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https://www.velomobilforum.de/forum/index.php?members/krischan.17720/ Krischan hat mich gebeten eine Baubeschreibung in dieses Forum zu stellen. Hier ist sie für das abgebildete Rad mit mir als schlecht gelauntem Fahrer:
Die erste Begegnung mit einem frontgetrieben Liegerad, wie ich eines bauen wollte, hatte ich bei einer Begegnung mit „Oryanne“ an der Spezi 2016. Ihr Gefährt besteht aus Bambus und der Vorderbau aus Carbon und das ganze ist sehr sehr schön.
Zunächst habe ich daraufhin ein ganz normales Bambusrennrad gebaut. Hierbei habe ich meine ersten Erfahrungen bei der Rohrverbindung mit Epoxy und Carbon gesammelt.
Anschließend haben mein Sohn Ole und ich sein frontgetriebenes OLEVELO gebaut, dass er seit dem bei dern WMs in Mannheim und in England und auf diversen Reisen erfolgreich genutzt hat.
Völlig überzeugt war ich von dem Konzept, als ich „l etrange“ auf der WM in Mannheim kennen gelernt habe und seine wunderschönen Räder gesehen habe.
Sowohl „Oryanne“ als auch „l etrange“ beschreiben im französischen Forum Velorizontal den Bau vieler verschiedener Liegeräder und Spezialitäten unter http://velorizontal.1fr1.net/f10-le-coin-du-constructeur-amateur.
Also habe ich mir einen an einer Hinterradstrebe gebrochenen 60 cm großen Carbonrahmen von Quantec bei ebay-Kleinanzeigen für 100 Euro gekauft.
Tipp 1: Der Rahmen sollte groß sein, damit die Hebelverhältnisse am Steuersatz günstig sind.
Tipp 2: Für geometrische Überlegungen ist oben genanntes Forum sehr hilfreich.
[DOUBLEPOST=1562621028][/DOUBLEPOST]Die beiden anderen zuvor gekauften Rahmen ließen sich einfach zu gut reparieren, sodass Ole und ich jetzt jeweils ein richtig gutes Carbonrennrad haben.
Es hat Überwindung gekostet diesen dritten Rahmen auseinander zu sägen und nicht zu reparieren. Ich habe für den Bau keine Rahmenlehre gebaut, weil ich einfach keine geeigneten Maße zur Verfügung hatte. Ich wusste nur, dass ich zwei 26 Zoll-Laufräder benutzen wollte und irgendwie so etwas wie einen alltagstauglichen Midracer bauen wollte. Ich habe einfach immer wieder an meinem eigenen Körper nachgemessen. Der Sitz sollte später verstellbar sein. Unerlässlich sollte eine Hinterradfederung sein.
Tipp 3 zur Materialbeschaffung: Jede Menge Einmalhandschuhe mit Nitril vom Discounter, Epoxy, Microballoons, Carbonrowing und Abreisgewebe von „R & G Faserverbundwerkstoffe“. Ein paar Quadradmeter Carbongewebe als Restepackung bei Ebay für ein paar Euro ersteigert.
Der eigentliche Bau ließ sich in 6 Schritte unterteilen:
1. Bau des Vorderbaus
2. Bau des Hauptrahmens
3. Bau der Hinterradschwinge
4. Sitzbefestigung
5. Lenker und Vorbau
6. Tempern
[DOUBLEPOST=1562621201][/DOUBLEPOST]1. Bau des Vorderbaus
Hier habe ich leider keine Fotos gemacht.
Der Vorderbau besteht aus zwei Teilen:
Teil A: Hinterbau des Carbonrennrads ohne Hinterstreben - also Sattelrohr, Tretlagergehäuse und Kettenstreben.
Teil B: Vorderradgabel des Carbonrennrads, unten gekürzt und senkrecht geschlitzt.
Teil A und Teil B müssen an drei Stellen miteinander verbunden werden. An den beiden Ausfallenden muss jeweils mit Carbonrowing und Carbongewebe eine schöne und sehr stabile Verbindung hergestellt werden. Die dritte Stelle muss eine lösbare Verbindung sein, damit das Rad später am Steuersatz auseinander gebaut werden kann. Diese dritte Verbindung sollte zu erst stehen, weil anschließend viel besser an den Ausfallenden gearbeitet werden kann.
Ich wusste aus den oben genannten Geometriedaten, dass es einigermaßen passt, wenn ich die Gabel unten absäge und mit dem hinteren Ausfallenden wieder neu verbinde. Da das Hinterrad mit Ritzeln breiter ist als das Vorderrad (das normalerweise in der Gabel eingebaut wird) muss die Gabel irgendwie verbreitert werden. Das geht, wenn man die Carbongabel mit senkrechten Schlitzen versieht. Für diese Arbeit eignet sich ein Dremel. Staubmaske und Arbeiten im Freien sind unerlässlich. Die Verbindung zwischen abgesägter, geschlitzter Gabel und Ausfallenden ist ohne Rahmenlehre nur möglich, wenn die Verbindung des ehemaligen Sattelrohrs mit dem Steuerrohr der Gabel bereits fertig ist.
Die Verbindung zwischen Gabel und Sattelrohr besteht aus einem einstellbaren Vorbau, der etwas modifiziert in eine Carbonsattelstütze (Ebay) mit Epoxy eingeklebt ist. Die Sattelstütze kann im Sattelrohr gedreht und verschoben werden und wird mit der Sattelklemme fixiert. Das Ganze kann leichter gebaut werden. Hierfür empfehle ich das französische Forum. Meine Lösung funktioniert aber, ist einfach und flexibel.
Nun können die Verbindung an den Ausfallenden laminiert werden, weil durch die Verbindung zwischen Sattelrohr und Gabel der Vorderbau in seiner Position definiert ist. Es muss in mehreren Arbeitsgängen gearbeitet werden. Es empfiehlt sich die geschlitzte Gabel zunächst mit etwas Carbongewebe so zu fixieren, dass sie nicht mehr unter Spannung steht. Das habe ich mit eingebautem Rad getan. Dann konnte sie mit den Ausfallenden verbunden werden.
[DOUBLEPOST=1562621347][/DOUBLEPOST]2. Bau des Hauptrahmens
Den Hauptrahmen habe ich um eine Styrodorform herum laminiert. Dies habe ich in zwei Teilen gemacht, damit ich den Styrodurkern wieder entfernen konnte. Das Oberrohr des Carbonrahmens habe ich abgesägt, dann das Unterrohr etwa halbiert. Das Unterrohr habe ich mit Styrodurform aufgedoppelt und dann einen Übergang in den waagrechten Rahmenteil gebaut. Nachdem alles laminiert und passend gemacht war, habe ich mit meinem Sitz zur Probe gesessen um das schräg nach oben verlaufende Teil des Hauptrahmens aus Styrodur zu entwerfen. Auch das wurde anschließend laminiert. Beide Teile wurden dann von ihrem Styrodurkern (Gewichtsersparnis) befreit und zusammengeklebt.
Leider habe ich an der Verbindungsstelle nicht genau gearbeitet, sodass die Rückenlehne zunächst schief angebracht war. Das Ganze ließ sich wieder auseinander sägen und in geeigneter Position verbinden.
Tipp 4: Besser wäre gewesen, wenn ich in dem Rahmen ein Rohr (evtl. Teflon) für den hinteren Bremszug verlegt hätte. Ich habe eine Verlegung mit durchgängigem Bowdenzug gewählt, die leider relativ viel Reibung hat.
[DOUBLEPOST=1562621452][/DOUBLEPOST]
Die erste Begegnung mit einem frontgetrieben Liegerad, wie ich eines bauen wollte, hatte ich bei einer Begegnung mit „Oryanne“ an der Spezi 2016. Ihr Gefährt besteht aus Bambus und der Vorderbau aus Carbon und das ganze ist sehr sehr schön.
Zunächst habe ich daraufhin ein ganz normales Bambusrennrad gebaut. Hierbei habe ich meine ersten Erfahrungen bei der Rohrverbindung mit Epoxy und Carbon gesammelt.
Anschließend haben mein Sohn Ole und ich sein frontgetriebenes OLEVELO gebaut, dass er seit dem bei dern WMs in Mannheim und in England und auf diversen Reisen erfolgreich genutzt hat.
Völlig überzeugt war ich von dem Konzept, als ich „l etrange“ auf der WM in Mannheim kennen gelernt habe und seine wunderschönen Räder gesehen habe.
Sowohl „Oryanne“ als auch „l etrange“ beschreiben im französischen Forum Velorizontal den Bau vieler verschiedener Liegeräder und Spezialitäten unter http://velorizontal.1fr1.net/f10-le-coin-du-constructeur-amateur.
Also habe ich mir einen an einer Hinterradstrebe gebrochenen 60 cm großen Carbonrahmen von Quantec bei ebay-Kleinanzeigen für 100 Euro gekauft.
Tipp 1: Der Rahmen sollte groß sein, damit die Hebelverhältnisse am Steuersatz günstig sind.
Tipp 2: Für geometrische Überlegungen ist oben genanntes Forum sehr hilfreich.
[DOUBLEPOST=1562621028][/DOUBLEPOST]Die beiden anderen zuvor gekauften Rahmen ließen sich einfach zu gut reparieren, sodass Ole und ich jetzt jeweils ein richtig gutes Carbonrennrad haben.
Es hat Überwindung gekostet diesen dritten Rahmen auseinander zu sägen und nicht zu reparieren. Ich habe für den Bau keine Rahmenlehre gebaut, weil ich einfach keine geeigneten Maße zur Verfügung hatte. Ich wusste nur, dass ich zwei 26 Zoll-Laufräder benutzen wollte und irgendwie so etwas wie einen alltagstauglichen Midracer bauen wollte. Ich habe einfach immer wieder an meinem eigenen Körper nachgemessen. Der Sitz sollte später verstellbar sein. Unerlässlich sollte eine Hinterradfederung sein.
Tipp 3 zur Materialbeschaffung: Jede Menge Einmalhandschuhe mit Nitril vom Discounter, Epoxy, Microballoons, Carbonrowing und Abreisgewebe von „R & G Faserverbundwerkstoffe“. Ein paar Quadradmeter Carbongewebe als Restepackung bei Ebay für ein paar Euro ersteigert.
Der eigentliche Bau ließ sich in 6 Schritte unterteilen:
1. Bau des Vorderbaus
2. Bau des Hauptrahmens
3. Bau der Hinterradschwinge
4. Sitzbefestigung
5. Lenker und Vorbau
6. Tempern
[DOUBLEPOST=1562621201][/DOUBLEPOST]1. Bau des Vorderbaus
Hier habe ich leider keine Fotos gemacht.
Der Vorderbau besteht aus zwei Teilen:
Teil A: Hinterbau des Carbonrennrads ohne Hinterstreben - also Sattelrohr, Tretlagergehäuse und Kettenstreben.
Teil B: Vorderradgabel des Carbonrennrads, unten gekürzt und senkrecht geschlitzt.
Teil A und Teil B müssen an drei Stellen miteinander verbunden werden. An den beiden Ausfallenden muss jeweils mit Carbonrowing und Carbongewebe eine schöne und sehr stabile Verbindung hergestellt werden. Die dritte Stelle muss eine lösbare Verbindung sein, damit das Rad später am Steuersatz auseinander gebaut werden kann. Diese dritte Verbindung sollte zu erst stehen, weil anschließend viel besser an den Ausfallenden gearbeitet werden kann.
Ich wusste aus den oben genannten Geometriedaten, dass es einigermaßen passt, wenn ich die Gabel unten absäge und mit dem hinteren Ausfallenden wieder neu verbinde. Da das Hinterrad mit Ritzeln breiter ist als das Vorderrad (das normalerweise in der Gabel eingebaut wird) muss die Gabel irgendwie verbreitert werden. Das geht, wenn man die Carbongabel mit senkrechten Schlitzen versieht. Für diese Arbeit eignet sich ein Dremel. Staubmaske und Arbeiten im Freien sind unerlässlich. Die Verbindung zwischen abgesägter, geschlitzter Gabel und Ausfallenden ist ohne Rahmenlehre nur möglich, wenn die Verbindung des ehemaligen Sattelrohrs mit dem Steuerrohr der Gabel bereits fertig ist.
Die Verbindung zwischen Gabel und Sattelrohr besteht aus einem einstellbaren Vorbau, der etwas modifiziert in eine Carbonsattelstütze (Ebay) mit Epoxy eingeklebt ist. Die Sattelstütze kann im Sattelrohr gedreht und verschoben werden und wird mit der Sattelklemme fixiert. Das Ganze kann leichter gebaut werden. Hierfür empfehle ich das französische Forum. Meine Lösung funktioniert aber, ist einfach und flexibel.
Nun können die Verbindung an den Ausfallenden laminiert werden, weil durch die Verbindung zwischen Sattelrohr und Gabel der Vorderbau in seiner Position definiert ist. Es muss in mehreren Arbeitsgängen gearbeitet werden. Es empfiehlt sich die geschlitzte Gabel zunächst mit etwas Carbongewebe so zu fixieren, dass sie nicht mehr unter Spannung steht. Das habe ich mit eingebautem Rad getan. Dann konnte sie mit den Ausfallenden verbunden werden.
[DOUBLEPOST=1562621347][/DOUBLEPOST]2. Bau des Hauptrahmens
Den Hauptrahmen habe ich um eine Styrodorform herum laminiert. Dies habe ich in zwei Teilen gemacht, damit ich den Styrodurkern wieder entfernen konnte. Das Oberrohr des Carbonrahmens habe ich abgesägt, dann das Unterrohr etwa halbiert. Das Unterrohr habe ich mit Styrodurform aufgedoppelt und dann einen Übergang in den waagrechten Rahmenteil gebaut. Nachdem alles laminiert und passend gemacht war, habe ich mit meinem Sitz zur Probe gesessen um das schräg nach oben verlaufende Teil des Hauptrahmens aus Styrodur zu entwerfen. Auch das wurde anschließend laminiert. Beide Teile wurden dann von ihrem Styrodurkern (Gewichtsersparnis) befreit und zusammengeklebt.
Leider habe ich an der Verbindungsstelle nicht genau gearbeitet, sodass die Rückenlehne zunächst schief angebracht war. Das Ganze ließ sich wieder auseinander sägen und in geeigneter Position verbinden.
Tipp 4: Besser wäre gewesen, wenn ich in dem Rahmen ein Rohr (evtl. Teflon) für den hinteren Bremszug verlegt hätte. Ich habe eine Verlegung mit durchgängigem Bowdenzug gewählt, die leider relativ viel Reibung hat.
[DOUBLEPOST=1562621452][/DOUBLEPOST]