Letzte Woche hab' ich das M5 auf die Rolle gestellt...ich komme draußen leider nicht zum Fahren.
Trainingszustand ist...na ja...entsprechend eben.
Gestern wollte ich es aber nochmal wissen - Wetter sah gut aus, Dienstplan auch, also bin ich kurz nach 14 Uhr mit dem Musashi nach Norden ins Brandenburgische gestartet.
Ziel war, nach 12 Stunden mit mindestens 200km wieder Zuhause zu sein.
Auf der Rolle war mir aufgefallen, dass es tritttechnisch ziemlich holperte und darüber hinaus das rechte Bein sofort "übernimmt", sobald ich nicht bewusst auf eine ordentliche Beteiligung des linken Beins am Vortrieb achte.
Mit Rücksicht auf Knie und momentanes Leistungsvermögen habe ich das Musashi vorn mit einer billigen (hing gerade im Keller herum) und schweren 3-fach Shimano Garnitur mit 28/38/48 Zähnen und 170er Kurbeln statt der originalen 165er Rival mit 34/52 bestückt, da ich feststellen musste, dass mir das 52er in Verbindung mit den 165er Kurbeln und hinten 13-42 am 622er HR etwas zu groß war.
Jetzt passt es perfekt - und ich bin meinen "Scharfrichter", den Berg zwischen Liega und Ponickau mit 38/42 und bewusst rundem Tritt mit (hoffentlich) annähernd vergleichbarer Belastung beider Beine deutlich besser und vor allem schneller hochgekommen, als mit den kurzen Kurbeln und 34/42. Der entscheidende Abschnitt liegt im Wald, so dass auch der Wind nicht geholfen haben kann.
Die erste "richtige" Pause war nach etwa 75 km in Lichterfeld.
Von Lichterfeld ging's nach Finsterwalde und von da nach Luckau...wo ich am schon bekannten Knotenpunkt 28 eine Pause zu Verpflegung und Neuorientierung einlegte.
Von dort die nachts glücklicherweise wenig befahrene B87 nach Herzberg - da gibt es in der "Rochau-Kolpiener Heide" noch ein paar von mir als unangenehm abgespeicherte Anstiege. Ortsnamen wie Hohenbucko geben meiner Erinnerung da Recht...alles überhaupt kein Problem!
Von da ein Stück B101 in Richtung Bad Liebenwerda und dann an die Elster, wo ich mich auf den gut ausgebauten Radweg auf dem Elsterdamm freute. Also hinter Neudeck auf den Deich - und nach ein paar hundert Metern hörte ich vor mir sehr aufgeregt-aggressives Hundegebell...
Zwei. Und groß. Soweit ich das sagen konnte. Des Rätsels Lösung war eine eine eingezäunte Schafherde, direkt auf dem Deich am Radweg. Also die Lampe auf volle Leistung und nach oben, um zu sehen, was da los ist...
Nun kenne ich das so, dass der Schutzhund bei Annäherung besonders im Dunkeln Rabatz macht, aber nicht an den Zaun, geschweige darüber hinaus kommt. In diesem Fall sah es so aus, dass einer draußen auf dem Weg und der andere drinnen war. Die hatten sich schon so richtig schön hochgeschaukelt bis ich in Sichtweite war, so dass es mir zu riskant erschien, noch näher hin, geschweige denn, quasi mit einem halben Meter Abstand dran vorbei zu fahren...
Also umgekehrt und über die kleinen Landstraßen nach Bad Liebenwerda.
Noch in Herzberg hatte ich meinen Fahrrad-Kollegen voller Freude und Stolz von meinem bis dahin aufgelaufenen 25er Netto-Schnitt über 150 km berichtet mit dem Fazit: "heute geht 'was"...Pustekuchen!
Irgendwo hinter Bad Liebenwerda waren Kraft und auch die muskuläre Koordination plötzlich weg und ich bin dann, mich kampflos in mein Schicksal fügend, ohne einen Blick auf den Tacho heimwärts gebummelt. Offensichtlich komplett "leergefahren", obwohl ich diesmal genug zu Essen dabei hatte.
Ich musste letztlich an den kleinsten Anstiegen schieben, weil ich auf dem 28er Blatt zwar noch fahren, aber die Fuhre nicht mehr ausbalancieren konnte.
Alles in allem ist das nicht verwunderlich, denn ich habe ja wie gesagt überhaupt keine "Basis" legen können.
Toll ist, dass mein "Problemknie" keinerlei Rauchzeichen gegeben hat - auch nicht, als ich auf dem mittleren KB Steigungen viel schneller gefahren bin als sonst üblich. Und das nach 226km, von denen die ersten 150 für meine Verhältnisse fast "auf Verschleiss" gefahren waren.
Das macht Hoffnung für die nächste Saison - vielleicht schaffe ich ja 2022 endlich wieder mal einen 400er in 24h?
LG Holger