Belastbarkeit gängiger Rahmenmaterialien

@tieflieger : Holz hat beinahe keine Wärmeausdehnung. Deswegen hat man sogar Holzlineale als Präzisionsmessgerät bei stark schwankenden Temperaturen hergenommen, bevor es sowas wie Konstantan gab.
Bei Feuchtigkeit quillt/schrumpft es aber. Die Kräfte die dabei entstehen können, sind so groß wie die Tragkraft des Materials selbst.. Das kann bei einem 60x10er Rohr in die 250000N und mehr gehen..
Da die Teile aber nirgends fest eingespannt sind (z.B. Fundament) passiert da nix.
Aber deswegen rate ich von Carbon als Muffenmaterial ab! Zu hohes E-Modul im Vergleich. Geht nicht mit, sondern die Klebenaht wird überstrapaziert. Lieber Naturfasern verwenden.

Gruß,
Patrick
 
Patrick,
die Längsrisse machen bei "geschlossener" Bauweise weniger Probleme als bei offener; Risse können einfach mir Epoxy verklebt werden.
Die Bambusleute machen auch eine spezielle Vorbehandlung der Rohre....
Ich sehe da e eher ein Problem mit den Kehlen an den Knoten, die flach zu schleifen ist statisch eventuell nicht von Vorteil.
Ich möchte eigentlich aus ästhetischen Gründen vermeiden das Rohr komplett mit Epoxy/Flachs einzupacken.
Eine Doppelhelix aufzulaminieren wird schwierig: auf der glatten Bambusoberfläche ( in der Muffe wurde diese entfernt) haftet der Epoxy schlecht.

Raptobikegabel habe ich übrigens noch bekommen.

Das Rahmenrohr würde ich gerne bis hinten durchlaufen lassen. Kannst Du mir sagen wie ich ein Rennradvorderradlaufrad einseitig da befestigt bekomme?

upload_2016-5-8_11-46-47.png

meine Flachsmuffe im Rohzustand.

Jeroen,
danke für den link, versuche ich gerade zu lesen...

ich habe ein Bambusrohr 60x5x1150 auf zwei Stühle gelegt und mich draufgesetzt und gewippt- das Ding ist bocksteif, 1-2mm gibt das vielleicht nach. Allerdings geht es dabei um Biegung, nicht um Torsion. Inwieweit diese Begriffe korrelieren? Statik ist schon lange her...

so oder so ähnlich soll das mal aussehen: Die einwirkenden Kräfte auf den Rahmen durch das treten sind so etwas geringer/andersherum?

upload_2016-5-8_12-56-12.png
 
Hallo alex123,
nein, Biegung und Torsion sind zwei Paar Schuhe, weil Bambus ein stark anisotroper Werkstoff ist. Das Problem ist noch nicht mal so sehr die Torsionssteifigkeit, sondern die (mangelnde) Spaltfestigkeit und damit die Torsionsfestigkeit. Bambus spaltet sich durch seine geringe Querzugfestigkeit sehr leicht in Längsrichtung auf, auch durch Torsionsbelastung über das (geringe) verträgliche Maß hinaus. Das vor allem begrenzt die Torsionsfestigkeit.
Dem kann man aber ja konstruktiv entgegenwirken: In einem Doppelrohrrahmen werden die Torsionsbelastungen zu einem großen Teil in Biegebelastungen umgewandelt. Ist aber eben aufwändiger und na klar auch schwerer. Aber machbar.
Aber Versuch macht klug, wenn dein Rohr dick und dickwandig genug ist, vielleicht liegen die Torsionsbelastungen ja auch unter dem kritischen Wert? Und ein Längspalten führt ja auch nicht gleich zum Totalversagen, Bambus bricht ja dann trotzdem nicht durch.
Ich drücke auf jeden Fall alle Daumen und bin gespannt wie es weitergeht!
Gruß,
Gorch
 
Danke Leute!

Vielleicht sollte man darüber nachdenken eine Testvorrichtung zur Torsionssteifigkeit von Bambusrohren zu konstruieren.

@Jack-Lee
Jetzt weiss ich welche Längsrisse Du meintest, die infolge statischer Überbelastung- nichts für ungut!
Die Frage nach einseitiger Befestigung einer Laufradnabe sollte eigentlich heissen ob Du mir ein Tip geben kannst wo ich für 26/28" Laufrad eine bekommen kann.
Ist das möglich eine normale Nabe "aufzubohren"?

Gruß
Alexander
 
@alex123 : Mal bei Gingko-feine-veloteile nachfragen.
Für Vorderradnaben kann man auch einfach Steckachsnaben aus dem MTB Bereich ab 15mm Achsdurchmesser hernehmen.
Für hinten kann man unsere Naben nutzen (für Einspurige Fahrzeuge aber nicht sinnvoll), oder z.B. die Nabe von Intercitybikes (Die stellen das DF Velomobil her)
 
Hallo,

alex123 schrieb:
Die Frage nach einseitiger Befestigung einer Laufradnabe sollte eigentlich heissen ob Du mir ein Tip geben kannst wo ich für 26/28" Laufrad eine bekommen kann.
Zum Vergrößern anklicken....

Im Zweiradbereich sind die Lefty-Naben für Cannondale Lefty-Gabeln empfehlenswert. Bekommt man auch z.B bei ebay.

Gruß

Peter
 
Burrows%20Ratracer%20SL.jpg

@Jack-Lee
Windcheetah: bin das Ding gefahren und abgesehen von der zu diffusen Sitzfederung konnte ich keine wesentlichen negativen Fahreigenschaften trotz Spurversatz feststellen. Dennoch sollte es möglich sein das "arbeitslose" Rad durch die entsprechende Rohrbiegung wieder in die korrekte Spur bringen.? Federung ala toxy zr sollte mit26" Rädern und flexendem Rahmen nicht nötig sein,..

Ist an Euren Naben eine Achse lang genug (+7cm) mit Scheibenbremsaufnahme möglich? Welche Bedingungen bedeutet das für das Ausfallende?
 
Zuletzt bearbeitet:
@alex123 : ein versetztes, außermittiges, Hinterrad fährt sich komisch..
Wenn alles in Spur ist, ist es egal wie es aufgehangen ist.
Bei nichtangetriebenem Rad ist das ja einfach zu realisieren. Nutze einfach ne einfache Bitex-Nabe:
http://www.gingko-feine-veloteile.d...Naben/Bitex-Trike-Disc-Nabe-220-gr-12-mm.html

PS: bitte mach einen neuen Thread zu deinem Rad auf, sonst wirds hier zu unübersichtlich. Wollte eigentlich einen reinen Materialthread.
 
Hallo Patrick @Jack-Lee ,
bei Novosport ist 50 und 60×1 ausverkauft.
Ich will ein B2b aus ca 50x0,8-1mm CrMo bauen, als Mbb, hast Du eine aktuelle Quelle für solches Rohr und einschiebbares Material?
Vor 30 Jahren gab es Mannesmann 50x1 und 47x1 und das passte super ineinander...
Gruß Krischan
 
Servus,
50er rohr kannst du noch bei Velomo beziehen. 60x1 ist erst ab 200m aus Asien beziehbar. Eine Quelle für crmo ist "25crmo4 aus den Niederlanden. Die Wandstärken sind nur recht hoch. Für ein b2b würde ich aber eher 60er empfehlen. Nicht unbedingt wiegen der Festigkeit, sondern wegen der Steifigkeit.
 
So ein Gitterrohrrahmen ist aber selten leichter. Zumindest bei unseren benötigten Rohrdimensionen!
 
Jack-Lee schrieb:
vom allseits beliebten 40x40x1,5er
Zum Vergrößern anklicken....

Der wird aber hauptsächlich für frontgetriebene Räder oder Sticktrikes (Anthro) verwendet, bei denen der Kettenzug nicht den Rahmen per Biegelast durchwalkt und z.B. beim Flevo Bike sind die kritischen Stellen verstärkt beim Flevo Racer sogar Fachwerk.

Auch ist simple Biegelast als Referenzmodell nur bedingt geeignet. Kritisch sind für Schäden vor allem Einschraubungen für Umlenkrollen, Sitz, Auslegerklemmung... Da spielt neben einer sauberen Konstruktion die Wandstärke eine große Rolle.

viele Grüße

Christoph
 
Und die Nahtqualität... wenn ich so ein paar Vierkantderivate in mein Gedächtnis rufe :X
 
Jack-Lee schrieb:
Servus,
[...]
Anhang anzeigen 101211

Gruß,
Patrick
Zum Vergrößern anklicken....
Hallo Patrick,
wegen aktuellen Materialmangels bekomme ich "nur" 40x1 1.7218/ 25CrMo4 (nahtlos gezogen) im Stahlhandel angeboten, Mindestabnahme 5x6 Meter ;) . Könntest Du die Tabelle damit erweitern?
Ich schätze mal, dass ich den klassischen FlevoRacer damit nachbauen und das St37 40x40x1,5 ersetzen könnte, oder?
Danke für Deine Mühe,
Gruß Krischan
 
40x1 ist doch bereits in der Tabelle vorhanden? Festigkeit ca. x2 nehmen und rest bleibt gleich.
Das Rohr ist zwar dann fester als das 40x40x1,5 Vierkant, aber nur ca. 40% so Steif. Das kann sehr schnell zur "Gummikuh" werden.
Um auf ähnliche Steifigkeitswerte zu kommen, muss man auf 50er Rohr gehen und darf dann die Wandstärke auf 0,9 reduzieren. Von den Rohren haben wir auch noch ein paar Meter liegen... Weiß aber nicht ob Steffen davon ein paar Meter entbehren kann.
 
@Krischan : Hab doch bereits gesagt was sich von ST52 zu CrMo ändert! (Nichts, außer die Festigkeit)
Also so viel Abstraktionsvermögen traue ich dir schon zu ;)
 
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