Brevet Brevet-Berichte 2016 [Sammelthread]

Bericht vom 400er des Audax-Club SH - Von Küste zu Küste

Am Samstag, den 28.05.16 ging es für mich zum ersten mal über 400 km mit Startzeit um 14:00 Uhr. Das hieß auch, dass es für mich die erste Fahrt durch die Nacht sein würde.
Mit dabei waren neun andere wagemutige, darunter auch zwei liegende, Andrea vom ACSH und @speedmanager . Auch Jochen, der Organisator selbst, fuhr mit.

Von Ahrensburg ging es Richtung Nordwest quer durch die sanften und kleinen Hügel Richtung Nordsee. Die Sonne schien, der leichte Wind kam aus nordost und das Eis in Bad Bramstedt an der ersten Kontrolle war lecker. Dahinter zog es sich etwas auseinander. Ein Mitstreiter, der bereits die 40 km Anreise mit dem Rad gefahren war und zudem bedrohlich aussehende Waden hatte (dazu später mehr) fuhr bereits vorweg und @speedmanager auf seinem Challenge Jester hielt es nicht lange an der ersten Kontrolle.

Hinter Bad Bramstedt wurde es langsam flacher und hinter dem Nord-Ostsee-Kanal kamen noch zwei, drei Erhebungen bevor wir Meldorf an der Nordsee erreichten.
Hier trafen (bis auf die bedrohlichen Waden) nochmal alle Mitstreiter aufeinander und anschließend ging es entlang der Küste durch die immer tiefer stehende Sonne über das Eider-Sperrwerk (oder für Radfahrer verkehrswidrig hindurch) nach Husum. Dabei gab es unzählige Schafe, Schwäne, Pferde und Rinder auf den Weiden und lila-bunten Blumenwiesen mit kleinen Wasserläufen zu bewundern - es fehlte nur die Musik von Rosamunde Pilcher - Verfilmungen.

um punkt 22:00 Uhr trafen ich und vier weitere Teilnehmer in Husum bei km 193 ein. Das letzte belegte Brötchen war gerade verkauft und der McD neben der Kontrolltankstelle war von der Dorfjugend als einziges Abendlokal der Region total überlaufen. Aber ich hatte noch genug Proviant an Board und außerdem war der nächste Stopp schon in Schleswig, nur 44 km weiter geplant.

Zusammen mit drei aufrecht-Radlern ging es für mich in die Nacht. Die ersten Kilometer durchs Flachland ging das ganz gut, auch gegen den leichten Ostwind.
An den ersten Hügeln ließ ich die drei allerdings ziehen, da die Geschwindigkeiten erwartungsgemäß nicht zusammen passten. Die drei roten Rücklichter sah ich nach jedem Hügel aber immer wieder vor mir aufglimmen. In Schleswig fand ich schnell den Kontrollpunkt (das Beste an der ganzen Nachtfahrt).

Dieser war zuhause bei Peter, einem Radler, der noch nicht mal Vereinsmitglied beim ACSH war, sondern als Freundschaftsdienst seinen Hinterhof inkl. Versorgung als Kontrollpunkt angeboten hatte. Es gab neben einem herzlichem Empfang von Peter und seiner Frau auch Milchreis, belegte Brote, Kuchen, Bier und allerlei andere Getränke, bequeme Gartenstühle und sogar einen Strandkorb zum ausruhen.
Den überraschten @speedmanager (wahrscheinlich überrascht, weil er noch nicht mit mir gerechnet hatte) traf ich um 0:15 bei meiner Ankunft gerade dabei an, sich wieder auf sein Rad zu legen und davon zu machen.
In den nächsten Minuten trafen auch die drei roten Rücklichter nach mir ein, da sie sich in Schleswig verfahren hatten.
Auch Jochen und Andrea ließen nicht lange auf sich warten, und so waren immerhin schon sechs der 10 Teilnehmer beisammen.
Allen gemein, war ein einsamer Nachtfahrer, der uns unterwegs auf dem Rennrad entgegen kam.
Seine Identität wurde schnell von Peter aufgeklärt. Es handelte es sich um den Teilnehmer mit den bedrohlichen Waden. Er hatte in Husum an der Tanke sein Portemonnaie liegen lassen. Einer der letzten beiden Teilnehmer die dort ankamen hatten es zwar eingesteckt und fuhren ihm bereits Richtung Schleswig entgegen, aber in Schleswig warten wollte er dann doch nicht. Gegen 1 Uhr traf er dann alleine (die anderen beiden waren natürlich nicht ganz so flott unterwegs) bei Peter ein und machte sich nach einem Kaffee wieder auf in die Nacht.

Um halb zwei verließen die drei Rücklichter und ich Schleswig Richtung Kiel. Nach wenigen km waren die drei fortgezogen - es wurde wieder hügelig und ich fuhr den Rest der Strecke alleine.
Die Nacht war dunkel, kalt, dunkel, feucht und vor allem Dunkel. Die Strecke verlief auf Nebenstraßen ohne Beleuchtung oder sonstigem Verkehr. War schon spannend mal eine Zeit lang so zu fahren, aber eben auch dunkel. Einen Sonnenaufgang gab es dank Nebel nicht.

Bis es langsam heller wurde, gegen 04:00 Uhr, war es noch ein schöner Ausflug. Danach machten Schlafmangel, Kälte, diesig-feuchte Luft und Hügel das ganze etwas mehr zu Arbeit. Mein Schnitt in Bewegung sank von 27,5 kmh bis Schleswig auf 21,5 kmh von Schleswig bis Ahrensburg. Kurze Pause in Kiel und in Bad Segeberg bin ich nur noch zum Stempeln vom Rad gestiegen. Um 09:50, also nach 19 Stunden, 50 Minuten und immerhin 1800 hm kam ich wieder am Startplatz an. Deutlich erschöpft, aber glücklich über die geschaffte Strecke fuhr ich mit dem Auto noch 30 Minuten nach Hause und fiel für ein paar Stunden ins Bett.

Ich glaub die nächsten 400 km fang ich um 07:00 Uhr morgens an. Durch die Nacht ohne Schlaf geht noch, aber der Tag danach ist echt grausam. Ich habe immer mehr Respekt vor Fahrern, die Veranstaltungen, wie LEL, PBP, HBK oder andere gemeistert haben.
 
Ja, von Küste zu Küste war (wieder einmal) klasse. Ist ja eigentlich kein Brevet, sondern eine 2-Tages-RTF ;).
In Ermangelung einer geeigneten Location erfolgt der Start "vom Stein", also dem Parkplatz des Bruno-Bröker-Hauses. Womit die Situation in Bezug auf sanitäre Anlagen etwas schwieriger (aber nicht unlösbar) ist.
Jochen, als Veranstalter, führt uns im geschlossenen Verband aus dem "Hamburger Speckgürtel" heraus. Gibt dabei ein paar kurze Stopps - ein Mitstreiter verliert seine Ixon, und ich höre immer ein metallenes Klappern aus Richtung Hinterrad. Da ich aber nicht ergründen kann, wo das her kommt, verfahre ich nach der bewährten Devise "Ohren zu und durch".
Nach dem Verlassen des Speckgürtels fährt dann jeder nach seinem Gusto. Vorne weg drei Rennradler, ich hinterher, aber ohne Ambitionen, sie einzuholen; plagen mich doch leichte Rückenschmerzen von vorhergehenden Renovierungsarbeiten ;).
In Bad Bramstedt dann zwei der drei Rennradfahrer wiedergetroffen, fix die leere Flasche aufgefüllt, während die restlichen Teilnehmer an der Tanke eintreffen.
Auf dem Weg nach Meldorf zur zweiten Kontrolle mache ich mir dann doch ein paar Gedanken wegen des Klapperns. Lose Speichen ist nicht; dazu läuft das Hinterrad zu gerade. Vielleicht die DualDrive? Na, dann werde ich die zu Hause mal aufmachen um nach dem Rechten zu sehen.
An der zweiten Kontrolle in Meldorf klärt sich das Klappern aber auf: Ich hatte am Vortag noch schnell nach dem Verlegen der letzten Paneele die Kassette getauscht, leider aber zu einer ordentlichen Probefahrt keine Zeit mehr gefunden. Und so stelle ich fest, dass das Abschlußritrzel wohl nicht richtig sitzt, aber von der Abschlußmutter offensichtlich trotzdem fest gehalten wird. Nur die restlichen Ritzel sitzen ohne Spannung mehr oder weniger frei auf dem Freilaufkörper und klappern munter vor sich hin:eek:.
Naja, an der Tanke werde ich kein passendes Werkzeug bekommen und bis hierher hat es ja auch gehalten. Während die nächsten Teilnehmer bei der Tankstelle eintreffen, mache ich mich auf das nächste Teilstück Richtung Husum. Flach, aber eine wunderschöne Gegend. Das Eider-Sperrwerk überfahre ich seit meiner zweiten Teilnahme grundsätzlich auf dem offiziellen Radweg (obwohl die Abfahrt eine Zumutung ist) - nur wegen der Aussicht :). Dann noch die grüne Insel im Eiderwatt, da vergesse ich doch glatt das Klappern meiner Kassette ;).
In Husum dann einen Kaffee und ein bisschen was zu picken, Warnweste (Randonneurs-Pyjama) an und weiter. Währenddessen sind die zwei Rennradler eingetroffen; und während ich von der Tanke fahre, trifft auch noch Jochen ein.
Langsam senkt sich die Nacht über das Land und es wird dunkel. Damit werden die optischen Eindrücke natürlich weniger, akustisch hat die Nacht aber sehr viel mehr zu bieten - zumal die Störgeräusche des Tages wegfallen. Glücklicherweise kann ich ohne MP3-Player fahren, die Musik spielt im Kopf :). So sind die Ohren wenigstens halbwegs frei, wenn es interessantes zu hören gibt (damit meine ich jetzt nicht das Geklapper meiner Kassette). Und kurz vor Schleswig kommt mir dann auch zu nachschlafener Stunde ein Rennradler entgegen, was der wohl so spät noch in die falsche Richtung unterwegs ist ;).
In Schleswig dann die Kontrolle bei Peter. Er versucht mich zu Milchreis zu nötigen, doch mein Verlangen ist eher nach speziellem Werkzeug ;). Und siehe da, Peter hat einen dieser Werkzeugkästen, die vor einiger Zeit von Aldi feilgeboten wurden :). Also Hinterrad raus, Abschlußmutter los, Kassette richtig fixiert und Hinterrad wieder rein. So, jetzt hab ich die Ruhe zu Kaffee, Verpflegung und einem kurzen Plausch.
Als ich aufbreche, trifft @derTill ein. Überrascht bin ich davon, dass keiner der vor ihm in Husum Eingetroffenen vor ihm bei Peter ist.
Weiter gehts durch die Nacht Richtung Kiel. Es geht viel über Nebensträßchen, die weder Markierung tragen noch von Leitpfosten umsäumt sind. Das macht es etwas schwierig den Straßenverlauf immer richtig zu erkennen. Und die Schleswig-Holsteiner Hügel bringen hier auch mehrmals das DualDrive zum Einsatz :).
In Kiel am Nachtschalter noch mal einen Kaffee und weiter Richtung Bad Segeberg. Es wird diesig, fast naß. Eigentlich müsste ich noch ein zweites Unterhemd und die lange Unterhose anziehen - eigentlich. Ich lass es aber bleiben.
Und in Bad Segeberg komme ich zur Strafe kaum noch vom Jester hoch. Ich dachte, ich hätte auf dieser Tour meine leichten Rückenschmerzen vom Vortag abgeschüttelt, aber die sind jetzt mit lautem Hallo zurück, ach was, die sind stärker als vorher.
So steht mir der Sinn auch nur nach einem Stempel. Rauf aufs Jester und ab nach Ahrensburg.
Dann schlägt auch noch die Müdigkeit zu. Aber die kann ich niederkämpfen, allerdings kann ich das morgendliche Erwachen der Natur nicht wie sonst geniessen.
Endlich, um 8.00 Uhr morgens, erreiche ich Ahrensburg. Stempel, Kaffee, ab zum Bahnhof.
Ausnahmsweise benutze ich den Fahrradlift, da ich nicht mehr in der Lage bin, den Jester anzuheben. Am Bahnsteig treffe ich auf den von @derTill beschriebenen Mitstreiter mit den bedrohlichen Waden ;). Obwohl der locker 100km weiter als ich gefahren ist, sieht er doch deutlich entspannter aus.
Trotz meines angeschlagenen Zustandes beschliesse ich, bis an den Rand des HVV-Gesamtbereichs mit dem Zug zu fahren und die letzten 20km noch mit dem Rad - wenn es bis hierher ging, wird das auch schon noch klappen.
Als ich in Tostedt aus dem Zug steige, fängt es denn auch in Strömen zu regnen an. Also alles an Klamotten angezogen und los.
Etwa ein Kilometer, bevor ich zu Hause ankomme, ist dann vorne platt :(. Ich bin mittlerweile nicht mehr in der Lage, mich bis auf die Höhe des Vorderrades herunter zu beugen, also schiebe ich den Rest nach Hause. Mitfühlenderweise vergiest der Himmel darüber einen Strom zusätzlicher Tränen.:cry:

Heißes Bad, Finalgon und ab zu Bett.
 
Für alle die sich lange Strecken und Nachtfahrten nicht richtig zutrauen oder erst mal reinschnuppern wollen, ein kurzer Bericht von der Mecklenburger Seen Runde.
Das ist quasi die "All-Inclusive"-Variante eines Brevets, für Weicheier wie mich. ;)

Es ging 308km über größtenteils ruhige Landstraßen und durch kleine Ortschaften. Nachts konnte man die Autos an einer Hand abzählen. Tagsüber war der Verkehr stellenweise dichter, aber alle Autofahrer hielten rücksichtsvoll Abstand, drängelten oder hupten nicht. Die Durchsagen im Radio und gelegentliche Schilder auf der Strecke waren da sicherlich hilfreich. Überhaupt gab's viele Anfeuerungen der Anwohner. Sehr nett! Da fühlte man sich willkommen. (y)
Ein paar Ortsdurchfahrten hatten ein fieses Kopfsteinpflaster, wohl noch aus der Zeit vor der Wende. Ich war froh mit etwas breiteren Reifen unterwegs zu sein. Insgesamt war die Strecke aber gut befahrbar. Nennenswerte Steigungen gab es nicht zu bezwingen. Wobei es auch sehr selten komplett flach dahin ging. Leicht wellig mit meist 2-5% rauf und runter. Mein Garmin zählte unter 1700hm, offiziell sind es etwas über 2200.
Da regelmäßig beleuchtete Schilder den Weg wiesen und an besonderen Stellen Helfer bereitstanden, war es auch nachts völlig problemlos der Strecke zu folgen.

Es gab 7 Depots auf der Strecke, die ersten 6 im Abstand von 40-50km, danach 16km und noch mal ca 25 bis ins Ziel. Essen, Getränke und freundliche Helfer standen überall in ausreichender Menge bereit. Mechaniker und Physiotherapeuten auch, ich bin mir nur nicht ganz sicher ob in jedem Depot. Ich hab mir nur einmal schnell die Cleats festziehen lassen (war zu faul mein Werkzeug auszupacken und die Mechanikerin sah so hilfsbereit aus :D).

Starten konnte man am Freitag zwischen 20 und 22 Uhr, oder am Samstag ab 4:30. Bis Sa 24 Uhr musste man im Ziel sein.
Ich hatte mich für 22 Uhr entschieden, also eine gemütliche Nachtfahrt. Im Ziel war ich gegen 15:45. In den Depots habe ich 5 1/2 Stunden vertrödelt, vor allem am Schluss. Davor waren ein paar flache 200er und der Osterdorfer 200er meine längsten Strecken. Das merkte ich auch, denn nach etwas über 200km war die Luft raus, aber die PTs haben mich wieder fit für die Schlussetappen gemacht. (y)
Mit dem Wetter hatte ich Glück. Kein Regen, nur gegen Sonnenaufgang war's mit knapp 6° etwas kühl und Gegenwind kam auf. Ich hatte der Wetter-App vertrauend die Regenjacke dabei, statt wärmerer Kleidung. Naja... wieder was gelernt. Zum Glück gab's in den Depots auch warme Getränke und Speisen.

Die Strecke wurde auch regelmäßig von Helfern abgefahren, die einen eingesammelt hätten. Musste ich zum Glück nicht in Anspruch nehmen.

Die MSR ist nicht ganz billig, bei der gebotenen Leistung (wenn man sie denn braucht) aber angemessen. Wie gesagt - gut zum Reinschnuppern und zum Ausloten der Grenzen, wenn man noch nicht so viel Langstreckenerfahrung gesammelt hat.
 
Auf Amrum. Spazieren. Drachen fliegen lassen. Seele baumeln lassen. Von den Nachwirkungen des kürzlichen 300er ausspannen (besonders vom Alleinunfall mit dem KFZ auf der Rückfahrt aus Lohne ...). - Ein 400er nur wenige Tage nach einem 300er aus der kalten Büx wäre wohl doch etwas vermessen gewesen. Am kommenden WE habe ich leider eine familiäre Verpflichtung, so dass der 400er vom Emsland aus auch nicht in frage kommt. (Sonst hätte ich mich evtl. doch noch zu Jana und Dirk gesellt.) Hmmm, und terminlich sieht es auch für Burning Roads eher doof aus. Hmmm. Ich muss wohl ein paar Solo-Eskapaden ins Auge fassen. (Aber erstmal zwischen 100 und 200 km.)

-Andreas


P.S.: Pro-Tipp: Leute, schlaft Euch nach langen Radfahrten einfach erstmal aus, bevor Ihr wieder ins Auto steigt.
 
Oh je, Andreas. Ich hoffe, dich bald wieder fit auf der Piste zu erleben. Spätestens im nächster Sommer im London.
Bis bald Norbert
 
400er vom Emsland
Ich habe heute erst mal den Track geteilt, als ARA EL 400 Hin bzw. zurück. Da sind sonst zu viele Gabelungen und Kreuzungen. Wer es braucht findet es bei GPSies unter HeinerN.
Ich lade lieber an der zweiten Kontrolle einen neuen Track, als mich nachts irgendwo zu verfransen.

Bis Freitag!

Heiner
 
Hallo zusammen,

da @christoph_d offensichtlich auch nicht so richtig Bock auf das Verfassen eines Berichts vom Berliner 400er hat, möchte ich mal auf Dietmars Blog verweisen. Sehr schöne Bilder und Texte, hier speziell auch vom 400er vom Wochenende.

Ansonsten kurz aus meiner Langsamfahrerperspektive: Der Abend vorher war phantastisch, traumhaft speisen mit Freunden unter einem Storchennest. Und das in Brandenburg;-) Kurz vor halb fünf aufstehen, naja. Viele bekannte Gesichter unter den nicht so zahlreich erschienenen Randonneuren, einige Sachsen, die mal flach durch die Gegend rollern wollen und nicht enttäuscht werden;-) Ein liegender Chemnitzer muß auch noch an der Pneumatik arbeiten, um starten zu können;-) Ich kurble am Ende der ersten Startgruppe los, aus Berlin raus ist es ganz entspannt, einfach hinterher zu fahren und sich nicht auf die Strecke konzentrieren zu müssen. Pinkelpause eins, die Gruppe ist weg; Pinkelpause zwei, die zweite Startgruppe braust vorbei. An der ersten Kontrolle treffen wir uns wieder, eine lange Schlange beim Bäcker ist die Folge. Die Fleischersfrau auf der anderen Straßenseite hat leckere Wiener, aber keinen Stempel. Teile des nächsten Streckeabschnitts kenne ich von BU24, aus dem Radreiseforum. Sehr idyllisch, auch wenn jede Pause gnadenlos Mückenstiche nach sich zieht. Irgendwann dann die nicht so geheime Geheimkontrolle, ein paar Gummibärchen, ein kurzer Plausch. An der zweiten Kontrolle treffe ich auch mal wieder ein paar Mitfahrer. Dann meditieren auf dem Oderdeich. Gut daß es nahezu windstill ist. An der nächsten Kontrolle wieder Randonneure und eher typische Brandenburger Gastlichkeit. Selbstbedienung auch in der Gaststätte, aber Bier und Matjes schmecken, die Bedienung ist nett und offensichtlich mächtig geschafft vom Stress des schönen Tages. Christoph, dem ich folgen wollte, kommt mir wieder entgegen. Also doch mal aufs Navi schauen. Wir finden den Weg, allerdings läßt er mich irgendwann alleine weiterfahren. Für den folgenden Streckeabschnitt habe ich die Getränke etwas knapp bemessen und trinke etwas zu wenig. Ob das die Ursache ist, daß ich an einer T-Kreuzung plötzlich keinen Track mehr sehe? Eher nicht, ich hätte vorher mal aus Display schauen sollen. Also wieder zurück, ich bin nicht der einzige mit Bonusmeilen. Kurz vor der kurzfristig neu eingebauten Kontrolle entscheide ich mich bewußt gegen das elektronische Helferlein und folge einem wegkundig aussehenden Mitfahrer. Nicht ganz die richtige Entscheidung; aber der Umweg ist kurz, es warten nette Mitfahrer, Speis und Trank im Germanischen Langhaus. Logisch, daß man da schon wieder Bier trinken muß:) Auch wenn es nach dem zweiten schwerfällt, die Einladung zum rauschenden Fest am Abend wird ausgeschlagen und ich folge in gebührlichem Abstand einem rüstigen Dreiertrupp, einem Teil der Bernauer Leisetreter. Allerdings kehren sie unterwegs nochmal ein, ich fahre weiter und ohne die ziehenden Rücklichter sinkt mein Tempo wieder. Auch an der Kontrolle in Dahme stoße ich auf bekannte Gesichter, das CL-Finale läuft, Real führt, bedauerlich. Meine Getränkebestellung, Weizen und schwarzer Tee, wird vergessen, die später gekommenden Bernauer laben sich schon genüßlich, dann auf Nachfrage ein sorry. Egal, auch hier war der Tag stressig für die Kellner und es fällt der Ausgleich. Der Sportlertoast schmeckt, die Motivation allerdings ist allerdings im Keller. Jetzt entspannt Verlängerung schauen, dann duschen und ins Bett; Verlockungen und Versuchungen für das schwache Fleich;-) Aber der willige Verstand setzt sich durch, auf in die Nacht, zusammen mit Willi, einem Exilleipziger. Er fährt Marathon plus oder ein ähnliches Kaliber, er trainiert und ich entspanne. Auch schön, mal nicht allein unterwegs zu sein und ein bißchen zu quatschen. In der letzten Kontrolle vorm Ziel haben die Bernauer den Tankwart zum Öffner seiner Raststätte bewegen können, also Croissants und Tee drin statt Hasenbrote und Cola vorm Nachtschalter:) Danke! Willi will etwas länger Pause machen, die Bernauer sind fort, also allein weiter. Noch 45km, kein Hexenwerk. Die Jacke muß ich wieder ausziehen, es ist immer noch angenehm warm. Der Weg wird wieder bekannter, irgendwann treffe ich auf die Leipziger Einflugschneise nach Berlin. Auch von einigen Berliner Brevets kenne ich die Strecke. Dann ein paar rote Punkte voraus, Tempoerhöhung, und an einer Ampel treffe ich die Bernauer. Schön, trotz Navi und Streckenkenntnis schaffe ich es in Berlin meistens, irgenwann falsch abzubiegen. Jetzt also nur hinterherfahren, und die Ampelphasen beachten. Wir halten unzählige male an roten Ampeln, der Weg zieht sich. Gut, daß es Sonntagmorgen ist und nicht Sonnabend oder Sonntag am Abend, da kann es wirklich nervig sein. Irgendwann, nach 21h, ist es geschafft. Das Navi fällt beim letzten Kopfsteinpflaster ein zweites Mal aus der Halterung, das Amstel House ist erreicht. Kaum noch einer da von den Randonneuren, Andy, der Querfeldeinfahrer, Andreas, der Rohloffrandonneur, Peter, der PBP-Mitstreiter und eine Junggesellnabschiedsrunde. Zielbier, Lasagne ein bißchen Quatschen, und dann trudeln nach und nach doch noch weitere Teilnehmer ins Ziel.

Leichte und schöne Strecke, super Wetter und ein bißchen Muskelkater. Gut, daß ich dieses Jahr nix langes fahren will. Da würde ich mir etwas Sorgen machen und müßte dringend etwas tun;-) Ich habe nur drei Lieger gezählt: Matthias -mein Gastgeber, TT HRFS Fahrer und radangemessen deutlich schneller unterwegs-, Christoph und mich. Die Strecke ist abolut liegetauglich und meiner Meinung nach auch für Velomobile geeignet.

Viele Grüße,
Frank
 
Ich habe heute erst mal den Track geteilt, als ARA EL 400 Hin bzw. zurück. Da sind sonst zu viele Gabelungen und Kreuzungen.
Besser ist das. Ich kenn da so drei Typen, die sind letztes Jahr am Niederrhein...
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Ich muss wohl ein paar Solo-Eskapaden ins Auge fassen. (Aber erstmal zwischen 100 und 200 km.)
Wir können auch gerne nochmal den 200er nach Winterswijk angehen, wenn wir das irgendwie terminlich hinkriegen, hat mir sehr gefallen die Strecke. Und sie geht durch Nottuln...
 
Ich habe dieses Wochenende in einer Rekordzeit von 23h und 20minuten (oder so) die Mecklenburgische Seenrunde (300km) mit 5 weiteren Startern geschafft. Wir sind mit 3 Liegen (anscheinend eine absolute Ausnahme) und 3 normalen Trekkingrädern gestartet. Das Tempo war für meine Verhältnisse gemütlich, die Steigungen toll und das Wetter auch. Das ist einfach eine der Veranstalltungen wo es nicht um die Zeit sondern um die Gemeinschaft geht. Es gab wie weiter oben schon geschrieben kompletten rundum Service mit Shuttlebus etc.
Für mich war es aber eine ganz lustige Veranstaltung da ich auch nicht der "Bremsklotz" war.
 

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Wir können auch gerne nochmal den 200er nach Winterswijk angehen, wenn wir das irgendwie terminlich hinkriegen, hat mir sehr gefallen die Strecke. Und sie geht durch Nottuln...

Je nach Termin und ins Auge gefasster Geschwindigkeit wäre ich gerne mit dabei
 
Wenn es möglich ist, könnte man auch die Bahn nehmen
Ja, das ist mindestens genauso sinnvoll. Realistisch betrachtet funktioniert das aber wohl nur im Verbund mit einer Hotel- oder Zelt-Übernachtung.
Das hab ich in der Vergangenheit auch oft so gemacht. Ich werde mit etwas Abstand nochmal etwas mehr dazu schreiben.
 
Realistisch betrachtet funktioniert das aber wohl nur im Verbund mit einer Hotel- oder Zelt-Übernachtung.
Wenn der Startort nicht gerade "um die Ecke" ist, ist das ohnehin die bessere Option, um sich nicht schon morgens mit irgendwelchen Staus oder Zugverspätungen kaputt zu machen. Und bei den Ostfalen-Brevets würde ich um nichts in der Welt mehr auf das leckere Frühstück in der Pension verzichten wollen ;).
 
P.S.: Pro-Tipp: Leute, schlaft Euch nach langen Radfahrten einfach erstmal aus, bevor Ihr wieder ins Auto steigt.
Oh jeh! Ich hoffe es ist nur Blech kaputt!

Ansonsten ist das kein ProTipp, sondern gilt für Alle:
Im Auto pennt man wenn man Müde ist extrem schnell weg, acuh wenns nur 1h Stunde nach Hause ist.
Einfach mal 2h Schnarchen und dann erst losfahren.

Muss mich da auch an die eigene Nase packen.
 
Im Auto pennt man wenn man Müde ist extrem schnell weg, acuh wenns nur 1h Stunde nach Hause ist.
Ja, ich hatte da mal ein unschönes Erlebnis nach dem Besuch des Velomobil-Meetings in Biebertal ... seitdem übernachte ich bei Veranstaltungen immer und fahre dann am nächsten Tag ausgeruht nach Hause.
 
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