400er Brevet Spich - Norddeich Mole 26.05.2016:
Man glaubt's kaum, aber Paffi kann auch flach, noch weniger Höhenmeter als der "alte" 400er rund ums Ruhrgebiet. Dafür diesmal one-way 400 km nach Norden. Und dann entweder Kurzurlaub an der See, Rückfahrt mit dem IC oder als VM-Fahrer im VM wieder zurück.
Um den verschiedenen Vorlieben/Strategien entgegenzukommen, hat Rainer 3 Startzeiten angeboten: 4 h, 6 h und 9 h. Als ich zum Start um 6 die gut 20 km nach Spich gefahren bin, kamen mir so die 4h-Starter entgegen, PeterF im orangen Milan vorweg - dahinter Roger, Stefan, Rudolf. So 8-10 sind um 4 h los. Um 6h sind mit ein paar Minuten Verspätung ca, 15 Randonneure in die Morgensonne. Andreas mit der Liege und Jürgen und ich mit VMs.
Die ersten 20 km fahren Jürgen und ich zusammen - aber Jürgen mit etwas Urlaubsgepäck etwas mehr beladen - will insbesondere bergauf etwas langsamer fahren. Da wir bei früheren Ausfahrten schon die Erfahrung gemacht haben, dass egal, ob ich hinterher oder vor fahre, er sich mehr verausgabt, als geplant, ist das für den 400er wahrscheinlich eh keine gute Idee.
In Schildgen führt der Track fast zu Hause vorbei und ganz entspannt fahre ich so, wie ich immer vom Flughafen nach Hause fahr und bin plötzlich neben dem Track und Jürgen woanders - auf dem Track. Eigentlich müsste er jetzt vor mir sein - aber ich sehe ihn erst wieder einen halben Tag später als ich wieder auf dem Rückweg bin und er kurz vor der Küste.
Also Aufwachen & Puls hoch in den Serpentinen von Altenberg nach Blecher, dann eher gemächlich die Balkantrasse nach RS-Lennep und in Wuppertal lerne ich nach dem 200er einen weiteren Teil der Nordbahntrasse kennen.
Weiter gehts durch Dörfer und Stadtteile des Ruhrgebiets, in Witten treffe ich die ersten 4h Starter. Später im Bereich der 1. Kontrolle bei Olfen muss ich wohl bei Peter vorbeigefahren sein, der an einem Bauernhof Pannenhilfe bekam. Das erste Schotterstück durch einen Wald ist seinen Reifenflanken wohl nicht so bekommen. Als ich diesen Waldweg gesehen hatte, hab ich sofort die Biege gemacht und einen Umweg über einie leer Kraftfahrzeugstraße genommen.
Irgendwann stehe ich dann aber wirklich auf dem Acker bwz. sitze öfter fest. Der ausgefahrene Schotterweg hat große Löcher und auch Ziegelsteine liegen da rum. Da - oder an einem huppeligen Radweg vor Leer hat mein Kettenkanal am Boden des VM einen Knax bekommen ;-(. Den Ackerweg, den Rainer ja vor ein paar Tagen noch abgefahren ist, hätte er ja, wenn er auch keine Zeit mehr hatte, eine Alternative abzufahren - wenigsten auf dem Track markieren können. Dann hätte jeder auf sein Risiko eine Umfahrung suchen können.
11:30h schließe ich zu Stefan, Roger, Rudolf und einen 4. Randonneur auf. Die kurbeln mit 40 Sachen nordwärts, Stefan im Wind und Roger kommuniziert ;-)
Nordhorn, Kontrollfrage am Radweg entlang des Kanals. Aber wie komm ich da runter. Rainers Track scheint mehr Programm auf 500 punkte gekürzt zu sein und damit auch die Zufahrt. Ein paar Holländer weisen den Weg. Der Radweg mit den vielen Unterführungen unter Straßen knallt auch ganz schön. Irgendwann bin ich dann raus aus Nordhorn Richtung Kontrolle 3 13 km weiter an einem Grill vor Lohne. Den entdecke ich auf der anderen Seite einer Schnellstraßen Brücke über die Autobahn??
Aber ab da geht's ins Emsland - viele flache grade km durch Wälder, Moore und Wiesen. Hier kann man fast Stunden pausenlos Treten. Bei 200 bis 250 W 50 Sachen - aber ohne natürliche Zwangspausen (Bergabstücke Kreuzungen) muss ich mir selbst Abwechlsung machen. Ganz so dramatisch wie Rainer beschrieb, ist die Versorgungslage aber nicht. Man kommt an dem ein oder anderen Supermarkt vorbei und auch an einem Campingplatz kann man Wasser nachtanken, merke ich mir für die Rückfahrt.
Zum Glück ist so wenig Verkehr, dass ich auf der Straße fahre. Nur vor Nordhorn und Leer ist der so dicht, dass ich den Radweg nehme. einaml rumpel/hüpfe ich über Wurzelschäden und stoße mir ordentlich die Schulterblätter am Süllrand. Teilweise sind die Radwege grausam gefplastert.
150 km später kurz vor dem Ziel Kontrollfrage in Greetsiel. Ich muss mich nachmittags um5 durch die Touris kämpfen und stehe denen dann auf dem schmalen Deichweg im Weg, als ich versuche, die Gedenktafel zu identifiziern.
Jetzt ist es wieder richtig sonnig geworden - als ich kurz vor 6 in Norddeich Mole einlaufe. Um das Zeitlimit einzuhalten, bitte ich im ZielHotel, mich erst mal frisch machen zu dürfen. Aber die Dame von der Rezeption hat korrekterweise die Ankunftszeit eingetragen, wie ich später gemerkt habe.
Auf den letzen km durch Ostfriesland hab' ich öfter an Joachim gedacht, hätte mich gefreut, ihn heute besuchen zu können...
So ist der Plan, hier noch Getränke für den Rückweg einzukaufen und dann Retour - soweit es geht - bzw. vielleicht ein kleines Nickerchen im DF oder was man so findet.
Auf dem Rückweg treffe ich zuerst Jürgen, später auf dem welligen Verbundpflasterweg das verbliebene Trio Roger, Stefan und Rudolf - dann auch den älteren Japaner aus der 4h Gruppe und Arndt mit eienr Gruppe.
In Nordhorn 23:30 diesmal über Straße und Fußgängerzone. Hier könnte ich noch einkehren - aber ich hab ja noch reichlich Verpflegung an Board. Jetzt Richtung Ochtrup nehme ich einen andere Weg zurück, nicht durchs Ruhrgebiet sondern über Ahaus, Wesel und Niederrhein. Teilweise sind die Sträßchen um Ochtrup arg hubbelig - die Rheinbrücke bei Wesel toll mit blauem Licht angestrahlt. Es fängt an zu regnen, kein Platzregen aber ausdauernd.
Die steilere Sitz- und höhere Lampenposition verglichen mit dem SL ist in einer nassen Nacht entspannter. Als es hell wird zw. Gladbach und Grevenbroich wirds auch wieder trocken . Puls dümpelt zwischen 80 und 90, selbst hinauf zur Leverkusener Rheinbrücke kaum die 100. Um 7:00 bin ich nach 850 km zu Haus. Das Unterhemd klebt an den Schulterblättern und ich muss so unter die Dusche, um es schmerzfrei ablösen zu können, dann ein heißes Süppchen und noch ein paar Stunden schlafen.
25 h fahren, keine Platten an den Ones, ein paar mal haben die Füße etwas geschmerzt, ansonsten keine Sitzprobleme auf dem DFxl Sitz ohne Matte und kein Zwicken in Knie oder Achillessehne ;-)
Grüße - Hajo
Die Daten der Runde auf Strava:
https://www.strava.com/activities/589375232