Bodensee- Königsee- Radweg mit schwerem Gepäck

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Wie der Titel schon sagt, geht es um den Bodenss- Königsee- Radweg, den ich gern im September in Angriff nehmen würde.
Geplant ist die Tour allerdings bei mir nicht mit der Liege, sondern mit dem Lastenrad mit Frontnabenmotor, Rollenbremsen und minimaler Entfaltung von ca. 2 m.
Die einzelnen Etappen habe ich mir schon mal vorab bei Komoot angeschaut, vor allem die Steigungen und die zu überwindenden Höhenmeter interessieren mich. Rein auf dem Papier wirkt es machbar, bei maximal 9% Steigung und dabei sind die Höhenmeter am Stück, nicht größer, als dass was ich hier zu Hause auch fahre. Bei 9% Steigung fahre ich mit ca. 9 km/h hoch und rein theoretisch benötige ich da ca. 500 W, wobei mich ja der elektrische Rückenwind noch zusätzlich antreibt. Bei größeren Steigungen wäre dann ein Weiterkommen nicht mehr möglich, auch Schieben käme dann nicht mehr in Frage,
ich bin leider nicht Hercules und auf einen Herzinfarkt im Voralpenland hätte ich noch keine Lust.
Da ich noch keine eigenen Erfahrungen mit der Strecke gemacht habe, wäre ich über Tipps und Erfahrungsberichte von Euch dankbar, falls Ihr mir zu dem Thema etwas sagen könnt.
Das Gewicht vom Rad incl. Fahrer wird wohl um 200 kg liegen, mit Tochter und Gepäck.
Meine Frau wird vermutlich mit der Liege keine größeren Probleme erwarten.

Vielen Dank im Voraus!
(-:
 
Hi CalMar, musste erst meine spärlichen Unterlagen suchen, um sinnvolle Hinweise geben zu können:
Wir sind die Tour vor einem Jahr gefahren, meine Frau auf einem älteren ebike (up), ich selbst auf einem bacchetta giro mit 26er Rädern. Meine Frau ist ohne Probleme über alle Steigungen gekommen. Für mich war es die erste längere Tour mit dem Einspurer, nachdem wir die Jahre zuvor zweimal mit einem Trike über die Alpen geradelt sind (Via Claudia Augusta und Rhone-Radweg). Mit inzwischen 65 Jahren bin ich zwar leidlich fit, aber erst seit einigen Jahren auf dem Rad unterwegs. Insgesamt musste ich wenige hundert Meter schieben anstatt mich zu quälen.
Wir sind der offiziellen Route gefolgt, unterstützt durch komoot. Eine Abweichung würde ich empfehlen: zwischen Kochel und Benediktbeuren wird man durch eine Moorwiesen Landschaft auf schrottigen Wegen geführt. Hier empfielt sich für einige Kilometer die B11.
Den Start der Tour haben wir von Lindau nach Sigmarszell verlegt, um dort unseren PKW für eine Woche neben der Feuerwehr zu parken (Landhotel Adler für die erste Nacht). Wir fahren grundsätzlich ohne vorgebuchte Übernachtungen, um je nach Wetter und Kondition keinen Stress zu bekommen. Im letzten September führte das in der Corona-Pause zu einigen spannenden Situationen, wenigen schlechten Übernachtungen und etlichen Entdeckungen. Empfehlungen: Saulgrub - zum-bayrischen-paradies.info - etwas esoterisch, aber unaufdringlich mit guten Betten und leckerem Essen. Bad Heilbrunn - reindlschmiede.de - ruhiger Landgasthof mit tollem Speisenangebot.
Insgesamt eine wunderschöne Tour, die wir wiederholen werden.

Viel Spass und gutes Wetter,
Andreas
 
Hallo, ich habe leider keine persönlichen Erfahrungen mit der Strecke, würde mir aber unabhängig davon bei dem Gewicht und den zu erwartenden Gefällen Gedanken über die Standfestigkeit der Rollenbremsen machen. Wir fahren am Tandem eine 245er Scheibe bzw. am Triplet eine zusätzliche Arai Trommelbremse als heatsink. Rollenbremsen sind in den mir bekannten Ausführungen ok für den normalen Betrieb, aber bei erhöhtem Gewicht und längeren Abfahrten könnten sie an ihre Grenze kommen. Habt Ihr eine Möglichkeit für eine (dritte) Backupbremse? Um im Bedarfsfall noch zum Stehen zu kommen.
Gruß Christian
 
Hallo @CalMar,
hätte auch noch 10cent dazu. Wir sind die Strecke vor Jahren mit dem Up-Tandem gefahren, welches vorne Felgenbremse und hinten mechanische Scheibenbremse auf 200er Scheibe hat. Gesamtgewicht mit Gepäck wohl auch an die 180kg.
ich kann mich nicht an irgendeine Abfahrt erinnern bei der ich Sorge hatte nicht zum Stehen zu kommen. Weder zu lang (Überhitzung), noch zu steil (zu wenig Bremskraft). Explizit an „zu steil hoch“ erinnere ich mich nur an ein Stück kurz vor dem Königssee, glaube ich, wo meine Frau keine Power mehr hatte, sie ist dann abgestiegen und gegangen, ich bin im 1.Gang allein bis zu einem flacheren Stück hochgekurbelt, das war machbar und angenehmer für mich als zu Schieben.
Die Wege waren alle Tourenradtauglich, wenn Du also nicht grad die schmalsten Reifen drauf hast, dann müsste das fahrbar sein.

Anstrengender als Claudia-Augusta, die sind wir im Jahr davor gefahren, haben wir es aber tatsächlich empfunden, weil die Steigungen steiler und häufiger sind, dafür aber nicht so lang wie in den Alpen. Aber schön war’s trotzdem!

Gruss
Jörg
 
Wir sind damals auf UPs der Bikeline Route gefolgt, voll analog, kein Navi, kein Smartphone, 110 km pro Tag, jeweils im Hotel, zu zweit die Adressen aus dem Bikeline Führer abtelefoniert.
Die ersten km ab Lindau sind mit die schönsten durch die hügelige Voralpenlandschaft.
Nachteil auf weiten Teilen der Streckenführung zum damaligen Zeitpunkt, mit täglich über 30 Grad : man wird konsequent an den Rändern der Ortschaften vorbeigeleitet, das heisst, kaum Brunnen, Einkaufsmöglichkeiten oder Kneipen, wenn der Durst kommt oder der Kopf mal abgekühlt werden muss.
Es gab eine rasante Abfahrt hinunter nach Bad Feilnbach, k. A., wie das mit einer 200 kg Fuhre zu machen ist, beim Neodrives Z20 könnte man rekuperieren.
Eine 12 km Schotterstrecke im Ammergau habe ich als mooralischen Tiefpunkt in Erinnerung.
Highlihgt #2: Pause am Ufer des Schliersee.
Zw. Berchtesgaden und Schönau gibt es auf dem Radweg, der leicht unterhalb der Straße verläuft einige hässliche Rampen, die den Bierdurst nochmal angefeuert haben.
Fazit von damals: Doppelte Zeit einplanen, also acht bis zehn Tage. Wir sind damals mit dem IC zurück, wie wollt ihr das machen? Transporter mieten?
 
Danke für die Rückmeldungen, leider etwas zu spät, wir haben uns bereits umentschieden, das Risiko war uns doch etwas hoch, jetzt geht es erstmal ins Flachland an die Ostsee.
Diese Tour wird auf jeden Fall nachgeholt, vll. erstmal ohne Tochter.
 
Wir sind die Tour mittlerweile gefahren, allerdings bin ich doch auf der Liege gefahren, mit Kinderanhänger. An ein paar Stellen musste ich schieben, da die Entfaltung mit 1,35 m noch zu lang war oder auf Schotter keine Traktion am Berg vorhanden war. Dann war aber selbst das Schieben als Zweibeiner schwierig.
Teilweise hatte ich schon Bedenken wegen Reifenplatzer durch aufgeheizte Felgen, das war zum Glück unbegründet. Auf der Tour hatten wir nicht eine Panne, selbst an Scherben kann ich mich auf der Strecke nicht erinnern, geschweige denn Hundehaufen.
Gefallen hat es uns sehr gut, wenn auch teilweise lange Abschnitte ohne Ausblicke dabei sind.
Jetzt beginnt schon die Vorfreude auf die nächste Tour, Rentner müsste man sein, dann ginge es jetzt direkt weiter...
 

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Servus zusammen,

da ich derzeit ebenfalls an der Planung einer Rundtour (für Anfang August) bin, welche über diesen Streckenabschnitt gehen soll, würdet ihr mir mit Infos zu folgenden Punkten eine Freude machen:

1) Streckenlänge -> Das Stück zwischen Berchtesgaden und Röthenbach scheint viele An-/Abstiege zu beinhalten. Teile ich es in 4 Abschnitte à 100 km, komme ich auf bis zu 1600 Hm/Tag, was meines Erachtens selbst mit einem E-Trike sehr /zu ambitioniert erscheint. Teile ich es hingegen in 5 Abschnitte à 80 km, reduzieren sich auch die Höhenmeter auf max. 1100 pro Tag. - Wie viel max. Höhenmeter pro Tag würdet ihr empfehlen zu fahren?

2) Übernachtungen -> Ich habe mir einmal die POIs von "Bett & Bike" via "gpx.studio" neben den Abschnitten eingeblendet und damit zwischen Berchtesgaden und Röthenbach nach Unterkünften gesucht, welche sich noch im moderaten Preisrahmen befinden ... und kaum etwas gefunden. - Wo übernachtet ihr auf solchen Touren? Habt ihr Empfehlungen für den o.g. Abschnitt?

3) Übersetzung -> Die Entfaltung meines Trikes hat sich auf den bisher gefahrenen Strecken als optimal erwiesen, könnte je nach Steigung und Untergrund im o.g. Bereich jedoch an ihre Grenzen stoßen. - Ist der o.g. Abschnitt unter diesen Voraussetzungen fahrbar?

@CalMar
Da du die Strecke offenbar als einer der wenigen aus jüngster Vergangenheit zu kennen scheinst, trigger ich dich mal gesondert an.
 
Ich habe auf der Strecke noch den Kinderanhänger gezogen, also ca. 50 kg plus mein Rad mit etwa 17 kg.
Meine kleinste Entfaltung lag bei 1,35 m und das empfand ich teilweise noch als zu lang.
Die Steigungen sind zwar nie richtig lang, ab und zu aber sehr heftig.
80 km und 1100 hm sollten angenehm zu fahren sein, mir wäre die kleinste Entfsltung mit über 2 m zu lang, dafür hilft der E- Antrieb, ob das ausreicht müsstest Du austesten, am besten mit Gepäck.
Die Übernachtungen hat meine Frau organisiert, von Gasthof, Hotel über Ferienwohnung auf dem Bauernhof war alles dabei, in der Hauptsaison ist es wohl nirgends günstig.
Fährst Du die Tour von Ost nach West?
 
Danke dir für die Info. Hinsichtlich der Entfaltung habe ich ebenfalls etwas Sorge, denn der Motor unterstützt zwar, doch A) reduziert sich hierdurch natürlich auch die Reichweite und B) nutzt mir das nur etwas auf griffigem Untergrund.

Die Rundtour ist, soweit ich die Organisation der vielen einzelnen Übernachtungen noch schaffe, von Riedlingen über den Bodensee-Radweg bis Passau, von dort über Inn- und Tauern-Radweg bis Berchtesgaden und von dort wieder retour über Bodensee-Königssee-Radweg und Schwäbische-Alb-Radweg geplant. Leider bekommt man aufgrund der Transportproblematik nicht viel was anderes zu Stande und die beiden Ost-West verlaufenden Radwege sollen landschaftlich sehr schön sein.
 
Falls es hilft: hier https://www.crazyguyonabike.com/doc/page/?o=3d2&page_id=604940&v=FO haben wir unsere Erfahrung kurz zusammengefasst, wir sind den Weg in 6 Tagen geradelt. Die Entfaltung war 1 Pedalumdrehung = 1 Reifenumdrehung bei 20" Rad, also rund 1,6m. An einer steilen Strecke blieben wir hängen (Traktionsproblem auf Schotter, bei 14 kg Zuladung an Gepäck, selbst die elektrische Unterstützung hat nicht geholfen).
 
Hallo Jürgen,

sehr schöner Bericht !!
Zu dieser Zeit . Juni Juli 2020 eine Rundreise durch Deutschland (oder auch andere Länder ) war ja schon eine Herausforderung,
was die Übernachtungen anging, könnte ich mir vorstellen, Camping, Pensionen etc . hatten ja zum Teil mit Zwangsschliessungen zu kämpfen, war die Anzahl der Warmshowers Gastgeber auch spürbar reduziert oder im Umgang mit den Gästen zurückhaltend ? Das ist etwas OFFTOPIC, deshalb gerne auch per PN Eure Erfahrungen.
 
Solange wir uns auf dem Bodensee-Königsee-Radweg konzentrieren, sollte es nicht wirklich OT sein :)

Wir sind seit 2020 nicht mehr mit dem Zelt unterwegs, waren also auf Warmshower, Airbnb und Gasthäuser angewiesen.
Warmshower: nicht allzu viele entlang des Wegs, wenn man den Weg nicht konsequent fahren will, gibt es ein paar Möglichkeiten mehr. Einige wenige Warmshower nehmen wg. Covid-19 keine Gäste auf, einige wenige sind umgezogen und haben erst nach unserer Anfrage ihr Profil aktualisiert (Bonn liegt halt nicht mehr am Bodensee-Königsee-Radweg), allgemein: ein - viel zu großer - Prozentsatz sind bei Warmshower mittlerweile Karteileichen, sprich man bekommt keine Antwort. Schade. Die gleiche Erfahrung haben wir auch 2021 und dieses Jahr gemacht.
Airbnb: Hier gab es keine Probleme, das war auch 2021 und dieses Jahr problemlos.
Gasthäuser: Das Problem war 2020 nicht die Zwangsschließung, sondern die Auflagen, um Gäste über Nacht beherbergen zu dürfen. Das war teilweise recht kurios. Frühstück auf dem Tablett vor die Zimmertür gebracht und dort mangels anderer Gelegenheit am Boden abgestellt. Oder Frühstücksbuffet, wo sich immer nur 1 Person aufhalten durfte und jedes Besteck, welches man zum Nehmen einer Speise in die Hand genommen hatte, musste sofort danach in einen Eimer und wurde zur Spülmaschine gebracht. Oder man durfte sich alleine am Buffet etwas aussuchen (am besten auf einen Zettel notieren) und es wurde dann später an den Platz gebracht.
Allgemein: am schwierigsten waren für uns die unterschiedlichen Regelungen der Bundesländer. Man weiß ja nie, in welchem man sich befindet, wenn man quer durch Deutschland reist, schließlich gibt es keine Grenzen und nicht an jeder Nebenstraße ein (inoffizielles) Schildchen.
 
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