Borders of Belgium 2016

Die drei Velonauten sind ja schnell durch gestartet.
Ich bin immer wieder verblüfft über dieses minimalistische Reisegepäck. Bei 3:48 sieht man den einzigen, der neben Sattel- und Lenkertasche noch eine doppelseitige Gepäckträgertasche mitführt.
Die übrigen eigentlich nichts. Zwar Warnwesten für die Nacht. Gut was braucht man auch schon für 3 Tage auf dem Rad? Das bedarf aber sicher ein paar guten Autoren ... bzw viel Fleißarbeit um aus einzelnen Fäden Beiträge zu bündeln.
Schade dass er sich so verfahren hat, aber zeigt auch wie sehr wir von der Technik abhängig geworden sind.
 
Gut was braucht man auch schon für 3 Tage auf dem Rad? Das bedarf aber sicher ein paar guten Autoren ... bzw viel Fleißarbeit um aus einzelnen Fäden Beiträge zu bündeln.
Schade dass er sich so verfahren hat, aber zeigt auch wie sehr wir von der Technik abhängig geworden sind.

Normalerweise gibt es noch eine Streckenbeschreibung aus Papier.
Die kann man für den Notfall noch einpacken, oder eben ein 2tes Navi.

die Kunst ist halt auch nur das mitzunehmen was man wirklich benötigt.
Trinken/Essen zb kann man zu kaufen. Viele Radler fahren fast nur mit Riegeln, weil sie Viel Energie pro Gewicht haben.
Große Reparaturen gehen im Radladen. PeterU hatte bei BOB2014 einen HR-Achsschaden die 40km Umweg einbrachten.
Kleidung für die Nacht halte ich für wichtig, andere sind da recht schmerzfrei und fahren Kurze Hose/Kurzes Trikot nur mit Arm- und Beinlingen bei 5Grad...

Rennradler können weniger mit nehmen , weil sie wissen, das es überall Ersatz gibt.
Einen 20Zoll RennReifen wirst du unterwegs nirgendwo finden.
 
Poste meinen BOB-Bericht jetzt Teil für Teil im Nachbarfaden "Brevet_Berichte 2016 [Sammelthread]. Viel Spaß beim Lesen, wer möchte! Grüße von Henrik
 
War wieder eine tolle Veranstaltung :).

Die Strecke war im Groben fast wie vor 2 Jahren. Allerdings wurde die Strecke kurz vor Schluß noch ein paar mal verändert. Und weil ich den Track ja immer von Kontrolle zu Kontrolle auf Gpsies nachmale, war ich dieses Mal nicht immer ganz auf der richtigen Spur ;). Zumal ich bemüht war, die übelsten Pflasterstraßen zu vermeiden.

Nach dem Start erst einmal gemütlich los und das Gros des Feldes enteilen lassen. @Fafnir fuhr lange Zeit in Sichtweite, bis ich das erste Pflasterstück umfuhr. War aber wohl das schnellere Stück (vielleicht da kein Kopfsteinpflaster?). Da er aber schneller als ich unterwegs war, war er schnell wieder zu mir aufgefahren. Wir fuhren ein Stück zusammen, bis mich mein Track wieder in die falsche Richtung lenkte. Ich bin dann noch umgekehrt und habe nachgesetzt, aber irgendwie war ich nicht wirklich schnell dieses Wochenende :(. Irgendwo fand ich mich dann auch vor einem abgeschlossenem Schulhof wieder, aber einige RR-Gruppen hatten anscheinend ähnliche Wegfindungsprobleme.

Irgendwann ging es dann aber kilometerlang an richtig guten Radwegen am Rand irgendwelcher Kanäle lang - genau die Strecken, die dieses Brevet für mich so attraktiv machen.

An der ersten Kontrolle traf ich auf Jens und Michael, so dass ich mich noch auf eine Tasse Kaffee niederließ. Ich hatte ja auch die Hoffnung, dass die Führung des Lokal gewechselt hätte. Aber da lag ich sicher falsch :(. Jens, Michael und ich hatten die Rechnung gefordert und waren dann nur kurz zu unseren Rädern, um die Warnwesten anzulegen - da waren wir auch schon zur Großfahndung ausgeschrieben. Wasser hatte ich mir glücklicherweise schon vorher im Lidl besorgt (der in Koksijde hat bis 20h geöffnet), die Waschbecken auf der Toilette sind nämlich zu flach, dementsprechend schwimmt, wenn ein Rudel Radfahrer versucht die Flaschen zu befüllen, die gesamte Toilette.

Egal, es ging in die Nacht entlang der Belgisch-Französischen Grenze. Während Poperinge weitläufig umfahren wurde, sollte es laut Track quer durch Ypern gehen. Ich konnte aber den tieferen Sinn, weshalb ich mich durch die Innenstadt kämpfen soll, nicht erkennen und bin die Umgehung gefahren. Fand die Radwege ganz in Ordnung. In dieser Gegend hatte übrigens @Sturmvogel enorme Wegfindungsprobleme, ständig überholte er mich wieder ;).

In Pecq musste ich daran denken, wie ich vor 2 Jahren bei "Chez Charly" mitten in der Nacht noch vom Wirt erst die Flaschen befüllt und dann noch einen Schnaps angeboten bekam. Dieses Jahr war ich noch gut bestückt, aber ein nicht mehr ganz nüchterner Jugendlicher geriet fast in Ekstase, als ich um die Ecke bog ;).

Weil ich diesen langen Track aufgrund einer Größenbeschränkung bei Gpsies in 2 Teile splitten musste, hielt ich an einer Straßenlaterne, lud den neuen Track, füllte meine Trinkflaschen aus der mitgenommenen 2-Liter-Flasche, ging nochmal pinkel etc. Währenddessen fuhren einige weitere Teilnehmer vorbei und es wäre wohl am Besten gewesen, wenn ich ein Schild „Alles in Ordnung“ hätte aufstellen können ;). Aber das ist auch gut so, ich frage ja auch jedesmal nach :).

Ich fuhr erstmal weiter, aber als ich nach 3km in den (Handschuh-)Rückspiegel schauen wollte, merkte ich, dass der gar nicht da war :(. Ohne Rückspiegel geht gar nicht, also zurück zur Laterne. Aber da lag der nicht :eek:. Ich stand auf, um die Gegend noch mal genau abzusuchen, und siehe da – ich saß drauf.

Ohne besondere Ereignisse ging meine Fahrt durch die Nacht weiter. In den durchfahrenen Orten waren die Bürgersteige allesamt hochgeklappt, lediglich die Dorftölen kläfften ihr einsames Lied ;).

Nach Sonnenaufgang traf ich in Boussu-lez-Walcourt auf einen französischsprachigen Randonneur und eine offene Bäckerei. Leider wurde meine Hoffnung, dort auch Kaffee zu bekommen, aufs Übelste enttäuscht :(.

Danach die landschaftlich immer wieder schöne Fahrt entlang des Lac de l'Eau d'Heure, und dann war auch bald Mariënbourg erreicht. Was bedeutete, dass wieder einer dieser wunderbaren Ravels begann :). Nichtsdestotrotz war ich durch den Kaffeeentzug hundemüde und so lehnte ich mich an ein Gebäude, stellte den Wecker und schlief erst einmal eine halbe Stunde in der Sitzschale.

Anschließend war mir dann allerdings etwas kalt, da es noch früher Morgen und im Schatten doch etwas frisch war.

Der Ravel führte bis nach Heer-Agimont, wo die Maas überquert wurde. In der Baustelle im unteren Teil habe ich in der Steigung auch erst einmal geschoben, im Steilstück auch noch evtl. um Baumaschinen und Absperrungen zirkeln zu müssen erschien mir nicht so verlockend ;).

Der Anstieg selbst fuhr sich besser als noch vor 2 Jahren, wenngleich eine etwas leichtere Übersetzung sicherlich kein Nachteil gewesen wäre.

Nach ein wenig Auf und Ab erreichte ich dann endlich die Kontrolle in Houyet. Dort wurde allerdings meine dringliche Bitte um Kaffee abschlägig beschieden :(. Allerdings verwies mich der Patron an ein Café in Bahnhofsnähe, wo ich dann neben 2 Kännchen Kaffee mir noch ein Eis gönnte :).

Frisch gestärkt konnte es also auf das Teilstück nach Habay gehen :). Nach dem langen zweiten Teilstück ist es sehr leicht, diese Strecke zu unterschätzen, aber die Anstiege werden hier immer mehr und die Abfahrten tragen aufgrund der Straßenbeschaffenheit nicht immer zur Entlastung bei.

Und so zog und zog sich diese Etappe lang und länger dahin. Für mich war es vielleicht nicht ganz so schlimm wie für manch anderen, da ich ja durch meine Teilnahme vor zwei Jahren darauf vorbereitet war. Den Aldi in Florenville erreichte ich auch noch rechtzeitig, um meine Batterievorräte wieder aufzufüllen, aber anschließend hatte ich dann doch wieder kleinere Wegfindungsprobleme, trotzdem traf ich mit der Dunkelheit in Habay ein.

Hier gab es dann wieder Futter :) und da ich hier ein Zimmer hatte, haute ich mich für knapp 3 Stunden aufs Ohr. Hat mir gut getan.

Es war wirklich von Vorteil, wenn man sich auf die Besonderheiten schon einstellen konnte. Denn als Nächstes war die Route Bonaparte dran. Fast stur geradeaus, aber Berg und Tal. Vor 2 Jahren bin ich hier fast verzweifelt, dieses Mal konnte ich den Schwung aus den Bergabpassagen ganz passabel für die Gewinnung von Höhenmetern im Gegenanstieg einsetzen. Ab Wisembach war das Schwung mitnehmen dann allerdings auch nicht mehr so wirklich möglich und es war eine ziemliche Drückerei bis nach Bastogne.

Dort stand dann aber der nächste Ravel auf dem Programm (habe ich schon erwähnt, dass ich die Dinger liebe?). Unglücklicherweise war es wieder einmal stockdunkel, so dass ich den Vorteil ein bergiges Panorama von einer flachen Strecke aus zu sehen, nicht auskosten kann ;).

Leider ging dieser Ravel dann bei Gouvy (oder Geilich, wir waren ja schon in Ostbelgien ;)) zu Ende. Aber bis St.Vith war es nicht mehr weit und dort gab es dann erst einmal Frühstück :). Hinter St.Vith geriet ich aufgrund meines alten Tracks in eine Mega-Baustelle. Fahren war nur teilweise möglich, weite Strecken musste ich schieben. Wie ich allerdings hörte, war die alternative Streckenführung nicht wirklich besser ;).

In Krewinkel dann die Jahreszahl für die Einweihung der Kapelle (1964 ;)) eingetragen und wieder raus aus dem Talkessel. Trotz der Drückerei fiel mir an irgendeinem Schlagloch fast der rechte Fuß aus dem lose geschnallten Schuh, so dass ich den doch etwas fester zog. Irgendwie scheuerte es jetzt aber vorne am Knöchel.

Aber nach Monschau war es nur noch eine lange Abfahrt. Das Restaurant Flossdorf als Kontrolle hatte noch zu und so beantwortet ich die Frage, anschließend gab es noch ein Eis und Kaffee gegenüber. Leider musste ich feststellen, dass meine Achillessehne entweder den enger geschnürten Schuh oder die ständige Drückerei nicht mochte. Jedenfalls war mein Fußgelenk doch schon sichtbar angeschwollen.

Aber es nützte ja nix, es musste weiter gehen. Erst einmal hoch kurbeln um den Monschauer Talkessel wieder zu verlassen. Und dann waren es ja auch deutlich mehr Abfahrten als Anstiege, allerdings wusste ich auch, dass mich in Limburg noch ein paar Gemeinheiten erwarteten.

Aber als dann Visé erreicht war, war auch ich wieder in meinem Element :), immer locker am Kanal entlang.

Kurz vor der Tanke in Opitter dann dasselbe Spiel wie schon vor zwei Jahren: Der Radweg und die Auffahrt zur Landstraße waren für ein Seifenkistenrennen gesperrt und die Umleitung mehr schlecht als recht ausgeschildert. Aufgrund meiner Erfahrung von vor zwei Jahren wusste ich aber, wo ich nicht lang fahren darf, und so fand ich doch rasch meinen Weg. An der Tanke gab es dann nochmal eine Kaffee :). Anschließend dann auf die Kurzetappe nach Lommel.

Ich brauchte wieder mal ein wenig Zeit, die richtige Hütte zu finden, obwohl Francis alles wieder ausgeschildert hatte. Hier am Bagdrop gab es dann wieder frische Klamotten, Pasta und Kaffee :).

Francis hatte mir auch für später in der Nacht eine Regenfront angekündigt :(. Aber egal, schneller konnte ich sowieso nicht, falls ich dann noch nass werden sollte, dann war das eben so.

Jedenfalls hat mir die nächtliche Tour entlang der Kanäle immer noch Spass gemacht; und obwohl es sich etwas zog, kam in mir keine Langeweile auf.

In Turnhout galt es dann, eine neue Kontrolle zu finden. Die Adresse war zwar angegeben, aber beim Hausnummern zählen kam ich nur bis 41, 42 war ein großer Platz. Es hat ein wenig gedauert, bis ich begriffen hatte, dass der große Klotz genau das gesuchte Kulturzentrum war. Habe dann auch nur den Namen der Bar notiert, statt mir jemanden für die Stempelei zu suchen und bin wieder in Richtung Antwerpen aufgebrochen, schließlich wollte ich vor dem großen Regen durch die große Stadt hindurch sein.

Wieder zog es sich, weil sich meine Geschwindigkeit immer so um 22-23 km/h einpendelte. Aber nachts am Kanal war es einfach ein ruhiges, sorgloses Fahren. Irgendwie schön.

In Antwerpen folgte ich dann nicht der offiziellen Route (auf der hatte ich mich vor zwei Jahren schon prima verirrt) sondern fuhr entlang des Albertkanals und der Schelde. Trotz Bauarbeiten am Kanal und Festivitäten im Hafen war die Strecke dieses mal einfach zu finden. Die nehme ich nächstes Mal wieder :). Am St.Anna-Tunnel funktionierten weder Aufzüge noch Rolltreppen und so setzte ich mich Richtung Kennedy-Tunnel in Bewegung. Diese kleine Schleife brachte mir einen zusätzlichen Reifenschaden ein :( und es wurde etwas feucht, weshalb ich in Erwartung der großen Regenfront meine Regenklamotten anlegte.

Bald darauf zog ich die allerdings wieder aus, weil ich eher durch Schweiß als durch Regen nass zu werden drohte. Einige Kilometer fuhr ich entlang der Autobahn und dann geriet ich wieder an eine Baustelle. Dieses Mal machte ich den Fehler, eben nicht hindurch zu fahren, sondern der Umleitung zu folgen. Das führte mich dann auf ein wunderbares Kopfsteinpflaster, dass mich fast gemault hätte.

Auf den letzten 30 Kilometern schlug dann doch die Müdigkeit erbarmungslos zu, und ich musste ziemlich oft anhalten, um mich zu sammeln und für die nächsten Kilometer zu motivieren. Letztendlich erreichte ich aber doch das Sportzentrum und ich klingelte Rhonny aus dem Bett :eek:.

Brevetkärtchen abgeben und zum Auto schieben, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen.

Auf dem Parkplatz sah ich, dass @Guzzi gerade im Begriff war aufzubrechen. Also erst noch ein kleines Pläuschchen, danach dann auf die vorbereitete Luftmatratze im Auto. War aber eher ungemütlich, da ja der Tag schon in den Startlöchern stand und es wechselweise mal warm oder heiß wurde.

Aber beim nächsten Mal wird alles (noch) besser :).

Und bin noch einen Tag zum Ausspannen geblieben.
Nochmal in Oostende gewesen ;)
 

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o mein Bericht ist jetzt auch fertig, die Bilder sind beim Upload wieder rusgeflogen, aber es waren nicht viel, und das schaffe ich in den kommenden Tagen vielleicht noch einmal.
 
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