Bike-by-wire. So sieht echter Fortschritt aus!

Man mag ja kaum glauben dass der Umweg Dynamotretlager-Motornabe (oder sogar Dynamo-Akku-Motor) nur zusätzliche 5% vom Wirkungsgrad eines Kettenantriebs kostet…
 
Theoretisch ist das doch toll, mit dem VM den Berg runter rollen, rekuperieren und dabei voll weiter treten. Schont die Bremsen und am nächsten Berg ist die gesparte Energie wieder da.

Irgendeinen Betriebspunkt wird es wohl gegen wo nur 5% mehr Verlust auftreten - was ist der Vergleich eigentlich? Eine alte kaputte Kette?

Generator (80%) - Gleichrichter (95%) - ( Akku 90% ) - Wechselrichter (95%) - Motor (90%) und dazwischen noch Kabel (99%). Macht 64% Wirkungsgrad ohne Akku oder 58% mit Akku.

So ähnlich wird es wohl in Wirklichkeit aussehen.
 
Bei der ersten Vorstellung der elektrischen Kette hat man von 65% Wirkungsgrad gesprochen.
Glaube auch nicht daß sich da was geändert hat.
Da das System aber sowieso nur als Pedelec Sinn ergibt. Werden die einfach einen ganz anderen Vergleich machen.
Mittel-Motoren liegen bei ca 70% Wirkungsgrad.
Nabenmotoren bei ca. 80%. Wenn man die Eigenleistung sehr niedrig annimmt. Kann man rein theoretisch auf so eine Milchmädchen Rechnung kommen.
 
Wirkungsgrad im Mittel wohl kaum über 60%. Das juckt bei Transportern die ein Systemgewicht im Bereich 400kg+ haben aber auch nicht. Da macht der Motor eh alles.
Das "Fahrrad ohne Kette" wird aber schon seit Jahrzehnten immer wieder "neu erfunden"... Mal schauen obs diesmal was wird.
 
Wäre die Leistungsübertragung vom Pedal zum Rad "nur" 5% Verlust mehr als bei einem gewöhnlichen Kettenantrieb, wäre ich an dem System interessiert, zumindest an dem gewerblichen Lastenrad. Ist es das Gesamtsystem Pedelec bei normalem Fahrer (Pseudo-Pedalierer), schon weniger. Und wenn ein Worst-Case-Kettenantrieb mit mehreren Umlenkrollen, Kettenrohren, Zwischengetrieben, Differenzialen gemeint ist, dann auch weniger. Es wird ja davon geschrieben, dass diese Groß-Lastenräder wie eben das vom gleichen Hersteller besonders von der Technologie profitieren sollen.

Auch im Vomobil wurde schon für solche Antriebe argumentiert. War es bei Northern Light Motors, dass es hieß, dass man ab einer gewissen Reisegeschwindigkeit die statisch bleibende Menschenleistung im Akku zwischenspeichern kann, statt sie in viel mehr Luftwiderstand bei kaum höherer Geschwindigkeit zu verpulvern? Dann könnte man beim Anfahren einen großen Achub abrufen, der massiv Körner spart. Aber dafür müsste das ganze System natürlich sehr effizient sein. Wenn man bei wirklichem Energieüberschuss, also bergab, beim entschleunigen (vor der Ortseinfahrt), aber auch bei ganz langsamem Verkehr und beim Warten an der Ampel den Akku gemutlich etwas füllen kann, ware das Biomechanisch auch sehr vorteilhaft, aber auch hier darf man natürlich nicht die bessere Effizienz im Körper nicht durch mehr nötige Energie im Antrieb wieder rausreißen.
Unumstößlich ist allerdings, dass beim Kettenlosen Velomobil, Tieflieger, Renntrike der Sitz ein oaar Zentimeter niedriger könnte und sich die Kurvenlage und sogar Aerodynamik verbessert. (Bei offenen Fahrzeugen eben auch weil keine Kette im Fahrtwind hängt.)

In allen Fällen bräuchte es einen Motor, der bei ganz langsamer Fahrt leisten kann, wo ich normalerweise mit Gangschaltung und viel Eingangsdrehmoment das Fahrrad jede Steigung hoch zwinge - aber auch ordentliche Geschwindigkeit erreicht. Beim Lastenrad reichen da 20-25km/h, im Velomobil müsste der Motor mindestens bis 40km/h leisten, nicht unter 70km/h zwangsrekuperieren und immernoch gute Leistung bei langsamer Fahrt bieten, also bräuchte es eine Gangschaltung oder mehrere Motoren mit verschiedenen Drehzahlen und Freilauf oder Kupplung.


Vor allem bin ich sehr gespannt auf unabhängige Berichte zur tatsächlichen Effizienz.
 
Hatten wir in einer der gefühlt 17369 Diskussionen zu diesem Thema - ich meine es wäre die Diskussion zum Frikar oder der umfangreiche Faden, in denen derartige Antriebe im Detail diskutiert werden - also hatten wir da nicht mal die plausibel begründete Aussage, dass die kettenlosen Antriebe bei den höhen Systmgewichten gegenüber den Ketten eher Vorteile hätten? Noch dazu sieht man ja an den Lastenrädern, dass diese nach Jahrzehnten des Schattendaseins einer wieteren Antriebsvarienate zum Durchbruch verhalfen, nämlich den Zahnriemen. Auch da merklich schlechterer Wirkungsgrad als die Kette, der aber wegen des Hilfsmotors kaum ein Nachteil mehr ist.

Daher sollte man, wenn schon, diese Generatorantriebe eher mit den Zahnriemensystemen vergleichen - einfach, weil diese da fast schon der Normalfall zu sein scheinen.
 
Gibt es eigentlich schon irgendeinen Fahrrad mit diesem „Bike-by-wire“ Antriebsstrang zu kaufen? Oder sind bisherige Versuche als Rohrkrepierer auf der Müllhalde der Geschichte gelandet?

Ich habe keinerlei Gefühl ob so ein System
funktionieren könnte, aber die Wartungsvorteile durch die fehlende Kette leuchten mir ein.
 
Hatten wir in einer der gefühlt 17369 Diskussionen zu diesem Thema - ich meine es wäre die Diskussion zum Frikar oder der umfangreiche Faden, in denen derartige Antriebe im Detail diskutiert werden
Stimmt!
Und hier direkt ein Faden zum Produkt...
Und bestimmt noch an diversen anderen Stellen...
Zahnriemen. Auch da merklich schlechterer Wirkungsgrad als die Kette, der aber wegen des Hilfsmotors kaum ein Nachteil mehr ist.

Daher sollte man, wenn schon, diese Generatorantriebe eher mit den Zahnriemensystemen vergleichen - einfach, weil diese da fast schon der Normalfall zu sein scheinen.
Naja, jetzt kommen wieder die Äpfel und die Birnen...
Ich habe mich mal ein paar Stunden mit dem Thema Zahnriemen statt Kette beschäftigt, Ergebnis:
Ja, der Wirkungsgrad ist beim Zahnriemen offenbar schlechter als bei der Kette.
Nein, er ist nicht so schlecht dass man deshalb einen Motor "bräuchte" oder ihn gar mit einem "Serienhybrid" in einen Topf werfen könnte.
Macht wohl eher so viel aus wie ein mitlaufender Nabendynamo, ein paar Watt, die der Normaluser (und wohl auch ich...) kaum merkt.
Da kann man vermutlich bei der Reifenwahl mehr falsch machen was Leistungsverluste angeht...
Gibt es eigentlich schon irgendeinen Fahrrad mit diesem „Bike-by-wire“ Antriebsstrang zu kaufen? Oder sind bisherige Versuche als Rohrkrepierer auf der Müllhalde der Geschichte gelandet?
Ich würde jetzt (noch) nicht von der Müllhalde der Geschichte sprechen, vielleicht tut sich ja noch was.
Aber momentan fällt mir nichts ein was auch wirklich verkauft worden wäre - man korrigiere mich wenn ich falsch liege.
So richtig neu ist das Thema nicht - suche im Internet mal nach "Mando Footloose", so als Beispiel.
Dem "Podbike" (siehe Link oben) würde ich sogar zutrauen dass es tatsächlich auf den Markt kommt, vielleicht sogar noch dieses oder nächstes Jahr.
(Ja, ich weis, es soll bestimmt schon drei Jahre auf dem Markt sein...)
 
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aber die Wartungsvorteile durch die fehlende Kette leuchten mir ein.
Dafür holt man sich andere Probleme an Bord. Ein befreundeter Fahrradmechaniker der, vor etwa 5 Jahren, in einen EBike-Laden angestellt war klagte darüber, dass er nicht mehr fürs schrauben bezahlt wurde, sondern für die Administration von Garantiefällen. 70% Batterie und 30% Elektronik. Solang dort nicht Qualität verbaut wird, ist das großer Mist.
 
Ich sehe das ähnlich. Ob der Antrieb effizienter ist oder nicht ist die falsche Frage. Die Komplexität dieser Lösung ist um Längen größer als eine Kette. Wenn da was nicht funktioniert kann das kaum einer reparieren. Und wenn der Hersteller die Elektronik nicht mehr liefern kann (Modellwechsel oder Firma zugemacht) dann läuft der Countdown zum Müll. Wenn man sowas einsetzt, dann muss man einen guten Grund dafür haben und sich über die Konsequenzen im Klaren sein.

Für mich ist das eine schwierige Entwicklung. Mein Alleweder dürfte jetzt so um die 25 Jahre alt sein. Ich kann es warten, weil alle Teile verfügbar und austauschbar sind. Mit einem so komplexen System wie dem elektronischen Fahrrad wird das ungleich schwerer, wenn nicht gar unmöglich. Die Elektronik basiert in der Regel auf Closed-Source Software und kann kaum ersetzt werden, weil es für ihre Funktion keine frei zugängliche Spezifikation gibt und ein Reverse-Engineering praktisch nicht möglich ist.

Mit dem großflächigen Umstieg auf E-Autos wird eine ähnliche Entwicklung auch bei Autos stattfinden (und hat auch vorher schon stattgefunden), so dass es in Zukunft vermutlich keine Oldtimer mehr geben wird.
 
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Mit dem großflächigen Umstieg auf E-Autos wird eine ähnliche Entwicklung auch bei Autos stattfinden (und hat auch vorher schon stattgefunden), so dass es in Zukunft vermutlich keine Oldtimer mehr geben wird.
Das denke ich schon seit Jahren auch ohne Elektroantriebe... die viele Elektronik wird wohl irgendwann nicht mehr mit tragbarem Aufwand zu reparieren sein.
Zumal nicht nur die Fehlersuche und der Austausch von Bauteilen selbst für Fachleute immer aufwendiger wird, manche Bauteile werden selbst schlicht abgekündigt.

Und selbst bei "normalen" Pedelec ist es schon ein Problem, es gibt ja ständig neue Motoren... die dann nicht unbedingt in den Rahmen passen den man nunmal hat.

Ich kenne einen kleinen Lastenradhersteller, die haben 2018 angefangen und haben Continental-Pedelec-Antriebe verbaut - der war ihrer Meinung nach für ihre Räder gut geeignet.
Wurde aber etwa zwei Jahre später von Continental recht kurzfristig abgekündigt...
Jetzt verbauen sie Shimano, und ich glaube für die "Conti-Rahmen" bieten sie einen Umbausatz auf Tretlager an, für alle Fälle... gut, besser als nichts, ehe man das Rad entsorgen muss.

Wenn da irgendetwas nach ein paar Jahren nicht mehr erhältlich ist und man nicht der Weltklasse-Bastler ist und sich mit grossem Aufwand irgendwie selbst helfen kann hat man einfach gelitten, sehe ich genauso.

Ich habe selbst ein Upright das ich seit 28 Jahren fahre, das definitiv meistgefahrene Fahrrad meines Lebens, das hat echt viel einstecken müssen, an dem ist auch nicht mehr viel original, nicht mal mehr der ganze Rahmen - aber ich konnte immer wieder alles reparieren oder austauschen.
Das wird eine bei einem Pedelec wohl nicht passieren, das wird froh sein können wenn es auch nur halb so alt wird, so es denn viel gefahren wird.
 
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Da das System aber sowieso nur als Pedelec Sinn ergibt.
Die Definition eines Pedelecs ist Fahrrad mir Hilfsmotor nicht Motorfahrzeug mit Hilfsgenerator.
Ein Fahrzeug, das nur über einen Motor angetrieben werden kann ist immer ein Motorfahrzeug.
Ich warte auf die erste Klage…
 
Die Definition eines Pedelecs ist Fahrrad mir Hilfsmotor nicht Motorfahrzeug mit Hilfsgenerator.
Ich warte auf die erste Klage…

Die elektrische Kette würde ohne Akku aus meiner Sicht die Definition als Fahrrad erfüllen.
Und damit ergibt sich genau die gleiche Problematik wie bei allen heutigen Pedelecs.
In der Ebene ist das ein Fahrrad mit etwas Unterstützung vom Motor.
Bei hohen Geschwindigkeiten am Berg ist es ein Motorfahrzeuge mit mehr oder weniger Unterstützung vom Fahrer.
 
How do you get home at 3:00 a.m. when a component fails on an all electric drive? If my controller or battery fail I can pedal home with a chain drive...
 
Dem "Podbike" (siehe Link oben) würde ich sogar zutrauen dass es tatsächlich auf den Markt kommt,

Ich finde das FriKar richtig gut, es passt exakt in mein Anwendungsprofil. Auch der Preis ist halbwegs annehmbar, obwohl es ja jetzt doch teurer wird als ursprünglich avisiert - aber immer noch im "normalen Trike-Rahmen", von daher überlegenswert. ABER was mich zögern lässt ist in der Tat der Kettenlose, rein elektrische Antrieb, denn:

Wenn da irgendetwas nach ein paar Jahren nicht mehr erhältlich ist und man nicht der Weltklasse-Bastler ist und sich mit grossem Aufwand irgendwie selbst helfen kann hat man einfach gelitten, sehe ich genauso.

Zum einen weiß man nicht, wie das FriKar sich am Markt etabliert - wenn man Pech hat gibt es die Firma Podbike sehr schnell nicht mehr, und dann? An dem Ding ist fast alles elektronisch geregelt. Ein Trike o. ä. mit Kettenantrieb plus Hilfsmotor kann ich immer noch als normales unmotorisiertes Trike fahren, wenn es mit dem Motor Probleme gibt. Das FriKar nicht. Ich würde mir wünschen, dass es vom FriKar tatsächlich auch eine Version mit Kette oder Riemen + Motor gibt und nicht nur die rein elektrische Version, dann würde ich es vielleicht wagen zu kaufen.

Und selbst bei "normalen" Pedelec ist es schon ein Problem, es gibt ja ständig neue Motoren... die dann nicht unbedingt in den Rahmen passen den man nunmal hat.

Deswegen bin ich ein Freund von Nabenmotoren mit PAS-Steuerung, auch wenn ich sagen muss, dass mir der Steps-Tretlagermotor am Rad meiner Frau vom Fahrgefühl grundsätzlich besser gefällt. Beim Nabenmotor ist man aber VIEL flexibler, wenn er mal Probleme macht. Von Umbau auf anderen Nabenmotor (anderen Motor einspeichen, fertig, vor allem beim Frontmotor) bis zum Umbau auf ganz ohne Motor (normales Vorderrad ohne Motor rein, fertig) ist alles problemlos möglich, auch in vielen Jahren noch.

Zweiter Vorteil beim Frontnabenmotor (ich fahre einen am Lepus Trike mit PAS-Steuerung): Unabhängig vom Ketten-Antriebsstrang! Wenn der Motor Probleme macht fahre ich halt mit reiner Muskelkraft. Wenn der Kettenstrang Probleme macht (Kette reißt, Sekundärkette reißt, Schaltung geht kaputt (Nabe selbst oder Schaltzug oder Grip Shifter)) kann ich per Pseudo-Pedalieren nur mit Motorkraft weiterfahren (solange der Akku reicht). Eingebautes Pannenschutz-Backup, finde ich. Und selbst wenn mein Tretlager kaputt geht hilft der Nabenmotor dank Schiebehilfe per Drehgriff. Ok, dann nur mit 6 km/h, aber immer noch besser als schieben (wobei ich auch bei meinem Schachner SBS08 durch Abklemmen eines Kabels und Neustart des Systems die 6 km/h-Grenze übergehen könnte, was ich in solch einem Ausnahmefall auch ohne schlechtes Gewissen tun würde).
 
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I did walk from S. Sebastian to Hendaye once at 3 a.m. And many times from Hendaye to St Jean de Luz in the night. That is why I built my first pedelec...
 
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