WF11ST 2017
Retten wir den thread ins neue Jahr?
Um Nemberch sind die Freunde der Nacht ja sicher weiter aktiv....
Etwas Brevetatmosphäre kam gestern in Friesland (NL) auf.
Seit es keine richtigen Winter mehr gibt, in denen im ganzen Land die Kanäle belastbar zufrieren, kommen unsere Nachbarn auf allerhand seltsame (?) Gedanken.
Und so hat sich die vor ein paar Jahren als einmalige Sache ausgeheckte Winterfietselfstedentocht (WF11ST) zu einem Klassiker entwickelt.
Vor dem Start um 6:30
Nachdem letztes Jahr mit 1500 Starten wegen Unwetter abgebrochen wurde spricht man heuer von knapp 1000 Startern, die in drei Blöcken aus dem Eissportstadium Elfstendehal in Leeuwarden und für die kürzere WF7ST in Sneek auf die Reise geschickt wurden.
Velomobile waren einige da und die kamen in der
ersten Startgruppe ganz nach
vorn, um gefährliche Situationen möglichst zu vermeiden.
In der Halle verloren Garmins (wenn ich von meinem verallgemeinern darf) etwas die Orientierung. Und wir schoben etwa 3/4 um die Eisbahn herum, bis zu dem großen Rolltor, hinter dem wir gleich links auf die Reise gehen sollten.
So gab es dies Jahr einen kapitalen Fehlstart...
der führende Velonaut nahm erst einmal den Abzweig nach rechts, fast alle folgten und bis die kleine Ehrenrunde beendet war standen die RRler, diejenigen, die gleich richtig abgebogen wären und die Fehlfarben schön alle durcheinader. Aber wer schön brav hinten stand, wie ich hat gut reden.
Die erste Stunde noch im Dunkeln hatte was. Es hatte zu regnen aufgehört, die Wege waren noch nass und in der langgestreckten Gruppe VM dahinzusausen brachte meinen Puls richtig in Wallung. (OT: von den serienmäßig beleuchteten sieht man das QV wirklich am allerbesten). Kurz vor Sneek hatte ich mich mal nach vorne gearbeitet und musste wieder erfahren, dass sich bei mir
schnell fahren und orientieren schlecht miteinander verträgt. An so einer komplexen Kreuzung mit niederländischer Spezialradwegführung hatte ich mich total verhauen und alle anderen waren erst einmal weg.
Hinter Sneek hatte ich den Überlandradweg verpasst, auf dem vor mir eins der anderne VMs erreichbar schien und gehofft auf einer Einfahrtschräg auffahren zu könne ohne zu viel Fahrt zu verlieren. Das ich da auf einen hohen Bordstein zuschoss, habe ich gerade noch rechtzeitig gesehen.
Also etwas angefressen schnell weiter, dann kam noch dieser Rubbeln vorne links dazu und der Standplatz zum Flicken war nur 30 m hinter dem sonst verpassten Abzweig zur nächsten Kontrolle in Ijlst.
Ich hatte meinem Unmut gerade Ausdruck verliehen, war eben ausgestiegen und hatte das Werkzeug noch nicht in der Hand, als mich eine ältere Dame ansprach, knapp 70 Jahre, schätze ich, mit einem Hollandrad, ob ich ihr nicht sagen könnte, wo hier die Kontrolle sei. Die hatte sich offenbar auf die kürzere Route (7 Steden mit immerhin auch 90 km) begeben. So hatte ich ene gute Gelegenheit mich wieder abzuregen.
Irgendwann hatte ich zu vier weiteren VMs wieder aufgeschlossen, als die alle rechts statt links abbogen - déja vu!
Sie wollten zusammen Kaffee trinken riefen sie mir noch zu aber da war ich schon weiter...
Viele der RRler waren SEHR stark. Auch in der zweiten Hälfte wurde ich mehrmals von Gruppen aufgerollt und überholt, das kannte ich von meinen bisherigen Brevets so nicht. Hinter der letzten Kontrolle in Dokkum habe ich mich an so ein Quartett mit belgischem Kreisel dann mal drangehängt und sie nach 10 min dann doch wieder hinter mir gelassen: Die Motivation ein VM zu kriegen mobilisiert offenbar manche! Andererseits wurden die Karten ja bei jeder der sehr zahlreichen Kontrollen wieder neu gemischt. Und da ich dort meist nur "gestempelt" hatte, was oft durch zwei Leute mit Knipszangen auf dem Weg passierte, waren es immer wieder dieselben Gestalten mit demselben Spiel
.
Klasse war immer mal, meist in den Gaststätten die Livemusik, der Höhepunkt für mich die Bigband in Stiens, die vor dem Eislaufclub gerade losschmetterte, als ich um die Ecke kam
Am Ende in Leeuwarden war Fete in der Elfstedenhal, aber ich holte mir rasch meine Wechselklamotten, die ich (op eigen risico) im Orgaraum deponiert hatte und als ich- immer och im Hellen die letzten km der Strecke zurück zum B&B fuhr grüßten die vier Kaffeetrinker ganz freundlich.
Fazit:
Schade, dass @Harry sich nicht schneller erholt hat.
Meist nette Leute mit guter sportlicher Atmosphäre.
Die Sphäre der Eisläufer zu berühren -nicht zuletzt in der Umkleide- eine gute Erfahrung.
Mit Ausnahme der berühmt- berüchtigten Brücke in Bartlehiem, die so steil und glitschig schon bei nur feuchtem Holz war und für VMs nur getragen/ geschoben geht und einigen ekligen Steildrempeln besonders in Leeuwarden durchaus VM taugliche
Veranstaltung.
Richtig Winter war das dies Jahr zumindest im Milan nicht- aber viele WP Punkte.