Brevet Brevet-Berichte 2017

Wieder mal gut geschrieben Thomas.(y)
Ja es war ein schönes Brevet mit euch am Freitag. Das Wetter war nahezu ideal, auch wenn die Nachmittagsstunden doch etwas schwül wurden. Die beiden Rennrollerfahrer haben mich sehr beeindruck. Wie sie trotz ihrer eher langsamen Geschwindigkeit, aber durch konsequentes Pausenmanagement noch locker im Zeitlimit lagen. Respekt. Schön zu lesen dass es dir wieder gut geht Jana. Das du weiter Brevets fahren willst.(y) Ich hatte es etwas eilig als ich dich am CP abgesetzt habe. Ich hoffe es kam nicht unhöflich rüber, aber das Sandmännchen war hinter mir her. Kurz nadem ich mein Rad eingeladen hatte, zwang es mich doch zu einer fünfstündigen Schlafpause.
Ich freue mich schon auf die nächste Saison 2018, wenn wir alle wider irgendwo gemeinsam am Start stehen.
 
*zumindest einen kleinen Teil, siehe Bericht
Danke für den amüsanten Report. Ehrlich gesagt habe ich heute diskret in Erfahrung gebracht, wann die Anmeldefrist für den 600er ist – ich liebäugle mit der Teilnahme, da dieser 400er so genussvoll war. Und die Wahrscheinlichkeit des Zusammenfahrens steigt proportional mit der Streckenlänge, oder etwa nicht?

Im Schwarzwald ist mir noch ein anderes schnuckliges Buswartehäuschen aufgefallen, das aber schon besetzt war:2 - 1.jpg
 
Und hier das Video zum Schwarzwald-Brevet von Audax Suisse.
Das sind 1148 Minuten komprimiert auf zwei.
 
600er Brevet Köln/Bergisches Land "4-Flüsse-Tour"

RainerP hat dieses Jahr eine neue 600er-Strecke angeboten, ausgearbeitet von RainerF. Dieser erläuterte uns vor dem Start, dass die lange Schleife entlang Sieg und Lahn in seiner Familie schon Tradition hat und für die 600 er noch auf der anderen Rheinseite die Fahrt entlang der Mosel und Retour durch die Eifel ergänzt hat. Er habe nach einer ausgewogenen Mischung aus Radwegen, Wirtschaftswegen und Landstraßen mit abwechslungsreichen Topologien gesucht. Das ist ihm Klasse gelungen, vielen Dank!!
Dazu hat er die Strecke kurz vorher noch mal abgefahren und aktuelle Baustellen wie z. B. Maria Laach berücksichtigt und 5 Kontrollen an 24h-Tanken sowie eine Kontrollfrage, die die Antwort schon in der Frage beinhaltete (?) bremsten nicht den Fluss und stellten auch die Flüssigkeitsversorgung an diesem heißen Feiertag (Fronleichnam) sicher.

Zusammen mit einer Wetterprognose, die nach Sonnen- und Eiscreme schrie, war alles perfekt angerichtet für ca. 25 frohgemuten Starter, darunter mit Hartmut im gelben DF und mir 2 Velomobilisten und mit Axel, Arndt, Rudolf, PeterF und den Rainers und ... noch eine schöne Gruppe erfahrenster schneller Randonneure.

Pünktlich um 6 ging's los. Da die Wahl zwischen Radweg und Straße entlang der Flüsse "freigegeben" war, hab' ich mich erstmal auf die um diese Uhrzeit am Feiertag leere Landstraße Sieg aufwärts gemacht. Auf einer Nebenstraße in Altwindeck gerate ich in eine Dorfgemeinschaft, die mit gefärbtem Sand eine Dorfstraße für die Prozession präpariert. Unter reger Anteilnahme zirkele ich meine 3 Spuren um die Kunstwerke.
Ein erster Anstieg mit 10% lässt schon mal Schweiß rinnen, Siegen ist noch leer und der nachfolgende Anstieg zur Siegquelle auf gut 600 m in waldigem Gebiet ist entspannend sanft. Nachtanken an der Siegquelle ist nicht erforderlich, da die Wasserflasche noch fast voll ist. Die folgenden km zur Lahnquelle und dann die kurvenreichen Abfahrten durch das Rothaargebirge sind so berauschend schön, dass ich gar nicht daran denke, an meine Trinkvorräte zu gehen (2,5 l Wasser + 1l Cola) Erst bei km 270 (inkl. Anfahrt) in der Kontrolle in Wetzlar um 12 ist die Literflasche Wasser fast leer. Dann wird es aber auch heiß und von da ab versuche ich den Wasserhaushalt wieder auszugleichen. Später rollen wir auf freiem Feld an einem Haus mit großer Überschrift "Heilquelle" vorbei und ein Brunnen daneben speit herrlich frisches Mineralwasser, leicht bräunlich und schön sprudelig. Da fülle ich mir noch 1,5 l ab - für mich in der hitzigen Umgebung das Highlight der Tour!

Auch wenn ich überwiegend die Landstraße nehme und da mal auf einer schnurgraden Piste die flimmernde Hitze mit Fahrtwind zwischen 50 und 60 "angenehm" kühlen kann, kurve ich zur Abwechslung immer mal wieder auf Radwegabschnitten direkt an der Lahn, die ziemlich voll ist mit Faltbooten und Kanus. Die Radwege sind dort allerdings so schmal, dass gelegentlich entgegen kommende Radler immer zu Luftanhalten führt und Überholen auch nur mit 1 oder 2 Spuren in der Wiese.

Von Diez aus geht es dann erst in Serpentinen und dann geradeaus recht steil 300 Höhenmeter rauf. Da mir die Füße brennen, versuche ich gar nicht, die Kette vorne aufs kleine Blatt zu legen, sondern ziehe meine Latschen an und schiebe hoch. Ist auch schweißtreibend - tut aber den Füßen gut. Und dann geht's auch wieder runter und mal rechts mal links der Lahn Richtung Koblenz. Hier kurve ich noch mal durch eine Baustelle abseits des Radwegs wie auch schon zwei zuvor - und meine Hoffnung, dass die ONE Pro Vorderradbereifung das mitmacht, erfüllt sich. Hinten mit dem G(ravel)-ONE habe ich da weniger Bedenken. Insgesamt brauche ich nur einmal das Werkzeug, um am Abend als es von der Mosel auf ein Hochplateau geht, meinem geleerten Energietank entprechend, die Kette vorne aufs kleine Blatt zu legen - nachdem ich sie am Steilstück stehend rückwärts tretend mit der Fußspitze zwischen Blatt und Mast geworfen hatte. Da hab ich dann schnell die Wartungsklappe vorne aufgeschraubt. Dass mich die Hitze des Tages doch ganz schön angeknockt hat, benerke ich, dass ich bei dem Anstieg noch mehrere kleine Anlässe wie ein Brunnen am Wegrand nutze, um mal anzuhalten ;-)
Nachdem es sich in Koblenz gegen 17 h zugezogen hatte und es ein Paar vereinzelte Tropfen gab, hat es wieder aufgeklart und ich erreiche die letzte Kontrolle in Zell an der Mosel in der Abendsonne. Wasser hatte ich kurz zuvor an einer öffentlichen Toilette noch nachgetankt, für die nächtliche Eifeldurchquerung bunkere ich noch 1 l Schorle+1lCola.

Da sich die mitgeführten Rosinenbrötchen nicht runterwürgen lassen wollen, bleiben noch 2 schwärzliche Bananen, nun mehr 15 h per Niedrigtemperatur gegart und noch ein paar Trinkjoghurts. Dennoch bin ich alles andere als mit wehenden Fahnen in die letzte Etappe dieses Brevets gefahren - sondern habe die Kette respektvoll auf dem kleinen 57er Blatt belassen und auf den 2. Wind gehofft. Und so wurde es noch ein schöner Abend, gleichmäßig in den Sonnenuntergang zu kurbeln. Nach ein paar Stunden in einsamer dunkler Eifel kommt mir Mayen wie eine Großstadt vor - aber mit hochgeklappten Bürgersteigen. Vom 300er ist mir die Höhe von MariaLaach noch bewusst - aber da bin ich unvermutet schnell drum rum.
Ein letzter Test für Fahrzeug und Bremsen ist die extrem steil und rumplige Abfahrt bei Brohl an den Rhein. Es gelingt ohne Lagergeklingel in den Trommelbremsen. Sibi und Rainer hatten auch den Velomobilisten Tipps gegeben, wie wir auf den Rheinradweg kommen. Ursprünglich hatte ich damit gerechnet, diesen Brevet im Morgengrauen am Rhein ausrollen zu können. Jetzt ist es mitten in der Nacht und mir am Rhein wg. Streckenführung, Belag und möglichen anderen Nutzern zu gefährlich und ich entscheide mich, die parallele B9 zu nehmen, auf der auch praktisch nix los ist. Das nächtlich Bonn zieht sich dann noch etwas aber dann endlich über die Nordbrücke auf die ScheelSick und wenig später bin ich um 2:11h nach gut 20 Stunden wieder an der Waldgaststätte in Spich, wo Rainer schon das Zielbier bereitgestellt hatte. Perfekt! und Danke!

Dann rolle ich etwas im Tran nach Hause, verfahre mich sogar fast ;-( Um halb 4 liege ich geduscht und gesättigt in der Falle, endlich wieder liegen ;-)
Bis denne - Hajo

PS.: Wen die Stravadaten interessieren: https://www.strava.com/activities/1038780207

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Ostfalen 600er
Freitag nach der Arbeit nach Hause, um das benötigte Equipment einzuladen und dann die 115km nach Warberg abzuspulen, wo Ilona, unsere Pensionswirtin, schon auf das Eintreffen ihrer Gäste wartete. Diesmal war das Haus nicht ausgebucht, aber wieder einmal ein exotischer Rennradler unter dem ansonsten liegenden Volk. Am Start relativierte sich das Verhältnis liegend zu aufrecht unter den 35 Startern wieder zugunsten der Rennradler.
@Guzzi hatte sich vorgenommen nicht so zu rasen, weil es eine eher flache Strecke ist. Nach etwa 10km sahen wir das letzte Mal andere Teilnehmer im Rückspiegel. Kurz vor der ersten Kontrolle hatte ich dann meine sechste Überprüfung durch die Rennleitung in diesem Jahr. Es war wie immer ein freundliches, aber ausgesprochen skeptisches Gespräch über die Zulässigkeit eines solchen Fahrzeugs. Als ich in Arendsee ankam, hatte sich mein Zwischenstopp schon herumgesprochen. Trotzdem mussten wir noch 10 Minuten bis zum Stempeln warten, um über der Minimalzeit zu bleiben.
Eine Dreiviertelstunde später standen wir vor der Elbfähre. In einer Unterhaltung mit anderen Wartenden wurden die üblichen Fragen zu den Velomobilen gestellt und unser Vorhaben löste einiges Erstaunen aus.
Neustadt-Glewe kenne ich noch von vor zwanzig Jahren, aber es hat sich so viel verändert, dass ich nach Bekanntem suchen musste. Da @Guzzi noch essen wollte und er sowieso schneller ist, bin ich direkt weitergefahren, um nach einigen Kilometern die Abbiegung in einen Wirtschaftsweg zu verpennen. Nach dem Wenden kommt mir auch schon ein DF entgegen und gefühlt nur ein paar Augenblicke später sind wir am Schweriner See vorbei und kommen bei Wismar auf die B105, eine in der Vorurlaubszeit mäßig befahrene Straße, die zur Reisezeit bestimmt keinen Spaß macht, aber gut rollt.
Auf der Kühlung, dem Höhenzug vor Kühlungsborn, kann man die Ostsee sehen, die sich scheinbar hinter dem Ort auftürmt. @Guzzi hat's gesehen, ich war zu sehr auf die Abfahrt mit 85km/h konzentriert. Im Ort kommt tatsächlich so etwas wie Sommer-Sonnen-Urlaubsstimmung auf und Erinnerung an ein paar schöne Tage vor 20 Jahren.
Nach dem Wendepunkt geht es wieder die Kühlung rauf, wo ich irgendwann doch auf das kleine Blatt wechsle und mir beim Zurückwechseln die Kette wegfällt. Wie die Hand nach manuellem Wiederauflegen aussieht, muss ich nicht erklären. Nach einer Reinigung mit Erde, was erstaunlich gut ging, nutzte ich die Gelegenheit, um überflüssiges Gewicht abzulassen. Meine Wehrlosigkeit in diesem kurzen Zeitraum wurde von tausenden Mücken hinterlistig genutzt und erinnert mich bis heute juckend an diese unfreiwillige Pause.
Auf einer weiter östlichen Route geht es nach Süden über Sternberg nach Parchim, wo wir unsere Vorräte auffüllen. Um 21:42 Uhr war Sonnenuntergang, aber es dauerte noch fast eine Stunde bis man von nächtlicher Dunkelheit reden konnte. Selbst dann war im Nordwesten immer noch ein leichter Schimmer am Horizont zu sehen. Bei der nächsten Kontrolle in Havelberg werden unsere "Elefantenrollschuhe" von Nachtschwärmern mit Bierflasche in der Hand begutachtet. Nachdem man herausgefunden hat, warum wir ohne Motor eine Tankstelle anfahren, kommt natürlich die Frage wie weit wir denn schon gefahren wären. Nach dem Blick auf den Kilometerzähler reichte es nur noch für ein "Boah, nee nech?", dann rief die nächste Disko.
200 Meter später fuhr @Guzzi rechts ran, um der soeben einverleibten Bananenmilch geräuschvoll die Freiheit wiederzugeben. Da die Fähren um diese Uhrzeit wenig Kundschaft zu erwarten haben, führte der Track zur Brücke nach Tangermünde, die ich von den Heimfahrten aus Berlin kenne und deshalb den etwas versteckten Radweg auch gleich gezielt anfahren konnte. Die Straße ist für Radfahrer gesperrt. Bis zur letzten Kontrolle in Wolmirstedt machte sich zusehends die Müdigkeit bemerkbar und obwohl es langsam heller wurde, habe ich meinen Begleiter ziehen lassen. Den Rest des Weges nach Warberg habe ich auf Sparflamme umgestellt und um 17:10 Uhr kam nach 630km die letzte Eintragung in die Stempelkarte.
Nach drei Stunden Nickerchen lagen nur noch 115km Heimweg vor mir.

P.S. Wer abnehmen möchte, sollte es mal im Saunamobil versuchen: 250g/h
 
Hartmut im gelben DF
o_O gibt's mich zwei mal?
Hier kurve ich noch mal durch eine Baustelle abseits des Radwegs wie auch schon zwei zuvor - und meine Hoffnung, dass die ONE Pro Vorderradbereifung das mitmacht, erfüllt sich.
Die Ones (ohne pro, mit Latex) haben die insgesamt ca. 1km Baustellen mit Schotter auch bei mir klaglos mitgemacht.
Havelberg ... um der soeben einverleibten Bananenmilch geräuschvoll die Freiheit wiederzugeben
Das war erst an der letzten Kontrolle in Wolmirstedt. km300 Kakao (y), km480 Vanille-Milch (y), km570 Bananen-Milch (n):eek::sick::oops:, wenigstens konnte ich noch rechtzeitig aussteigen :whistle:. Wolmirstedt ist ein gutes Pflaster zum K....., war da nicht das erste mal... :rolleyes:
um 17:10 Uhr kam nach 630km die letzte Eintragung in die Stempelkarte
05:10 Uhr!
Am Start relativierte sich das Verhältnis liegend zu aufrecht unter den 35 Startern wieder zugunsten der Rennradler.
Immerhin fast 30% liegend! 2 VM, 8 LR, 25 RR.
Was mich immer wieder erstaunt, die hohe DNF Quote bei unserem 600er. Ok, er ist mit 626km recht lang, hat aber auch nur ca. 2.500hm. Den Rekord von 15% beim 2015 600er wurde dieses Jahr mit 25% DNF locker getoppt, obwohl die Wetterverhältnisse, abgesehen vom Gegenwind mit 4-5Bft aus NW auf den ersten 300km, optimal waren. 20° am Samstag, 26° am Sontag und das erste Ostfalen Brevet dieses Jahr ohne Regen.
Paßt, hatte ich auch. Nachdem sich der Magen Sonntag Vormittag etwas beruhigt hatte, konnte ich beim Warten auf die eintreffenden Randonneure, das sich bis Montag früh 01:00 Uhr hinzog, aber schon wieder 3kg dem Körper zuführen.

Gruß Hartmut
 
wurde dieses Jahr mit 25% DNF locker getoppt, obwohl die Wetterverhältnisse, abgesehen vom Gegenwind mit 4-5Bft aus NW auf den ersten 300km, optimal waren
Ich denke, die meisten werden überpaced (komisches Wort, wenn man overpaced eindeutscht) haben, weil die Geschwindigkeit nicht mit dem Terrain korrelierte. Trotz der wenigen Höhenmeter ist das Gelände ja auch nicht flach, sondern ziemlich onduliert.
Und der Gegenwind hat es den Teilnehmern, zumindest den unverkleideten, ziemlich erschwert, die Gegensteigung mit Schwung zu nehmen.
Vielleicht solltest du nächstes Mal die Speedmachine nehmen, um zu sehen, dass der 600er kein leichter Brevet ist ;).
 
Ich gehöre auch zu den 25% DNF in Ostfalen. Auf den ersten 80km definitiv zu schnell gewesen für meine Verhältnisse, dann machten die Knie Probleme. Auf dem Weg nach Parchim fiel dann der Entschluss die Sache zu beenden zumal die linke Achilles Sehne auch angeschwollen war und immer mehr schmerzte. War nicht mein Tag. Schade, die erste Serie ist so nicht vollendet. Evtl. nutze ich noch den 600er in Boekelo, NL.
 
Mal was anderes: Ich war heute mal wieder Alb Extrem fahren. Ziel: Die mittlere Strecke, 250 km, 4500 Hm.
Bin ich auch gefahren, gilt aber nur als 177 km / 3000 Hm.
Gedacht aus letzte Generalprobe für 3w4f, habe ich sogar die Fahrt im Begleitfahrzeug simuliert. Aber von vorne:

Gestern angekommen, hatte ich erst Schwierigkeiten mit einem nicht auffindbaren Schleicher vorn. Also hab ich @ArnoldM gebeten, einen Ersatzschlauch mitzubringen. Dann ging mein Flickzeugschächtelchen immer auf, also hab ich alles raus, was ich nicht brauchen würde. Alumutter sortiert, für VM-Touren? Raus damit!
Ansonsten tat die neue 11-42er Kassette mit dem 56er Kettenblatt hatte ich Mittwoch getestet und für gut befunden.

Morgens aufstehen, frühstücken, Schlauch übernehmen von Arnold, losfahren mit etwas Verspätung um 5:38h. Ne geschlagene helbe Stunde am Klo angestanden, weil die Hälfte der Toiletten abgeschlossen waren. Argh!

Irgendwie geht der erste Gang nicht rein. Naja, den Rechberg gehts auch im 2. Gang hoch. Oben gewartet und versucht, den ersten Gang zum Schalten zu überreden. Da kommt Arnold und es geht weiter, ohne ersten Gang. Nachdem wir uns trennten schob ich den ersten 18%er des Tages im Welzheimer Wald hoch, kein Problem. Erste Verpflegungsstation nach 67 km, kein Technikstand, um meine Schaltproblematik untersuchen zu lassen, also weiter. Irgendwie schaltet es überhaupt nicht mehr gut, ich bin nur am Korrigieren. Im Anstieg zum Himmelreich geht dann nur noch der 3. Gang rein. WTF? 56-28 einen 19%er hoch? Geht nicht, also anhalten in der Parkbucht und nachschauen: Schöne Bescherung, Schnellspannermutter fehlt, Achse ist 4 cm draußen und Schaltwerk mit gestecktem Schaltauge hängen halb draußen. War ich im Halbdunkel doch tatsächlich unfähig, den Schnellspanner korrekt anzubringen, da hatte sich was verhakt und ab morgens sich die Mutter langsam losgedreht, daher die Schaltschwierigkeiten.

14 Minuten laut GPS-Track frage ich hunderte von Leuten, ob sie mir Ersatz haben. Niemand hat, nur einer erzählt mir, wie ich die Mutter 500 m vor der Verpflegungssstation verloren habe. Klasse, jetzt weiß ich, wo sie ist, hilft mir - gar nichts.
Jetzt stand da so ein Verpflegungsfahrzeug von den Rolling Bones, einem der Teams, die mitfahren. Ne M4 Mutter hatte der Fahrer nicht (ich auch nicht, s.o.: Ne M4 hatte ich ja mit rausgeschmissen aus meinem Werkzeug :mad::mad::(:cry:), bot mir aber gleich an, mich nach Böhmenkirch zur nächsten Versorgungsstation zu fahren. Nach 14 Minuten war ich weichgeklopft und bereit zu bescheißen. Fragen, hinfahren und Reparatur haben für 25 km und 500 gesparte Hm so 1h29min gedauert - also langsamer als ohne Defekt.

Mit der neuen Kassette konnte ich ja das 56er Blatt fahren und beeindruckte doch so manchen, der mich noch nicht kannte soweit, daß ich einiges an Fragen beantworten musste. Die öfteste Frage: "Warum ist das Liegerad eigentlich so verdammt schnell?" Aber auch einen neuen Spitznamen bekam ich zu hören: Nach "Easy Rider" von 2008 diesmal "Behaarter Bauch" - "Du fährst doch schon lange mit, oder?" Ja, und mir ist immer noch gern heiß bergauf...

Im Gegensatz zu früher kamen die Verpflegungsstationen immer so schnell, die meiste Zeit hab ich meine transportierten Riegel an der nächsten Verpflegungsstation gefuttert oder die vollen 225 km mit mir geschleppt. Nur Trinken konnte ich kaum genug, trotz wenig Sonnenschein machte die hohe Luftfeuchtigkeit doch ganz schön zu schaffen. 3 Bananen, 2 Reispuffriegel, 2 Fruchtriegel, 4 Stück Kuchen, ne halbe Semmel, nen halben Landjäger, 2 Schnitz Apfel, 0,75 l Cola, 0,5l Johannschorle und literweise Isogetränk, bestimmt 8 l.

In der Schleife für die 250 km kam dann ein erfrischends Lüftchen auf, nachdem wir bis dato Rückenwind gehabt hatten. Auf einmal habe ich zumindest in der Ebene doch einige RR-Züge kassieren können. Bergauf wollte mir das nicht mehr gelingen. Naja, wer so verrückt ist, 250 oder mehr km mit dem Upright zu fahren mit den Höhenmetern, der kann auch Berge fahren.

Vor dem Hexensattel machte ich mich dann noch daran, die Schaltung nachzustellen und siehe da: Ich kam in den ersten Gang und problemlos Hexensattel und nach Unterböhringen hoch. Nun noch die Stöttener Steige und kurz nach 4 war ich in Stötten. Nur kurz nachtanken, damit der Kreislauf nicht absackt, der letzte fiese Anstieg aus Stötten raus wartet direkt nach der Verpflegung. In der Abfahrt nach Donzdorf fuhr ich dann auf Arnold auf, der nur die kleine Runde fuhr. 48 km aufgeholt aus eigener Kraft, 73 km insgesamt.

Die Steigung an den Birkhöfen und runter ins Ziel machten Mr. "Movistar" - blaue Hose mit Bedruckung und ich noch ne kleine interne Wertung - wir fuhren die gesamte Zeit zusammen, schon vor dem Defekt und nachdem ich ihn wieder gefangen hatte. Ich war 3 s vorne :p
Ansonsten gabs noch genügend, die man immer wieder sah. Das Muskelpaket mit den zwei grünen Flaschen hinterm Sattel aber nur bis zur Weggabelung, der fuhr nur die 177, mit meinem Speed. Gewichtsreduktion geht hier über Leistung.

Um 17:08h war ich im Ziel, genau 11:30h, davon 10h Fahrtzeit für 225 km mit 4000 Hm. Das werte ich als gelungene Generalprobe mit Lerneffekt: Lasse nicht Werkzeug oder Ersatzteile zu Hause, die Du irgendwie gebrauchen könntest.

Dann noch rein ins Festzelt zu den Masters of Timekeeping und meine Situation schildern: gezwungene Automitnahme von Himmelreich bis Böhmenkirch, ca. 30 km erschummelt, was kann man da machen? Einfache Lösung: Die Zeiten der langen Schleife werden gelöscht und ich mit der 177er Runde gewertet. Gerechte Sache!

Und um Schluss kam das Asthma mit Macht, im Ziel standen zuviel Quarzer rum. Schon an den Birkhöfen hatte die Heuernte die Bronchien belästigt, aber richtig fies wurde es erst mit Nikotin :(

...und warum @ArnoldM nächstes Jahr nicht mehr mitfahren wird, erzählt er vielleicht selber.

Gruß,

Tim
 
"Behaarter Bauch"
Was zu beweisen war: Klick. Lippenbalsam gegen die Herpesbläschen sieht seltsam aus, wirkt aber Wunder.
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Gruß,

Tim
 
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