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Hallo Forum,
ein Punkt der mir grade sehr sauer aufgestoßen ist, und den ich hier mal zur Sprache bringen möchte: ich habe diese Woche (eher durch Zufall) das Lagerungskonzept des Dämpfers an meiner VM Hinterradschwinge in Augenschein nehmen dürfen. Ich habe außerdem die Dämpferlagerung meines recht neuen (2 Jahre alt) ToutTerrain Streamliners ebenfalls zerlegt (weil ich den Einstelldämpfer mal zum testen an mein Vm schrauben will..) Ich bin dabei auf Auswüchse der "Geiz ist Geil" Manie gestoßen, die mir nicht gefallen. Zum Vergleich habe ich auch noch den Dämpfer an meinen ToutTerrain Single Trailer untersucht (7 Jahre oder älter), und dabei festgestellt: als das Konzept erstellt wurde, konnten die Jungs das noch fachlich so, wie ich das mal gelernt habe.. zwar paarte man da das Alu Dämpferauge auf einer Stahl Buchse, aber immerhin......
Achtung, jetzt wird's ein wenig theoretisch:
Was ich vorzufinden HOFFTE, und beim Singel Trailer ja auch so verbaut war, war eigentlich eine Kombination aus zwei Loslagern, die um 90° versetzt zueinander bis auf die Drehung alle Freiheitsgrade einschränken. Da vor allem in einer Richtung hohe Kräfte zu erwarten sind (Schläge und Stoße mit Lastwechseln) wäre folgendes Konzept zielführend: Eine als Gleitlager ausgeführte Achse, möglichst mit kleiner Passung und großen Durchmesser, die sich im (dafür ja extra mit Durchmesser 14mm recht groß angelegten) Auge der Schwinge dreht (erstes Loslager). Damit das Auge seitlich von den Befestigungsblechen geführt aber nicht verklemmt wird (zweites Loslager 90° zum ersten), muß diese Achse also einen Hauch breiter sein als das Lagerauge. Damit wäre ein Kleines Radialspiel und ein kleines Axialspiel konstruktiv sichergestellt. Um die Kräfte sicher zu übertragen, muss die Achse von beiden Seiten durch die Befestigungsbleche zumindest fest eingespannt, und durch die aufeinander gepressten Flächen von Befestigungsblech und Buchse gegen Bewegung gesichert werden. (An dieser Stelle KÖNNTE man durch einen Formschluß das ganze Technisch NOCH eindeutiger machen, ist aber meiner Meinung nicht nötig..) die Reibungspartner sind dabei auch noch zu beachten, das Auge am Dämpfer ist Eloxiertes Alu. Alu auf Stahl hat einen sehr schlechten Reibbeiwert, im Fall das die Lagerstelle nicht geschmiert wird ist das schon ziemlicher Mist.. Messing bietet sich da in meinen Augen wesentlich mehr an, da es auch Trocken noch eine gewisse eigenschmierung bringt.
Was ich am VM vorfand war eine In das Auge des Dämpfers eingepresste Hülse (Presssitz in einem Kunsstoffteil) das definitiv keine Drehbewung zulassen konnte. In diese Kunsstoffhülse war eine Alubuchse gepresst, die also dazu diente das ursprünglich 14mm große Auge des Dämpfers auf 8,1mm zu reduzieren, damit die M8 Gewindestange da durch ging...Am Streamliner wars nicht besser, da war es ein Direkt eingepresstes Aluteil, das auf M6 reduziert hat. Die Lagerung und Kraftübertragung lag damit also eigentlich auf dem Gewinde der M8 bzw. M6 Schraube mit Gewinde in dem Bereich!...
Dazu war außerdem die Drehung um die Achse gehemmt, weil die an der Buchse anliegenden Befestigungsbleche Reibung erzeugte (wie sie ja eigentlich soll) aber durch den Presssitz keine leichte Drehung mehr möglich war. Damit war es eigentlich ein Festlager das alle Freiheitsgrade beschränkt hat... und das ist PFUI!
Vermutliche Folge: wechselndes Drehmoment auf einer Befestigung, die dafür nicht gedacht ist. Schlimmer: Der Dämpfer hat seine Arbeit nicht wirklich machen können, was ich vermutlich am VM auch schon eine Weile merke, aber auf den doch recht simplen Federdämpfer geschoben habe (seltsammes "Trillen" des Hinterrades.. bei schnellen Fahrten über eng hintereinander liegenden Bodenwellen)... ich bin nicht der einzige der hier im Forum über dieses Phänomen schon mal angesprochen hat.. ich glaube hier einen entscheidenden Punkt gefunden zu haben.. Klarheit bringt die erste Probefahrt, sobald meine Hinterradnabe wieder da ist.
Bleibt noch zu Klären: Wie löst man das? Gibt nur einen Weg: Neue Buchsen! ich hab nun nach und nach für alle beschriebenen Fahrzeuge Messingbuchsen gedreht (besser Trockenlaufeigenschaften als Stahl auf Alu), die nach dem oben beschriebenen Konzept ausgelegt sind. Lagerauge des Dämpfers ist vermutlich Durchmesser 14 (+0-0,02), demzufolge der Durchmesser der Buchse 13,96, Breite des Auges ist 14mm, demzufolge Breite der Hülse 14,5, und für die Befestigung blieb es bei der M8 Schraube, also Innendurchmesser 8,1mm... Eingesteckt, angeschraubt, festgezogen, und.. genau so wie das sein soll, Butterweiche Drehung, kaum seitliches Spiel!
Liebe Leute: Bitte überprüft eure Lagerungen an den Schwingen ob die nach dem oben Beschriebenen Konzept arbeiten! (Feedback über das Gefundene bitte hier abgeben)
Das ist in meinen Augen ein Fahrwerksteil das bei hohen Bergabgeschwindigkeiten deutliche Sicherheitsrelevanz hat!
Liebe Hersteller: ich hab keinem von euch den Schwarzen Peter hingeschoben, da ich das Vm gebraucht gekauft hab, könnte das jeder der Vorbesitzer vermurkst haben (wundern würde mich das nicht mehr), daher fühlt euch nicht auf den Schlips getreten. Über ToutTerrain bin ich jedoch ziemlich enttäuscht, denn das war am Streamliner ab WERK so, udn beim Singletrailer wurde das noch richtig gemacht...... Also solltet Ihr feststellen, das ihr die beschriebenen Teile so verbaut.. macht das weg!
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
gruß, Axel
ein Punkt der mir grade sehr sauer aufgestoßen ist, und den ich hier mal zur Sprache bringen möchte: ich habe diese Woche (eher durch Zufall) das Lagerungskonzept des Dämpfers an meiner VM Hinterradschwinge in Augenschein nehmen dürfen. Ich habe außerdem die Dämpferlagerung meines recht neuen (2 Jahre alt) ToutTerrain Streamliners ebenfalls zerlegt (weil ich den Einstelldämpfer mal zum testen an mein Vm schrauben will..) Ich bin dabei auf Auswüchse der "Geiz ist Geil" Manie gestoßen, die mir nicht gefallen. Zum Vergleich habe ich auch noch den Dämpfer an meinen ToutTerrain Single Trailer untersucht (7 Jahre oder älter), und dabei festgestellt: als das Konzept erstellt wurde, konnten die Jungs das noch fachlich so, wie ich das mal gelernt habe.. zwar paarte man da das Alu Dämpferauge auf einer Stahl Buchse, aber immerhin......
Achtung, jetzt wird's ein wenig theoretisch:
Was ich vorzufinden HOFFTE, und beim Singel Trailer ja auch so verbaut war, war eigentlich eine Kombination aus zwei Loslagern, die um 90° versetzt zueinander bis auf die Drehung alle Freiheitsgrade einschränken. Da vor allem in einer Richtung hohe Kräfte zu erwarten sind (Schläge und Stoße mit Lastwechseln) wäre folgendes Konzept zielführend: Eine als Gleitlager ausgeführte Achse, möglichst mit kleiner Passung und großen Durchmesser, die sich im (dafür ja extra mit Durchmesser 14mm recht groß angelegten) Auge der Schwinge dreht (erstes Loslager). Damit das Auge seitlich von den Befestigungsblechen geführt aber nicht verklemmt wird (zweites Loslager 90° zum ersten), muß diese Achse also einen Hauch breiter sein als das Lagerauge. Damit wäre ein Kleines Radialspiel und ein kleines Axialspiel konstruktiv sichergestellt. Um die Kräfte sicher zu übertragen, muss die Achse von beiden Seiten durch die Befestigungsbleche zumindest fest eingespannt, und durch die aufeinander gepressten Flächen von Befestigungsblech und Buchse gegen Bewegung gesichert werden. (An dieser Stelle KÖNNTE man durch einen Formschluß das ganze Technisch NOCH eindeutiger machen, ist aber meiner Meinung nicht nötig..) die Reibungspartner sind dabei auch noch zu beachten, das Auge am Dämpfer ist Eloxiertes Alu. Alu auf Stahl hat einen sehr schlechten Reibbeiwert, im Fall das die Lagerstelle nicht geschmiert wird ist das schon ziemlicher Mist.. Messing bietet sich da in meinen Augen wesentlich mehr an, da es auch Trocken noch eine gewisse eigenschmierung bringt.
Was ich am VM vorfand war eine In das Auge des Dämpfers eingepresste Hülse (Presssitz in einem Kunsstoffteil) das definitiv keine Drehbewung zulassen konnte. In diese Kunsstoffhülse war eine Alubuchse gepresst, die also dazu diente das ursprünglich 14mm große Auge des Dämpfers auf 8,1mm zu reduzieren, damit die M8 Gewindestange da durch ging...Am Streamliner wars nicht besser, da war es ein Direkt eingepresstes Aluteil, das auf M6 reduziert hat. Die Lagerung und Kraftübertragung lag damit also eigentlich auf dem Gewinde der M8 bzw. M6 Schraube mit Gewinde in dem Bereich!...
Dazu war außerdem die Drehung um die Achse gehemmt, weil die an der Buchse anliegenden Befestigungsbleche Reibung erzeugte (wie sie ja eigentlich soll) aber durch den Presssitz keine leichte Drehung mehr möglich war. Damit war es eigentlich ein Festlager das alle Freiheitsgrade beschränkt hat... und das ist PFUI!
Vermutliche Folge: wechselndes Drehmoment auf einer Befestigung, die dafür nicht gedacht ist. Schlimmer: Der Dämpfer hat seine Arbeit nicht wirklich machen können, was ich vermutlich am VM auch schon eine Weile merke, aber auf den doch recht simplen Federdämpfer geschoben habe (seltsammes "Trillen" des Hinterrades.. bei schnellen Fahrten über eng hintereinander liegenden Bodenwellen)... ich bin nicht der einzige der hier im Forum über dieses Phänomen schon mal angesprochen hat.. ich glaube hier einen entscheidenden Punkt gefunden zu haben.. Klarheit bringt die erste Probefahrt, sobald meine Hinterradnabe wieder da ist.
Bleibt noch zu Klären: Wie löst man das? Gibt nur einen Weg: Neue Buchsen! ich hab nun nach und nach für alle beschriebenen Fahrzeuge Messingbuchsen gedreht (besser Trockenlaufeigenschaften als Stahl auf Alu), die nach dem oben beschriebenen Konzept ausgelegt sind. Lagerauge des Dämpfers ist vermutlich Durchmesser 14 (+0-0,02), demzufolge der Durchmesser der Buchse 13,96, Breite des Auges ist 14mm, demzufolge Breite der Hülse 14,5, und für die Befestigung blieb es bei der M8 Schraube, also Innendurchmesser 8,1mm... Eingesteckt, angeschraubt, festgezogen, und.. genau so wie das sein soll, Butterweiche Drehung, kaum seitliches Spiel!
Liebe Leute: Bitte überprüft eure Lagerungen an den Schwingen ob die nach dem oben Beschriebenen Konzept arbeiten! (Feedback über das Gefundene bitte hier abgeben)
Das ist in meinen Augen ein Fahrwerksteil das bei hohen Bergabgeschwindigkeiten deutliche Sicherheitsrelevanz hat!
Liebe Hersteller: ich hab keinem von euch den Schwarzen Peter hingeschoben, da ich das Vm gebraucht gekauft hab, könnte das jeder der Vorbesitzer vermurkst haben (wundern würde mich das nicht mehr), daher fühlt euch nicht auf den Schlips getreten. Über ToutTerrain bin ich jedoch ziemlich enttäuscht, denn das war am Streamliner ab WERK so, udn beim Singletrailer wurde das noch richtig gemacht...... Also solltet Ihr feststellen, das ihr die beschriebenen Teile so verbaut.. macht das weg!
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
gruß, Axel
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