AW: Bodensee-Velomobiltreffen Sommer/Herbst 06.-07.10.2012
Hier nun mein erster Velomobiltreffen(reise)bericht.
Lange war ich mir unsicher, ob ich überhaupt die Fahrt machen sollte, in der Arbeit stauen sich die Projekte, eigentlich hätte ich eine Aikido-Stunde am Samstag geben sollen, ich hatte etwas Schnupfen... aber je näher das Treffen kam, desto entschiedener kam das "Egal, fahr hin!". Konnte in der Woche dann auch kurzfristig alles umorganisieren. Dennoch blieb bei mir das Gefühl, dass ich als "Hausfrau", die mit ihrem Quasi-1990er-Fiesta paar mal die Woche zum Einkaufen fährt, mit selbigen zu einem Rennwagentreffen fahren würde...
Egal. Am Donnerstag in der Nacht die Route zusammengesucht, noch fix eine provesorische Kopfstütze drangebaut, alle Sachen gepackt, in der Früh noch einen kleinen Windabweiser zurechtgeschnitten und drauf und so startete ich um 8:22 zum Bäcker um die Ecke in Esting. Von dort ging es dann über Emmering, FFB, Jesenwang, Moorenweis, Schwabhausen zum ersten Highlight: Landsberg am Lech. Die Innenstadt ist derzeit gesperrt, konnte aber trotzdem bei Schritttempo über den Kopfstein durchs Zentrum holpern/scheppern. Dann den Berg runter. Weiter über das unausprechliche Erpfting nach Bronnen, Waal, Jengen. Es war nun ca 12 und die ersten 70km waren rum, Zeit für Frühstück
15 Minuten später weitergefahren über Weinhausen nach Weicht und Stockheim. Dort gabs dann gleich mal eine nette 10% Steigung. Hatte leider nicht das 90er Blatt (gell, Daniel ;-)) dabei, also ausgestiegen und ca 300m geschoben. Ja, und dann gings wieder bergab, auch 10%, ziemlich gerade aus... zum Spaß noch Bisschen angetreten, wenn schon, denn schon. Als dann das Gefälle gerade aus dem Wald raus auf eine Gerade mit offenem Feld führte war auch plötzlich wieder der ca 30-40kmh (+ Fahrtwind!) starke Wind von schräg vorne da, der mir dann auch gleich meinen kleinen Windabweiser klaute. Tja, also noch ausrollen lassen, umgedreht, Windabweiser wieder aufgesammelt, wieder angeklettet.
Dann den Tacho gecheckt - hui, neuer Höchstgeschwindigkeitsrekord, 70,4kmh. Und trotz des Windes fuhr sich das Alleweder 3 noch erschreckend kontrollierbar, sprich da ist noch mehr drin...
Dann gings weiter über Bad Wörishofen, Dorschhauen. Eine weitere kurze Pause von ca 10 Minuten gemacht. 120km Gesamtstrecke und es war ca 15:30 Uhr. Also noch ca 70km vor mir. Und das bei mittlerweise direkt von Vorne kommenden starken Gegenwind. Schon komisch wenn man anhält und der Wind pfeift, wie wenn man sonst Vollgas gibt - in AW3 Maßstäben also max 40kmh. Weiter nach Apfeltrach, Gernstall, dort ging die Straße und meine geplante Strecke dann eigentlich über einen Berg, aber ein richtig schön breiter Fahrradweg drumrum, bzw zurück über die A96. Hatte gerade keinen Bock auf Berg also den Weg gefolgt. Zur Sicherheit über der A96 angehalten, Straßenkarte raus. Und während ich da wühle, kommen zwei Spaziergänger vorbei und versicherten mir, dass der Radweg einwandfrei ist - und so wars auch - Fahrradautobahn! Letztlich bei Westerheim rausgekommen und dann - so richtig verfahren.
Die von mir geplante Straße gabs irgendwie nicht. Also mal den Fahrradschildern gefolgt. Dann gings plötzlich in der Siedlung etwas hoch (ca 30hm), hier ging der DB-Radweg Günztal weg, nach Norden, falsche Richtung, ich will nach Westen bzw Südwesten. Ok, wieder runtergefahren. Unten keinerlei Schilder... ok, ich will nach Ungerhausen, also wird schon passen, wenn ich der *Ungerhauser*-Straße (den Straßennamen entdenckt) folge... Hügel wieder rauf und raus aus der Siedlung zwischen Felder... und plötzlich: nicht mehr asphaltiert, ganz fieser spitzer Splitt. Mit Schild für Radfahrer "Ungerhausen 2km". Na super, *das* will ich den Kojaks nicht antun, also dreh ich *wieder* um, fahre ein Stück nach Norden (der DB-Radweg), und fahre nun mit Hilfe der Sonne baldmöglichst wieder nach Westen über eine Landstraße parallel zur A96. Dort dann nach dieser Verfahrerei erstmal an einer Tankstelle Wasser nachgekauft.
Dann über Ungerhausen (finally!) nach Memmingen, dort die Südumfahrung genutzt, nicht nochmal in einer "Ortschaft" verfahren, es muss jetzt rollen
Weiter über Volkratshofen usw bis nach Leutkirch. Hier habe ich mich etwas verfahren, hätte vermutlich gleich am Ortsanfang nach rechts in die Zeppelinstr gemusst, war aber nicht beschriftet (außer "-> alle Richtungen"), naja durchs Zentrum gehts auch. Ab Ortsende von Leutkirch begann dann jedoch ein echt guter Radweg parallel zur Landstraße, aber Tipp: Nicht bei den Bergabfahrten nutzen - einmal war eine sehr fiese S-Schickane eingebaut. Nächstes Mal Straße. Tautenhofen, Gebrazhofen, Wangen. Hergatz - hier war nun die B12 eigentlich gesperrt - egal, ich bin einfach weiter bis nach Stockenweiler - und (fast) alleine auf einer Bundesstraße, die zudem leicht bergab geht - geil! In Stockenweiler war die B12 nun unpassierbar, also mal bergab gehalten. Hier begegnete mir nun ein Rennradfahrer, fragte mich wo ich denn hin möchte. "Nach Lindau zum Bahnhof" - "Ich hab noch etwas Zeit, fahr mir mal nach." - Und mit ca 30 bis 40kmh ging es dann hinab nach Lindau auf dem wunderschönen Lindauradweg. Unten in Lindau begegneten mir dann gleich 2 Velomobile und somit war die Reise geschafft.
Ca 185km in 10 Stunden - quasi nonstop durchgefahren.
Der Freitag-Abend war sehr spannend - viele neue Leute, aber auch sehr gemütlich. Freaks unter sich
Ein persönlicher Highlight war dann die 25km zu Mandi nach Dornbirn in der Nacht größtenteils am Bodenseeufer entlang mit guten 30kmh, besser als jedes Renn-Computerspiel - hatte mich irgendwie daran erinnert, auch wenns schon lange her ist.
Dort dann ziemlich schnell und gut und tief geschlafen.
Am nächsten Morgen dann zu fahrrad-pur, Treffen für den Tagesausflug. Habe mich der "gemütlichen" Gruppe angeschlossen und bis auf einem verlorenen Milan und der resultierenden Jagd, bei der ich und ein Teil der Gruppe sich auch etwas verloren haben, ein sehr entspannter Ausflug - und sowas gehört dazu, sonst gibts ja keine Stories ;-) Dann hat sich der gesamte Pulk beim Mittagessen getroffen und danach gings in einer beindruckenden Schlange zum Glashaus. Dort hatte mein Alleweder dann nachdem es ca 3 Minuten Stand seinen ersten (und einzigen) Platten auf der Fahrt. Höchst kurios ;-) Danke allen, die beim Schlauchtausch mitgeholfen haben!
Im Glashaus gab es am Abend dann interessante Vorträge, danke!
Am nächsten Morgen ging es dann von der Werkstatt von Patrick aus weiter nach Kressbronn - eine Nieselfahrt - VMs brauchen bessere Schutzbleche - für den Hintermann... oder einfach ganz vorne fahren. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr schließe ich mich Daniels Meinung an, dass eigentlich jedes VM-Problem ("zu" steile Berge vor allem) mit einem größeren Kettenblatt lösbar sind.
Von Kressbronn ging es dann Himmel-sei-Dank durch den Regen via Hänger und Camper wieder bis ins Bruckerland zu Harald. Von dort dann wieder mit HPV nach Maisach zum Pizzaessen mit Familie - doch zuvor auf dem Weg treffe ich wen zufällig? (Schnaps)Max im Velayo und seine Freundin im Mango! Also gabs quasi gleich noch ein FFB-Velomobiltreffen auf der Fliegerhorststrecke.
1.Tag 210km Anreise + Lindau -> Dornbirn
2.Tag 92km Ausfahrt -> Glashaus -> Dornbirn
3.Tag 66km Dornbirn -> Kesselbronn + Heimfahrt in FFB
DANKE:
An Patrick und die anderen für das Organisieren des Forumthreads und Treffens.
An Mandi, der mich mit Schlafplatz, Dusche, Frühstück und Herz aufgenommen hat
An Jessica, unser Tourguide
An Claudia, die mich mit ihrem schönen A5 und ihrem eisernen Willen (Jaja, die gemütliche Truppe "verpasst" ;-)) beeindruckt hat.
An Daniel, der auf sehr angenehme und unterhaltsame Art sein Wissen und seine Begeisterung teilt - und wenn es in Form einer halben "Do-a-barrel-role" ist ;-)
An Jörg, bei dem ich den Rückweg im Camper samt Velomobil mitfahren durfte - nochmal fast 200km wären für mich eine starke Herausforderung gewesen (hab ja noch kein großes Kettenblatt).
An Olaf, so war ich nicht der einzige Mit-Wimpel-VM-Fahrer ;-)
An Alle: Für die netten Begegnungen, Gespräche und geteilten Erfahrungen und nicht zuletzt die wirklich schönen Ausfahrten!
Fazit:
Fast alle Probleme im VM lassen sich durch ein größeres Kettenblatt lösen (Danke, Daniel!)
Je Milan, desto Pinkelpause.
Alleweder wollen gefahren, nicht geparkt werden, sonst fällt der Lenker ab (A5) oder bekommen einen Platten (A3)
Es macht auch mit einem "1990er Fiesta" unter Rennwägen Spaß mitzufahren.
Ich freue mich schon auf den Münchener Stammtisch, an dem ich hoffentlich zumindest ein paar Leute wieder sehen werde
Und natürlich freue ich mich schon auf nächstes Jahr!
Bilder:
Angekommen1
Angekommen2
Angekommen3
Milanbeschriftung1
Milanbeschriftung2
Werkstatt Patrick
Fahrerbrille Thomas
Beschrankte Velomobile
Kressbronn Run
Evo-R und AW3 hochgelegt
Velomobile bei 80kmh
Montag Morgen... wieder auf den Weg in die Arbeit
Verwackelte Videos:
Idyllische Schutthaufen im Rheintal
Linkskurve!