AW: Bergauf fahren und Effizienz beim Liegerad
Warum sollte ein Untranierter proportional langsamer als ein Trainierter sein, bei gleichem Gerät,
Warum bei gleichem gerät?
Bei unterschiedlichem gerät, wo er bei dem einen gerät in den wiegetritt gehen kann und bei dem anderen nicht; meine aussage ist doch, dass das fehlen der möglichkeit zum wiegetritt ein nachteil ist.
Rennfahrer sagen, der wiegetritt sei sowieso ineffizient.
Und rennfahrer müssten es ja wissen, schließlich trainieren die ja radfahren.
Als ich gestern unseren einzigen maulfwurfshügel hier in der gegend raufgekurbelt bin - so langsam wie ich das nunmal tue - da sind mir nochmal gedanken über den mir auf dem liegerad fehlenden wiegetritt gekommen.
Mir fiel dabei nämlich ein, dass ich zwar nie radfahren trainiert habe, aber es eventuell für den wiegetritt eine rolle spielen könnte, dass ich als kind zwei jahre geräteturnen trainiert hatte. "Körperspannung" ist da das zauberwort und das wird so lange trainiert, bis es "drin" ist.
Möglicherweise geht man, wenn man sowas als kind trainiert hatte, effizienter in den wiegetritt als jemand, der radfahren trainiert, aber niemals körperkoordination trainiert hat.
Es könnte sein, dass wiegetritt nur dann effizient ist, wenn der fahrer vor dem radfahren mal was anderes trainiert hatte, was die körperkoordination schulte. Und wahrscheinlich kann man diese koordination nicht auf dem fahrrad erlernen, sondern muss dazu den ganzen körper bewegen, bis es "drin" ist (wie bei turnen, schwimmen und vielleicht judo).
Das würde bedeuten, dass die möglichkeit des wiegetritts nur für diese fahrer ein vorteil ist - und zwar unabhängig davon, ob sie im radfahren trainiert sind oder nicht.
Also muss ich meinen standpunkt neu formulieren:
Für jemanden, der mal einen sport mit körperkoordination trainiert hatte und körperarbeit dementsprechend einsetzen kann, ist die möglichkeit zum wiegetritt auf einem up ein vorteil und das fehlen auf der liege ein nachteil.
Wenn nun jemand radfahren trainiert, der vorher nichts trainierte, was die koordination des ganzen körpers schulte, dann ist es ja eingentlich logisch, dass der kaum sinnvoll körperarbeit leisten kann - von ein paar naturtalenten mal abgesehen (ausnahmen bestätigen die regel).
So jemand kann dann mit wiegetritt herzlich wenig anfangen.
Für den wäre es egal, ob er in den wiegetritt gehen könnte oder das auf einem liegerad nicht kann - also für jemanden ohne trainierte körperkoordination ist der fehlende wiegetritt kein nachteil, d.h. ein liegerad bergauf gleich gut oder schlecht wie ein up.
Es werden sich m.E. relativ wenige ehemalige schwimmer, geräteturner oder judokas für rennradfahren begeistern.
Bleiben einige triathleten, die entweder im schwimmen und laufen so schwach sind, dass es für sie keinen spaß macht - oder ein paar ausnahmen, die im radfahren so stark sind, dass sie sich denken, sie könnten unter rennradfahrern was gewinnen.
Meiner vermutung nach wird die mehrzahl der straßenrennradsportler zu denen gehören, die nie was mit körperkoordination trainiert hatten.
Die werden alle sagen, wiegetritt sei ineffizient.
Aber wie sieht da wiegetritt aus?
Mit den beinen wird gestampft, mit den armen wird am lenker gezerrt und der rest des körpers dazwischen wird einfach nur steif gemacht schwankt für's gleichgewicht hin und her.
So ist das ja auch sehr ineffizient.
Aber ist deswegen der wiegetritt ineffizient?
Schließlich ist der mensch evolutionär auf laufen optimiert.
Vielleicht ist es sehr effizient, den körper als ganzen ähnlich wie bei kräftigem bergaufwandern auf losem wald- u. wiesenboden o.ä. einzusetzen, nur muss das dann auch ein flüssiges zusammenspiel vom schultergürtel über den rücken über's becken in die beine sein, so wie das bei Armstrong aussieht, wenn er nicht gerade vom pedal rutscht:
http://www.youtube.com/watch?v=DQDjqAkLUB0&hl=de
O.k., der macht da ein zwischending zwischen wiegetritt und leicht-aus-dem-sattel-gehen, aber das macht er über längere zeit und offensichtlich recht effizient.
Irgendwo weiter vorne in den gefühlten 3003 seiten diese threads erwähnte jemand, dass L. Armstropng triathlet gewesen ist. Das bedeutet, der hat schwimmen nicht nur zum ausgleich, sondern auf leistung trainiert - und schwimmen erfordert und trainiert auch körperkoordination.
Möglicherweise sollte ein rennradfahrer, der schneller bergauf fahren will, weniger radfahren und mehr schwimmen trainieren?
Vielleicht wird's dann auch was mit einem runden körpereinsatz beim wiegetritt?
Ich weiß es nicht, kann mir eigentlich auch egal sein (weil ich ja radfahren nicht als sport sondern zur entspannung im sinne von entschleunigung betreibe).
Ich hatte halt nur darüber nachgedacht, wie es sein kann, dass ich den wiegetritt als effiziente wechselbelastung auf dem up empfunden hatte und andere sagen, wiegetritt sei ineffizient und nutzlos.
Das
könnte daran liegen, dass ich als kind mal trainierter turner war und wenn ich beim freizeitspaß radfahren auf dem up in den wiegetritt ging, automatisch aus dem körper heraus gearbeitet habe (rücken/bauch sind die basis im turnen und wenn das einmal "drin" ist ... ).
Also nochmal mein neu überdachter standpunkt dazu:
Für jemanden, der mal einen sport mit körperkoordination trainiert hatte und körperarbeit dementsprechend einsetzen kann, ist die möglichkeit zum wiegetritt auf einem up ein vorteil und das fehlen auf der liege ein nachteil.
Ich hoffe damit können selbst die verbissensten gralshüter (des heiligen grals der bergtauglichkeit der liegeräder) leben.
MfG
Andreas I.