Brevet Brevet-Berichte 2018 [Sammelthread]

So eine GPS-RTF ist ja auch mit fast 200km eigentlich kein Brevet.
Die Strecke in der Grafschaft und Twente ist aber wirklich hübsch und gut mit dem VM zu fahren.
Und wenn ich dass nächste Mal nicht ganz so spontan mitfahre, melde ich es auch als DIY-Brevet bei AUK an- dann bin ich wieder im Faden.

Ist natürlich im Vergleich zu BOB Pillepalle. Allen Teilnehmern eine gute Anreise eine phatastische Tour - und kommt heil wieder nach Hause!
 
BRM 600 Boekelo Sauerlandrunde

Am 8.9.war ich mit dem DFxl auf dem 600er in Boekelo.
Eigentlich wollte ich mich ja mit den anderen auf dem BoB durch die Ardenne quälen, aber mein Arbeitgeber bestand auf Anwesenheit am Donnerstag und Freitag; ;-( .
Trotzdem wollte ich schauen, ob eine längere (200 haben ja gut funktioniert) Distanz und ein erhebliches Maß an Höhenmetern mit dem DF für mich zu machen sind und ob ich im Hinblick auf den nächsten August eventuell weitere Anpassungen machen muss.
Da ich ausgeschlafen in das Brevet gehen wollte, also Anreise im Auto ohne Rücksitzbank; Alles ausgeladen, DF bestückt; Anmeldung bestätigt, Kopje Kofie und etwas Niederländisches Backwerk für die Fahrt im KOOP erstanden.

Es waren noch einige Velomobile und Liegen vor Ort.

Kurz vor dem Start habe ich dann bemerkt, das mein Navi irgendwie viel weniger Routen im Speicher hat als sonst, unter anderen fehlte der Track fürs Brevet, obwohl er in beiden Apps auf dem Handy vorhanden war und das Navi danach noch mehrfach synchronisiert hatte, auch nach direkt Synchronisierungsvgrsuchen wollte es nicht. Deswegen habe ich nich entschlossen erstmal nach App zu fahren und dann bei einer der Kontrollen (mehrere waren ja an McDs ein freies WLAN für eine erneute Synchronisation zu nutzen, und für den Notfall hatte ich ja noch den 4-seitigen Ausdruck (also eher fürs gute Gewissen) des Roadbooks.
Also flott und offensichtlich nicht gerade geschickt rein ins DF und erstmal einen schöne Krampf im Oberschenkel genossen, etwas auf und abgefahren bis ich sicher war das ich einigermaßen im Rad angekommen war und dann mit Kommod den anderen locker (ich wollte ja nicht einen Krampf riskieren) hinterher. Komoot schien Boekelo nicht zu mögen und hing meist so 20 sec hinterher und ist dann auch ein paarmal abgestürzt, bis ich die Faxen dicke hatte und beschlossen habe, dass ich den Weg zur nächsten Kontrolle auch mit dem Roadbook, Google Map und der Sonne finde.
Die Fahrt bis zur Kontrolle in Reken war dann etwas anders als im Roadbook, ich habe auch zum ersten mal 2 -3 Räder gleichzeitig in die Luft gekriegt (merke: Radweg Buurse-Alstätte hat genauso blöde Wurzelschäden wie die Radwege im Osnabrücker Land); an der ersten Kontrolle reden Bahnhof war ich aber wieder on Track und konnte nun auch den einen oder anderen RR Fahrer einholen und nich dann Richtung Haltern am Berg wieder einholen lassen. Netto habe ich eher etwas Boden gut gemacht, was mich positiv stimmte, das ich es vielleicht bis Winterberg im Hellen schaffen könnte und dann dort nochmal das NAvi angehen. Gefahren bin ich nun quasi ganz nach Roadbook, was ganz gut lief.
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In Hamm habe ich aber wohl eine Abzweigung übersehen, die nächste Brücke war gesperrt, also bin ich letztlich etwas östlicher um/durch Hamm und habe dabei beschlossen das ich die Welvergegend noch nicht genug kenne (kommt noch).
Hinter Bremen ging es dann ziemlich stetig
mäßig steil bergauf, immer in Richtung Winterberg. Wegen der langgezogenen Steigungen begann das Benutzen des Rettungskettenblattes vorne schon vor dem Möhnesee.
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Auf dem Weg bin ich dann (wahrscheinlich weil Mark 2* seine Kette abgeworfen hat) auf 2 weitere Velomobile (Mark K. in seinen DF und Roef V. in seinem Stada aus den Niederlanden) aufgelaufen und dürfte mich den beide anschließen, was mir tempomäßig auch gut passte und auch die Navigation weiter erleichterte. Winterberg haben wir gegen 21 h erreicht, der McD war ziemlich mit Randonneuren bevölkert, hatte leider kein freies Wlan (aber ich war ja mittlerweile ganz zufrieden mit meinem Roadbook und meinem Grüppchen). Also ging es bald in Richtung Fritzlar wieder in die Berge / Hügel, Nun kamen tw auch etwas längerer Abfahrten dazu, also war es ein fortwährenden durch-alle Gänge schalten bis zum kleinsten, bis rauf kurbeln, hochschalten abfahren, Momentum nutzen und runter schalten und alles wieder von vorne.
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Die Abfahrten im Dunklen liefen besser als erwartet und der Verkehr war nachttypisch eher gering, bis auf etwas Zwicken an der li. Achillessehne lief es gut.
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Am frühen Morgen waren wir dann an der Kontrolle in Fritzlar. Dort haben wir Jos H. Mit seinem Quest xs getroffen, der die Tankstellenangestellte überredet hatte, ihm für 1-2h den Fußboden des Lagers zu überlassen, für ein Powernap.

Wir starteten als 4 er Gruppe Richtung Diemelstadt, freuten uns über mehr und längere Abfahrten und hofften auf ein Ende der Steigungen.
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So ging es weiter Richtung Oelde. Vor Oelde sind Jos und ich und Mark und Roef als 2 er weitergefahren, da wir etwas schneller unterwegs waren, und die beiden anderen noch einem Bakker aufsuchen wollten; in Oelde traf man sich dann kurz vor unserem Aufbruch wieder, dann ging es in Richtung heimische und flache Gefilde.

Die Pause in Buldern bot eine Entlastung für meine Sehne, und lecker Kuchen und wir beschlossen etwas Pace rauszunehmen, um nicht völlig gar in Boekelo anzukommen. Der Weg dahin bot dann noch einige schöne nun habhaft befahrene Bundesstraßen und abstruse deutsche und zum Schluss auch niederländische Fietspads (diese schmalen Betonbänder neben Sandpisten, echt blöd für VMs. Aber wir kamen ganz gut an.

Nach 32:05 h war ich wieder am Café ! Nach Senfsuppe und alkoholfreiem Bier ging es dann zurück ! Die Sehnenreizung hat Smith noch 3Tage humpeln lassen, jetzt scheint alles soweit wieder gut. Zuhause hat mein Wahoo 2 Crashs vermeldet und nach Wiederaufladen und 2 mal synchronisieren war auch die Route da !

Insgesamt geht das DF gut durch die Berge, wenn natürlich auch nicht superschnell (wenn ich kurble); Abfahrten sind natürlich eine Wonne - gerade wenn es so schön windstill ist, wie am letzten Wochenende.

Und auf Brevets lernt man immer wieder nette Leute kennen... und etwas über sich und seine Grenzen und den Wert von Offline-Dokumentation ( Super gut gepflegtes Roadbook!) !

Nächstes Brevet dann wieder mit mehr bekannten Gesichtern (wahrscheinlich erst im Nov., da ich im Oktober keinen so richtig passenden Termin finde)!

Grüße, Ingo
 

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Border of Belgium

Es wurde langsam mal Zeit sich an die wirklich großen Brocken zu wagen.
Fünf mal Superrandonneur und immer noch keinen 1000er gefahren. Wenn ich nächstes Jahr PBP fahren möchte, sollte ich vorher wissen, wie das mit mehr als zwei Nächten so bei mir läuft.

Also habe ich mich sofort bei Anmeldebeginn Anfang des Jahres für BoB angemeldet, incl. Schlafgelegenheit für die zweite Nacht.
Die Anreise mit Norbert @norfiets im Wohnmobil bot wieder allen Komfort für die An- und Abreise. Ein großes Dankeschön nochmal an dieser Stelle.

Günther @speedmanager haben wir am Mittwoch auch noch mitgenommen, so war das Wohnmobil maximal belegt, ohne an Komfort einbüßen zu müssen.
Nach einer halbwegs geruhsamen Nacht, in der wir von der bijzondere veldwachterij (in Uniform und mit Dienstfahrrad) der Domein Puyenbroeck freundlich aber bestimmt vom Schwimmbadparkplatz auf den Camping gebeten werden, kommt es uns ganz gelegen, dass der Start am Donnerstag erst um 14:00 Uhr ist.

Am Start ist so Zeit und Gelegenheit den einen oder anderen Schnack zu halten, Kaffee zu trinken und sich mental auf die Strecke einzustellen.
Ich hatte mir eine kleine Marschtabelle gebastelt, das Hauptziel war, nicht zu spät in der Jugendherberge in Champlon etwa bei km 555 aufzulaufen. Sollte alles perfekt laufen, sollte ich da gegen 20:00 Uhr aufschlagen.

Pünktlich um 14:00 Uhr schickt Rhonny die erste Gruppe per Handschlag und besten Wünschen auf die Reise. An der Ausfahrt des Campings biegt die ganze Meute nach rechts ab. Hä? Nur Günther und ich folgen dem aktuellsten Track und fahren links. Weg sind sie alle. Günther lasse ich auch bald ziehen, es läuft nicht. Belgischer Asphalt halt.
Auf dem ersten Stück Kopfsteinpflaster fällt mir gleich die Kette von der Pendelrolle. Die 40er Primos sind eine gute Wahl um die Schläge abzumildern, aber dafür hüpft die Fuhre ganz schön bei 5 bar.
Die Kette wird mir noch einmal runterfallen, bis ich den Bügel, der das eigentlich verhindern soll maximal nach vorne drehe.
Hajo zischt vorbei, ich winke ihm alles Gute zu, dann ist er weg. Auch die anderen Velomobile überholen mich bald. Wo das Gros der ersten Gruppe geblieben ist, keine Ahnung, ich werde nur von einzelnen Fahrern und kleinen Grüppchen überholt, das hört aber bald auf.

Ich selber laufe auf niemanden auf. Das trägt nicht zu meiner Beruhigung bei, ich bin total verkrampft, die miesen Straßen mit dem Gehüpfe machen es noch schlimmer, der Tacho zeigt kaum 23km/h an.
Das kann ja heiter werden. Der Magen rebelliert auf diesem ersten Abschnitt auch von dem Gerappel. In einem kleinen Abschnitt in Holland wird es etwas besser. Hier holt mich Andreas @bike_slow ein. Oha. So hatte ich mir das nicht gedacht.

Zeebrugge ist ätzend, meine Laune ist schon am Tiefpunkt, wie soll das weitergehen. Eine Klappbrücke auf dem Weg steht offen und macht nicht den Anschein, bald wieder geschlossen zu werden. Zum Glück gibt es eine Umfahrung über eine zweite Brücke wie ich im Navi sehe. Mit Andreas und Gaby im Schlepptau verlasse ich die Randonneur-Warteschlange und wir nehmen die Umgehung.
Der weitere Weg die Küste entlang ist gepflastert mit miesen Radwegen, das Meer sehen wir nicht, Schade...

Ich versuche mich zu entspannen und im Brevet anzukommen, es gelingt nicht wirklich. Zum Glück habe ich Andreas dabei, den ich gefühlt etwas ausbremse.
Wir halten an einem Bäcker, der Magen möchte den appelflap haben, na immerhin.
Bis zur ersten Kontrolle in De Panne bin ich eine halbe Stunde hinter meiner Marschtabelle, geht ja noch. Also keine große Pause und weiter.

Nun wird es tatsächlich langsam besser, die Straßen sind nicht mehr ganz so schlimm, die erste Nacht beginnt. Ieper im Dunklen sieht toll aus, das erste Mal gibt es was für die Augen. Schön. Die Lakenhalle habe ich bis gerade für eine Kirche gehalten. Die Durchfahrt durch das Menenpoort Kriegsdenkmal ist beeindruckend.
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Die Ampelstrecke durch Robaix ist nervig, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Danach wird es hügeliger und ich fahre Andreas an der ersten ernsthaften Steigung weg, warten macht keinen Sinn, ich muss meinen eigenen Stiefel fahren. Ich werde ihn nicht mehr wiedertreffen, er wird abbrechen.
Ich bin nun endlich im Brevet angekommen und entspanne mich immer mehr. Daran kann auch das schlechter werdende Wetter nichts ändern. Der Morgen ist grau. Es regnet Bindfäden. Mal klart es auf. Regensachen lohnen sich nicht. Die Überfahrt über die Staumauer der Lacs de l'Eau d'Heure vor Cerfontaine hat etwas gespenstisches. Alles grau, keine Menschenseele, rechts der See wird vom Wind aufgepeitscht, die Wolken hängen tief. Mir ist nicht nach einem Fotostop, die Tankstelle bei km 341 lockt.
Dort gibt es köstliche warme Croissants als Frühstück, ich bin 1,5h hinter meinem Zeitplan, schxxxx drauf ;-)

Auf dem weiteren Weg nach K2 wird der Regen durchgehend, ich verpasse es rechtzeitig die Regensachen anzuziehen und werde klatschnass. Egal, das Gelände hält warm unter den Regenplünnen.
Die Boulangerie in Houyet (K2) scheint geheizt zu sein, es ist schön warm drinnen im Gegensatz zu draussen. Zum Glück haben sie hier Plastikstühle, weil, ich bin durchnass und sitze in meinem eigenen Saft.
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Der Rückstand auf meine Marschtabelle ist nicht größer geworden, der Regen hat fast aufgehört, also kann ich langsam anfangen, meine Klamotten im Fahrtwind zu trocknen. Es wird weiter hügleiger, irgendwann fahre ich auf Morten auf.

K3 Martelange, der Rückstand zur Marschtabelle bleibt konstant trotz der vielen Höhenmeter. Aber das war in die Marschtabelle eingepreist. Ich erreiche die Kontrolltanke mit Morten und Günther, den wir zwischenzeitlich 'einkassiert' haben. Gaby ist irgendwo hinter uns. Morten geht hier was essen, da er in Champlon kein Essen gebucht hat.
Ich fahre erstmal alleine weiter, jetzt kommt der schwerste Abschnitt bis zur Jugendherberge, über 800hm auf 59km. Nach knapp 500km mit 3800hm kein Zuckerschlecken.
Ausserdem wird es wieder dunkel. Irgendwann bin ich mit Günther und dem zweiten Tiefliegerfahrer und noch einem Up-Fahrer zusammen.
Lange Abfahrten im Dunklen, Kurven werden am Track auf dem Navi erkannt... Spannend, das hält wach.

Dann eine Baustelle, alles ist aufgerissen, schieben ist angesagt. Irgendwann bin ich wieder alleine, weil, zu langsam...
Die Straße zur Jugendherberge verwirrt mich. Irgendwie ist der Ort zu Ende, es geht mit wachsenden Steigungsgraden bergauf, die Autobahn kommt näher. Hä? Jugendherberge und Autobahn passt für mich nicht zusammen. Ich halte an und muss das Navi checken, ob ich nicht schon zu weit gefahren bin.
Aber ich bin richtig und um kurz nach 22 Uhr erreiche ich die Jugendherberge (K4) an der Autobahn. Nur zwei Stunden hinter meinem Plan. Passt schon.

Ich bin ziemlich gar. Dass das Empfangskomittee aus Engländern besteht, raffe ich erst gar nicht. Die Sprache ist grad nicht verfügbar.
Egal, das scheint man hier gewohnt zu sein und ich werde routiniert eingecheckt und mit meinem Dropbag versorgt.
Duschen, essen, schlafen. Kein Schnarcher im Zimmer zu Acht, was will man mehr. Die Ohrstöpsel sind trotzdem gut und schotten schön ab.

Etwa fünf Stunden Schlaf, herrlich, das Frühstück muss ich mir reinzwängen, bin kein Frühstücker. Morten und Gaby sind auch da, prima, Günther hat es schon weiter gezogen. Von Norbert nichts zu sehen.
Es ist kalt draussen, noch zeigt das Thermometer 8° an, später wird es auf 3° sinken. Das Morgengrauen ist toll. Ich beschliesse, das nun der wirklich tolle Teil beginnen soll. Keine Marschtabelle mehr, nur geniessen. Kurz nach 6 geht es weiter, meine Velomobilisten sind schon weg.
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Die Ardennen sind schön. Tal folgt auf Tal, mit und ohne Morgennebel, ich fahre alleine meinen Rhythmus. Rasante kurze Abfahrten und sofortiger Gegenanstieg. Es wird einem nicht kalt, dazu sind die Abfahrten nicht lang genug.
In Gouvy verheisst ein Schild das baldige Erscheinen einer Boulangerie am Strassenrand. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, zweites Frühstück, das mache ich!
Natürlich stehen unter anderem schon zwei Velomobile vor der Bäckereitür. Fröhliches Geplauder am Tisch, die Laune ist gut.
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Auch das Wetter meint es am Samstag gut mit uns. Die Weiterfahrt gestalten wir zu dritt, die Abfahrten sind kein Vorteil für Velomobile, bergauf bin ich nur unwesentlich schneller.
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Es geht immer weiter bergauf, ein langer Anstieg auf weit über 600m. K5 Losheimergraben muss in einem Tal liegen, denke ich und warte auf die Abfahrt. Pustekuchen, der Ort liegt am Ende des Anstiegs auf 676m direkt an der deutschen Grenze. Essen fassen im Hotel Schröder. Randonneure sitzen in der Sonne auf der Terasse und lassen es sich gut gehen. Dreimal Kürbissuppe zu unterschiedlichen Zeitpunkten bestellt. Dreimal mit Brotkorb. Warum nur meiner ein Glas Griebenschmalz enthält? Keiner weiss es. Zum Teilen ist es für Gaby zu spät und für den Holländer zu früh, er hat noch gar nichts bekommen, als ich das Schmalz schon vernichtet habe...

Weiter geht es zum höchsten Punkt am Signal de Botrange. Die Anfahrt ist spannend, eine stark befahrene recht schmale Strasse ohne Radweg. LKWs die den ganzen Rückspiegel ausfüllen. Ein Verrückter ballert mit gefühlten 180km/h vorbei. Beruhigend, dass ich nicht der einzige Radfahrer hier bin, obwohl ich wieder ohne Begleitung unterwegs bin.

Die Abfahrt nach Eupen ist fantastisch. Auf einmal sind alle Autos weg, die stehen wohl alle oben am Signal.
Jetzt nur noch ein paar wenige Höhenmeter zum Drilandenpunt (K6) hoch und nach Visé (K7), dann wird es flach.

Am Drilandenpunt genehmige ich mir eine (holländische) Pommes Spezial, Morten und Gaby mit ihren Ufos erregen in dem Rummel da oben einiges an Aufmerksamkeit, das würde ich alleine nicht schaffen. Morten macht den Erklärbär und hebt Kinder in sein Quest. Der hat Nerven...
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Die Höhenmeter auf holländischer Seite auf den Weg nach Visé erweisen sich als sehr zäh, in einem Hohlweg schiebe ich lieber. Es ist nicht das erste Mal auf dieser Runde, aber das letzte Mal.
In Visé herrscht im D' Artagnan gute Stimung als wir zur Kontrolle 7 eintreffen. Der Wirt spricht ein unglaubliches Sprachgemisch aus flämisch, französisch und deutsch. Ich verstehe kein Wort und lasse Morten machen. Der kann eine ähnliche Sprache wenn es sein muss...
Ohne Stempel, aber mit Unterschrift fahren wir weiter, es ist fast schon wieder dunkel, die dritte Nacht naht. Am Albert Kanal fährt es sich ausgezeichnet. Die Kulisse ist futuristisch, ich komme mir vor wie in einem Science-Fiction Film. Die Beleuchtung der Schleuse und eine bunt angestrahlte Brücke sehen in der Dunkelheit beeindruckend aus.
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Bald ist dieser tolle Abschnitt aber vorbei, es wird eintönig, die Müdigkeit kommt mit Macht. Ich wähne Lommel (zweite betreute Kontrolle mit buchbarer Ess- und Schlafmöglichkeit) als nächste Kontrolle und bin bass erstaunt, als kurz vor Ende des Tracks 'Maaseik' auf dem Ortsschild steht. Mist. Ich wollte ausruhen und was essen. Also erstmal K8 im Hotel van Eyck. Hier wird gerade alles hochgeklappt, aber wir dürfen noch kurz rein und uns auf der Toilette frisch machen.

Als ich von der Toilette komme, sehe ich Morten in einer Menschentraube fein gekleideter Menschen stehen. Was geht denn da wieder ab? Er musste natürlich mal wieder erklären, was wir so treiben und Velomobilwerbung machen. Dafür bot man ihm einen Rafale-Kampfjet an... Es waren wohl Mitarbeiter des Dassault-Konzerns.
Ich habe dafür keinen Kopf und bereite mich draussen auf die Weiterfahrt vor.

Durch irgendwelche Verfahrkünste haben wir unterwegs Gaby verloren, Morten geht leider langsam der Akkustrom aus. Er hatte gehofft, bei Gaby noch einen Akku bekommen zu können. Jetzt fährt er mit gedimmter Frontbeleuchtung hinter mir her um Strom zu sparen. Wir laden für den Notfall seine Notlampe an meiner Powerbank auf.
Ich bin ziemlich müde und muss in eine Bushalte Pause machen.

Lommel (K9) erreichen wir auf abenteuerliche Wegen durch ein Waldstück an einem Ford-Testgelände.
Die Müdigkeit hat mich voll im Griff, an der Kontrolle lasse ich Morten wieder machen (danke!), er leiert Francis (hab ihn nicht erkannt...war er es wirklich?) zwei nicht bestellte Portionen Pasta aus den Rippen. Francis? ist auch schon ziemlich gar, es ist irgendwas um 4 Uhr morgens und weiss gar nicht, was er uns für die Pasta berechnen soll.
Das Tischgespräch mit zwei Engländern ist aus meiner Richtung leider sehr einsilbig. Dass das ontmoetingshuis an einem Militärfriedhof liegt, war mir aber schon vorher bekannt.
Irgendwann taucht auch Gaby auf, ebenso Günther (hat wohl dort etwas geschlafen), der vor uns davonrauscht.
Wir fahren zu dritt weiter, Morten kriegt einen frischen Akku von Gaby, nun stehen einige Kilometer Kanal an. Sehr eintönig in der Dunkelheit. Zwischendurch gilt ein paar Baustellenzäune für die Velomobile aus dem Weg zu räumen. Wir treffen auf eine Gruppe Randonneure.
Irgendwann biege ich rechts ab, der Rest links. Mein Track geht halt da lang, also fahre ich alleine weiter und finde am nächsten Kanal meine Mitfahrer nicht wieder.

Ich mache mir Musik auf die Ohren und trete im Alleingang die stupiden Kanalkilometer nieder. Vermeindliche nicht näher kommende Rücklichter erweisen sich letztendlich als Schleusensignale. Frustrierend. Ich habe keine Ahnung, ob die Velomobile vor oder hinter mir sind.
Es wird wieder hell, die Müdigkeit bleibt, ich will zur letzten Kontrolle, einer Bäckerei. Kaffeeeeee!

Um 8 Uhr betrete ich dann K10 inmitten der morgendlichen Brötchenholer. Mein holländisch funktioniert wieder und ich erhalte Kaffee und Frühstück nebst Kontrollkarteneintrag. Nun geht es Richtung Antwerpen erstmal durch NL, die Einwohner dort sind so nett, dass sie ab und zu Bänke an der Straße aufgestellt haben. Ich nutze diese reichlich für den ein oder anderen Powernap. Das funktioniert ganz gut, aber ich bin ganz froh Antwerpen zu erreichen. Die wuselige Stadt hält besser wach als jeder Kaffee. Ausserdem gilt es, die Baustelle am Hafen zu meistern, leider fährt mir ein Randonneurs-D-Zug beim Umziehen (es ist auf einmal richtig warm) vor der Nase weg. So wie die unterwegs sind, muss da ein Local an der Spitze fahren.

Ich finde den Eingang zum Sint-Annatunnel nicht... Bin ich jetzt doof oder was? Aber auch das kriege ich hin, der Tunnel ist schon eine Nummer für sich. Gefällt mir aber.
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Auf der anderen Seite freue ich mich, dass es nur noch so wenige Kilometer sind (40). Zweimal zur Arbeit, ein Klacks.
Denkste. Das zieht sich. Betonplattenweg die Autobahn entlang. Bahntrassenweg mit Sonntagsausflüglern. Ein Junge will Wettrennen fahren, sehr gut, ich bin wieder wach. Kurz vor dem Ziel tut alles weh, was sich vorher nicht gemeldet hat.

Eine Gruppe Randonneure im Rückspiegel hilft beim Endspurt, als sich etwas Oranges an der Gruppe vorbeischiebt ist Morten wieder bei mir. Gemeinsam rollen wir ins Ziel.

1000km, Wahnsinn!
 
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Na endlich, habe deinen Bericht schon mit Spannung erwartet @tomacino, um ihn heute Abend in Ruhe zu lesen.
Glückwunsch zum ersten 1000er.
 
habe deinen Bericht schon mit Spannung erwartet
Na dann hat es sich ja gelohnt, dass ich mich noch aufgerafft habe. Wie immer gäbe es noch mehr zu erzählen, ich ärgere mich ein bisschen, dass ich nicht mehr Fotos gemacht habe.
Naja, war wohl unterwegs zu beschäftigt...
 
@tomacino das war ein toller kurzweiliger Bericht...Danke, dass uns auf diese Weise an deinem Erlebten teilhaben lässt.
 
Und Du fragst, wie Du den Wahoo Elemnt Wegpunkte anzeigen lassen kannst, so dass Du sie nicht verpasst. Das ist einerseits gar nicht möglich (weil die Wahoos halt keine Waypoints anzeigen können ...), andererseits ist es natürlich doch möglich. Dazu musst Du die Waypoints "nur" als Abbiegehinweis in den Track einbauen. Die gibt es sogar (außer rechts / links / geradeaus / Kreisverkehr) in diversen Typen (z.B. Gefahrenstelle, Essen, allgemeine Info, Trinkwasser, ...), die dann auch mit unterschiedlichen Symbolen zusätzlich zum Hinweistext im Display auftauchen.
Die Signalisierung erfolgt dann auch exakt so, wie man es von links / rechts etc. gewohnt ist; inklusive der rechtzeitigen Vorankündigung.

Sturmvogel schrieb:
Zum Laden des neuen Tracks beendete sich die Aufzeichnung des Elmnt. Hmm, blöd, es hatte doch schon funktioniert, mehrere Tracks auf einer Fahrt zu verbinden?!
Das klappt einwandfrei; Du wirst versehentlich den falschen "Ende"-Knopf (für die Aktivität statt des Tracks) erwischt haben. Naja, ... Du kannst die Tracks ja später zusammenhängen.
 
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BRM 300 Boekelo NL- Rondje Flevopolder war das erste Brevet nach dem DNF bei Merselo2Verona. Trotz NL waren ein paar Höhenmeter drin. Landschaftlich schöne Runde mit 80 Startern. @I-S-MS war mit dem DF schnell weg und auch @madeba hatte es eilig. So ergab es sich das sich @bike_slow und ich zusammen die Runde unter die Räder nahmen. @limette91 gesellte sich dann ab K2 dazu. Kulinarisch etwas mager, ich hatte mich schon auf ein Pfannkuchen Haus gefreut, blieb es bei Pommes und Burger. Zum Ende hin wurde es zäh bei mir, die Beine wollten nicht mehr. Der Regenschauer konnte mich nicht wirklich ärgern, wäre aber nicht nötig gewesen. Am 3. Dezember geht es dann nach Zwolle.

Bilder.

Der Umbau am Antriebsstrang Tags zuvor hat sich bewährt, die neue Ginko Rolle und die PTFE Rohre laufen wie geschmiert.
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