Bequemlichkeit beim Liegerad fahren (war: Knieprobleme)

S

Stefan

Hallo Leute,
Ernst schrieb:

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Noch eine Anmerkung zu der Bequemlichkeit beim Liegerad fahren.
Ich überlege mir zwar auch mal eines zu kaufen, aber das Argument mit der
Bequemlichkeit glaube ich nicht so ganz. Zumal ich Rennradtouren von bis
zu 300km am Tage gefahren bin, wohlgemerkt auch ohne Probleme und bequem.
Es ist wohl alles eine Frage des Trainings.
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Schön, dass Du ein Rad gefunden hast, mit dem Du problemlos zurechtkommst. Sicher ist es auch eine Frage des Trainings wieviel oder besser wie wenig Probleme man auf einem Typ Fahrrad bekommt. Aber durch Training kann man nur muskuläre Probleme lindern oder beheben. Wenn Probleme durch Bandscheiben oder den Gelenkapparat hervorgerufen werden, dann ist schnell Schluss mit lustig. Sicher, Schmerzerfahrung und -überwindung lässt sich auch in gewissen Grenzen trainieren, aber da ich das Fahrradfahren aus Spass mache, bin ich doch sehr interessiert, dass das so bleibt. ,-)
Mein Vater hat auch vierzig Jahre keine Probleme mit seinem Rücken gehabt. Dann kamen Bandscheibenvorfälle, hervorgerufen durch falsche Haltung und Folgeschäden durch Ausgleichshaltungen. Da kann ich sehr gerne drauf verzichten.

Wenn ich auf meinem Rennrad sitze, dann gibt es zwei Alternativen: Rundrücken und daraus resultierende Risiken, oder Druckstellen. Dies ist meine persönliche Erfahrung und ich muss mich unterwegs häufiger daran erinnern, den Rücken wieder geradezurichten. Das sieht für jeden Fahrer natürlich anders aus. Diese Probleme habe ich auf dem Lieger nicht. Da wird die Last nicht auf die Sitzknochen und den Dammbereich verteilt, sondern auf die wesentlich grössere Rückenfläche.

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Kann es dann so sein, daß ein eher Untrainierter es als bequem findet, aber
dafür auch Knieschmerzen bekommt ??
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Auch wenn es sich hier so anhört, aber die Erfahrung zeigt, dass nicht jeder der auf das Liegerad wechselt, automatisch Knieprobleme bekommt. Da sollte man sich doch eher mal die individuellen Ursachen ansehen. Und Umstellungsprobleme gibt es auch auf dem RR.

Was mir in letzter Zeit, da ich wieder mehr auf dem Rennrad unterwegs bin, auffällt, ist, dass ich auf dem RR das Gefühl habe, dass ich mich muskulär weniger anstrenge. Die Muskeln scheinen bei hoher Last etwas früher zu übersäuern. Ich vermute, dass dies an dem festen Widerlager Sitz liegt. Der Sitz kann nicht ausweichen. Und wenn dann noch eine nicht perfekte Trittechnik hinzukommt, entstehen schnell Lastspitzen. Auf dem RR weicht der Körper nach oben aus und die Spitzen werden reduziert.
Diese Aussagen treffe ich für meine Räder, bei denen der Sitz zw. 40 und 35 Grad Neigung hat und das Tretlager zw. 20 und 26cm über dem Sitz ist.
Bei ungünstigen Lehnenwinkel/Überhöhungs-kombinationen kann es passieren, dass man sich aus dem Sitz drückt und man so die Lastspitzen reduziert.
Diese Lastspitzen könnten auch zu Knieproblemen führen.

Um das Ganze abzuschliessen: Meine Kniemaläste kam durch Überlast (Zu schnell zu viel wollen) und mangelnder Dehnung. Nun bin ich aber seit Jahren Beschwerdefrei. Hier kann man also nur daran appelieren, regelmässig zu dehnen und es im Zweifel mal etwas langsamer angehen zu lassen. Dann ist die Freude am Radfahren, egal auf welchem Typ, fast garantiert.

Gruss Stefan
 
Re: Bequemlichkeit beim Liegerad fahren

Hai,

seit ca. 1 Jahr fahre ich Liegerad, und vorher bin ich viele tausend km nahezu beschwerdefrei (Nacken/Hintern/Hände) Touren meist mit sportlichem Trekkingrad, ab und an mit Rennrad gefahren.

Tja, und dieses Jahr wollte ich wissen, ob sich die Alb-Extrem mit dem Lieger fahren läßt. Und nach den 190 km / 2800 Höhenmetern bin ich zwar mit "dicken Beinen" vom Rad gestiegen, dürfte ansonsten aber der entspannteste Extrem-Alber gewesen sein. Dafür, daß ich früher keine Beschwerden hatte, finde ich Upright-Fahren mittlerweile auf längeren Strecken doch schon etwas beschwerlich.

Nicht zu vergessen, daß man bei langen Strecken auf dem Rennrad meist nur einen Blick für die Straße hat, weil der Kopf ja doch tief gebeugt ist. Beim Liegerad gibt´s immer einen sehenswerten Rundumblick auf die Landschaft und Richtung Horizont - ohne Nackenprobleme.

Liegeradfahren ist wirklich *bequem*!

Grüße
Thomas

P. S.: Ich weiß, die 190 km ist die Gelsattelfahrer-Strecke. Bin die 190 km ja auch nur mit ´nem 20er Schnitt gefahren - Ankommen war alles!
 
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