetzt beim 600er mit? (Würde auch Wurstbrote transportieren). Statt Wurstbrote folge ich der Empfehlung von @milkiwei und @Jedrik mit den gesalzenen Pellkartoffeln. Die sind Klasse und rutschen auch noch, wenn jedes Wurstbrot nicht mehr runter will(y).
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BRM 600 Audax Breisgau: Voralpen Brevet

Statt wie angekündigt in den schönen hauptsächlich französischen Jura führt der 600er von Audax Breisgau zweimal quer durch Süddeutschland: Von Freiburg i.Br. zum Schloss Neuschwanstein und zurück.

Anfahrt


Wassersack füllen.


Morgenstimmung im Rheintal

Brevet

Start: Nur wenige Minuten nach meinem Startfensterbeginn um sieben rolle ich auf den Parkplatz vom Bahnhof Wiehre. Die vier anderen im Startslot müssen schon losgefahren sein. Mit der erst kürzlich (Covid-19...) entwickelten App starte ich mich selbst ins Brevet.

Wenige hundert Meter sind gefahren, als die Karte auf dem GPSr verschwindet. Oh neeeein! Natürlich habe ich nicht daran gedacht vor dem Brevet die Kartenabdeckung zu prüfen und jetzt habe ich zur Navigation nur eine schwarze Linie auf weissem Grund. Promt verpasse ich gleich den nächsten Abzweiger auf die umwucherte Veloroute. Im Nachhinein wird sich das Problem als weniger gravierend herausstellen als befürchtet: Nur ca. 100km der Brevetstrecke sind ausserhalb der auf dem GPSr verfügbaren Kartenkacheln.

Auf der zu Beginn ganz leicht ansteigenden Fahrt auf den Schwarzwald hole ich die ersten zwei Randonneure ein. Wir wechseln ein paar Worte und sobald die Steigungsprozente ansteigen falle ich auch schon wieder zurück.

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Hinauf auf den Schwarzwald.

Das steilste Stück schiebe ich, schliesslich ist das Brevet noch lang.

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F und A? treffe ich etliche Male. F wird mir noch einen "Glücksbringer" schenken, dazu unten mehr. Beachtlich finde ich die langen Hosen bei zu erwartender Mindesttemperatur 13°.

Kurz nach der zweiten Wasserauffüllstation (Hahn neben(!) dem Brunnen in Hintschingen) treffe ich bei der ersten Kontrolle die zwei weiteren Randonneure aus meinem Startslot.

Die Mittagspause beim Kiosk neben Kontrolle 2 in Höchsten verbringen wir in unterschiedlicher Zusammensetzung insgesamt etwa zu fünft. Eine Bratwurst, die wie ich eben lerne hier einfach "Rote" genannt wird, eine Portion Pommes und zwei Spezi im Magen stürze ich mich in die wieder einmal um rollen zu lassen viel zu steile Abfahrt.

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Kontrolle 3: Ravensburger Spieleland, geschlossen.

Während ich bei Strass Wasser auffülle flitzt ein Randonneur an mir vorbei.

Nur wenig später steht ebendieser M. am Wegrand. Sein Problem: Der Rückfahrt-Track fehlt auf seinem GPSr. 30 Minuten Standzeit später wissen wir: Mein Smartphone könnte zwar mit etwas Nerdwissen (z.B. dass der Ordner /Garmin/GPX heissen muss ;) ) den Track ohne Probleme aus dem Netz laden und auf seine SD-Karte spielen. ABER den Kartenslot vom Handy zu öffnen ist kompliziert: Holzspahn bricht, ausgefranstes Schaltzugende ist zu laberig, Blisterverpackung ebenso, Apotheke des auf dem Feld nebenan arbeitenden Traktor hat keine Sicherheitsnadel, aber F (Foto weiter oben) hat eine solche dabei! Den Track mittels ANT+ von meinem zu seinem Gerät zu schicken wäre auch gegangen - hätte aber seeeehr lange gedauert und die Idee fiel mir erst ein, als ich die Nadel in der Hand hielt. Ob M. es mit "meinem Track" ins Ziel geschafft hat, weiss ich nicht.

Die Brücke bei Au über die Untere Argen fehlt. 2.5km Umweg. Flach und mir darum ziemlich egal.

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Nachmittagsstimmung

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Zum wahrscheinlich 12. Mal fahre ich mit einem Velo über diese Iller-Brücke. Wie fast jedes Mal wird gerade gebaut.

Ein paar der kommenden Rampen sind ziemlich knackig und abermals schiebe ich ein Stück.

Die Berge kommen in Sicht und geben dem Brevetnamen alle Ehre.

Ein kurzes Stück führt die Brevetstrecke nach Österreich. Ja, die 24h-Tankstelle an der Fernpassstrasse wäre schon gut gelegen gewesen. Ob ich dort überhaupt hätte "tanken" dürfen mit den eigenartigen Einreisebestimmungen (Durchreise auf direktem Weg erlaubt)?

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Pause am (kleinen) Alpsee: Kurzes Videotelefon, ein paar Minuten Abendstimmung geniessen, Kontrollfoto. Schön!



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Schade habe ich nur die Handykamera dabei. Das im ganz leichten Nieselregen knallrot leuchtende Schloss Neuschwanstein sieht phantastisch aus. Das letzte Mal (Link) gab es hier viel mehr Trubel.

Regen! Durchfahren und die nasse Fahrbahn möglichst bei Tageslicht befahren oder warten und garantiert trocken bleiben? Ich mag keine nasse Fahrbahn im dunkeln... Kurz vor dem Brevet habe ich vorne links den Pneu ersetzt - in Rechtskurven ist die Nasshaftung deutlich schlechter als in Linkskurven.

Auf einer Bank an der stillgelegten und für unmotorisierte asphaltierte Bahntrasse zwischen Lechbruck und Marktoberdorf lege ich die Schlafpause ein. Während den gut drei Stunden fahren ein paar Randonneure an mir vorbei, wobei einer später bemerken wird:

Wir sind im Wald an dir vorbeigerauscht, zuerst dachte ich ich halluziniere, weil ich eine riesige Banane im Unterholz gesehen hatte, bis ich erkannt habe, dass es dein Velomobil ist und du nebendran im Schlafsack
C

Durch die Region bin ich ja schon ein paar Mal gefahren, allerdings etwa im 90°-Winkel zur heutigen Fahrtrichtung. Der Unterschied ist enorm! Während dieser Tour habe ich wahrscheinlich häufiger den Umwerfer betätigt als auf den ganzen 70'000km vorher mit dem Wäschpi. Und auf gefühlt jedem Hügel reflektiert eine Warntafel "Abfahrt" das Scheinwerferlicht. All die mühsam investierte Energie wegbremsen.

Solange ich der schwarzen Linie auf dem GPSr folge, werde ich auch irgendwann ankommen...

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Morgenstimmung und ein bisschen flachere Strecke.

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Gestern 300km Rückenwind und in der Nacht hat der Wind gedreht: Unglaubliches Glück für die Randonneure. Bergauf wünsche ich mir (und nur mir!) etwas mehr Gegenwind zwecks Kühlung.

Zum ersten Mal seit gut 100km sehe ich andere Randonneure. Aus einem gemeinsamen Frühstück wird aber nichts.

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Zmorge-Pause an einer Tankstelle bei Herbertingen. Die Bäckerei hätte erst in 10 Minuten geöffnet.

Im Spiegel erkenne ich, wo ich gestern zu wenig Sonnencrème hingeschmiert oder zuviel weggewischt/-schwitzt habe.

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Flach im Ablachtal bei Gögglingen!

Die Donauveloroute ist schon ziemlich frequentiert.

Mittlerweile ist es wieder richtig heiss. Bergauf versuche ich das Shirt irgendwie an Spiegel/Handyhalterung/Helmriemen/... zu befestigen, dass es wenigstens etwas Schatten gibt und nicht direkt auf der Haut aufliegt.

Der vorher bei Bad Dürrheim herausgeschriebene Brunnen entpuppt sich als "kein Trinkwasser". 10km später werde ich fündig.

M und P überholen mich. Die paar gewechselten Worte freuen mich sehr, ganz im Gegensatz zum Anblick von Ps zerrissener Hose und Schramme im Gesicht - diesmal war es aber kein Dachs sondern ein Fahrfehler!

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Fast zuoberst auf dem Schwarzwald. Verkehr und Hitze haben den Fahrspass getrübt. Und die Aussicht auf die viel zu steile Abfahrt.

Bald sitzen/stehen wir zu fünft beim Bahnhof Wiehre in Freiburg. Geschafft!

Rückfahrt

Kaum zu glauben: Der Wind hat abermals gedreht und bläst mich das Rheintal hinauf bis Basel.


Frenke


Abfahrt noch bei Tageslicht. Wie gewünscht.

Ca. 42h nach dem Aufbruch bin ich nach etwa 1.5-facher Brevetdistanz wieder daheim.
 
DIY Superbrevet Rund NRW:
"Oh wie schön ist Nordrhein-Westfalen"

Eines dieser Pandemieprojekte -mangels Brevet´s- war die Umrundung von NRW. Mit ca. 1200 km und ca. 8000 Höhenmetern lag diese Tour im Bereich eines Superbrevet.
Die einzigen festgelegten Wegepunkte waren:
  • Start Rheine/Westf.
  • NRW West, Selftkant
  • NRW Süd, westlich von Ormont/Eifel
  • NRW hoch, Kahler Asten
  • NRW Ost, nördlich Holzminden an der Weser
  • Porta Westfalica
  • NRW Nord, Preussisch Ströhen
  • Ziel Rheine/Westf.

Fahrzeug: Milan SL im Cabrio Modus Navigation: Brouter

Tag 1

Um 4.30 Uhr bin ich von zu Haus über die Radbahn Münsterland nach Rheine gefahren. Pünktlich um 6 Uhr begann meine Tour am Ostausgang Rheine Richtung Westen. Vom ersten Km an hatte ich ein gutes Gefühl. Der Milan im Cabrio Modus lief richtig gut. Der Tacho zeigte ständig 45-50 km. Die Strecke wechselte zwischen schnellen Bundes- und Landstraßen und kleinen Wirtschaftswegen. So blieb auch etwas Zeit die Landschaft und Natur wahrzunehmen.
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Der erste Stopp nach 156 km war Isselburg. Zeit für ein zweite Frühstück. Die nördlichste Rheinbrücke bei Emmerich passierend, erreichte ich den Niederrhein.
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Ein wirklich sehr schöner Teil der Strecke war der Bereich westlich von Kleve -Düffel-Kellener Altrhein und Flußmarschen- und südlich von Kranenburg -teilweise auf NL Gebiet-.
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Um 16.15 Uhr nach 290km erreichte ich meinen ersten Wegepunkt (NRW West) in der Gemeinde Selfkant.

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Zeit sich im Grenzfluss mit dem linken Bein in NL und dem rechen Bein in NRW abzukühlen.

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Auf den folgenden km bis Aachen durchfuhr ich den Kreis Heinsberg. Wie der Name schon mitteilt, gibt es ein paar kleine Hügel zu überwinden. Das war aber nicht das Problem, sondern das Verhalten der lieben Autofahrer*innen. Auf der ganze Strecke rund um NRW bin ich nirgendwo so aggressiv ausgehupt und bedrängt worden, wie im Kreis Heinsberg. Insbesondere die vielen „Gelbschilder“ haben sich an diesem Wettbewerb intensiv beteiligt.
Danke liebe Heinsberger, um Euch werde ich zukünftig einen Bogen machen.
Nach einem kurzen Abstecher durch NL mit dem fiesen Anstieg in Kerkrade -kam mir von einigen Brevets begannt vor- erreichte ich bald Aachen. Kurz zuvor hatte ich noch einen Stopp zum Abendessen eingelegt, bevor alle Lokalitäten von Fußballfans gestürmt wurden.
In Aachen (Rote Erde) dann schnell auf die Vennbahn. Oh je, die ersten 15 km im Stadtgebiet sind keine gute Idee mit dem VM. Eng, schlechter Belag und viel Verkehr ließen kein Trassenfeeling aufkommen. Aber der Fußball hatte begonnen, die Strecke wurde besser und ich fand ein Rhythmus, die 2% hochzukurbeln.
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Aber nach ca. 450km kündigte sich der Hammer an. Die Dunkelheit beherrschte meine Umgebung, auch wenn die Lupine SL meinen Weg sehr gut ausleuchtete, und es wurde Zeit, ein Nachtquartier zu suchen. Kurz vor Kalterherberg fand ich das passende und legte mich schnell zu Ruhe. Die erste Nacht unter dem Sternenhimmel war dann um 3.30 Uhr zu Ende.
 
Rund NRW Tag 2

Noch ca. 50 km bis zum NRW Südpunkt. Nach einem Kaffee mit der Restpizza vom Vorabend zum Frühstück genoss ich die Vennbahn für mich ganz allein mit der aufgehenden Sonne. Es ging ein ganzes Stück durch Belgien, was man spätestens beim Queren von Straßen bemerkt. Die belgischen Schikanen sind eine Schikane für jeden VM Fahrer. Nicht eine konnte ich direkt anfahren. Also jedesmal aussteigen und um die Poller navigieren.

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Bei Hallschlag verlasse ich die Vennbahn, um weiter nach Süden zum Südpunkt NRW zu gelangen. Um 7 Uhr bei km 500 den Wegepunkt. Versteckt hinter Büschen, mitten in der Pampa, findet sich der Markierungsstein. Fotos, kurzer Dokueintrag und weiter geht es. Ich wusste nicht, was noch auf mich zu kommt.


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Die weitere Fahrt aus der Eifel wurde zu einem „Sturzflug“ Ereignis. Ich begann mir Sorgen um meine Bremsen zu machen. Also war eine gewisse Vorsicht angebracht, um die Trommeln nicht überhitzen zu lassen. 70 km Bergab zum Teil auf der wechselseitig zweispurigen B51 an Blankenheim vorbei Richtung Bad Münstereifel. Bis zur A1 immer die 40 Tonner im Rückspiegel, die mich aber nicht überholten, da ich mit Tempo 80-90 unterwegs war. Aber diese riesigen LKW Fronten im Rückspiegel haben nicht gerade für Entspannung gesorgt. Auch die Gedanken, dass die B51 vielleicht eine Kraftfahrstraße ist, haben für eine gewisse Unruhe gesorgt. Nach dem Passieren der A1 wurde es ruhiger, aber nicht langsamer. Immer wieder wurde ich aus überholenden Fahrzeugen fotografiert oder gefilmt. Nach Bad Münstereifel wurde es flacher, ich näherte mich dem Rheintal. Aber es wurde auch deutlich wärmer. Nach dem Übersetzen mit der Rheinfähre bei Königswinter war eine Pause mit Kaffee und Eis notwendig, um das Adrenalin der in wenigen Stunden vernichteten 700 hm abzubauen. Mir war natürlich bewusst, dass ich die 700 hm auf wieder hoch musste, aber was das wirklich bedeutet, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht klar.

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Von die 40 km von Königswinter bis Weyerbusch benötigte ich 3,5 Std. Mein Tagesziel (Strecken km 670) war wohl nicht zu erreichen. Gegen 18 Uhr gönnte ich mir dann wieder ein gutes Abendessen, um die letzten Km des Tages in Angriff zu nehmen. Neben den vielen Höhenmetern begannen die Temperaturen erheblichen Einfluss auf meine Fahrleistung zu nehmen. Alle zwei Stunden musste die Trinkblase mit 1,5 l Flüssigkeit gefüllt werden. In einem Getränkeladen wurden mir die Getränke von der Besitzerin geschenkt, nachdem ich die vielen Fragen zum Fahrzeug und meiner Tour beantwortet habe.


Der P1020971.JPGHammer kam wieder sehr abrupt. Es fand sich kein wirklich passender Ort, sodass ich mich kurz entschloss, am Rande des Radweges unter einem Baum zu parken und mein Nachtlager neben dem Milan aufzuschlagen. Strecken km 660.
 
Rund NRW Tag 3


Um 3.30 holt mich mein Wecker zurück in die Realität. Aufwachen unter dem Sternenhimmel ist immer eine ganze besondere Zeit. Ich gönne mir eine halbes Stunde mit frisch gekochtem Kaffee, um den Tag zu beginnen. Das Zeitfenster bis 6 Uhr am Morgen genieße ich immer ganz besonders. Die Vögel begrüßen den neuen Tag und ihr Gesang prägt die frühen Stunden. Die aufgehende Sonne weckt auch in mir die Freude auf den neuen Tag. Der Verkehr ist noch sehr erträglich. Ich fahre, ich fühle mich wohl, der Tag kann beginnen.
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Der erste fette Anstieg des Tages lässt nicht lange auf sich warten. 12%, ich steige aus und schiebe den Vogel die Rampe durch ein Industriegebiet hoch. Mein Ziel für den Mittag ist der Kahle ASten im Sauerland. Gerade passiere ich die A45. Das Siegerland liegt nun hinter mir. Sauerland, ich komme. In Bad Laasphe ergibt sich die Gelegenheit zu einem ausgiebigen Frühstück. Der Blick auf den Wetterbericht lässt erahnen, dass der Tag wieder schön wird, aber auch mit hohen Temperaturen mir wieder alles abverlangen wird.
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Zwei Baustellen mit Umleitungen, zwingen mich noch, ein paar Höhenmeter extra drauf zulegen.

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Gegen 12.30 erreiche ich das Dach NRW´s bei Strecken km 750. Wobei der höchste Punkt ist ja der Langenberg mit 843 m. Der Kahle Asten mit 841m ist aber der bekanntere höchste Ort NRW`s. Ich gönne mir eine ordentliche Pause. Auf dem „Dach“ weht eine ordentliche Brise. Die Sonnenschirme können nicht geöffnet werden. Also schnell eine Jacke als Sonnenschutz überziehen.

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Ein erster Rückblick auf die Strecke bringt die Erkenntnis, dass die meisten Höhenmeter nun hinter mir liegen. Die letzten 1,5 Tage haben ordentlich Substanz gekostet. Die Anstiege und die hohen Temperaturen haben mir zugesetzt. Aber das wohlige Gefühl, diese Herausforderung geschafft zu haben, bringt die Motivation, die zweite Hälfte der Tour anzugehen. Eigentlich geht es jetzt nur noch abwärts. Das aber Abfahrten auch gehörig anstrengend sind, sollte sich noch erweisen.
Mein Ziel für den Abend sollte der NRW Ost Punkt an der Weser sein bei km 895.
Wie schon bemerkt, wurde die lange Abfahrt aus dem Sauerland eine mental sehr herausfordernde Fahrt. Die B480 wurde mit Tempo 80-90 genommen. Super Straßenbelag, weite Kurvenschnitte ließen mich fast die Abfahrt auf die L740 nach Arolsen verpassen. Die Trommelbremsen begannen wieder sich wieder mal mit beeindruckenden Gerüchen bemerkbar zu machen. Aber insbesondere die gigantisch anmaßenden Fronten der LKW´s in meinen Rückspiegeln übten einen nicht unerheblichen mentalen Druck aus. Entlang der „Wilden Aa“ erreichte ich Korbach. Das Thermometer hatte die 30° C deutlich überschritten. Hinter Bad Arolsen war eine kleine Pause im Schatten notwendig. Ich entschied, Fritz anzurufen, um bei ihm einen kurzen Stopp einzulegen auf dem Weg ins östliche NRW. Fritz war unterwegs, aber natürlich kümmerte er sich darum, mit den Halt in Willebadessen zu ermöglichen.

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Gegen 17 Uhr erreichte ich das sehr schöne Anwesen von Birgit und Fritz bei Strecken km 840. Eigentlich wollte nur einen kurzen Kaffee Stopp einlegen. Aber Birgit überzeugte mich, mit einem Angebot von Dusche, Pasta, einem kühlen „Blonden“, einer Übernachtung und natürlich einer sehr angeregten Unterhaltung, eine längere Pause einzulegen. Aber späten Abend kam auch Fritz nach Hause. Gegen 23 Uhr musste ich mich aber zu Ruhe betten. Ich habe die Gartenliege dem Federbett vorgezogen, um auch ohne große Störungen am frühen Morgen wieder aufzubrechen.
 
Rund NRW Tag 4

Mit einer Stunde Verzögerung habe ich mich am frühen Morgen gegen 5 Uhr wieder auf den Weg gemacht. Es galt das Ziel des letzten Abend zu erreichen. NRW Ost. Nach einem Frühstück an der Weser in Beverungen, erreichte ich gegen 7.30 Uhr NRW Ost bei Strecken km 895.

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P1020985.JPGJetzt wurde das Finale eingeläutet. Das Weserbergland, das Wiehengebirge und der Teutoburger Wald waren die letzten drei Höhenzüge, die es noch zu meistern galt. Keine Herausforderung im Vergleich zu dem, was hinter mir lag. Den Köterberg habe ich passiert. Wir sehen uns noch Ende August bei der „Super Hexe“. Der Tag lief vorbei, indem ich mit dem Milan über den welligen Asphalt flog. Milan Gelände. Ein paar Zacken im Höhenprofil, über die wir einfach hinweg flogen.
Aber was wäre NRW ohne die berühmte östlich Tür des Kaiser Wilhelm. Die Auffahrt habe ich mir wieder gespart. Ein Bild aus Ferne vom Bahnhof Porta Westfalica auf die Porta muss reichen. Noch 300 km liegen vor mir. Mein Ziel, am Abend wieder im eigenen Bett zu liegen, hinterlässt deutliche Spuren im Kopf.

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Weiter geht es zu NRW Nord. Die Weser Überquerung bei Lahde/Petershagen bringt eine navigatorische Herausforderung mit sich. Das Routing des Brouters an dieser Stelle hatte mich schon stutzig gemacht. Sperrung für Radfahrer auf der Brücke war der Auslöser. Die gesamte Situation war vor Ort nicht klar erkennbar. Also dem Routing folgen. „Oh man oh man..“ Drei mal Aussteigen, um die Umlaufgitter zu passieren. Es folgte eine lange breite Landstraße Richtung Westen. 25 km mit ordentlich Dampf auf der Kurbel. Anschließen noch ein paar km nach Norden um den nördlichsten Winkel von NRW zu erreichen. 5 km nördlich von Preußisch Ströhen erreiche ich gegen 16 Uhr meinen letzten Extremwert von NRW. Ein netter Platz vom örtlichen Heimatverein gestaltet.

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Nun heißt es den Heimatkurs einzuschlagen. Einen letzten Schlenker um das Osnabrücker Land mit der Passage über das Wiehengebirge und ein paar km weiter südlich über den Teutoburger Wald lassen mich schon bald das nördliche Münsterland passieren.


Gegen 22.30 Uhr in der Abenddämmerung erreichte ich meinen Zielpunkt Rheine/Westf. Ich wollte das Ziel mit einem alkoholfreien Bier an einer Tanke feiern, aber die Tanke hat geschlossen. Also ab auf die Radbahn Münsterland und die letzten 50 km bis nach Hause abspulen. Diese verdammten letzten 50km … Ich wollte die letzten 50km schon immer mal ausfallen lassen.

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Gegen Mitternacht öffnet sich nach 465 Tages km endlich das heimische Garagentor.

Resümee
Rund NRW im Superbrevet Modus ist ganz schön anspruchsvoll.
1310 km mit 10708 hm in 88 Stunden mit Temperaturen an zwei Tagen, die die 30°C Grenze deutlich überschritten haben, haben den 61 jährigen „Motor“ ganz schön beansprucht.
4,5 kg Körpergewicht haben sich auf der Strecke in den gasförmigen Zustand verabschiedet.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass die Grenzen von NRW so wunderschön sind, wie das Land und seine Menschen. Die Vielfältigkeit der Geographie, vom flachen Münsterland und Minden- Lübbeckerland im Norden, den Ebenen des Rheins im Westen, den Höhenzügen im Süden und Südosten und das Weserbergland im Nordosten, prägt dieses schöne Bundesland NRW.

Schlußgedanken:
Grenzen sind im Kopf. Du kannst sie überwinden, wenn du dich nicht aufgibst, wenn du nicht mit dir, dem Rad, dem Wetter oder dem Weg haderst. So kommst du über jeden Berg, über jede Grenze hinaus.
 
Uuuunglaublich, @norfiets.
Ich bin froh wenn ich 300km am Tag schaffe, aber was ich bei dir lese… Da reicht bei mir das eine Leben nicht, um so viele Kilometer an einem Tag (oder gleich 4 Tage hintereinander) zu schaffen.
(y)(y)
 
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