Blind on Tour mit Steintrike Nomad Sport

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Hi Ihr Liegeradbegeisterte,

wie ja einigen bereits bekannt ist werde ich in 3 tagen zu einer großen tour aufbrechen. ich werde begleitet von einem Bekannten auf einem Tourenrad, der mich via Interkom guided, da mein Sehrest auf einem Auge nur 2% beträgt. Im Vorfeld hat es schon einige kleine Testtouren gegeben und so habe ich auch das eine oder andere an meinem Trike geändert bzw. instand gesetzt und einiges an Ausrüstung getestet.

Heute habe ich dies kurz in einem Video auf Youtube vorgestellt


Soweit es mir möglich ist werde ich ab und an von der Tour berichten aber sicherlich nach der tour dann ein entsprechendes Videos erstellen.

Weitere Infos gibt es dann hier in diesem Thread.

nach der tour habe ich dann sicherlich noch mehr Erkenntnissse darüber, wie mein vielleicht zukünftiges Reisetrike dann aussehen sollte.

LG Jörg
 
Gute Fahrt . Ja, als Behinderter muss man erfinderisch sein (y) Ich nutze auch Grip Shift, weil a, bin ich Rollstuhlfahrer und würde beim Umsetzen immer am Lenkerendschalter mit dem Bein/Hose hängenbleiben.
Und b, aus den von Dir genannten Gründen . Handauflegen, schnellere Reaktion :)
Du hast gesagt, die BB7 macht immer bissal "klingkling" Es stört zwar nicht, aber es nervt doch a bissal (mich zumindest).
Darum habe ich mir diese Bremse bestellt. Auf ein hoffentlich geräuschloses Fahren ;)

LG, Klaus
 
Danke Euch allen, wir freuen uns schon sehr, auch wenn es vom Wetter her für die ersten Tage nicht gerade optimal aussieht , aber wir nehmen es so wie es kommt. Beim letzten Test hatten wir zu Ostern Wind, Regen, Schnee und Temperaturen um 0 Grad.. So schlimm wird es sicherlich auf keinen Fall, es sei denn wir driften Richtung Nordpol ab, was wohl aber nicht passieren wird.
 
Hi liebes Forum,

Es gab leider keine Berichte Direkt von der tour. Unerwartet bin ich auch schon wieder zu Hause angekommen.
wir mussten die tour leider vorzeitig in Freiburg nach ca. 750 km und 10 Tagen abbrechen, weil meine Begleitung so starke Beschwerden ( Druckschmerz am Hinterteil) bekommen hat, dass an ein sinnvolles weiterkommen nicht mehr zu denken war.

Trotz alle dem haben wir jeden Tag genossen, viel Spaß gehabt, viel gesehen und viele nette leute getroffen.
Highlight diesbezüglich war die Einladung von Katrin, die wir an unserem Ruhetag zufällig im Zug getroffen haben und die uns spontan nach Hause eingeladen hat. Nicht dass sie uns nur ein trockenes Zimmer zur verfügung gestellt hat, nein sie hat uns noch super bekocht und dann auch noch unsere Wäsche gewaschen und uns sehr viel Vertrauen entgegenbracht.. so eine Erfahrung hier in Deutschland hätte ich nicht erwartet. Sie ist auch Reiseradlerin und war sehr an unserer tour interessiert und wir haben den ganzen tag sehr angenehm unterhalten.

Auch besonders erwähnenswert war die begegnung mit einem Australier, der von tarifa zum Nordcap unterwegs war und uns gleich auf seinem blog einen Artikel spendiert hat. sehr cool.
Nachzulesen hier:
https://www.thelaeman.com/single-po...Cologne-Koln-to-Dortmund-100-km-total-3244-km

Alles hier zu schreiben wäre sicherlich auch zu viel. für alle Intereessenten werde ich hier die links zu den tourvideos Step by Step veröffentlichen . für die ersten beiden Tage sind die videos schon online. siehe weiter unten in diesem thread.

Noch ein Fazit zum Trike als Reiserad und speziell dem Steintrike Nomad Sport :
an aller erster Stelle steht: ich hatte keine Pannen.
Sehr wichtig war für mich, dass sich der Rahmen hinten nicht mehr verdreht hat, nachdem ich eine neue Hülse eingesetzt hatte , den Rahmen innen vorher schön entfettet und mit carbon Montagepaste versehen. Diese Maßnahme kurz vor der Tour war erfolgreich und hat gehalten trotz starker Torsionsbelastung.
eine Frontfederung ist nicht wirklich erforderlich, wenn man sich hauptsächlich auf Fahrradwegen bewegt. ab und An wäre sie auf kurzen Single-trail abschnitten oder sehr Schlaglochreichen Wegen sinnvoll und nützlich gewesen. es geht aber auch sehr gut ohne.
Dämpferfeser sollte vor der Tour auf die zusätzliche Gesamtbeladung angepasst werden. Das habe ich getan und war auch notwendig und so hat das dämpfer-Federsystem auch prima funktioniert.
Auch die Schaltung mit kleinster Entfaltung von 0,9 m war sinnvoll und habe ich auch nutzen müssen , um an kurzen sehr steilen passagen hochzukommen.
Hinterreifen als 47mm Marathon war ebenfalls sinnvoll. nur so war ein einigermaßen Traktionsfreies durchkommen auf zum teil verschlammten Single Trails möglich.
Man kann auch ein Nomad Sport bei langsamer bergauf fahrt in Serpentinen auf Fahrradwegen zum kippen bringen, wenn man es übertreibt..
All das ist auf späteren videos zu sehen..

Im Durchschnitt sind wir so mit ca. 17-20 km/h ( in Bewegung) gefahren. Auf optimalen Wegen teils auch bis zu 30 km/h kurzfristig.
Muskuläre oder sonstige Problem hinsichtlich Sitzfleisch, steifen Nacken, eingeschlafenen Händen oder Füßen hatte ich nicht.

Im allgemeinen sind Autofahrer sehr rücksichtsvoll gewesen und haben immer ausreichend Abstand gehalten.

Meine Schmutzfängerkonstruktion aus LkW Plane hat gut funktioniert, versagt aber, wenn man durch tiefe Pfützen fährt, weil man dann auch schon mit dem Sitz prkatisch darin sitzt.

Insgesamt habe ich eigentlich momentan spontan keine Idee, was ich dringend verbessern könnte.

Im übrigen werde ich ab dem 3, Juni dann die 2. Tour antreten und mit einem weiteren Bekannten dann von berlin nach Kopenhagen fahren.. hoffentlich erreichen wir diesmal dann das ziel. von dieser tour wird es keine videos geben. Hier setzte ich auf Gewichtsreduzierung, da er sportlicher unterwegs sein will und das Filmen natürlich auch ganz schän aufhält.

Hier nun die videos links für die ersten beiden Tage:

Tag 1:

Tag 2:

LG Jörg
Fortsetzung folgt
 
Klasse das es euch so gut gefallen hat! Habe dich auf der Spezi gesehen warst aber schon im Gespräch wünsche die für die nächsten Touren alles gute!
Gruß Marcel
 
Noch ein paar Erfahrung zum reisen mit der DB Bahn und Trike.

Im Rahmen der tour sind wir einen kleinen abschnitt mit der Bahn gefahren.
Negativstes Erlebnis im RE: Mein partner ist ins fahrradabteil eingestiegen welches ziemlich voll war.. ich wollte hinterher, doch Zugbegleiter hat uns nach vorne zum Zug geschickt. vorne sehe wir als das an was als erstes in den Bahnhof vom Zug einfährt. Dort angkommen wurde uns mitgeteilt hier dürfen wir nicht rein.. wir also umgedreht lRichtung anderes zugende. Dort fast angekommen, haben die einfach die Türen geschlossen und Zu ist abgefahren. Ich kann nur sagen mehr als unverschämt.

Auf der Rückreise sind wir mit 6 mal Umsteigen in 10 stunden von Freibrug nach Oelde gefahren.
Hier hat alles geklappt selbst umsteigezeiten von 11 minuten haben knapp funktioniert..

Zu den Fahrstühlen: 80% der Fahrstühle sind gerade langgenug um das Trike auch voll bepackt hereinzufahren. 50% der Fahrstühle davon sind so installiert, dass man auf einer seite einfahren und auf der anderen herausfahren kann. Das sollte man dann auch genau tun. funktioniert bestens.

20% der Fahrstühle sind viel zu kurz , aber auch zu kurz für ein normales rad.. wir sind so vorgegangen. trike soweit wie möglich rrückwärts reinscheiben, dann vorne am Auslegeer hochziehen und praktisch senkrecht stellen. funktioniert auch gut und besser als mit einem Reiserad.

Bei Bahnhöfen mit mehr als 2 ebenen und speziell dann wenn man auf der mittleren Ebene einsteigen muss ( wie z.b. Berlin Hauptbahnho) dann am besten gleich Rolltreppe nutzen. auch das klappt recht gut allerdings nur mit reduziertem Gepäck.

gibt es weder Fahrstühle noch Rolltreppen oder Ramoen, dann muss eben 90% des Gepäckes runter und Trike heruntertragen getrennt vom Gepöck.

Nicht selten meint man, auch wenn man sehen kann, es würde keine Fahrstühle oder Rampen geben. Hier lohnt es sich einfach mal an beide Enden der Bahnsteige zu fahren. oft sind sie da dann doch. Insbesondere Rampen sind für uns natürlich am besten . Fortbewegung auf dem Bahnhof am besten langsam fahrend, auch wenn das eigentlich nicht erlaubt ist. Diesbezüglich gab es keinerlei Probleme.

Wenn man weitere Strecken fährt , ist es oft so dass man von den jeweiligen endbahnhöfen der regionalzüge insbesondere losfährt. Dies ist immer vorteilhaft, weil man a) meist früher einsteigen kann, weil der Zug schon früher einfährt und b) man so gut wie immer in ein leeres Abteil kommt.. es lohnt sich also diesbezüglich sich etwas Gedanken über die Fahrtstrecke zu machen.

taschen sollten leichtabnehmbar sein und im abgenommenen Zustand auch alle auf einmal zu tragen sein.

Sehr hilfreich ist es , wenn man sich am Gepäckträger einen Griff anbringt mit dem man auch ein voll bepacktes Trike hinten gut anheben kann, um es zu rangieren oder in den Zug zu ziehen. hier ist es dann immer sinnvoll das Trike rückwärts in den Zug zu ziehen..

Speziell für die unter Euch, die ein G im Schwerbehinderten Ausweiss haben:
nach absatz 2.2.2.2 der Beförderungsbedingugen für die Deutsche Bahn könnt Ihr ein dreirädriges Liegerad kostefrei mitnehmen.. zu empfehlen ist sich die entsprechenden beförderungsbedingungen als pdf aufs Handy zu laden, um evtl. nicht kundige Zugbegleiter damit kundig zu machen.

bei unserer Rückreise konnte ich in allen Zügen sogar mit meiner Begleitung kostenfrei fahren. Erstaunlicherweise hat kein einziger Kontrolleur die Fahrräder auch nur erwähnt. Eigentlich braucht mein Begleiter eine Fahrradkarte, wobei dies oft schwierig ist zu wissen welche man überhaupt für die lange Strecke braucht.

Noch ein Tip zu Fahrten im IC. Reserviert immer 2 Fahrradplätze und am besten keine zum hängen der Fahrräder.
ganz wichtig: nur Plätze in den jeweiligen Zugfahrzeugen. Fahradabteil ist dann direkt hinter dem zugführer oder am Ende wo auch ein Fahrzeugstnad ist. Hier kommt Ihr gut rein und es ist mehr Platz . IIn den mittleren Bereichen des IC gibt es auch Fahrradplätze aber nur zum hängen un die sind ungeeignet und es ist zu eng.

Im übrigen werden wohl ab ende 2018 zumindest in NRW neue RXX Züge eingeführt. die mehr Barrierefreiheit biieten und Farradfeundlicher sein sollen als die jetzigen REs.

Dafür werden jetzt auch gerade Bahnhöfe umgebaut. auch kleinere mit Fahrstühlen und oder Rampen ausgerüstet. so auch in Oelde.

Ich hoffe das ist für den einen oder anderen interessant.
Also Fazit: reisen in der Bahn mit Trike ist kein Hexenwerk und funktioniert soweit recht gut. Es empfiehlt sich natürlich Stoßzeiten zu vermeiden, denn jeder Zugbegleiter ist berechtigt die Mitnahme zu verweigern, wenn es zu voll ist oder andere Gründe dagegen sprechen.

Ihr solltet schon mit Umsteigezeiten von 20 Minuten planen, es sei denn beim Umsteigen ist kein Bahnsteigwechsel erforderlich.

Bei Ic muss mind. 24 stunden vorher reserviert werden, aber oft sind die Züge auch schon ausgebucht, hier also ehr rechtzeitig planen. soweit es geht.

LG Jörg
 
20% der Fahrstühle sind viel zu kurz

Meine Bahnhofs-Aufzüge von Pfingstsonntag waren teilweise seeehr kurz Hagen und Soest, ich hebe mein HP hinten hoch! Muß mir demnächst überlegen ob ich es klappe?

Wenn keine Aufzüge vorhanden sind lasse ich es gerne Treppe rollen. Naja, alles training (zu Hause jedesmal wenn ich Triken will)

Da ich mit Campinggepäck gerantiert nicht alles auf einmal hineinbekomme wird es problematisch.

Am Heimatbahnhof (rein-und rausfahren ohne aufstehen!!) finde ich es optimal (bis auf einen Bahnsteig), 2Aufzüge (einer hat bei Kälte wohl Probleme) und dann noch Rampenlösung!

MfG Roland

P.S. Wünsche weiterhin gute FAHRT!!
 
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