Das Wetter war nass und windig, die Gelegenheit eine Runde mit dem Quest statt mit dem Baron zu drehen. Als Zielpunkt war der westlichste
Punkt Zipfel Deutschlands angepeilt aber auf dem Weg dahin und zurück wollte ich doch noch ein wenig (post-)pubertären Spaß mit Ortsnamen haben. Als gebürtiger Niederrheiner bin ich ja durchaus karnevalistisch angehaucht aber in der Wahlheimat um Jülich treiben es die Eingeborenen mit den Ortsnahmen schon ein wenig weiter.
Somit habe ich die Gelegenheit genutzt die besten Namen der Region im weiß-orangen Zäpfchen abzufahren. Hier
auf Strava. Jedes noch so flache Wortspiel ist hier mit absicht
Als erstes folgten wir der Route ein wenig nach Norden um der ersten Aufforderung nachzukommen
Da bei dem kühlen, regnerischen Wetter alles ein wenig kalt war habe ich der Aufforderung mal nicht Folge geleistet. Ich wollte ja auch noch ein paar Kilometer fahren.
Meinen Gedanken nachhängend (und die doch recht kräftigen Windstöße ausgleichend) gondelte ich meinem nächsten Ziel entgegen. Ich war froh doch die Haube und nicht den Schaumstoffdeckel genommen zu haben, bei Böen bis Windstärke 8 wäre der Regen mehr als nur unangenehm geworden. Der "hässlichste Ort im weiten Umkreis (O-Ton meines Kollegens) wartete schon als Höllenloch auf mich:
Baal war mir nur ob seines unsäglichen Bahnhofs bekannt, hier möchtet ihr auf keinen Fall mir einem Fahrrad, Koffer oder irgendwas schwerem Aussteigen. Der Bahnhof liegt auf einem Hochdamm und ist wirklich nicht barrierefrei. Als ich aus Baal herausfuhr wolle ich auf einer schlecht einsehbaren Steigung auf den Radweg wechseln, die nicht gut einsehbare Kannte hat mich zuverlässig aufgeweckt.
Stetig kurbelnd und bei den kräftigen Böen auch gegenlenkend kam ich dem westlichsten Punkt meiner Reise immer näher.
Wenn der Fahrradweg es hergab habe ich mich beim böigen Wind eher auf Fahrradwegen bewegt, manchmal was das gut, bei anderen Wegen eher desaströs hubbelig und mit lästigen Ein- und Ausfahrten gesegnet.
Lecker von außen und innen gewässert war ich schon nicht mehr nur "feucht" in den "Haaren" die ich recht liegen ließ sondern (Trommelwirbel - Tusch)
Nach einem kleinen Schlenker über die Niederlande, auf denen ich das geschlossene Velomobil im Sinne der Seuchenprävention natürlich nicht verlassen habe,
traf ich im Selfkant wieder auf Deutschland.
So gab es auch bald den ersten Wegweiser zu meinem Ziel.
Der Parkplatz und Verweilpunkt bietet reichlich Platz, eine geschützte Ecke mit Dach zum Sitzen und informationen zur deutsch-niederländisch-deutschen Geschichte des Selfkant.
Auf einem kurzen, bei Regen ziemlich rutschigen, Holzsteg geht es entlang des Grenzbachs zum westlichsten Punkt von Deutschland, der über dem Bach schwebt.
Auf dem Rückweg gibt es in Gangelt noch als geographischen Kuriositätenpunkt den Mercator-Punkt bei genau 51°N / 6°O mit einem kleinen Park, der anz den zeitweisen Bewohner von Gangelt erinnert.
Jetzt rief aber die Heimat und ich habe nur noch eben zwei der "besten" Ortsnamen der Tour mitgenommen.
Jetzt noch eine Runde im Raps-Duft baden.
Und schon war ich nach fast 117km mit reichlich Regen und Wind wieder zuhause. Mit dem Velomobil hat es sogar Spaß gemacht, mit dem Liegerad wäre ich als bekennender Warmduscher nicht gefahren.