Betreiben wir ein Altherrenhobby?

Mein Einstieg war ein schlecht beschichteter Peer Gynt Rahmen, den ich zum Rausschmeißerpreis von Radius bekommen habe uns dann mit vorhandenen Teilen zum Fahren gebracht habe
So ein vergleichsweise preiswerter Einstieg ist ja kaum noch denkbar, die Einspurerszene ist ja quasi zur Randgruppe in der Randgruppe geworden und in der Außenwahrnehmung verschwunden
Was bleibt sind selbst gebraucht recht teure Fahrzeuge mit vielen Spezialteilen

Ein relativ cooles gebrauchtes RR mit für die Zielgruppe in der Regel auch noch höherem Gebrauchswert gibts für wenige hundert Euro … weniger als bei HP ne Nabendynamolichtanlage kostet:unsure:
 
Dann ist doch alles prima .. besser als andersrum. ;)
… du willst mir wieder einen Leasingvertrag aufschwatzen :ROFLMAO:
Wir hatten einen Evasion 7-Sitzer … was kostet das heute mit allen Kosten ?

Im Leasing mit allen Kosten spuckt der Leasingrechner was zwischen 800€-1000€ aus
 
Zuletzt bearbeitet:
Daran, dass es bei den jüngeren an Geld hapert, mag ich nicht mehr so recht glauben, nachdem der 17-jährige Azubi in meinem vorigen Job sich einen >2000€ Gaming-PC gekauft hat. Ist eher eine Frage der Prioritäten...
 
Ich denke dass die Art, wie wir aufwachsen, einen starken Einfluss darauf hat, wie wir Mobilität leben. Im Kindesalter ist nach "Mama" und "Papa" das Wort "Auto" doch so ziemlich als nächstes Wort an der Reihe. Spätestens als Ruf "Vorsicht, Auto!", wenn die Kleinen vom SUV über die Strasse zum Kindergarten gebracht werden.
Später dann gibt's ein Dreirad - aber nur, bis es "peinlich" wird und ein Laufrad im Design eines normalen Fahrrades angeschafft wird.
Dass unsere gesamte Infrastruktur auf KFZs ausgerichtet ist, brauche ich hier ja nicht zu vertiefen.

Kurz gesagt: die Gewohnheit macht's. Ihr z.B. verwendet ja auch alle die QWERTY- Tastatur, obwohl die erfunden wurde, damit sich die mechanischen Typenhebel von Schreibmaschinen nicht so oft verklemmen, was heute ja irrelevant ist. Man könnte ja auf das Dvorac- Layout umstellen, was deutlich ergonomischer ist und bei Tests mit Profitippern/Innen deutlich schnelleres 10-Fingertippen erlaubt. Aber wer mag sich schon umgewöhnen? Nur alte Herren vielleicht...;)?
 
EDIT: wahrscheinlich verwendet ihr eine QWERTZ- Tastatur. Bei mir ist das eine QWERTY, weil ich eine amerikanische Tastatur verwende.
 
Mit 50 darf ich jetzt behaupten dass ich ein alt Herrenhobby betreibe. Dies schon seit 25 Jahren. Und ich hoffe noch Recht lange.

Warum es so wenige von uns gibt ?
Preis ist daß eine. Das Flevobike war am Anfang Recht günstig und wurde deshalb in den Niederlanden wohl Recht häufig verkauft. (10.000 würden Mal genannt) Am einfachen Fahrverhalten kann es nicht gelegen haben.

Die meisten kaufen aus meiner Sicht das was im Laden steht. Ob dies ein Markenrad aus Teilen ist die nur wenige tausend km halten oder Baumarktschrott ist denen egal. So lange man daß nicht weiß ist das egal.
Beim ersten Kettenwechsel nach 10-15 Jahren ist die Reparatur so teuer und das neue Rad soviel besser dann kauft man halt was neues. (In dem Zustand wären die meisten Spenderräder die wir für unsere Flüchtlingswerkstatt bekommen haben)

1990 ein MTB oder Trekkingrad mit dem man die Berge hochkommt.
2000 das gleiche mit einer Federgabel
2010 ein Fully oder für die weniger sportlichen ein E-Bike
2020 ein noch stärkeres E-Bike.
2030 ?

In dem Laden wo ich gekauft habe standen Anfang der 90ziger ein Langlieger und ein Kurzlieger von Radius.
Ob ich damals ein Liegerad gekauft hätte wenn ich meine Sitzbeschwerden auf dem Reiserad auf langen Radtouren in den Griff bekommen hätte. Vermutlich nicht.

Sitzbeschwerden habe ich jetzt seit langem im Griff und in der Garage stehen neben meinen Liegerädern noch 3 Aufrechte.
Fahren tu ich das Rad was mir für die Strecke am geeignetsten erscheint.
Und seit die Hüfte vermehrt Ärger macht, ist dies ein gebrauchtes E-Bike.
Soll sich aber dieses Jahr wieder Ändern. Da will ich schauen dass ich wieder mit dem Liegerad in den Urlaub fahre.
Mal sehen was die Hüfte dazu sagt.

E-Bike bleibt aber definitiv im Bestand. Unverschwitzt 2h zum Konzert zu radeln finde ich entspannter wie 2h ÖPNV.
 
Ich sehe hier Schnittmengen zu dem Thread "Mobilitätswandel ohne HPV-Szene". Meines Erlebens haben unsere Liegen und die Pedelecs ganz ähnliche Zielsetzungen, nämlich in bequemer Weise den Individualverkehr ohne den materiellen wie finanziellen Overkill eines fossilgetriebenen PKW zu ermöglichen. Die Liegen setzen bei der Ergonomie in Sachen Sitzhaltung und Luftwiederstand an, die Pedelecs bei einem Zusatzantrieb.
Für mich haben Pedelecs den Ruch ein "Altherrenhobbys". Die Grundkonzeption der aktuellen HPVs entstand in einer Zeit, als der elektrische Hilfsantrieb noch längst nicht so weit war, wie er es inzwischen ist und sie entstammt einer Zeit, als es einfach Spaß bereitete, unkonventionelle, unmotorisierte Alternativen zu den fossilgetriebenen PKW zu entwickeln, im engen Zusammenhang mit der grünen Bewegung, die damals noch längst nicht so sehr Allgemeingut war wie heute. Vielleicht daher der Ruch, einer Generation anzugehören, die inzwischen sichtbar die reiferen Jahre erreicht hat.
HPVs haben in den Augen vieler Menschen etwas Verspieltes an sich. Ich finde das gut, aber längst nicht jeder, der Alternativen zum PKW sucht, mag diese Unkonventionalität zur Schau tragen. Die breite Masse sucht daher lieber die optisch wie in der Fahrhaltung konservativen Upright-Pedelecs. Sie überlässt daher den radikalen Umstieg auf Liegen lieber den "speziellen Typen", die daran Spaß finden und bereit sind, sich in diese Umstellung einzuarbeiten.

Ich würde wohl heutzutage immer noch nach meinen ersten Schlüsselerlebnissen in Sachen Wetterschutz und Sitzposition auf Lieger und VM umsteigen, aber mich haben Konventionen nur höchst selten in meinen Entscheidungen beeinflusst.
 
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Für mich haben Pedelecs den Ruch ein "Altherrenhobbys".

Da würde ich aus meiner Sicht ganz klar sagen: Jain!

Ja, weil ein Fahrrad mit Hilfsmotor aus Sicht eines überzeugten Bio-Fahrers wirklich eher was für alte Herren oder faule Leute . "Schummelfahrrad" hat mal jemand zu meinem E-Lasti gesagt. Der war aber mit dem Auto die gleiche Strecke bis zu dem Treffpunkt gefahren, wie ich mit dem Lasti.

Nein, weil ich defitiv VIEL mehr junge Leute (sagen wir mal unter 30) mit Pedelecs durch die Stadt fahren sehe, als Liegeradler unter 30.
Wobei ich bei den Jungen Pedelecern nicht immer sicher bin, ob sie wirklich Pedelecs fahren oder die Dinger nicht doch aufgebohrt sind. Die kaufen die Dinger, um Spaß zu haben, nicht um sich umweltfreundlich fort zu bewegen. Aber das ist hier ja nicht die Frage.

Ich glaube, an dieser Stelle klafft zwischen dem Klischee oder der Erwartungshaltung und dem, was man beobachten kann eine große Spalte.

Ansonten gebe ich Dir in allem, was Du gesagt hast, Recht.
 
"Schummelfahrrad" hat mal jemand zu meinem E-Lasti gesagt. Der war aber mit dem Auto die gleiche Strecke bis zu dem Treffpunkt gefahren, wie ich mit dem Lasti.
E-Lastenräder dienen auch mehr als dem reinen Einpersonentransport als HPVs. Meine Arbeitsstelle liegt auf einem ausgesprochen steil anzufahrenden Berg und es gibt ein paar ernsthaft ökologisch bemühte Schülereltern, die holen ihre Kinder mit dem E-Lasti plus Anhänger ab. Das ist für mich kein Hobby und wäre früher in dieser Qualität nicht möglich gewesen.
Nein, weil ich defitiv VIEL mehr junge Leute (sagen wir mal unter 30) mit Pedelecs durch die Stadt fahren sehe, als Liegeradler unter 30.
Wobei ich bei den Jungen Pedelecern nicht immer sicher bin, ob sie wirklich Pedelecs fahren oder die Dinger nicht doch aufgebohrt sind. Die kaufen die Dinger, um Spaß zu haben, nicht um sich umweltfreundlich fort zu bewegen. Aber das ist hier ja nicht die Frage.
Mofa-Ersatz? Ich denke schon. Wobei es bei uns in der Altersklasse eine offene Konkurrenz zwischen Mofas und Fahrrädern gab. Wer früher Mofa fuhr, ist so bald wie möglich auf größere Hubraumklassen und dann in ein eigenes Auto umgestiegen
Ansonten gebe ich Dir in allem, was Du gesagt hast, Recht.
Danke! :)
 
das mit qwertz wurde auch so erfunden um ergonomisch der Häufigkeit der in der deutschen Schriftsprache vorkommenden Buchstaben gerecht zu werden, das ist für alle, die noch 10-Finger Schreiben beherrschen, auch schnell einleuchtend...
 
Moin,
Auf meiner Tastatur lässt sich "Qwertz" sehr ergonomisch schreiben...
habe ich das irgendwo abgestritten? ;)

um ergonomisch der Häufigkeit der in der deutschen Schriftsprache vorkommenden Buchstaben
Blöd nur, wenn man nicht nur in einer Sprache schreibt... (siehe unten :p)

Ciao,
Andreas

PS: Zum eigentlichen Thema: ist euch eigentlich langweilig? Dann empfehle ich eine Runde radfahren... ;)
 
Da würde ich aus meiner Sicht ganz klar sagen: Jain!

Ja, weil ein Fahrrad mit Hilfsmotor aus Sicht eines überzeugten Bio-Fahrers wirklich eher was für alte Herren oder faule Leute . "Schummelfahrrad" hat mal jemand zu meinem E-Lasti gesagt. Der war aber mit dem Auto die gleiche Strecke bis zu dem Treffpunkt gefahren, wie ich mit dem Lasti.

Nein, weil ich defitiv VIEL mehr junge Leute (sagen wir mal unter 30) mit Pedelecs durch die Stadt fahren sehe, als Liegeradler unter 30.
Wobei ich bei den Jungen Pedelecern nicht immer sicher bin, ob sie wirklich Pedelecs fahren oder die Dinger nicht doch aufgebohrt sind. Die kaufen die Dinger, um Spaß zu haben, nicht um sich umweltfreundlich fort zu bewegen. Aber das ist hier ja nicht die Frage.

Ich glaube, an dieser Stelle klafft zwischen dem Klischee oder der Erwartungshaltung und dem, was man beobachten kann eine große Spalte.

Ansonten gebe ich Dir in allem, was Du gesagt hast, Recht.

I can see a parking problem at local schools next year when the Citroen Ami is on the market, there is already a whole lot of Twizys. The kids all ride fat-bike pedelecs or beach cruisers, not utilitarian ones like us old people. Maybe they are the youth concerned about ecological problems? Maybe they are the future recumbent riders? In any case when I ride by I often hear "I want one of those!".

I invite anyone who thinks I am lazy because of my motor to come and bring a couple of bags of compost back from the garden center to my apartment. It is only 1.7 km and there is nothing over 15% to climb...
 
Mir ist nicht langweilig, ich trinke nur gerade meine erste Tasse Bürokaffee...
Noch einmal zum "Altherrenhobby": Das ist für mich eher, wenn Menschen in resignierte innere Reglosigkeit verfallen und sich in bedeutungsloser Verbürgerlichung bescheiden, samt Hobbies wie Briefmarkensammeln, Karnickelzüchten o.ä. Ich betreibe in meinen Mittfünfzigern das Liegeradfahren u.ä. Versuche, möglichst umweltschonend zu leben, neben dem Spaß, den sie bereiten, auch noch als meinen individuellen Gewissensbeitrag, den uns folgenden Generationen einen möglichst gut bewohnbaren Planeten zu hinterlassen.
Klingt jetzt vermutlich fürchterlich nach "ich poliere meinen Heiligenschein", aber wenn das ein Altherrenhobby ist, dann bin ich gerne ein alter Herr.
 
Mein Einstieg war ein schlecht beschichteter Peer Gynt Rahmen, den ich zum Rausschmeißerpreis von Radius bekommen habe uns dann mit vorhandenen Teilen zum Fahren gebracht habe
So ein vergleichsweise preiswerter Einstieg ist ja kaum noch denkbar,
Mwah - ich habe in den letzten 10 Jahren insgesamt vier Einspurer gekauft und der teuerste davon hat €330,- im Ankauf gekostet. Wenn man bereit ist selber Hand anzulegen (wie Du ja auch beschreibst) geht immer noch viel (und drei der vier waren auch fahrbereit, konnten also im Prinzip eingesetzt werden - dass ich nie zufrieden bin, bevor ich ein Rad "angepasst" habe, steht auf einem anderen Blatt). Das Entscheidende ist, überhaupt erst einmal auf die Idee "Liegerad" zu kommen - und das war vor 20-30 Jahren nicht einfacher als jetzt, wenn nicht schwieriger da kein Internet.

Ich selbst habe in den 90ern in D einmal ein Liegerad zu Gesicht bekommen und danach für viele, viele Jahre nirgendwo mehr - da sehe ich jetzt hier in NL ja schon mehr... Da die Idee aber irgendwie im Hinterkopf geblieben ist, habe ich Ende der 00er selbst angefangen zu suchen, und danksei der allwissenden Müllhalde Internet auch schnell mehr Informationen gefunden, so dass ich anno 2010 mein erstes gekauft habe. Das wäre in den 90ern mehr Aufwand gewesen. Daran liegt es also auch nicht, oder zumindest nicht ausschließlich.
 
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