Brevet Brevet-Berichte 2016 [Sammelthread]

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Ich mach dann mal den Anfang:

Im nembercher Umland fahren die Freunde der Nacht,
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von November bis März, monatlich die Strecke von etwa 200 km durch die Nacht. Das Ganze beginnt mit einer kleinen Sternfahrt bis Pleinfeld. Von dort wird gemeinsam eine Strecke von 150 – 160 km bis Georgensgmünd gefahren. Danach wird sich, nach einem gemeinsamen Frühstück, wieder Entsternt.

Letzten Sommer habe ich davon gehört, im Herbst darüber nachgedacht und Anfang November nach einer zaghaften Anfrage per Mail, neben dem Track für die Strecke, die Antwort bekommen: Morgen Abend 20:30 Uhr Bahnhof Pleinfeld. Pünktlich sein, wir warten nicht. Nachdem ich meine Süße den ganzen Freitag über nicht gesehen habe, teilte ich ihr beim Abendessen mit, dass ich nach dem Essen noch ein Ründchen Radeln gehe, was Anfang November etwas mehr als Verwunderung hervorgerufen hatte.

Da ich bis Pleinfeld etwa 50 km Anfahrt habe, entschloss ich mich den Zug zu nehmen. Auf dem Weg zum Bahnhof wurde ich Behördlicherseits über die richtige Benutzung der Radwege aufgeklärt und der Zug war weg. Der geplante Weg führte durch Nürnberg, also habe ich mich verkehrt herum auf den Track gesetzt und bin der Truppe entgegen geradelt. Unterwegs konnte ich eine echt einladende Dorfkneipe nicht links liegen lassen. Die kamen ja eh auf mich zu. Wieder Unterwegs sirrten dann irgendwann im Dunkeln ein paar Radfahrer an mir vorbei. Umgedreht und hinterher. Meine zukünftigen Mitradler, ich hatte alle schon mal auf irgendwelchen Brevets gesehen, waren ziemlich überrascht, da keiner mit mir gerechnet hatte. Wir fuhren durch Nürnberg, einmal um den Moritzberg herum und auf dem Rückweg, wieder in Nürnberg, habe ich mich dann um 5:00 Uhr morgens bei strömendem Regen verabschiedet, weil ich um 6:30 zum Mountainbiken verabredet war. Das waren dann so um die 145 km mit anschließender drei stündiger Mountainbike Runde.

Vier Wochen später ging die Runde Richtung Eichstätt, Berching, Greding. Erwähnenswert waren der mitternächtliche Besuch auf dem Figurenfeld bei Eichstätt
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und danach beim Schachtelwirt die Frage: Ihr fahrt aber heute nicht mehr bis Paris. So wurden die PBP Westen meiner Mitfahrer interpretiert. Ich bin wieder mit dem Zug angereist, diesmal die Runde mit fertig gefahren und dann mit dem Fahrrad nach Nürnberg zurück. Da standen dann 201 km auf dem Tacho.

Terminlich bedingt waren es dann sieben Wochen Pause bis Ende Januar. Diesmal ging es wieder Richtung Nürnberg. Ich konnte meine Tochter engagieren auf dem Silberbuck in Nürnberg ein kleines mitternächtliches Picknick für uns zu Organisieren.
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Ich habe Linseneintopf gekocht, Feuerholz besorgt und Jürgens Sohn wollte mit warmen Getränken zur Stelle sein. Jürgen unser Streckenmann hat den anderen nichts gesagt. Es sollte wohl eine kleine Überraschung werden. Allerdings hat es nicht geklappt. Auf dem Gelände stand ein LKW der das Abschlussfeuerwerk für die Nürnberger Spielwarenmesse geladen hatte. Da war keiner so glücklich über unsere Idee ein Feuerchen zu schüren. So saßen wir dann da mit einem halb warmen Linseneintopf, keine Sicht über Nürnberg und ein bisschen schlechter Stimmung. Weiter gings dann über Güntersbühl, Kalchreuth nochmals Nürnberg nach Georgensgmünd und für mich dann wieder Nürnberg. Am Schluss standen 200 km auf dem Tacho, weil ich noch eine kleine Runde um den Block gedreht habe um die schöne Zahl zu bekommen. Diese Runde war die Härteste der Serie, da ich vorher die kompletten sieben Wochen nicht Rad gefahren bin.

Einen Mond weiter hat uns Jürgen eine Wunderschöne Runde über den Hahnenkamm nach Nördlingen, Öttingen, Ansbach herausgesucht. Die Temperatur lag zwischen drei und Sieben Grad minus. Bei Karl hat es komisch geknackt, Frank meinte erst es wäre seine künstliche Hüfte. Es war aber sein Tretlager. Wir haben geargwöhnt er habe keinen Bock zu radeln und einen Schalter, den er umlegen kann um das Lager knacken zu lassen. Es half alles nichts, er zitiert G F Unger: Reitet ohne mich weiter und war weg. Bis auf die besoffenen, auf Krawall gebürsteten Clubfans um vier Uhr Nachts im Ansbacher Mac Doof, die uns aber in Ruhe ließen und dem wunderschönen Erwachen des Tages,
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das wir sogar gen Osten Radelnd erleben durften war der Rest nicht erwähnenswert. Diese Runde war die schnellste und längste. Es standen 216 km auf dem Tacho.

Schon Zwei Wochen Später, stand die letzte Runde an. Wir fuhren Hilpoldstein, Dillberg, Neumarkt, Altdorf, Nürnberg, Georgensgmünd und ich dann wieder Nürnberg. Sehr Bergig. Ab Neumarkt war es Wellig und es begann ein nettes Katz und Mausspiel. Ich war mit dem Liegerad voraus, habe mit Schwung die Gegenanstiege ausgeritten und oben angekommen waren die Anderen fast wieder gleichauf. Bergab gabs wieder Vorsprung und so weiter und so weiter. Beim letzten, langen Anstieg habe ich dann den Rest verloren und durfte oben warten. Das war nicht so schlimm, denn auch Nachts kann man einen genialen Ausblick genießen. In Summe waren es dann 187 km und die Höhenmeter will ich gar nicht wissen.


Meine erste und die neunte Serie der Freunde der Nacht ist nun vorüber. Da sind Leute dabei die nächstes Jahr im Dezember die fünfzigste Fahrt in Folge absolvieren werden. Ich finde die Idee ideal. Es ist kein großer Aufwand, ich komme Samstags so zwischen 9:30 und 10:30 Uhr nach Hause und kann ganz normal meinen familiären Verrichtungen nachgehen. Und wenn ich dann Abends um 20 Uhr ins Bett gehe stört das auch Niemanden. Diese Saison hatten wir großes Glück mit dem Wetter, mal sehen wie es Nächste wird, wenn dann die wirklich harten Sachen kommen von denen mir schon Erzählt wurde.
 
Hallo bernd,
vielen Dank für den schönen Bericht - liest sich prima und macht schon Lust auf die nächste Saison.

Was meinst Du denn mit den extremen Sachen?
Das Wetter?
- Sturmtief Joachim als Mitfahrer
- 10 cm Neuschnee
- überschwemmte und deswegen eigentlich gesperrte Strassen
- Strecke auf Teilen des zugefrorenen Kanals
- Glatteis, so dass Mitfahrer ohne Spikes den Massendorfer Berg hinuntergeschoben haben (und auch das war noch unkontrolliert)
- Tiefsttemperatur -19°C
- usw.

Die lustigen Gegebenheiten:
- ein verlorener Geldbeutel, der früher zu Hause war wie wir
- die geschenkten Burger, weil wir so abgerissen aussehen
- die verschwundenen (geklauten?) Handschuhe nach der Reparaturpause
- morgens um 5 Uhr am Bahnhof, kurz nachdem die Diskotheken schließen
- ebenfalls morgens um 5 Uhr ein Schäufele mit Kloß zum Frühstück
- usw.

Es ist immer wieder erstaunlich, was aus manch dummer Bemerkung im gemütlichen Zusammensein entstehen kann.
Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich auch abseits der Normalität nicht alleine mit solchen Unternehmungen bin.
Ciao
Jürgen

P.S.. Die 50. Jubiläumstour ist übrigens erst im März 2017
 
Gestern hieß es (für mich) zum zweiten mal: Frühjahrsverantstaltung des Audax Club Schleswig Holstein
Für einige war es das erste und für wieder andere das dritte, vierte, x-te mal. Angeboten wurden drei Strecken, die "Mini-Strecke" mit ca. 150 km, dier komplette Distanz als 200er Brevet über ca. 212 km und zum ersten mal und zu Ehren vom verstorbenen Helmut (Helmuts-fahrradseiten.de) auch eine "Kurzstrecke", Helmuts Hunderter über, der Name sagt es schon, gut 100 km.

Ich hatte mich natürlich für die ganze Strecke angemeldet und reiste um kurz nach 7 Uhr mit der Bahn in Aumühle an.
Die Hamburger S-Bahn hat ihre Eingangsbereich scheinbar nicht für Kurzlieger mit Kofferraum ausgelegt. Ging trotzdem, auch wenn die Bahn schon überraschend voll war.
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Um 8 uhr ging es los, Morten und einige andere VM-Forenmitglieder waren auch dabei, insgesamt ca. 6 Liegen + Petra (@DeutscherDiesel ) auf dem Trike.
Dazu noch knapp 80 andere Starter, davon sind wohl etwas weniger als die Hälfte ebenfalls die 212 km angegangen.

Zunächst runter zum Elbdeich und den mit knapp 0 Höhenmetern entlang bis zur Fähre in Neu Darchauch vergingen wie im Fluge. Ich hielt mich an eine der vorderen Grüppchen, musste aber ca. 15 km vor der Fähre kurz anhalten und bin dann bis zur Fähre alleine gefahren. Dort fuhr die andere Gruppe gerade ab und ich wartete mit ein paar aufrecht-Radlern auf die nächste Fahrt.
Da die anderen alle die 150er Runde fuhren, fuhr ich ab der Fähre auch weiter alleine, die einzige Gesellschaft bis km 130 waren dann Grifvögel, Storche und Schwalben am Deich und ein paar (Oster?)-Lämmer auf der Weide. Ab km 85 wurde es etwas welliger.

In Wittenburg traf ich dann einen sichtlich unterzuckerten Morten an der Supermarktkasse. Die nächsten 20 Minuten hab ich dann meine kalten Füße bei einem Kaffe und Kuchen aufgewärmt und überlegt wieviel von seiner rieeesen Kuchenplatte Morten wohl schafft. ... nur die Hälfte :)

Dann ging es zusammen weiter, nach 5 Stunden grauem Himmel kam nun die Sonne durch und bis zur Nordspitze des Schaalsees ging es eine Bodenwelle nach der anderen hoch und runter, gefühlt eher wie eine Kaffefahrt bei gutem Wetter.
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Dann ging es noch gute 60 km gegen den inzwischen auffrischenden Wind über unzählige mini-Hügel (Höhepunkt war der "Mühlenberg" mit sagenhaften 85 m üNN) zurück nach Aumühle.

Um 17:30 war es dann auch geschafft und es gab noch etwas Gemüsecurry und ein "Sieger"-Bier. Ich freu mich schon auf die Tour in 3 Wochen zum Bungsberg. Da geht es dann aber von Anfang an bergauf-bergab-bergauf-bergab ...
 
Dann will ich einmal von einem grandiosen Scheitern beim 200er im Bergischen berichten.
@Andreas hat für den ARA- Standort Köln eine 200 Kilometer lange Strecke mit Startort Wuppertal ausgearbeitet. Mit meiner dem doch etwas fortgeschrittenen Alter geschuldeten Entspanntheit und @limette91 jugendlichen Leichtsinns haben wir uns für diese Veranstaltung angemeldet. In dem Wissen, dass die Aktion in die Hose gehen könnte (bergisch halt!). Am Samstag morgen haben wir uns dann am alten Bahnhof Mirke eingefunden, wo wir sehr freundlich empfangen und später auf die Reise geschickt wurden.
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Die Fahrt ging entspannt über alte Bahntrassen los um dann schnell an die ersten Anstiege zu gehen. Da ich mein ZOX20Z etwas kastriert hatte (nur acht Gänge, Kettenblatt von 60 auf 46 Zähne getauscht) war das alles kein Problem.
Irgendwann kamen wir dann an die erste Kontrollstelle, wo sich herausstellte, dass es unterschiedliche Fragen gab. Fuchsig von Organisator! (y) Noch passte die Zeit sehr gut.
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Die nächste Kontrolle war dann vier Kilometer weiter bergauf, einiges davon habe ich geschoben. Hier musste ich dann auf meine reizende Begleitung warten, die aber auch noch in der erlauben Kontrollzeit blieb. Jana meinte hier, dass sie die Strecke wohl nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit schaffen würde und sie später mit dem Zug nach Wuppertal fahren wolle. Nach auffüllen der Trinkflaschen ging es dann weiter. Erst einmal bergab, weiterhin eine wunderbare Strecke, es rollte richtig gut. Bei der Abfahrt nach Bergneustadt hat mich wieder einmal der Plattenteufel am Vorderrad erwischt. Nach meiner Erfahrung beim 200er im Münsterland (@Radwunschmeister hat mich da bei meinem ersten Brevet sehr kameradschaftlich unterstützt), war ich an dieser Stelle enorm genervt. Jana eine Nachricht geschrieben, sie war vor mir und schob gerade den nächsten Berg hinauf (Zitat aus der Wegbeschreibung: "schieben ist keine Schande"), machte ich mich an den Wechsel des Schlauches. Das Rad ist durch die schnellen Abfahrten und die damit verbundenen Bremsungen so erhitzt gewesen, dass der Flicken, der auf dem Schlauch war, sich gelöst hat. Zumindest vermute ich hier die Ursache für die Panne, genauer habe ich es noch nicht überprüft. Dann ging es weiter durch Bergneustadt. Auf der anderen Seite den Berg hoch und wieder mit Jana getroffen. Hier habe ich mich dann entschieden, die Runde zusammen mit Jana abzubrechen, da ich erstens Sorge wegen der Zeit hatte (ich bin ein Schisser!) und zweitens aufgrund des Defekts keine wirkliche Lust mehr aufbringen wollte.
Wir hatten noch einen Mitfahrer, der sich erst vor Ort angemeldet und uns begleitet hatte. Diesem übergab ich noch den Ausdruck der Wegbeschreibung und Jana half ihm beim Programmieren seines Navis. Danach verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg nach Gummersbach, von wo wir dann mit der Bahn über Köln zum Startort zurückgefahren sind.
Und jetzt kommt das Beste: der Empfang in Mirke war klasse! Von den erfolgreichen Fahrern kam keinerlei Spott, um Gegenteil. Eher Lob, dass wir den Versuch gestartet haben ("Ihr seid schon einmal weiter gekommen als die, die gar nicht gekommen sind!). Freundliche Gespräche, lecker Gallettes, Crepes, Kuchen und belegte Brote.
Etwa eine Stunde später machten wir uns auf den Heimweg.
Fazit: Tieflieger und ich bei diesem Streckenprofil mit vorgegebener Zeit ist nix. Heißt, ich brauche unbedingt noch eine andere, fürs bergische wohl aufrechte, Randonneuse (da wird meine Frau direkt an die Decke gehen. Ich habe Angst!;)). Nächstes Jahr kommt ein neuer Versuch für die 200er Strecke von Wuppertal aus.
@walter und @Wanderer haben sich später nach unserer Runde erkundigt und ihr Bedauern für den Abbruch ausgedrückt. Ich bin gar nicht so traurig. Ja, es ist schade, dass es nicht geklappt hat. Aber nur so können wir Erfahrungen sammeln.

Dirk, am 21.05. beim 300er im Emsland
 
Hallo Dirk,
schöner Bericht.
Waren denn mehrere Lieger vertreten? Auf dem Bild sieht man nur zwei Velomobile.
Im Emsland fahren wir dann zusammen (da Du ja dabei bist, wird das Wetter auch gut;):whistle:)

Andreas
 
Es waren drei Liegen und die beiden VM am Start.
Ein Tandem und ein Klapprad haben die Exoten dann vervollständigt.
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Ich freue mich auf die nächsten Brevets.

Tiefliegen ist toll!
 
Moinsen, die beiden VMs wurde von mir und leines_jk gesteuert und getreten. leines_jk war erkältet und hat es eher ruhig angehen lassen. Meinereiner war schon auf dem Hinweg aus dem Kölner Umland warmgefahren und konnte nach dem ersten Anstieg nach Lennep das DFxl auf der Bahntrasse Richtung Hückeswagen schön laufen lassen. Mit den überarbeiteten Fahrwerkskonsolen & erhöhten Laufruhe - traumhaft. Als dann noch vor mir 2 Bussarde rechts und links starten und mit mir ein Stück dieses Hohlwegs fliegen, bleibt mir die Spucke weg - und verpasse die nächste Abfahrt und ich muss dann am Ende 18% runter und direkt unten durchs Drängelgitter ;-(

Die erste Kontrolle nach einer längeren Abfahrt auf nicht so glatter Piste erreiche ich mit heißen Bremsen, die 2. nach 4 km meist steilerem Anstieg am Unnenberg mit heißen Beinen. Mangels Umwerfer ist die Strategie, mit dem 70er vorne so lange zu fahren wie geht und dann den Rest der Strecke mit dem 57er. Fürs Erlernen des von Hand oder Fuß umwerfen hat's noch nicht genügend Notwendigkeiten gegeben, da ich jetzt hinten eine 11-40er Kassette fahre.
Die max. 8% zum Unnenberg kurbele ich dann mit min. 60er Frequenz bei 10 bis 12 km/h, gute 300W. Wie sich später heraustellt, brauche ich nicht umzuwerfen und fahre die 300 km inkl. An/Abfahrt auf dem Standardblatt mit variabler Trittfrequenz.
Auf der anderen Seite runter vom Unnenberg leider weiter schlechte Asphaltdecke - schön an der Aggertalsperre entlang bis zum Steilstück ~20%, wo ich Andreas Rat befolge und hoch schiebend die Muskulatur locker und Achillessehne dehne.
Dann weiter unter blauem Himmel auf schmalen Wirtschaftswegen und ab und zu ein bißchen Landstraße und kurz nach 12 erreiche ich das Zwischenziel "Rom" und die dortige Kontrolle, köpfe eine bis dahin gut durchgeschüttelte Cola - gerade rechtzeitig um den Dämpfer durch die folgenden längeren Steigungen nicht zu tief durchschlagen zu lassen.
Die bei der letzten Austragung doch etwas nervende Achterbahnfahrt auf rumpeligen Wegen vor der Nordhelle hat Andreas diesmal durch eine glatte sanftere Landstraße ersetzt, sehr schön - bin freudig überrascht, den Abzweig zur Nordhelle so schnell zu erreichen, verpasse den nächsten Abzweig und drehe eine Schleife nach Valbert - auch eine schöne Strecke - bevor die gut 200 Höhenmeter zur Nordhelle anstehen. Aber da wartet ja ein Weizenbier und die letzte Kontrolle vorm Ziel.
Das Bier zischt und ich kurz drauf die rasante Abfahrt bis zur Verse. Hier war wohl irgendwo die Topspeed von knapp 90, uns leines_jk hat da dann später noch mal 10 draufgelegt. Erschütternder Kontrast dann der Aufstieg zur Fürwigge und darüber hinaus. Aber da es wohl der letzte längere Anstieg ist, freut's einen auch, Kierspe, Halver und dann mehr oder weniger wellig auf glatten Straßen über die Dörfer und ins Wuppertal noch eine abschließende Sause und das finale Ausrollen auf der 5 km prall gefüllten Nordtrasse. Gespenstisch der lange Tunnel mit Kurve, in der nur 10% der Radfahrer mit Licht unterwegs sind - und dazwischen haufenweise Schatten von Inlinern, Fußgängern, abgestellten Kinderrädern. 16:15h gute 7,5h nach dem Start, nach gut 200 km und 3750 Höhenmetern wieder am Bahnhof Mirke.
Und dann wartet Andreas da mit leckeren herzhaften Crêpes, Kuchen und Butterbroten - das i-Tüpfelchen nach so einem schönen Brevet. Nur Schad', dass sich der Rest noch länger auf sich warten lässt. Nach 1 1/2 mache ich mich auf den Rückweg und kann dann auf den nächsten km den nächsten Zieleinläufern noch zuwinken - nochmal nach Lennep und dann das 4. Mal Balkantrasse - Durchfahrt Hilgen gesperrt - dadurch noch mal der Genuss Dabringhausen - Altenberg hinunter mit dem neuen ruhigen Fahrwerk brauche ich deutlich später bremsen, um nicht nervös zu werden, bin begeistert -

Das DFxl hat diesen 1. und anspruchsvollen Brevet bestens gemeistert. Die Steifheit des Antriebs macht sich in den Anstiegen sehr positiv bemerkbar. Nur bei 2 oder 3 kurzen Stücken mit 13-15% hat es deutlich geknärzt - vermutlich Sitz an Kette gedrückt. Die Federung hinten hat die Fahrten auf den oft schlechteren Wegstrecken gut erträglich gemacht - wenn auch nicht so komfortabel wie mit dem Quest. Die Gesamtfederung ist gewollt ja deutlich straffer ausgelegt. Der Sitz ohne Matte auch nach gut 10h Fahrzeit komfortabel -nur leichte Druckstellen an den Schulterblättern - dersteilere Sitzwinkel macht mir da keine Probleme - wo ich doch im SL gerne liege. Die Daniel-Spezial Kettenführung fast ohne Kettenrohr lässt die Kette bei dem Belag doch ab und zu scheppernd im Tunnel anschlagen. Da werde ich wohl noch etwas dämpfendes Klett platzieren. Den Tunnel selbst wollte ich noch abkleben, um mein Gepäck (größtenteils Verpflegung) nicht von den offenen Ketten vorgekaut zu bekommen, habe dann aber einfach eine Tasche an der hinteren Sitzhalterung aufgehängt - funzt. Die 3-eckige Velomobiltasche mit Schläuchen, etwas Eßbarem, Werkzeug passt bei mir links vorne - auf Passung und rutscht auch nicht weg.
Daniels Trommelbremsen ohne Rückwand haben sich hier auch bestens bewährt. Selbst ich Abfahrschisser und -bremser hab auf den steilen Abfahrten kein Lagerklackern hinbekommen.

Nächstes Wochenende ist wieder Baronfahren auf der Radrennbahn angesagt!
Bis dahin - Hajo

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Von den erfolgreichen Fahrern kam keinerlei Spott, um Gegenteil. Eher Lob, dass wir den Versuch gestartet haben

Ok, solange es rollt kann man weiterfahren, es zwingt ja niemand einen zeitig ins Ziel zu kommen.

Auch wenn es in unser Gesellschafft immer weniger akzeptiert wird:
Scheitern ist IMMER eine Option.
 
Hallo, bin der dritte Liegeradfahrer.
Nochmal danke an @limette91 und @welverwiesel für die Daten und Karte!
Den Brevet habe ich zu Ende gefahren, aber nicht alleine, mit von der Partie war Raimund der Klappradfahrer, ab Rom gings gemeinsam weiter, allerdings
musste mein Mitfahrer öfters schieben. An der Norhelle angekommen gab`s außer einem Stempel nix mehr, da sie im Begriff waren zu gehen, naja war auch schon etwas später, von jetzt an gings nur noch bergab. In Kirspe gabs erstmal Tortellini, was ihm wieder Leben einhauchte. Zurück über Halver-nach Beyenburg zur Norbahntrasse. Wurde allerdings Mitternacht bis wir uns verabschiedeten und ich nach Hause fuhr.
 
So heute war mein Erster Brevet nach der Knie Op dran.
Start war in Twistenden bei Geldern.
Für @Andreas : Die Fahrradverbotsschilder bei Geldern auf der B9 sind definitiv weg.

Vor Ort von der Liegeradfraktion waren nur noch @tomacino, @Ankece und ein weiterer Liegeradler.
Die VM-Fahrer glänzten durch Abwesenheit.

Vom Start ging's ab 9 Uhr durchweg mit Rückenwind Richtung Osten zum Schiffshebewerk Henrichenburg.
Meine 3te Gruppe lies es sehr gemächlich angehen und so war ich mit Uli einem RRler nach 2km allein auf weiter Flur .
Weil klar war, das zurück Gegenwind herrscht bin ich es betont locker angegangen.
Locker hies heute 32km/h:), und das mit gerade mal 800km seit Jahresanfang.
Nach 20 km holten wir die ersten versprengten Fahrer der vorauseilenden Gruppen ein.
Zudem forderte der Kaffee 3 Pausen in der ersten Stunde:X3:
Die Auffahrt zur Weseler Brücke ging mit dem M5CHR gar nicht gut. Musste 2 mal umsetzen.
Mit dem Raptobike wäre das nicht nötig gewesen.

Nach 40 km holten wir noch mehr Fahrer ein. Nun bildte sich ein mehr oder weniger zusammenfahrende Gruppe von ca 10 Leuten,
Die auch bis zum Hebewerk K1 im Grobem zusammenblieb.
Natürlich bot Michael zu dem Üblichen auch ein paar Rumpelstrecken, er mag halt kleine Straßen.:unsure:
Dorsten war ein Ampelkrampf:confused:

Um 13Uhr waren wir dann am Umkehrpunkt K1.
Dort gabs auch den ersten Regenguss des Tages. Nach einem Kaffee gings dann zurück.
Der Gegenwind war dann doch weniger schlimm als erwartet.
Jetzt gings mit ca 27km/h zurück.
Am Kanal über wassergebunden Decken, die aber einigermaßen eben war.
Es bildete sich jetzt wieder ein Grüppchen von ca 6Mann. Unterwegs sammelten wir noch mehrer Einzelradler auf.
2 Mal fuhren wir durch einen Schauer.
Ich fuhr dazu häufiger vorne, mir machte der Gegenwind wohlweniger zu schaffen als den RRlern.
Ab km150 machte sich dann mein Knie bemerkbar Schmerzen oberhalb der Kniescheibe.
Lies sich aber kontrollieren. Gut dass es flach ist, bei Hügeln würde es wohl schlimmer sein.
Ab Km180 in Wesel wurde es anstrengender, das Gelände war offener, aber der Wind kam dann doch häufiger von der Seite als von vorne.
Die RRler waren aber auch nicht mehr frisch, auch als ich nur 25km/h vorne fuhr wollte keiner vorbeifahren.
Um 17:20 waren wir dann wieder in Twisteden.
40 minuten nach den Ersten. Ist doch ganz gut gelaufen!

Das Knie ist leider auch geringfügig dick geworden, aber nicht warm.
Trotzdem schmerzt es jetzt auf der Couch.
Ich denke was Längers als 200km ist vorerst nicht sinnvoll.
Also lieber RTFs und keine Brevets fahren.
 
Alter Heizer!

Andreas (@Ankece) und ich haben an der Kontrolle noch schön einen gespachtelt, als wir fertig waren mit Nudeln und Currywurst gabs auch Kuchen (Kuchen erst ab 14:00 Uhr!)
Hinter Lippramsdorf auf dem Rückweg hatten wir noch mit einem Hinterradplatten am Pioneer zu kämpfen. Erst ist Andreas Pumpe verreckt und dann wollte der Reifen nicht geichmässig ins Felgenbett. Das hat uns dann noch über eine halbe Stunde gekostet.
Also mal wieder über 2 Stunden Standzeit, ca. 1min nach Sonnenuntergang kurz nach 20:30 Uhr waren wir im Ziel, Fahrtzeit (in Bewegung) erste Hälfte genau 4 Stunden, Rückweg etwas über 5...

Dafür hatten wir nur einen dafür sehr intensiven Schauer am Kanal vor Flaesheim. 5min Randonneurgruppenkuscheln unter einer schmalen Kanalbrücke bei Horizontalregen:eek:
Ansonsten war das Wetter gar nicht schlecht, hätte von Dirk bestellt sein können:cool:

Bildskes gibts auch ein paar:
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Tho -nächter Brevet 300er Emsland- mas
 
Dann möchte ich zu meinem ersten Brevet auch noch etwas schreiben.
da kann ich Thomas nur zustimmen. Schon auf den ersten Kilometern war von Rene´nichts mehr zu sehen:eek:

Wir rollten dann locker (nur unterbrochen von meiner Mädchenblase:coffee:) bis nach Henrichenburg.
Dort gabs auch den ersten Regenguss des Tages
Den hatten wir nach dem leckeren Mittagessen gegen 15:00. Wie Thomas schon schrieb, mit Graupelkörnern von der Seite.
Auf der wassergebundenen Decke am Kanal lief es dann nicht sooo rund, weicher Untergrund und recht heftiger Wind.

Bis Lippramsdorf rollte es sich ganz annehmbar, bis mein Pioneer sich schwammig fuhr. Platten hinten:mad:. Und das, obwohl Mäntel und Schläuche neu sind (Marathon Supreme)
Na gut, schnell den Schlauch wechseln.
Von wegen
Erst ist Andreas Pumpe verreckt
Auch neu, zum ersten Mal im Einsatz:oops:
und dann wollte der Reifen nicht geichmässig ins Felgenbett
Gut, dass die Pumpe von Thomas hielt und der widerporstige Mantel dann bei 6 bar ins Felgenbett flutschte.
Dorsten war ein Ampelkrampf:confused:
Dem ist nichts hinzuzufügen.

Alles in allem war ich aber sehr zufrieden mit meinem ersten Brevet. Auch dank der angenehmen Begleitung von Thomas, der sich ja so langsam zum "Novizenbegleiter" herauskristallisiert:D:ROFLMAO:
Bruttofahrzeit: 11,5 h
Nettofahrzeit: 9h7min.

Nach der leckeren Gulaschsuppe und einer heißen Dusche, war ich dann gegen 22:30 zuhause.

Gruß
An-nächster Brevet 300er Emsland-dreas
 
Da nächsten Samstag schon unser 300er ansteht, muß ich noch den Bericht vom 200er vom 02.04. nachreichen.

Wir hatten 59 Teilnehmer, davon 15 Erststarter bei einem Brevet! Die größere Berichterstattung über PBP2015 in den Medien zeigt wohl Wirkung (y). Von der liegenden Farktion waren vertreten:
  • @Radwunschmeister / Traix Phantom
  • @speedmanager / Jester Tieflieger
  • @JanK / High Baron
  • @MEX / Troytech HR
  • Matthias aus Berlin / Troytech HR
  • @SebHeine / Flux
  • Uli aus Hannover / ZOX26LL
  • @Bergschnecke / Milan SL
  • @ultraleicht / HP Scorpion (sein erstes Brevet und das erste Trike bei uns)
  • ich / DF
  • Manfred aus WOB / Milan GT (nur begleitet bis K1, Trainingsrückstand wegen langer Krankheit)
Morgens war es mit 2° noch recht frisch, entsprechend haben sich einige Randonneure in die Garage verkrümelt:
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Zum Nachmittag stiegen die Temperaturen aber auf 14°. Der Wind aus SüdOst mit Stärke 3 war nur zwischen K1 und und K2 durch die offene Börde eine Herausforderung, die Route verlief genau in SO-Richtung :D, unendliche Weiten:
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Gegen Wind hilft es, sich auf Augenhöhen mit Kleingetier zu bewegen:
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Auf dieses Niveau ist @MEX noch nicht ganz gesunken und die NASA schickt ihr Piloten zum Trainieren jetzt zu uns ;):
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Die erste Gruppe wurde um 8:30 losgeschickt, die zweite um 8:35 und ich bin mit der letzten um 8:40 los. Die ersten 36km bis zur K1 in Oebisfelde schön langsam, um die Minimalzeit nicht zu reißen. 10km vor K1 dann die große führende RR-Gruppe überholt. Als ich gerade los wollte kamen gerade 4 RR-Fahrer die sich mit einem Zischenspurt von der großen Gruppe gelöst hatten, die wußten warum:
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Irgendwie doof, wenn man ziemlich gleichmäßig fährt und die Deutsche Bahn ausnahmsweise mal keine Verspätung hat. Ich stand wieder wie 2015 an den gleichen blöden Bahnübergängen bei Flechtingen und Klein Oschersleben: 5min Standzeit. Macht aber nix, weil ich sowohl bei K2 in Wanzleben und K3 in Dardesheim jeweils 7min vor der Minimalzeit da war und mit dem Stempeln warten mußte. Zeit, um in Ruhe die Speckstullen zu verdrücken. Danach einmal über den Elm (auf ausdrücklichen Wunsch von @MEX seit 2015 über die höchste Stelle :D). "Stau" in Schöppenstedt wegen Verkehrsunfall, dann kann man ja mal kurz auf den Gehweg ausweichen. Zur Strafe durfte ich dann 4km hinter einem Güllefaß herfahren :eek:. Da es zum Elm hochging, hatte ich keine Chance zu überholen. Bei K4 in Beienrode nur kurz gestempelt, war ich nach 207km um 14:35 wieder in Warberg. Zeit in Bewegung 5:25h, Standzeit 0:30h, davon 15min Zwangspause an K2 und K3, Verpflegung: 2l Maltrodextrin-Hagebuttentee, 2 Speckstullen und 100g M&Ms. Erkenntnise: Für Brevets brauche ich keine Hosen, man kühlt sonst zu sehr an den Kontrollen aus... Vorm Start weniger Kaffee trinken, dann kann man auch ohne Pippi-Pause durchfahren (mein erster Brevet ohne Notstop auf freier Strecke :rolleyes:).

@Bergschnecke war so freundlich, mir 50min zum Duschen und Vorbereiten des abschließenden Imbiss zu lassen.
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Nächsten Samstag dann 300km einmal um den Harz, hoffentlich bei ähnlich schönen Wetter.

Gruß Hartmut
 
da kann ich Thomas nur zustimmen. Schon auf den ersten Kilometern war von Rene´nichts mehr zu sehen:eek:


Bis Lippramsdorf rollte es sich ganz annehmbar, bis mein Pioneer sich schwammig fuhr. Platten hinten:mad:. Und das, obwohl Mäntel und Schläuche neu sind (Marathon Supreme)
Naja, bin langsam bei 22,0 angerollt hab die Schuhe zu gemacht und bin dann 25,0 gefahren. Hatte dann direkt 300m Vorsprung,
Noch langsamer und ich hätte Gleichgewichstprobleme....
Zumal der Wind auch richtig anschob.

Bei neuen Reifen habe ich den Eindruck, dass sie erstmal Pannen anfälliger sind.
 
Moin,

hier kommt mein Bericht zum 300er in Gießen am 16.04.'16.
Nach einer Einladung von @Nemberch war das Interesse an diesem neuen Brevetstartort geweckt.
Im Netz hatte ich mir dazu @Fafnir 's Bericht und die grobe Strecke auf der Webseite des Organisators vom ARA Mittelhessen angesehen, wobei mir klar wurde, daß dies ein echtes Stück Arbeit werden würde. Nicht nur die Länge von 300 Km, nein, auch die dabei zu absolvierenden 3400 Hm würden das Ganze zu einer echten Herausforderung machen.

Morgens am Start auf dem Gelände der TH Mittelhessen waren ca. 20-25 Starter versammelt, die vorwiegend mit dem RR unterwegs waren. Unser kleines Trio von Liegern wirkte dagegen eher exotisch.
Nach einer kurzen Ansprache von Chr. Schultz, dem Organisator, und einem Gruppenfoto, gingen wir um 8 Uhr bei leichtem Regen auf die Strecke. Dank der kundigen Führung von @Fafnir hatten wir das Gelände der TH zügig umrundet und machten uns auf dem Weg aus der Stadt. Noch bevor wir deren Grenze passiert hatten, war er auf seinem neuen M5 davongezogen. @Nemberch und ich haben es dagegen eher ruhig angehen lassen, da wir unsere Körner für die vielen Hügel auf der Strecke sparen wollten. Und wir haben gut daran getan, denn nach etwa 15 Km hatte ich bereits das erste mal bergab die 50 km/h auf dem Tacho und die 2 Gänge Untersetzung auf meinem Lieger benutzt. Aber die Streckenführung hat es einem mehr als vergolten. Wo man andernorts einfach nur froh gewesen wäre, die Kuppe zu erreichen, konnte man sich hier, trotz des etwas widrigen Wetters, jedesmal auf den tollen Ausblick über die wellige Landschaft freuen.

Die erste Kontrolle nach ca. 34 Km in Homberg/Ohm war bald erreicht und wir haben, nachdem wir noch kurz mit @Fafnir geschnackt hatten, an der dortigen Tanke erstmal das ausgefallene Frühstück nachgeholt. Von da an waren wir auf weiter Flur alleine, denn alle anderen Radler waren uns bereits vorausgeeilt. Weiter ging's hügelauf, hügelab, mal auf kleineren, dann wieder auf etwas grösseren Strassen. Was mir dabei positiv aufgefallen ist war, das wir sehr rücksichtsvoll von den Autofahrern behandelt wurden, d.h. es wurde i.d.R. immer gewartet, wenn es durch eine Kurve oder über eine Kuppe ging, und erst dann mit weitem Abstand überholt. Zweimal wurden wir sogar aus Fahrzeugen mit ermunternden Rufen gegrüsst.
Unterwegs sind wir immer wieder doch kleine Orte mit Fachwerkhäusern mit rot oder schwarz gestrichenen Balken gekommen, was sehr pittoresk anzusehen war. Sich selbst übertroffen hat sich aber der Organisator,
als er die Route durch Homberg/Efze geführt hat. Inzwischen war die Sonne herausgekommen und die weißgetünchten Fachwerkhäuser der dortigen Altstadt haben um die Wette geleuchtet, so schmuck waren diese anzusehen.

Die 2. Kontrolle auf dem Autohof in Ostheim bei Km 96 haben wir nur zum Stempeln angesteuert, da wir uns einig gewesen sind, woanders zu mittag zu essen. Das es damit noch ein Weilchen dauern würde, haben wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen können. In Wallenstein am Knüllwald fanden wir dann endlich eine Dorfschenke, welche an der Strasse mit einem Hinweis auf "durchgehend warme Küche" geworben hat. Nach einem Blick auf die am Eingang ausgehängte Speisekarte, die halt arg fleischlastig ausfiel, war für mich improvisieren angesagt.
Aber Dank des guten Willens der Dame hinter der Theke liess sich auch für mich etwas ohne totes Tier zaubern,
sodaß wir beide unsere Speicher wieder auffüllen konnten. Nach den Erfahrungen der ersten paar 200er Brevets dieses Jahr war ich zwar dazu übergegangen, lieber etwas mehr als zu wenig zu essen mitzunehmen, aber dieses Extra an Kalorien war uns beiden sehr willkommen. Die Pause dort hat uns zwar etwas über 1 h gekostet, dafür ging es nun mit umso mehr Elan weiter.

Unser Kurs führte im Dreieck und wir bewegten uns seit Ostheim Richtung Südsüdost.
Die 3. Kontrolle hinter Ibra bei Km 135 war nur eine Kontrollzange an einem Verkehrsschild, bei der man selber die Zeit eintragen und die Passage quittieren musste. Bisher waren wir recht gut vorangekommen und der Tacho hat einen Schnitt knapp über 20 Km/h netto angezeigt. Weiter führte uns die Route via Schlitz nach Fulda, welches wir, dank meiner früheren Besuche dort, auf Schleichwegen erreichten. Nach einem Stopp zum Wasser lassen und Prüfung der Vorräte an kühlem Naß waren wir uns einig, bei nächster Gelegenheit für Nachschub zu sorgen. Da es bereits abend war und damit dunkel wurde, haben wir uns schnell noch "in Schale" geworfen, sprich Reflexweste und -Bänder übergezogen. So dachten wir, auch im dichten Verkehr, sicher unterwegs zu sein.
Eine kleine Schrecksekunde hatten wir dann doch, als der Fahrer eines Merzers kurz vor Bernd, welcher sich fast auf gleicher Höhe mit dem Auto befunden hat, meinte, spotan rechts abbiegen zu müssen. Zum Glück hat Bernd prompt reagiert und diesen angeschrien, was zum Abbruch der Aktion führte. Tja, man muss halt immer mit der Blödheit anderer rechnen... .

Die nun folgenden Strassen wurden immer schmaler und einsamer. Auch die Hügel fingen wieder an und so langsam hat sich bei Bernd der Mangel an Verpflegung fühlbar gemacht. So war ich ihm teilweise mehrere 100 m
voraus und habe sein Licht immer häufiger aus dem Rückspiegel verloren. An der Kreuzung der Hauptstrasse in Hattenhof haben wir des hell strahlende Licht des Gasthauses "Zur Sonne" gesehen und, da wir bereits knapp 200 Km auf dem Tacho gehabt haben, uns spontan entschieden, dort nochmal eine Pause einzulegen. Neben dem ergänzen der Wasservorräte hat Bernd auch gehofft, seine Energiespeicher wieder auffüllen zu können. Sein Körper war jedoch anderer Meinung, da er wohl schon länger über dem Limit gefahren war, und mochte keine Nahrung mehr annehmen. Das ist mit das schlimmste, was einem Randonneur passieren kann, wenn man noch weitere 100 Km zu fahren hat. Er hat sich dann entschieden, vor Ort ein Zimmer zu nehmen, was glücklicherweise möglich war, um erstmal ein paar Stunden zu schlafen und dann weiterzufahren.
Ich bin kurz darauf wieder los, da es mir ganz passabel ging und ich mir den Rest der Strecke noch zugetraut habe.

Die vorletzte Kontrolle war bei einem Privathaus in Heubach. Nur einem glücklichen Zufall habe ich es zu verdanken, daß ich bei meinem Eintreffen mehr als eine Stunde nach dem Ende der offiziellen Kontrollzeit noch jmd. waches angetroffen habe. So kam ich um kurz nach 23 Uhr zu einem weiteren Stempel in meiner Brevetkarte. Der zuerst nur leicht einsetzende Regen wurde nun stärker, sodaß ich ein paar Dörfer weiter entschieden habe, mich wieder komplett in Regenklamotten zu hüllen. Der Ritt durch die Nacht nahm seinen Fortgang und die Orientierung wurde stellenweise schwierig. Dennoch bin ich immer dort herausgekommen, wo ich der Streckenbeschreibung nach hin sollte. Ich befand mich auf dem Schenkel des Routendreiecks, welcher in leicht nordwestlicher Richtung wieder Richtung Gießen geführt hat. Entweder ging es durch's Tal oder auf einem Höhenrücken entlang. Bei letzterem hatte man einen gespenstischen Ausblick auf einen Wald von blinkenden roten Lichtern, welche die auf dem Kamm montieren Windräder kenntlich gemacht haben.

Einen letzten "Kracher" hatte der Organisator noch bis kurz vor Schluss aufgespart, denn die Strecke hat uns via Hartmanns- und Herchenhain über einen Ausläufer des "Naturpark Hoher Vogelsberg" geführt. Mir sind davon nur die in meinem Scheinwerferlicht auftauchenden grünen Schilder mit den Höhenangaben über Normalnull aufgefallen. Auf dem höchstgelegenen haben 600 m ü.N.N. gestanden.
Kurz vor Ulfa kam eine Abfahrt, bei der ich nur noch gehofft habe, dort nicht bremsen zu müssen.
Die Regentropfen klatschten mir dabei schmerzhaft auf die Haut und ich war mir meiner Reaktionen zum rechtzeitigen Bremsen nicht mehr sicher. Zu meiner Erleichterung ging es nach dieser Achterbahnfahrt nur geradeaus den Hügel wieder hoch, sodaß sich daß Thema der Temporeduktion von alleine geregelt hat.

In Lich war ein letztes mal Konzentration gefordert, was daß navigieren anging, aber danach ging es nur noch lange Zeit geradeaus. Um kurz nach 5 Uhr morgens bin ich dann endlich nass, kalt und ziemlich erschöpft, bei der Zielkontrolle in einem Hotel in Gießen angekommen.
Ich habe nur kurz die Kontrollkarte abgegeben, das nett gemeinte Angebot, meine Zeit um 1 h zu korrigieren abgelehnt und mich auf die letzten paar Km zu meiner Unterkunft gemacht, wo ich gegen 6 Uhr in einen tiefen und traumlosen Schlaf gefallen bin.
 
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