Brevet Brevet-Berichte 2018 [Sammelthread]

BRM 1000 Maastricht NL- Rondom Luxemburg
Es war ein Versuch.
Der erste 1000er, mit einem Rad das ich bisher noch nicht annähernd so weit bewegt hatte.
Unter den Startern, war die zu erwartende Hitze auf der Strecke das große Thema. Pünktlich um 10:00 Uhr ging es dann gemeinsam los. Ich hatte mir vorgenommen konsequent alleine zu fahren, um möglichst kurze Pausen bei Bedarf zu machen. So ging es in losen Gruppen den ersten Steigungen entgegen. An der zweiten war auch schon Schieben die schnellere Art der Fortbewegung. Weiter ging es für Belgien typisch, Richtung K1 nach Dinant. Die Hitze wurde langsam unerträglich. Supermärkte, Cafés… immer wieder waren hier Randonneure zu sehen die ihren riesigen Bedarf an Flüssigkeit für kurze Zeit zu stillen versuchten und die Flaschen auffüllten. Die schönen Straßencafés in Dinant wurden leider direkt von der Sonne beschienen, so das hier nur ein kurzer Stop für ein kaltes Getränk reichen musste. Alexander Neumann den ich hier kurz vorher traf, setzten die Temperaturen auch schon sehr zu. Nachdem der Treck die D8051 verließ, ging es sehr schön an der Maas entlang Richtung Charleville-Mézières.
Hier wieder der üblicheAblauf, Getränke und Essen für unterwegs bunkern. Wobei dieses Mal der Vorraum des Supermarktes kurzerhand zur Fahrradhalle erklärt wurde. Die Angestellten verfolgten das Treiben mit Erstaunen, blieben aber sehr gelassen. Die gegenüberliegende Pizzeria bot sich auch gleich als idealer Ort an um mal wieder etwas ordentliches zu essen. Zufällig saß schon ein Mitfahrer mit perfekten französisch Kenntnissen dort. Die sprachlichen Barrieren wurden überwunden, in dem wir uns von ihm das gleiche Nudelgericht bestellen ließen. :DSo gestärkt ging es er zusammen, später wieder alleine Richtung Verdun durch die Nacht. Hier machte mir jetzt die Müdigkeit zu schaffen. Inzwischen hatte es sich aber so abgekühlt, das an Schlafen nicht zu denken war. So musste ich fahrend die Zeit durchhalten, bis die aufgehende Sonne die Luft wieder auf angenehmere Temperaturen ansteigen lies. In dieser Zeit fiel mein Schnitt ins bodenlose. Nach endlich einer halben Stunde Schlaf fuhr es sich wieder besser. Die Sonne machte schnell wieder ernst und grillte uns auf der Strecke fahrenden Randonneure. Da der Durst auch während der Nacht kaum weniger wurde gingen meine Reserven langsam zu neige, glücklicher Weise bot sich ein frei zugänglicher Wasserhahn in einem der durchfahrenen Käffer als Rettung an. Zwischen Charleville-Mézières und Nancy gab es kaum ein Geschäft zum auffüllen der Verpflegung, die wenigen an denen ich vorbei kam hatten noch geschlossen. So ging es in einer nicht enden wollenden Aneinanderreihung von Hügeln mit steigender Topografie Richtung Nancy.

Ein auf dem ersten Blick unattraktiver Containerbau am Rande von Nancy, stellte sich auf den zweiten als F1 Hotel heraus. Perfekt für mich in dieser Situation. Einschecken ohne Personal hatte den klaren Vorteil, dass auch mein Rad ungefragt mit aufs Zimmer durfte und somit sicher abgestellt war. (y)Jetzt erstmal ausgiebig duschen und schlafen. Zu dieser Zeit Fr.12:00 Uhr waren ca. 429 Km abgespult. Die Hitze hatte mir bisher so zugesetzt, dass ich mir ernsthaft Sorgen machte einen weiteren Tag durchzustehen. Nach lagen hin und her beschloss ich mein ersten DNF.

Da ich ja auch wieder zurück nach Maastricht kommen musste, machte ich mich gegen 19:00 Uhr auf in die City, um mir eine leckere Pizza zu gönnen und dann gemütlich auf abgekürzter Route Richtung Saarbrücken zu fahren. In Mittersheim folgte ich wieder dem offiziellen Treck. Von hinten kam doch noch ein Fahrer und wir fuhren gemeinsam Richtung Saarbrücken. Aus unserem Duo wurde noch einTrio. Hans aus NL, dessen Mitfahrer sich schon in Charleville-Mézières verabschiedet hatten, wollte auch in Saarbrücken mit den Zug Richtung Venlo zurückfahren. Somit war eine kurzweilige Rückfahrt garantiert. :)Dort angekommen, hatte ich durch Hans auch gleich Hilfe beim Kauf der richtigen Fahrkarte nach Maastricht. Das Beste kam aber jetzt. Hans Frau und sein Sohn erwarteten uns mit eiskalt gekühltem Radler.:love:
Herrlich!!!
Angekommen in Maastricht schaute ich, es war jetzt gerade 18.00 noch kurz am Start vorbei, um evtl. noch ein paar Worte mit Jos zu sprechen. Joswar nicht da, aber schon der erste Randonneur! :eek:Wahnsinn, Völlig ruhig in leicht abgekämpften Zustand erklärte er mir, dass ihm die Hitze nicht so viel ausmacht, er aber für ca. 50€ Getränke gekauft habe.

Mein Fazit: Es war in weiten Teilen eine schöne Strecke, ich hätte den Teil an der Mosel sehr gerne noch gefahren. Das RRad zu nehmen war eine gute Wahl. Es ist viel wendiger als mein Langstreckenbomber, Steigungen sind durch den Wiegetritt abwechslungsreicher zu fahren. Die zusätzliche Kühlung über den freien Rücken war auch sehr angenehm.
Noch nie bin ich soweit mit einem RRad gefahren (542 Km). Leichte Optimierungen für den Nacken und im Sitzbereich stehen noch an. Somit habe ich ein weiteres Rad für lange Distanzen im Stall.
 

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Aaalter, Du bist mit der Aufrechthinternquälschleuder gefahren? Jetzt muss ich erstmal einen Superlativ für den bei Strava schon geäußerten Respekt finden. Das hatte ich nicht gar nicht mitbekommen / verstanden. Offenbar geht hier gerade der Trend zum offtopic-Rad los? ;)
 
HBK 2018 oder Wenn der Tag beschissen anfängt dann gehts immer so weiter (Murphy halt).
Am Freitag gegen 11Uhr ausgescheckt und gemütlich mit der Bahn nach HH-HBF, hier wahr die Hölle los so das ich keine Lust hatte mich in eine Verspätungsbahn mit der Liege drängeln also die vorher zum Hotel Route im Garmin aktiviert und los eine noch blödere Idee. Nachdem ich endlich im Hotel war und dort einen Stellplatz erfragen musste weil an die Mail Absprache konnte sich niemand erinnern ging es zur Anmeldung Unterlagen abholen, andere Teilnehmer treffen und dann Nudeln futtern, endlich Entspannung.
Der Wecker klingelte und angenehm ausgeschlafen entstieg ich dem Bett, rödelte mich an und ging frohem Schrittes zum Radeln, endlich gehts los das längste Brevet sollte bald starten.
Rums häh? Rums wieder gegen die abgeschlossene Tür.
Ja genau die Tür hinter der mein Bike stand, also den Zimmerschlüssel raus und passt nicht! Hm ein weiteres Kommunikationsproblem? Aus dem Seiteneingang zum Haupteingang auch hier alles zu nix zumachen, netterweise hing die Telefonnummer des Hausmeisters da, also angerufen ging um 4Uhr morgens sogar jemand dran. Ihr Rad steht „da“ da schließen wir immer ab, aber keine Sorge so 6:00 bis spätestens 6:30 ist dann wer da. Hallo Hallo E-Mail 4:00Uhr hm ja also vor 5:00Uhr ist eh niemand da, ja aber das ist eine Stunde früher also bitte das total nett von Ihnen. Um 5:20Uhr waren mein Bike und ich endlich wieder eins.

Also zum Start geheizt, ich liebe das. Noch schnell „einen“ Kaffee zum Brötchen und los ging es.
Erstmal alle fahren lassen und wieder runter kommen, entspanntes Verkehrsarmes fahren ließ mich zur Ruhe kommen bis mein Garmin mal wieder Lust auf einen Bildschrimfreeze hatte so das ich ein paar Kilometer in die Falsche Richtung fuhr, als Streckenprofil und Bildschirm anzeige nicht mehr zusammen passte viel mir dieses auf, yeah dies war ein Scheißtag, die brennende Sonne ließ noch nicht mal Lust zum Stoppen aufkommen um hier und da mal ein Foto zu machen.

Zwischen der 1. und 2. Kontrolle brauchte ich dann mal eine Schattenpause ich hatte das Gefühl der Kopf wird weich nach 20Minuten in der horizontalen ging es weiter an einem Mini Supermarkt 2 Flaschen Wasser eine für den Trinksack die andere zum duschen. An der 2. Kontrolle ordentlich Essen&Trinken 15Minuten lang machen und dann weiter.

Nach all den ruhigen Straßen ging es durch eine Stadt das ist mir immer unangenehm, viel Verkehr&Straßenbahnschienen Grusel pur.

Die 3. Kontrolle hatte seit 17Minuten geschlossen der gesamte Ort war dunkel und ich braucht noch Wasser toll, alles verrammelt keine Licht zu sehen oder doch dort war ein Mini Lichtspalt, wagemutig drückte ich die Klingel und die Haustür wurde geöffnet etwas Misstrauisch wurde ich da draußen hinter dem Außenzaun betrachtet, ich durfte mein Anliegen vorbringen und mir wurde etwas misstrauisch beäugend mein Wassersack über den Zaun abgenommen&gefüllt. Danke Leute.

60Km Später gab es an der 24h Tanke einen Kaffee&Weizenbier&Brötchen dazwischen war nix.
An der 4. Kontrolle hatte ich bereit über 2h auf meinen ursprünglichen Zeitplan verloren, also erst einmal duschen&Essen&Trinken&schlafen das klappte nur 35Minuten statt 90 na egal weiter das Harz und das Eichsfeld durchqueren.
Mit entspannten Autofahrern war es jetzt vorbei schnell&eng je wenig die Strecke einsehbar desto knapper. Die Streckenführung war jetzt doch anspruchsvoll war aber alles gut zu bewältigen, einige schöne Abfahrten für die Liege waren dabei die die vorher gefahren Anstiege vergessen ließen.
Die letzten Kilometer zur Kontrolle in Messinghausen zogen sich elendig hin.
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Hier hatte ich jetzt über 5h auf meinen Zeitplan verloren also erst einmal wieder duschen&Essen&Trinken&schlafen diesmal fast 3h. Da das Wetter die nächsten Tage so bleiben sollte beschloss ich hier nur die 1150Km Runde zu fahren, lieber mit Genuss die Kleine als mit Aussicht auf einen DNF die große.

Von Messinghausen ging es nochmal eine wunderschön zu fahrende Strecke, nach der letzten Abfahrt ins Paderborner Flachland war es dann mit der Verkehrsruhe erst einmal wieder vorbei zu meiner Fahrzeit fuhr ich ca. 60Km im Verkehrsdauerstrom, erst nach der Abfahrt von Bergkirchen ging es wieder entspannt zu.
An einem gerade noch geöffneten Supermarkt gab es dann zum entspannten zwei Hefeweizen zur Freude aller die noch schnell einkaufen wollten und an dem Typen der vor der saß Klimaanlagen vorbei mussten.

Und dann dieser leckere Wursteintopf in Lindern boa allein dafür hat sich die ganze Runde gelohnt, danke nochmal.

Nach 1,5h Schlaf ging es entspannt bis kurz vor Winsen dann wurde es sehr unlustig ca.1m breite pseudo Radwege ließen die Autofahrer sich voll ausleben da fahre ich das nächst mal lieber am Elbdeich lang.

Was hat geklappt : Trinkmanagement jeden Tag 10-12L, keine Krämpfe
Was Nicht : zu-wenig Fotos, Röserrath Schleife(wird nachgeholt)
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Sehr schöner Bericht. Ich konnte mitleiden. Null Pannen(y). Wir sehn uns in Paris;) oder beim Wintertraining in NL. @Sturmvogel
Ich habe noch BOB mit dem Up vor.
 
Brevetbericht BRM 200 Oostende Bethune
- erstes Brevet mit dem DF -


Am 15.8. bin ich den 200er in Oostende gefahren.
Anmeldung über Mail blieb ohne Rückmeldung, aber die Vorortanmeldung lief trotz eingeschränkten Niederländisch und Französischkenntnissen meinerseits problemlos.

Das Cafe neben dem Startpunkt war noch zu, also keine Gelegenheit noch Wasser aufzunehmen oder loszuwerden.
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Alle waren pünktlich vor Ort, nach kurzer Absprache Info zur Strecke: Die 3. Kontrolle war frei, da das gewohnte Café / Restaurant wegen einer privaten Feier geschlossen war. Und nachher sollten die Brevetkarten bitte ein paar Straßen weiter in den weißen, nicht in den roten Postkasten (oder umgekehrt). Angetreten waren ca 40 - 50 Rennradler und ausser mir mit den DFxl noch Luc mit seinen älteren (noch belgischen ) WAW.

Mit flottem Tempo ging es über in kleinere ländliche Straßen bis zur 1. Kontrolle nach Poperinge. Ich habe versucht, nicht gleich zu überreizen, da ich ja wenig Erfahrung mit längeren Strecken im DF habe.

Nach Stempeln und Cola und Wasser-fassen ging es dann Richtung französische Grenze und es fanden sich ein paar Höhenmeter und zunehmend mehr Belgier, die im Grenzland an Ihren freien Maria-Himmelfahrts-Tag eine Radtour machen wollten - die Sträßchen gaben aber meist ein flottes Überholen her.
Ein bißchen Abkühlung brachte zusätzlich leichter Sommerregen, so dass ich kurz überlegt habe, ob ich nicht doch den Schaumdeckel noch mit ins VM hätte nehmen sollen.

Nach der letzten Abfahrt wurde es dann in Frankreich trocken und die meisten Straßen waren die reinste Wonne; zum dahingleiten, etwas gradliniger als bisher ohne nicht nutzbare Radstreifen/Radwege um die Franzosen hatten eigentlich immer respektvoll überholt. Winken, Daumen hoch etc. als Bonus. Leider gab es auf den Ortsdurchfahrten auch hier nervige Kopfsteinplasterstrecken, unter anderem auch hoch zum (gepflasterten) Marktplatz in Bethune.
Dort war die 2. Kontrolle im Restaurant - Café direkt gegenüber des Rathauses. Hier herrschte entspannte Feiertags-Mittagsstimmung, sodass es etwas dauerte mit Bestellen, Essen und Bezahlen.
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Dafür war das Essen wirklich gut und ich wollte mit der Eile ja nicht übertreiben. Luc hatte mich wieder eingeholt, was Gelegenheit zu einen kleinen Plausch gab.
Wieder aufgebrochen, es ging etwas westlicher zurück nach Belgien. Also wieder Hügel rauf und wieder runter, was mit dem DF ganz gut funktioniert hat, Luc hatte deutlich mehr an den Steigungen zu leiden, sodass er abreißen lief. Dank Feiertag war es für mich etwas schwerer eine freie Kontrolle in Elverdinge zu finden, sodass Luc wieder aufschloss, Nach Cola fassen und Pläuschen sind wir die letzten Kilometer zurück Richtung Oostende mit etwas gebremsten Schaum angegangen.
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Nach etwas über 9 Stunden sind wir dann wieder in Oostende für den letzten Stempel in dem Café am Startplatz angekommen.
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Angesicht der Erfahrungen von @tomacino mit Muscheln und Brevets habe ich mich damit zurückgehalten und nach dem Abgeben der Karten (Luc war war sich auch nicht ganz sicher, ab es der rote oder weiße Postkasten war) ging es zurück, um die VM zurück in die Autos zu quetschen. Hier kann das WAW ebenso wie bei Wende-Manövern durch die abnehmbare Nase glänzen.

Ein schönes, pannenfreies Brevet, was durchaus Lust auf mehr Brevets in BE/F gemacht hat. Und eine gute Gelegenheit das DF etwas besser zu kennen zu lehren.

Ingo

etwas OT: nach etwas über 9 h und 7:30 Fahrzeit Ladezustand des Wahoo Element : 20 %. Ohne Anschluss an die Bordversorgung. Ansonsten 1* den Track beim Wenden verloren, nach Neustart der Route, und Rückkehr auf den Track wieder alles im Lot. (Ohne Haube / Schaumdeckel )
 

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BRM 1000 Schweiz+ von Audax Suisse

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Vorgeschichte
Alles beginnt mit einem Handschlag vor 14 Monaten: In der Zeit habe ich mich intensiv mit der Strecke des 1000-km-Brevets von Audax Suisse beschäftigt und einen ersten Streckenentwurf im letzten Oktober auch abgefahren, wobei auch das Beitragsbild entstand.

45 km liegen hinter mir, vor mir dampft eine leckere Portion Pasta und rundherum finden Randonneursgespräche statt.
Es freut mich, M (@marcel.g) kennenzulernen, von welchem ich schon einiges gelesen habe. Morgen werden also zwei Velomobilisten auf der Strecke sein. Schade ist F (@flx, siehe Alpenluft+ 2017) wegen technischen Problemen nicht mit von der Partie.

Wofür wir uns angemeldet haben: 1035 Kilometer in 75 Stunden aus eigener Kraft durch drei Sprachregionen, fünf Länder (ein 6. liegt nur 50m Umweg entfernt) und über zwei Alpenpässe.


Start
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Mittwochmorgen. Schlotternd stehe ich da mit nacktem Oberkörper im Halbkreis für das Gruppenfoto (es fehlen zwei Velos...), das zu schiessen dann doch ein paar Minuten dauert. Dann um ca. 0630 geht es los – M und ich traditionell zuhinterst.

"Alles OK" ist die Antwort des mit ausgebautem Rad am Wegrand sitzenden Randonneurs. Platten gönne ich niemandem und bereits nach wenigen Pedalumdrehungen schon gar nicht :( .

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Gut 1000 km liegen vor dem Wäschpi. Die Stimmung dürfte ruhig so bleiben.

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Rheinfall am Morgen bei Niedrigwasser


Mittelland
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Im Windschatten von Ms "Alpha".

Die Streckenführung ist ziemlich direkt. Daher fahren wir auch die Abkürzung zwischen Bad Zurzach und Döttingen, wo mir auf der zweiten Hälfte der Tacho erschreckendes anzeigt :O . Kürzest und flachest bedeutet hier einige Km auf Naturbelag. Um die Tageszeit scheint niemand unterwegs zu sein, trotzdem ist es in der Kiste alles andere als "ruhig".

Am Bielersee taucht M wieder in meinen Rückspiegeln auf und kaum geht es das erste Mal richtig bergauf entschwinde ich dem Seinigen.


Jura
Audax Suisse hat sich für den ersten von drei betreuten Checkpoints ein lauschiges Plätzchen am ruhig dahinfliessenden Bach in der traumhaft schönen Schluchtumgebung ausgesucht. M ist bergauf erneut schneller und wir werden uns erst geschätzte 350km später wiedersehen.

Der Schatten in der Schlucht tut gut.

Habe ich erwähnt, dass die Fahrt durch die Schlucht, so steil sie auch sein mag, superschön ist? A propos steil: Das Hinterrad hat Traktionsprobleme...

Bergauf überholen mich 4 Randonneure. Wie sie die 14% (Schild in Gegenrichtung) hochfahren, sieht zwar auch nicht gerade anstrengungslos aus, aber ist deutlich flotter. Kaum über der Wasserscheide (Nordsee/Mittelmeer) und der Landesgrenze sehen wir uns trotz schlecht rollendem Belag wieder. Das wird sich noch ein paarmal wiederholen.

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Lac Saint-Point. Diese Aussichten lassen den schlecht rollenden Strassenbelag vergessen.

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An den meisten Checkpoints muss ein Selfie gemacht werden. Dieses sieht so eigenartig aus, dass es im Bericht landet (auch wenn überhaupt nie zum "ansehen" gemacht). Der Brunnen im Hintergrund hat den Füssen die langersehnte Entspannung gebracht.

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Die Kuhweidestrecke. Für mich definitiv eines der Highlights des Brevets (und von Veloland Schweiz) :)

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Abfahrt zum Lac Léman. Ganz links im Bild das Mt. Blanc Massiv.

In Genf gibt es auch bei Sonnenuntergang noch einen ziemlichen Stau. Und ich bin natürlich mittendrin, ergo mitverantwortlich.


Nacht...
...ist es, als ich aus der Stadt draussen bin. Wie holperig, kurvig und ... die Radroute auch ist, auf der Hauptstrasse hätte das keinen Spass gemacht. In Evian dürfen wir nochmals etwas bergauf kurbeln und werden dafür mit einer grandiosen Aussicht auf das Lichtermeer am gegenüberliegenden Schweizer Ufer und mit Evian-Wasser belohnt (wohl nicht das Gleiche wie in den Flaschen).

Das restliche Seeufer ist praktisch leer und die Strasse kann ich somit meistens gut ausleuchten. Gleiches gilt natürlich noch viel mehr für die folgenden Kilometer auf dem Rhône-Damm.

An den ersten angesteuerten Orten für einen Powernap erwarten mich die Mücken schon. Weiter. In Fully werde ich fündig und bewege mich die nächsten gut 2h nicht. Trotz des kurz zuvor in mich hineingeschütteten Colas ist etwas Schlaf zu finden kein Problem.

Dank Reflektorweste ist H unter einer Brücke gut zu erkennen. Ich möchte den Schlaf möglichst wenig stören und flitze vorbei. Erst viel später erfahre ich, dass der Stop unfreiwillig war und bis Tagesanbruch dauerte. Sorry für das Gerumpel und noch viel mehr fürs nicht anhalten!

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Morgenstimmung im Wallis

In wenigen Stunden beginnt das Openair Gampel. Ich komme bei Tagesanbruch durch(!) das Festgelände und meine Befürchtung eines Umwegs für einige der nachfolgenden Randonneure wird sich bewahrheiten.

M hat länger geschlafen und ich bin wenig vor ihm. Die Verabredung in Brig klappt.


Dank Autoverlad...
...könnte man den Simplonpass selbst mit dem Velomobil ganz bequem hinter sich bringen. Könnte.

Der Innenraum des Wäschpi und mein linkes Bein erhalten eine Coladusche, was das Raumklima auch nicht gerade angenehmer macht. Der Leistungsmesser von Ms "Alpha" zeigt 180W - das Wäschpi mag diesem Tempo nicht folgen und so entschwindet M langsam aber stetig vor mir.

Ich schaffe es tatsächlich, mich bergauf (mit 5 km/h!) zu verfahren: In ein ebenso steiles und schmales Strässchen, welches ich nach aussteigen und wenden leicht frustriert wieder runterrolle - unten natürlich ein Stopschild.

Ein Telefonat nach Skandinavien tut gut. Merci!

Das oberste Drittel legen wir mangels Alternative auf der mit Tunneln und Galerien gespickten Hauptverkehrsachse zurück. Dank(!) Werktag+Schwerverkehr ist das gar nicht so unangenehm: Die bergauffahrenden Fahrzeuge kommen stossweise und ich habe jedes Mal gerade eine Ausweichbucht zu meiner Rechten. Und die Töfffahrer tun sich diese Lastwagenkolonnen offenbar nicht an. Ich fühle mich beleuchtet wie eine vorweihnächtliche Shoppingmeile (wie am Briefing gefordert) - eine Lampe hätte ich dem mich fast zuoberst überholenden und gänzlich unbeleuchteten Gümmeler schon ausgeliehen...

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Simplonpass. Der zweite betreute Checkpoint wartet.

Am Checkpoint treffe ich M ein letztes Mal. Mein Tagesziel werde ich auch erreichen, wenn ich mich hier am See im Liegestuhl bei bestem Wetter noch etwas erhole. Einige Randonneure trudeln in den gut zwei Stunden ein.

Auf den ersten Metern der Abfahrt geniesse ich den Gegenwind (weniger Bremsenbelastung. Hey, bisher hatten wir eigentlich nur Rückenwind...). Bald dämmert mir aber, was dieser Gegenwind bald bedeutet: Unterhalb von Domodossola fühlt es sich an, als ob sich sich ein eingeschalteter...


...Haarföhn...
...mit voller Leistung 20cm vor meinem Gesicht befände. Und das Zeugs, worauf/worin das Wäschpi so hässlich rumholpert, macht die Fahrt zum See auch nicht angenehmer. Aber es geht leicht bergab und das macht ja immer irgendwie Spass. Der Sekundenbruchteil der Fahrt in Mergozzo, als die enge Häuserschlucht auf der Seite verschwindet und den Blick auf den See* freigibt: Herrlich!
*den kleinen Lago di Mergozzo, das ist aber in dem Moment nicht erkennbar und auch völlig egal

Entlang der Seen gibt es zwar immer mal wieder kurze schöne Aussichten. Die Aufmerksamkeit habe ich neben Verkehr und Strassenbelag nicht auf die Kamera gerichtet...

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Ein Gelato in Italia muss einfach sein. Ebenso wie das überhitzte Velo sofort in den Schatten muss (egal wie unglücklich platziert es ist...). Nicht im Bild sind der Nachschlag und der See gleich rechts nebenan :)

Auf der Magadino-Ebene kommt mir erst ein Handbiker entgegen und wenig später überhole ich einen Trikefahrer.

Die Hitze scheint mir doch zuzusetzen. Vor Sonnenuntergang (wie geplant) werde ich den dritten betreuten Checkpoint nicht mehr erreichen.


Steil...
...soll er sein, der Aufstieg zum San Bernardino Pass. Tatsächlich werde ich das Wäschpi ca. 3 km vor mir herschieben, was die Fusssohlen entlastet. Im Gegensatz zum Simplon gibt es hier eine Autostrasse, weshalb Velofahrer die Hauptstrasse um die Tageszeit praktisch für sich alleine haben. Ein nachfolgender Randonneur wird von einer skurrilen Polizeibegegnung berichten.

H ist gerade im Begriff, die restlichen Km in Angriff zu nehmen, als ich ankomme.

Für mich ist die Betreuung vielleicht noch ein bisschen herzlicher und ich freue mich sehr, P/J zu sehen.

Bald liege ich frisch geduscht mit vollem Magen auf einer richtigen Matratze und der Wecker läutet erst in neun Stunden.


Ausrollen
Der Wecker läutet noch nicht, als sich wie von Geisterhand geweckt drei Randonneure zeitgleich aus ihren Nachtlagern erheben. M ist seit einer Stunde im Ziel (das erfahre ich erst viel später).

Gut verpflegt und ausgeruht bedanke ich mich nochmal (aber viel zu wenig, sorry!) für den Service. Ich könnte mir in den geschundenen A. beissen, weil ich eines meiner Ziele versäumt habe: Ein Erinnerungsfoto mit dem Checkpointbetreuer fehlt mir.

Es bleiben mir 26.5 Stunden für knapp 250 km bergab. Entgegen der Prognose von Anfang der Woche regnet es nicht. Im Gegenteil:

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Morgenstimmung am San Bernadino Pass

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Kurz vor der Passhöhe nochmals ein Blick zurück

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San Bernadino Pass, (knapp) höchster Punkt des Brevets

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...die Ampel wurde gerade grün.

In der Viamalaschlucht halte ich extra an - das Foto wurde nicht gut, gefallen hat mir der Stop natürlich trotzdem :)

Dankend rufe ich in Cazis das am Briefing Gehörte in Erinnerung und rolle flott weiter bis zum Stau in Chur und danach über die letzten Naturbelag-Km des Brevets.

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Rheindamm südlich von Sargans. Der Rückenwind lässt langsam nach, zuvor lasse ich es aber nochmals für ein paar Hundert Meter richtig laufen was die Übersetzung hergibt. Das muss einfach sein...

Als einziger Audax-Suisse-Teilnehmer fahre ich zum dritten Mal in diesem Jahr zum gleichen Checkpoint und dennoch ist die Aufgabenstellung jedes Mal eine andere. Es sind solche banalen Details, welche zeigen, wie viel Herzblut in die Organisation gesteckt wird.

Der Bodenseeradweg kann zwar noch mehr unmotorisierten Verkehr aufnehmen. Mit meinem "Geschoss" etwas zu bummeln stört mich wahrscheinlich deutlich weniger als einige 30-kg-Gepäck-auf-unplattbaren-Pneus-um-den-Bodensee-Fahrer, welche teilweise sehr laaaaaanges Leerlaufgesurre hinter sich ertragen müssen- vielleicht sind einige von ihnen ja tatsächlich auf Weltreise... Vor Nachtanbruch könnte ich es schon bald zu Fuss ins Ziel schaffen.

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Spätes Zmittag in der Badi. Noch ca. 60 km.

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So dürfte der Bodenseeradweg gerne die ganze Zeit sein.

Um 1630 bin ich am Ziel.

Einen Tag später werde ich erfahren, dass fast 90% der Gestarteten das Brevet zu Ende gefahren haben und niemand wegen Unfall abbrechen musste.


Ausklang
Etliche Randonneure kommen nur wenig vor/hinter mir ins Ziel. Während schon Angekommene helfen, das Audax-Suisse-Zelt vor dem Sturm zu retten, werden die erst noch Ankommenden auf den allerletzten Metern dieses Sonnen- und Rückenwind-Brevets doch noch nass.

Die abendlichen Randonneurgespräche drehen sich um Selfsupported-Racer und Monsieurs und die eben durchgeführte Tortour. Und natürlich über das (gerade) Erlebte.

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Nach 9h Schlaf mit gefülltem Magen und Rückenwind rollt es die 150km bis nach Hause fast von selbst.
 
Nönönö. Nich schon wieder.
Wer Fehler macht kann von lernen.
Wer von denen anderer lernt ist besonders lernfähig.

Und wir wissen doch: das Abenteuer beginnt hinter der nächsten Kurve...
 
Der ein oder andere hat es schon mitbekommen. DNF bei M2V. :cry: Vor der Kontrolle in Tübingen hab ich mir blöderweise das Vorderrad in meine rechte Achillessehne gerammt. Ich hab noch kurz mit @I-S-MS telefoniert und an der Kontrolle länger pausiert. Aber auf den weiteren 10km musste ich feststellen das wird nix mehr. Abbruch. Ende. Die Heimreise gestaltet sich holperig, keine Radplätze in den Buchungspflichtigen Zügen frei. So das ich erst morgen vom Bodensee wegkomme. Heute genieße ich den restlichen sonnigen Tag und zum Abendessen mal wieder Felchen, wenn man schon mal hier ist. Irgendwie muss man das ja verdauen. :rolleyes:
 
RRTY, ich habe fertig. :D

Manchmal sind die kürzeren Strecken die, die einen Herausfordern.

Heute gab es für mich in Belgien einen 200er. Eigentlich ganz nett. Anfang der Woche war ich erstmal ein bisschen krank. Das legte sich schnell wieder. Donnerstag war meine Motivation schon so groß, das ich sie selbst im Keller nicht finden konnte. Freitag sah es nicht viel besser aus. Also erstmal bisschen schlafen nach der Schicht und dann in Ruhe packen, Fahrrad fertig machen (Luft kontrollieren) und alles einladen. Bis ich dann los gekommen bin und vor Ort war war es viel zu spät. Also im Duc hinten hingehauen und geschlafen. Um kurz vor 7 dann aus dem Schlafsack quälen, fertig machen und noch um die Ecke zum empfohlenen Parkplatz fahren.
Das Wetter schien gut zu werden, trotzdem mit Fleece und langen Handschuhen gestartet.
Die ersten km liefen gut, in einer großen Gruppe. Das Tempo passte meistens recht gut. An der ersten Kontrolle bei km 47 gab es belgische Waffeln, einen Stempel und eine kurze Pause.
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Ich hatte mangels Motivation Freitag im Auto beschlossen das ganze so kurz wie möglich zu halten. Also wieder weiter. Es kamen ein paar Höhenmeter, Offroad Strecken und alles in Kombination. Dazu Betonplatten:
tock,tock,tock,tock,tock,kaaawumms,tock,tock,tock,kaaawumms,kaawumms.... Mein Rücken und Nacken mochten das sehr gerne. Nicht.
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Bei km 107 war die nächste Kontrolle in einem Imbiss. Hier gab es Wasser und eine Kleinigkeit aus der Tasche und wieder weiter. Hoch runter, links rechts und dann kam das:
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Das ging gar nicht. Erst Bergauf, mehr als 10km/h waren nicht drin. Hopsendes Vorderrad führt zu Kontrollverlust. Dann runter.
ICH. WOLLTE. DAS. NICHT. MEHR. :cry:
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Da stellt man sich die Frage: Wieso mache ich das überhaupt? Vielleicht sollte ich mir ein anderes Hobby suchen...:(
Mein Nacken antwortete darauf auch entsprechend. Das ist mit dem ZR einfach nicht schön...
Bis zur Kontrolle lief es dann so lala. Ich habe eine Abzweigung übersehen und bin nicht am Kanal entlang sondern über den Touristischen Radweg mit ein bisschen hoch und runter. Da war wieder die Frage wo das MTB ist... Es kam ja kurz der Gedanke an der Kontrolle bei km 157 in den Zug zu steigen. :eek:
Bei K3 gab es dann eine Unterschrift, eine Cola, eine Ibu, den Rest der Käselaugenstange und dann war es flacher oder der Untergrund besser?
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Es rollte wieder ein bisschen besser und kurze Zeit später wirkte die Ibu, zum Glück. Dann kam noch ein Stück Singletrail zu einer Brücke. Wie das der DF Fahrer den ich morgens gesehen habe, gemacht hat, ist mir ein Rätsel. Ich habe dann aber um 17.14 Uhr meine Brevetkarte abgegeben und damit die 193km in 9h und 14 min erledigt.
 
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