Hallo,
dies war meine erste Bike - Night in FFM. Ehrlich gesagt, ich hatte mir das alles ein bischen anders vorgestellt.
Ich dachte, ein bischen Nachts durch FFM radeln, bischen Skyline gucken und schmucke Abkürzungen gezeigt zu bekommen.
Am Start angekommen, musste ich feststellen, das ich auf einer Demo gelandet bin. Jemand drückte mir einen Zettel in die Hand, ich solle diesen am Rad befestigen: "Mehr Platz für Radfahrer, nicht nur heute Nacht". Ok, dem stimme ich zu, diesen Zettel habe ich am Trike befestigt. Nachdem nun alle Redner Ihre wichtigen Infos losgeworden sind, ging es los. Der erste Stopp kam bereits nach läppischen 100 m, der Tross musste durch den ersten Flaschenhals. Unten am Main nahm uns die Rennleitung in Empfang und geleitete uns durch die Frankfurter Nacht. Leider war von FFM nicht viel zu sehen; ich war zu sehr damit beschäftigt, den Bereich von 20 cm bis 1 m um meine Vorderräder und den Kurbeln von anderen Teilnehmern freizuhalten.
Häufig wurden solche Flaschenhälse angefahren, oft stand man und hatte wirklich nur Zentimeter Platz ums Fahrzeug. Wenn se alle wenigstens einfach gerade aus fahren würden, aber nein - irgendwie befand ich mich zwischen Torkelradler, was es nicht einfacher macht. Oder wenn es so langsam vorwärts geht, das die Leute anfangen, ihr UP als Roller zu gebrauchen....
Warum es so ein Gedränge sein muss - bei diesem Veranstaltungsmotto "Mehr Platz für Radfahrer, nicht nur heute Nacht" - das ist mir nicht klar. Lange Teile der Strecke hatte ich das gleiche Gefühl, wie tags zuvor auf dem Arbeitsweg BAB A5 mit dem Auto. Für mich alles zu eng und zu voll. Das Teilstück A 643 wurde von der Rennleitung für uns gesperrt, das war das erwartete Schmankel, welches wohl einige Radfahrer zu der Veranstaltung locken soll. Aber wenn das Fahrradfahren doch sooooo sicher ist, wozu braucht man dieses Polizeiaufgebot entlang der gesammten Strecke?
Jemand rief mir zu: "das ist ja wie ne Critical Mass - sogar mit Polizeibegleitung!" Komisch, und ich bin so naiv und denke an eine gemütliche Tourifahrt....
Durch das Gedränge wurden auch einige Stürze ausgelöst. Wenig begeistert war ich auch von dem Umstand, dass Zufußgehende bei Ampel-Grün über die Strasse wollten, mit Radfahrenden aneinander gerieten und die Kontrahenten dann handgreiflich wurden. Super, oder? Sowas sieht man ja auch nicht alle Tage.
Wenn unser Verein eine Nachtfahrt organisiert, wird in Gruppen mit 10 - 30 Personen gestartet. Und es wird im dunkeln gefahren. Unsere MTBler montieren sich die wildesten Blendgranaten in mehrfacher Ausführung und ab gehts in der Nacht durch den wirklich finsteren Wald. Ohne Rennleitung, ohne Handgreiflichkeiten, dafür mit nem höheren Schnitt als tagsüber solo auf dieser Strecke.
Die FFM Bike Night war für mich eine neue Veranstaltung, was ich so noch nicht kannte. Ob ich 2016 wieder dort starte? Ich glaube nicht. Der Fahrspass ist mir zu kurz gekommen. Polizei-, Ordner- und radfahrende Massen sind eigendlich genau das, was ich nicht um mich herum beim Radeln brauche. Und den Sinn des Mottos wurde ja auch irgendwie verfehlt. Viele Radfahrer machen die Strassen sicher, ok - aber zu viele verstopfen die Strassen genau so wie die Blechlawine.
Gruss Christian