Brevet Brevet-Berichte 2018 [Sammelthread]

Ein Bild habe ich noch von Samstag aus Namur:
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Zeigt doch, wie einfach und unkompliziert das Randonneurdasein ist.
 
300er Eifel & Westerwald von Spich aus.
Samstag früh sammelten wir uns unter wolkemlosen Himmel bei schon warmen 14°C zum 300er durch Eifel&Westerwald.
Die schöne Runde von HaraldH sind wir Ende April/Anfang Mai schon so oft bei nasskaltem Wetter gefahren, aber so Sommer von Anfang bis Ende und alle war noch nie.

Unsere PBP-Truppe um Peter war komplett am Start, PeterF und TomR traten mit einem Tandem an und fingen erst mal an zu Schrauben. Nach kurzer Ansprache sollten die 40 Randonneure in 2 Gruppen auf die Piste. Naja einzelne Kleinstgruppen fuhren Rad um Rad los, wie's grade passte. Peter&Tom bildeten wohl den Schluss. Außer mir im DFxl gabs keine weiteren liegenden Randonneure. Also erstmal über den Rhein rollen, auf der anderen Seite Rösberg hoch und dann die erste richtige Klippe hinter der Steinbachtalsperre, wo der Waldweg erst knapp 10% steigt und hinter der Kurve dann bis 17% immer steiler wird. Diesmal ist sogar der Waldweg trocken. Traktion reicht und mir gelingt es die Kette per Fuß aufs kleinere Blatt zu werfen ;-) also Premiere für mich hier ohne schieben.

Oben am Imbiss beim Radioteleskop kräht es schon aus der Küche: "Die Banane ist schon da!" Zwar noch mit 3 l Getränken im Bunker, nehme ich doch eine frische Apfelschorle und trolle mich weiter. Die Serpentinen-Abfahrt nach Ahrbrück mit den blühenden Kirschen im Fels ist wunderschön. Bis Andernach dann immer wieder sattgelbe Rapsfelder und blühende Obstbäume. Ab und zu soviel Blütenstaub, dass die Luft schon einen Gelbstich hatte.
Um 12:00 wieder über den Rhein nach Neuwied und auf der neu in den Berg gehauenen Straße von Sayn nach Stromberg. Zur Unterstützung genehmige ich mir unten ein paar Schluck Cola - und dann nochmal die Übung mit dem Kettenwerfen, läuft. Die Serpentinen liegen dank des komplett abgerutschten Waldes nun in der prallen Mittagssonne - aber man hat einen schönen Blick bis zum Rhein.

In den folgenden Dörfern bis Montabaur bin ich schon fast versucht, mich in einem der Brunnen abzukühlen, dann muss aber ein kleines Eis an der Kontrolltanke ausreichen. Bis Hachenburg kommen noch 2 anstrengende Anstiege und eine Sause durch eine schnurgrade Waldschneise - bei dem Wetter ein ganz neues Gefühl! 300 m Baustelle in Hachenburg pannenfrei durchgeschüttelt und ein letzter Tankstop an der Kontrolle.

Danach ist das meiste geschafft - aber ich anscheinend auch. Die letzten 80 km habe ich immer wieder Krämpfe in den Oberschenkeln. Dadurch lasse ich es im Wiedtal oft lange Stücke nur ausgeklickt mit ausgestreckten Beinen rollen. Selbst ein paar Stopps zum Dehnen haben nichts gebracht, so hartnäckig kannte ich das bislang nicht. Aber schließlich doch 18:20h wieder im schönen Biergarten des Waldstadions in Spich angekommen, wo sogleich das Zielbier gebracht wurde ;-)
Eine schöne sommerliche Runde, vielen Dank an Harald&Rainer
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da unten liegt die Streinbachtalsperre

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Sayn

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neue Straße von Sayn rauf nach Stromberg

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die abschüssige Schneise nach Hachenburg

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der letze Anstieg 5 km nach St. Katharinen
 
Jetzt noch mein Senf, Hajos Bericht lese ich morgen:

BRM 400 ARA Niederrhein: RAVeL, RAVeL, wir fahren nach Namur, oder Kilometerschruppen auf Bahntrassen


Der 400er am Niederrhein sah dieses Jahr so einige liegende Teilnehmer, darunter diesmal kein VM, was angesichts der Wettervorhersage aber vor allem wohl wegen der Strecke nicht verwunderte.
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Hanns @hannsst, Peter @peterwelk, René @RaptoRacer waren vom Niederrhein erschienen.
@wlbg-csts mit dem Trike und dann das Trödeltruppengeschwader wie gewohnt als Nachhut:
Jana @limette91, Norbert @norfiets, Mario @Mario, Ingo @I-S-MS und meine Wenigkeit.
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Von den ersten 200km bis Namur hat Jana ja schon geschrieben.
Erst ging es den bereits vom 200er bekannten Streckenverlauf längs der Maas, bei so einem Sommerwetter ist das Stück besonders schön, wenn die Maas in der Morgensonne funkelt.
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In Thorn haben wir dann direkt den örtlichen Bäcker abseits vom Track aufgesucht für die erste Pause und Krentenbollen einkaufen.
Nach ein bisschen Sightseeing mit Drängelgittern in Thorn (schönes Städchen, genannt 'Het witte stadje') ging es auch direkt über die Grenze nach Belgien rüber.
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Erste Kontrolle sollte in Maaseik sein, irgendwie hatten wir zwischendurch durch Bekleidungswechsel- und Bäckereistopp Ingo verloren.
Den haben wir dann breit grinsend vor einem leeren Pfannkuchenteller mitten in Maaseik auf dem Marktplatz wieder gefunden. Er hatte schon die freie Kontrolle klar gemacht, so brauchten wir nix groß zu erklären und haben gleich einen Stempel bekommen.
Nur bedienen wollte man uns wohl nicht, so dass wir ohne Kaffee wieder weiter gezogen sind.

Spoiler: Das mit dem fehlenden Kaffee wird bis zum Ende so bleiben. Sehr ungewöhnlich für uns, Brevet ohne Kaffee...

Direkt in Maaseik fing dann auch die erste Bahntrasse an, sehr schön mit nagelneuem Asphalt. In Limburg und Flandern gehören diese Wege meist zum LF Netzwerk, in der Wallonie zum titelgebenden RAVeL Netzwerk. Es lebe die lokale Eigenständgkeit.
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Manchmal etwas eintönig (dazu kommen wir noch) zu fahren, es geht halt ziemlich geradeaus, aber eine sehr gute Einrichtung wie ich finde. An den Querungen der Bahntrassen mit den normalen Straßen könnte man noch arbeiten. Die Belgier haben da größtenteils einfach nur die Kantsteine der querenden Straßen mehr oder weniger abgeschrägt.
Das ist insbesondere bei Dunkelheit extrem nervig, jede Kreuzung eine Überraschung, runterbremsen, Kantstein angucken, evtl. sogar absteigen. Dabei kann man dann schonmal den querenden Verkehr vergessen...der natürlich immer Vorfahrt hat!
Aber die belgischen Autofahrer waren dieses Mal alle höflich und haben uns beinahe immer den Vortritt gelassen. Das haben wir auch schon anders gehört. Dieses Mal: Kein einziges Hupen, kein Drängeln, kein dichtes Überholen auf 400km.

Doch, einen Huper haben wir uns eingefangen, genau da, wo das immer passiert, ca. 3km vor dem Ziel in Twisteden schon wieder in Deutschland. Immer von Holländern im schnellen Grenzschleichverkehr. So auch dieses Mal...

Aber erstmal störte uns die Bordsteinkanten nicht weiter, wir genossen das schöne Wetter und das scheinbar mühelose Dahingleiten.

Nach der ersten Bahntrasse folgte im Mittelteil des Hinwegs nach Namur zwischen Genk und Sint-Truiden ein blödes Stück. Michael hat die Strecke im Vergleich zum letzten Mal schon abgeändert, aber richtig prickelnd ist das immer noch nicht. Große Straßen mit zum Glück an diesem Samstag nicht viel Verkehr.
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Das meinte auch der Tankwart an der autobahnähnlichen Schnellstraße, den wir überfallen haben. Was denn los wäre heute, ständig kämen Radfahrer und würden seine Regale leerkaufen, das hätte man ihm nicht vorher gesagt, samstags wäre doch sonst so schön ruhig... Wollte wohl eine ruhige Kugel schieben der Gute.

Naja, das Eis war nach der heissen Fahrt direkt am Betonlärmschutzwall jedenfalls hoch willkommen.

Das letzte Stück Richtung Sint-Truiden war dann nochmal etwas ätzend.
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Weiter Teil 2
 
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Teil 2

Aber hinter Sint-Truiden wurde es wieder ruhiger mit kleinen Landsträßchen. Überall waren nun Obstplantagen zu sehen, alles blühte wie verrückt.
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Dann kam der schöne Einstieg auf den finalen RAVeL bis Namur, hier ereilte dann Jana leider der ihren Abbruch einleitende Allergieanfall.
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Ich bin dann mit Jana bis Namur gerollert, während die anderen schon vorausgefahren sind. Jetzt kamen uns auch schon die ersten Randonneure auf dem Rückweg entgegen. 25km vor Namur auch René, letztes Mal waren es 'nur' 20km vor dem Wendepunkt...
Zum Glück kann man es die letzten 10km einfach rollen lassen mit über 30km/h. Nachdem ich Jana in Richtung Bahnhof entlassen hatte, ging es an die Aufholjagd. In Namur herrschte mal wieder Stau (wie letztes Mal), Radwege oder Bürgersteige zum überholen Fehlanzeige, also irgendwie durchschlängeln.
In dem Gewühle fand ich Mario wieder, gemeinsam bretterten wir die Steigung zur Zitadelle hoch.
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Oben auf dem ersten Parkplatz mit Aussicht machten wir Fotopause, die Stimmung dort: entspannt. Rastafaries mit ihrer rollenden Stereoanlage liessen Raggae-Musik laufen und chillten in der untergehenden Sonne.
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Zur Kontrolle im feinen Château geht es noch ein bisschen höher, auch dies haben wir geschafft. Oben wartete schon Norbert, der Stempel an der Rezeption war schnell geholt. Nach dem Toilettenbesuch und Wasser auffüllen sind auch Ingo und Mr. Klapprad (Raimund, der schon die ganze Zeit mit uns gefahren war) oben angekommen.

Runter fuhr jeder je nach Gusto (Angstbremser oder Kurvenräuber) sein Tempo, unten Sammeln war abgemacht. Zusammen haben wir dann in der Stadt eine (für meinen Geschmack) total verrückte Pizzeria aufgetan (Domino's, das organisierte Chaos). Die Bedienung sprach nur französisch und konnte schön ratlos gucken weil nur Ingo mit etwas französischen Sprachkenntnissen glänzen konnte...
Wir haben trotzdem etwas bekommen und im Freien aus der Schachtel verputzt.

Der Rückweg führte erstmal die gleiche Strecke zurück, also ging es vorerst aufwärts, angesichts der fortgeschrittenen Zeit wurde es nun auch dunkel.
Zu berichten gibt es da auch nicht mehr viel, schnurgerade Bahntrassen im Dunkeln sind schon etwas für die Charakterbildung, sage ich mal so.
Einzig die Querungen boten in diesem Fall unwillkommene Abwechslung, zusätzlich waren nun auch schonmal Drängelgitter und Poller, mal mit, mal ohne Reflektoren zu beachten.
Jeder fuhr sein Tempo, halbwegs in der Gruppe, mal ging der eine oder andere verloren, wurde wieder gefunden. Ein Igel wollte was von meinem Pausenproviant abhaben. Mr. Klapprad und Ingo mussten schliesslich langsamer machen. Dann war ich alleine vorne, Mario und Norbert haben in Neerpelt das geschafft, was Andreas @bike_slow und ich letztes Mal nur mit Baustelle geschafft haben, nämlich die Auffahrt auf den nächsten Bahntrassenweg verpassen. Ich war ja nicht dabei, habs nur von den Strava flybys.

Kurz hinter dem Kloster Achel (de Achelse Kluis, kleinste Trappistenbrauerei Belgiens), von dem ich in der Dunkelheit mal wieder nix gesehen habe, habe ich dann Pause gemacht um auf Norbert und Mario zu warten. Ein Bänkchen an der Einfahrt zum Naturschutzgebiet t'Leenderbos lud dazu ein. Das hat ein Weilchen gedauert (s.o.), bevor es zusammen nun wieder in NL weiter gehen konnte.
Der Rest der Fahrt war geprägt vom Kampf gegen die Müdigkeit, Mario musste als erster nachgeben, wir liessen ihn in einer Bushaltestelle zurück, mussten aber einige Kilometer weiter ebenfalls dem Schlafbedürfnis nachgeben. Mehr als ein paar Minuten gaben wir uns nicht, Norbert und ich wollten endlich ankommen.
Natürlich wurden wir dabei von einem besorgten Passanten nach unserem Wohlbefinden befragt. Ich frage mich, wo die mitten in der Nacht immer herkommen. Aber es tut gut zu wissen, dass es noch Leute gibt, die auf andere acht geben. Ob die whatsapp buurtpreventie Gruppen, die überall in NL ihre Schilder aufhängen wohl Patroille laufen?

Auf den letzten Kilometern holte uns dann tatsächlich noch Mario wieder ein und wir erreichten Twisteden hundemüde und ziemlich fertig, Hanns und Peter rollten gerade vom Hof, es war nun 7:15 Uhr. Jana (schon wieder gut erholt, geduscht und fast ausgeschlafen) meinte nur, ich hätte noch nie so fertig ausgesehen...
Moni meinte das auch und schickte mich erstmal duschen.
Danach, einen Kaffee und zwei Gulaschsuppen später war die Welt fast wieder in Ordnung.

Noch ein bisschen schnacken, Mr. Klapprad und Ingo willkommen heissen (und ein paar andere), Rad verstauen, Nickerchen machen und ab nach Hause.

Schön war's, gerne wieder!

Strava
 
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Kurzbericht vom 300er in Berlin.

Am Samstag ging es im Südosten von Berlin über den Fläming an die Elbe dann nach Westen und nordöstlich zurück.

Die Strecke war angenehm flach, die Sonne schien und der Wind war nur mäßig stark. Daher lief der Brevet gut und es war Zeit nach Hobbitart zu fahren und an den Kontrollen richtig zu essen.

Die Nachtetappe fand ich anstrengend, ohne direkt einen Grund benennen zu können.

viele Grüße

Christoph

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nach Hobbitart zu fahren
Haha, der ist gut, das passt auch sehr gut zu uns.
Die Nachtetappe fand ich anstrengend, ohne direkt einen Grund benennen zu können.
Irgendwas war dieses WE anders, am Niederrhein haben das alle mit denen ich gesprochen habe auch festgestellt. Alle waren platt.
Ich bin selten so schlecht durch die Nacht gekommen und so müde angekommen, noch nicht mal auf einem 600er. Normalerweise macht mir eine Nacht durchfahren vom Schlafmangel her nichts aus.
Ich vermute es war der frühe Sommeranfang mit der Pollenexplosion, brevetindividuell waren die vielen Bordsteinkantenschläge in Belgien sicher auch ein Faktor.
Und der Kaffeemangel... Andererseits hat meine Notfall-Cola nichts, aber auch gar nichts geholfen:(

Der sinngemäße alte Spruch ist wohl tatsächlich wahr: Jedes Brevet ist anders, man muss nehmen was und wie es kommt;)
 
Irgendwas war dieses WE anders, am Niederrhein haben das alle mit denen ich gesprochen habe auch festgestellt. Alle waren platt.
Also ich hatte hauptsächlich Wasserprobleme: 150km mit 1,5l alles ok!
Dann in 40km fast den kompletten Ersatzliter weg gesoffen und mit Minischlucken ausgedörrt in Namur angekommen.
Davon habe ich mich nicht mehr komplett erholt.

Hab dann erstmal auf der Rückfahrt in Namur bei der Total-Tanke gross nach'getankt' :p.
Hat dann ca ne Stunde gebraucht bis es wieder rund lief.

Ich hab auf dem Rückweg je 100km 1,5l getrunken. Selbst auf den letzten 100km im Dunkeln .
Zudem wieder mal Magenprobleme.
Im Ziel nach etwas mehr als 17h muss ich etwas grün ausgesehen haben...

Ich vermute mal die Luft war sehr trocken an dem Tag.
Und die Leute sind die warmen Temperaturen noch nicht gewohnt.

Nachsatz zu den Ravels:
Was ist der Vorteil von einem Sankebite?:confused:
Man muss nicht nach dem Splitter im Mantel suchen...:D
 
Also ich hatte hauptsächlich Wasserprobleme: 150km mit 1,5l alles ok!
Hier 1,5l auf 200km, alles im Lot, ich musste gerade am Anfang ständig in die Sträucher.
Komischerweise nachdem ich über Peter gelästert hatte:whistle:, den wir dreimal auf den ersten Kilometern am Baum stehend überholt haben.
Die Zitadelle hoch lief wie am Schnürchen, durchdrehendes VR incl..
Im Ziel nach etwas mehr als 17h muss ich etwas grün ausgesehen haben...
Die Damen (Jana & Moni) sagten was von noch viel blasser als sonst... Mir wurde auch erst nach der Dusche wieder Farbe im Gesicht attestiert.

Ich hatte eigentlich 'nur' große Müdigkeits- und Konzentrationsprobleme so auf den 'letzten' 160km.
Anfangs half noch Gas geben, daher habe ich die anderen auch abgehängt.
Irgendwann kam aber keine Leistung mehr, an den Beinen lags nicht. Anhalten half immer nur für 5 Minuten, die Cola gar nicht. Der Schlafversuch in der Bushalte ebenso.
Und die Leute sind die warmen Temperaturen noch nicht gewohnt.
Ich mag das ja eigentlich so schön warm, aber das war tatsächlich noch sehr ungewohnt und wohl die Hauptursache.
 
Also ich bleibe bei Pollen und zu wenig getrunken (3:00 war ich blank!) und so..
.. jedenfalls bis zum 3. Bier ( Aluhüte sehen auch doof aus, sogar auf dem Liegerad):ROFLMAO::sick:
[DOUBLEPOST=1524585735][/DOUBLEPOST]
.... und es war Zeit nach Hobbitart zu fahren und an den Kontrollen richtig zu essen.
... ist ein tolles Brevet Motto,

Gegen die böse Nacht muss man wohl aber auch nach Hobbit Art trinken
( Im Straßenverkehr vielleicht alkoholfreies)
 
400er-Brevet Hamburg

Prolog: kurzer Abriss der 200er- und 300er-Brevets

Gleich vorweg, Bilder haben wir, @Frischgestrichen und ich, keine gemacht, aber trotzdem schöne Eindrücke gesammelt. Gefahren haben wir in diesem Jahr bislang alle Brevets mit unseren Milan SL. Vorgenommen haben wir uns sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr die Teilnahme an der kompletten Brevetserie in Vorbereitung von PBP 2019. Wir fingen in vielerlei Hinsicht von vorne an. Das letze 600er-Brevet lag 10 Jahre zurück (damals mit dem ZPro von Flux). Bedingt durch meine Krankheit resp. durch diverse sehr arbeitsaufwändige Veranstaltungen für die Sonderfahrzeugszene hatten wir in den vergangenen Jahren meist nur den 200er-Brevet geschafft (Ausnahme war 2014 die Teilnahme an der 320km-Mecklenburger Seenrunde).

Der erste Anlauf des Brevetjahres 2018 - das 200er-Aumühle-Brevet am 17.3. - ging schief. @Frischgestrichen war unpässlich, sodass wir zwar TN-Geld bezahlt und Kaffee, Tee und Kuchen beim Start in Anspruch genommen hatten, aber "nur" An- und Abfahrt (letztere mit Umweg) leisteten, daraus aber eine schöne Trainingsrunde machten mit 82 km und ca. 600 hm.
So nutzten wir am 24.3. die nächste Brevet-Chance bei Claus Czycholl, einem 200er. Das Brevet führte in die Holsteinische Schweiz und führte entlang des Schaalsee und des Ratzeburger See. Dabei wurde unser freundlicher Blick auf das "Dielen-Café" in Kittlitz gelenkt. Wir nahmen uns vor, dieses bei anderer Gelegenheit gründlicher in Augenschein zu nehmen. Ich notierte 209 km (mit An- und Abfahrt 224 km) und 970 hm, gefahren in brutto 8:47 Stunden mit ca. 30 Minuten Pausen und damit einem Schnitt über alles von ca. 24 km/h.

Der 300er am 14.4. war dann ein anderes Kaliber. Er führte bei widrigen Wetterverhältnissen zunächst durch die Buchholzer und Lüneburger Heide, erste Kontrolle war bei Handeloh. Weiter ging es nach Bad Bevensen zur zweiten Kontrolle. In Bleckede und Neu Darchau - beides direkt an der Elbe gelegen - fanden weitere Kontrollen statt, bevor in Neu Darchau mit der Fähre übergesetzt wurde. Auch diese Runde führte wieder in die Holsteinische Schweiz, aber "nur" bis zum Schaalsee, um schließlich über Lütjensee und den Hamburger Osten wieder in den zentral gelegenen Hamburger Stadtteil Rothenburgsort zu leiten. Die Strecke war kurzzeitig unbefestigt und es waren einige Baustellen zu bewältigen. Da meine Handicaps das Tragen von schweren Lasten nicht zulassen, war @Frischgestrichen hier gefordert, löste das aber mit Bravour. Hier ereilte uns der erste Platten des Jahres, logisch im Hinterrad und es regnete aus Strömen. Eine Reparatur des Schlauchs im montierten Hinterrad war unter diesen Bedingungen nicht möglich, nach 20 Minuten hatten wir das Hinterrad mit frischem Schlauch wieder drin. Größere Probleme machte uns meine aufgrund meiner Unaufmerksamkeit in den Umwerfer gewickelte Windstopperjacke, die auch die Schaltung gehörig durcheinander brachte. Der unterste Gang fehlte mir, was bei den giftigen Steigungen teilweise sehr unangenehm war. Trotzdem schafften wir 316 km und 1420 hm in 12 Std. 15 Min. (plus 12 km An- und Abfahrt). Pausen inkl. Reparaturen waren ca. 2 Std.
[DOUBLEPOST=1525074941][/DOUBLEPOST]Nun zum 400er am vergangenen Samstag.

Ich persönlich finde die 400er mit einer Zeitvorgabe von 27 Stunden sehr anspruchsvoll und eigentlich schwieriger zu fahren als z.B. ein 600er, für den man 40 Stunden Zeit hat. Ich hasse Schlafdefizit und aufgrund der frühen Startzeit (bei Claus 5:00 morgens) geht man i.d.R. mit einem Schlafdefizit in das Brevet. Je nach Tempo kommt man mehr oder weniger in die nächste Nacht, die ggf. weitere Schlafdefizite mit sich bringt. So war unser Ziel, uns an unserem "Marschtempo" von ca. 4 Stunden je 100 km inkl. aller Kontrollen, Pausen und Reparaturen zu orientieren. Um es vorwegzunehmen, gelang uns das nicht ganz.

Der Morgen begann mit einer taktischen Entscheidung. Als Radfahrer hat man in Hamburg, um aus dem Stadtteil Wilhelmsburg über die Norderelbe zum Start zu kommen, faktisch nur 3 Möglichkeiten: durch den alten Elbtunnel, die (ehemalige) Freihafenbrücke oder die autobahnähnlichen Norderelbbrücken - letztere sind aufgrund unzureichender Radwegbreiten und -führungen für Dreiräder und unzulässigem Gegenverkehr nicht sicher befahrbar. Die komfortable, offiziell für Radfahrer nicht zugelassene Busspur ist aktuell leider gesperrt. Letztlich ist es die Wahl zwischen Pest und Cholera. Am Wochenende wählt man die Freihafenbrücke. Der alte Elbtunnel ist üblicherweise mit Glasscherben drapiert. Wenn aufgrund einer Veranstaltung viele Leute ("Quiddjes") in Hamburg sind, muss man aber im gesamten Innenstadtbereich inkl. Landungsbrücken mit großflächiger Glasscherbenverteilung rechnen. Wir sind deshalb zunächst mit unseren Stadträdern ("Plus"-Bereifung) zur Anmeldung gefahren und dann mit offiziellem Start nicht mit den anderen weiter, sondern haben zunächst wieder den Rückweg über "zu Hause" gewählt, unsere Fahrzeuge gesattelt und sind dann weiter. Dieser Umweg hat uns wahrscheinlich ca. 20 bis 30 Minuten Zeit gekostet, aber mit einem Platten schon zum Start wollten wir uns nicht beschäftigen.

Erste Kontrolle sollte in Schneverdingen sein, ca. 80 km entfernt. Die Runde führte ca. 45 km weiter nach Bergen beim gleichnamigen Truppenübungsplatz. Bis hierher waren es schöne Strecken mit nur wenig Verkehr - sicherlich auch der frühen Uhrzeit zu danken. Wie samstags üblich setzte ab ca. 10 Uhr starker Einkaufsverkehr ein inkl. der unseligen Sitte, sich mit dem Auto zum Bäcker einzufinden. Die Bäckerei, die wir gegen halb eins erreichten, war dagegen wohltuend leer und die Verkäuferin hatte genug Zeit, einige Brevetteilnehmer auszuhorchen.

Ab hier bewegten wir uns zeitweise auf Straßen mit mehr und schnellem Verkehr, aber alle waren entspannt und wir wurden aufgrund unserer starken Beleuchtung nach hinten und nach vorne frühzeitig wahrgenommen. Zwischen der Kontrolle in Hankensbüttel und in Neu Darchau fuhren wir die mit 31 km/h (fahrend) schnellste Etappe. Alle weiteren Etappen lagen zwischen 22,3 (letzte Etappe mit Hamburger Stadtverkehr) und ca. 29,5 km/h (zweite und vorletzte Etappe).

Trotz der Ankündigung von sog. Geheimkontrollen legten wir streckenweise unsere eigene Strecke zusammen, dies betraf vor allem die Strecken durch die Marsch (südlich der Elbe), südlich an Buchholz vorbei, zwischen Neuhaus und Lüttendorf, vor Mölln sowie ab Nusse bis Hamburg. Die Unterschiede der Streckenlängen zwischen den von uns gewählten und den vorgegebenen Strecken waren minimal. Wir wählten besseren Asphalt, weniger Beschleunigungen, weniger Kreuzungen und weniger Baustellen, aber auch mehr und schnellerer Verkehr. Vor allem die Strecke ab Nusse war für Velomobile besser. Man wird im Velomobil auch auf stärker befahrenen Straßen in Ruhe gelassen und nur ganz selten mal angehupt. Am späten Samstagnachmittag ist es außerdem einigermaßen ruhig auf den Straßen und wir kamen besser voran als auch dem von Claus empfohlenen Strecken.

Die Strecken vor allem bis zur zweiten Elbquerung in Neu Darchau waren wunderschön ausgesucht und uns weitestgehend unbekannt. Den größten Teil der Strecken ab dort erkannten wir wieder, auch wenn die eine oder andere Überraschung dabei war (z.B. das Stück zur Zangenkontrolle in Göldenitz mit mehreren Berg-Sonderprüfungen).

Schließlich erreichten wir das Ziel an der Jugendherberge "Auf dem Stintfang" an den Hamburger Landungsbrücken um 21:50 Uhr und nach 416 km und 1550 hm. Es ging uns immer noch recht gut, auch wenn wir uns auf dem Stück ab Nusse mit einem 28er-Schnitt ordentlich ausgepowert hatten. Die uns selbst gesetzte Vorgabe von 16 Stunden überzogen wir um 5%, damit können wir gut leben.

Heute sind die Beine deutlich weniger schwer als gestern und die Anmeldung zum 600er haben wir schon abgeschickt. Zweimal 300 km sehen wir entspannter als einmal 400 km, weil wir zwischendurch übernachten und und wieder etwas erholen können. Wenn wir dann noch etwas zu schnell gefahrenene Strecken wie auf der Etappe ab Nusse vermeiden und etwas Glück haben, steht einer entspannten Tour nichts im Wege.
In Vorbereitung für PBP gibt es noch einiges zu tun. An der Kleidung (Scheuerstellen) müssen wir noch arbeiten und auch die Technik müssen wir besser in den Griff bekommen. Getrunken habe wir ausreichend, wir werden aber mehr Pausen für Essen kalkulieren müssen.

Chapeau an @Frischgestrichen, die als eine von wenigen Frauen den 400er innerhalb der vorgegebenen Zeit geschafft hat.

Vielen vielen Dank an Claus und seine MitstreiterInnen für die wunderschöne Strecke und die Organisation. Sowohl die Entwicklung der Strecke als auch die Organisation sind Aufwände, die immer wieder unterschätzt werden. Die Radszene kann sich glücklich schätzen, dass sie Menschen wie Claus und seine HelferInnen hat, die seit vielen Jahren mit Engagement und Leidenschaft dabei sind!
 
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