Begegnungen mit der Polizei [Sammelfaden]

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Hallo Velomobilgemeinde

Wie sieht es bei Euch aus mit Polizeierfahrungen beim Velomobilfahren auf der Straße?

Seit 3 1/2 Jahren fahren @knightrider und ich nun Velomobile. Einmal wurden wir nachts mal von zwei netten Polizisten angehalten, als wir für PBP trainierten. Sie wollten interessenhalber wissen um welche Fahrzeuge es sich handelt. Nach dem üblichen Frageantwortspiel ließen sie uns von dannen radeln mit der Bemerkung, dass wir Freitags- und Samstagsnachts in Stadtgebieten mit alkoholisierten rasenden Autofahrern schon ein gewisses Risiko eingehen würden und wir sollten das bedenken. Das haben wir tatsächlich auch leider ein paar mal erfahren, wobei zum Glück nie was passiert ist.

Heute bin ich dann das erste Mal von einem Streifenwagen innerorts von Bramsche mit der Kelle angehalten worden. Der Wagen war mir zuerst entgegen gekommen, hatte gedreht, überholt und Kelle rausgehalten. Ich war gespannt was sie von mir wollten.
Der ältere Beamte mit weißer Rockermähne, dachte ich, ist bestimmt ganz nett. Na ja, er fragte mich, ob dass ein Fahrrad sei und leider bejahte ich die Frage, anstatt sofort zu sagen, dass es ein Velomobil ist. Jetzt ging die Diskussion los: Ich müsste auf den Radweg fahren....Zum Glück hatte ich den Auszug der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung vom 26.Januar 2001 dabei, den uns @norfiets mitgebracht hatte als wir den Fleche Allemange im April zusammen gefahren waren. Der Beamte studierte den Text, ließ sich aber nicht darauf ein. Das würde nur für mehrspurige Lastenfahrräder und Fahrräder mit Anhänger gelten. Ich trug mein ganzes Repertoire an Gründen vor, wie gefährlich ein Velomobil, was doch auch mehrspurig ist, auf Radwegen sei. Aber er wollte auf seinem Standpunkt verharren, bis ich auf das kleine Wörtchen "WIE" in dem Text zeigte.
Ziffer 23 "Die vorgegebenen Maße für die lichte Breite beziehen sich auf ein einspuriges Fahrrad. Andere Fahrräder wie mehrspurige Lastenfahrräder und Fahrräder mit Anhänger werden davon nicht erfasst. Die Führer anderer Fahrräder sollen in der Regel dann, wenn die Benutzung des Radweges nach den Umständen des Einzelfalles unzumutbar ist, nicht beanstandet werden, wenn sie den Radweg nicht benutzen."
Es ist eine unvollständige Aufzählung und Velomobile sind halt nur nicht mit aufgeführt weil sie so selten sind. Jetzt wurde er einsichtiger und um seine Meinung noch zu vertreten, entließ er mich mit dem Satz: "Meines Erachtens sollten Sie auf dem Radweg fahren, aber wenn es für Sie unzumutbar ist, dann bleiben Sie halt auf der Straße. Einen schönen Tag noch." Ich war so froh, dass ich das Schreiben mit hatte.

  • Wie sollte in so einem Fall argumentiert werden??

Happy miles :D
 
In Spanien hatte ich nur gute Erfahrungen mit Polizisten gemacht. In einer Stadt wurde ich mit Blaulicht begleitet, dass mir ja nichts passiere. Autopista sollte man nicht nehmen. Hatte wohl das Verbotsschild für Velofahrer übersehen. Aber auch hier gab es nur Blaulichtbegleitung bis zur nächsten Ausfahrt und keine Busse. Auf den übrigen Strassen sind Velomobile erlaubt. Einmal wurde ich auf einer 4-spurigen Hauptstrasse angehalten und freundlich darauf hingewiesen, dass ich den Randstreifen benutzen müsse. Im allgemeinen ist halt der Belag auf dem Fahrstreifen besser als auf dem Randstreifen. Spanien ist wunderschön für Velomobilreisen.
 
Wie sollte in so einem Fall argumentiert werden??
Hallo MeToo,
wir sind der Rennleitung in dieser Frage immer ausgeliefert. Entweder sie folgen unserer Argumentation oder eben nicht. Ich habe bisher immmer freundliche Damen und Herren gehabt, die mir gefolgt sind, wenn auch manchmal skeptisch.
Gruß Norbert
 
Wie sollte in so einem Fall argumentiert werden??

Hallo Meetoo,
Ich würde sagen: bestens argumentiert!

Ein Polizist, der wendet um dich anzuhalten, hat wahrscheinlich die Intention einer Maßregelung oder gar Verwarnung.
Du hast ihn mit einer ihm unbekannten Verwaltungsvorschrift konfrontiert.
Das ist ja schon eine heikle Situation.
Offensichtlich warst du nicht nur überzeugend sondern auch freundlich und hast dem Polizisten den Rückzug ermöglicht.

Perfekt! Jetzt traue ich mich auch durch Bramsche zu fahren.

Grüße aus Melle
 
Hallo Martina,
Das würde nur für mehrspurige Lastenfahrräder und Fahrräder mit Anhänger gelten.
Genau darauf ist der Beamte (nach Dienstschluß, aber noch in Uniform) im letzten Jahr im McPomm auch herumgeritten.
bis ich auf das kleine Wörtchen "WIE" in dem Text zeigte ... Es ist eine unvollständige Aufzählung und Velomobile sind halt nur nicht mit aufgeführt weil sie so selten sind.
So hatte ich auch aurgumentiert, hat aber nichts geholfen. Er ist wie ein Rumpelstilschen rumgehüpft und hat geschriehen (der ist wirklich völlig abgedreht :eek:): "Das ist kein Fahrrad, das ist kein Fahrrad, ...". Seit Juni habe ich meinen Zettel (siehe Anlage) mit der VV mit der neu in die StVZO aufgenommenen Definition eines Fahrrades erweitert und mit zwei (zugegebenermaßen etwas rausgepickten :whistle:) Urteilen zur Argumentationsunterstützung ergänzt.

Gruß Hartmut
 

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  • Radwegbenutzungspflicht_201707_hob.pdf
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Eigentlich kann man durch viele Landkreise problemlos mit dem VM fahren, nur um Weida sollte man glaube ich einen grösseren Bogen machen. :p
Also ich bin damals beim Holzfelgen-Workshop mehrfach zwischen Gera und Weida gependelt und hatte nicht die geringsten Probleme. Die Leute haben nur geguckt als waer ein Ufo gerade vorbeigefahren... :)
 
Moin @Guzzi,
besten dank für den Anhang. Auf unserer Ostsee-Berlin-Tour wurden wir auch von der Rennleitung in Ahaus angehalten. Ich habe dem Beamten unseren Ausdruck (ohne weitere Urteile aber dafür mit einer Fassung für die NL) vorgelegt. Wir durften danach kommentarlos weiterreisen. Einen wichtigen Aspekt wird in deinem Papier unter (25) genannt und das betrifft Ortsfremde.
Ich habe mich auf unserer Tour immer mal wieder verleiten lassen und bin auf einen Radweg ausgewichen. Des Öfteren bog der Radweg allerdings von seiner begleitenden Strasse einfach ab und man fand sich irgendwo in der Walachei wieder. Das mag für eine landschaftlich schöne Führung dienlich sein, aber wenn man einfach von A nach B kommen möchte, ist das einfach nur ärgerlich. Eben wegen diesen und noch so anderen Gemeinheiten habe ich es dann doch sein lassen und bin auf der Strasse gefahren selbst wenn es eine Bundesstrasse war (da auch mal die B96 dabei).

Beste Grüße

Klaus
 
Sollte man mal auf einen schlecht gelaunten Polizisten treffen, der meint, eine Verwarnung oder ein Bußgeld verhängen zu müssen, würde ich auf einem schriftlichen Bescheid bestehen und dann den Einspruch mit den VV zum StVG begründen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass der Amtsrichter das Verfahren lieber einstellt, als sich Gedanken un weitere Regelbeispiele zu machen. Und sich zeitaufwendig mit VM auseinandersetzen uu müssen.

Gruß Ludger
 
Also ich bin damals beim Holzfelgen-Workshop mehrfach zwischen Gera und Weida gependelt und hatte nicht die geringsten Probleme. Die Leute haben nur geguckt als waer ein Ufo gerade vorbeigefahren... :)
Das ist aber eine Weile her. Inzwischen ist etliches geschehen dort. :D:eek:;)
 
Sollte man mal auf einen schlecht gelaunten Polizisten treffen, der meint, eine Verwarnung oder ein Bußgeld verhängen zu müssen, würde ich auf einem schriftlichen Bescheid bestehen und dann den Einspruch mit den VV zum StVG begründen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass der Amtsrichter das Verfahren lieber einstellt, als sich Gedanken un weitere Regelbeispiele zu machen. Und sich zeitaufwendig mit VM auseinandersetzen uu müssen.

Gruß Ludger

Nun in Itzehoe gab es einen Richter, der sich mit genau der Frage beschäftigt hat. Bußgeld hatte Bestand mit dem Hinweis bei einem deutlich untermaßigen Radweg auf den ein mehrspuriges Fahrrad nicht passt muss man dann halt mal einen deutlichen Umweg in Kauf nehmen, darf aber niemals nicht auf der Fahrbahn fahren.
 
Nun hat es mich nach 9 Jahren auch mal erwischt. Bisher waren die Schupos "Mein Freund und Helfer", haben nie etwas beanstandet - obwohl es da sicher einiges gegeben hätte - sie haben es aber immer kommentarlos geduldet, mitunter sogar das Fenster runtergekurbelt und den Daumen gereckt.
Ich fahre also mit dem Mango auf der Strasse und sehe eine Polizeikontrolle mit etlichen Polizisten und verziehe mich -deeskalierend - rechtzeitig auf den Fahrradweg. Von dort auf den Gehweg, da die Herrschaften den Fahrradweg besetzen. Schwupp geht die Kelle raus!
Ob ich nicht wüsste das dies hier ein Gehweg sei!
Ähhh....doch.......
Dann fahren Sie bitte auf dem Fahrradweg!
Räusper, hüstel......Soll ich klingeln, oder sagen Sie ihren Kollegen das Sie bitte Platz machen sollen?
Verdutzer Blick zu seinen Kollegen und die erlösenden Worte von ihm mit breitem grinsem...Ähh, na da wollen wir mal nicht so sein, aber dahinter wieder auf den Radweg und Gute Fahrt.
Diesmal recke ich den Daumen zu ihm empor und verkneife mir mit Mühe ein grinsen und radel davon.
 
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