Azub-Erfahrungen - to continue...

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Über Azub-Räder finde ich hier im Forum wenig Berichte oder Diskussionen. Schade eigentlich, denn das Forum hilft doch sehr, sich ein Bild zu machen von einem Radl, für das man sich interessiert. Deshalb beginne ich mal mit diesem Faden. Azub-Erfahrungen, ob Einspurer oder Trike, sind herzlich willkommen.

Anfangen kann und möchte ich mit einer Schilderung meiner ersten gut 100 Kilometer auf meinem neuen Azub Six. Vor Jahren fuhr ich ein Tricon, das war schon wunderbar und solide; ich habe es damals gegen ein schnelleres ICE Sprint getauscht. Nun ging der Weg andersherum: Ich wollte ein sehr alltags- und tourentaugliches Rad (Einspurer), verkaufte mein flottes Zox und tauschte es gegen das Six ein.

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Die Ausstattung: Shimano Cues 2 x 10 (oder 2x 11? Muss ich mal nachzählen), Avid BB 7 Scheibenbremsen, SON mit Edellux 2, Luftdämpfer, Seitenspiegel, Heckgepäckträger, Schutzbleche, Ständer, Ventisitmatte. Bereifung: Marathon Racer.

Als jahrelanger 3x9-Fahrer war ich wegen der „nur“ zwei Kettenblätter etwas skeptisch, aber auf den ersten gut 100 Kilometern auf meinen Hausstrecken blieb bei Abstufung und Entfaltung kein Wunsch offen.

Sehr gut gefällt mir die Verarbeitung. Soweit ich das als Laie beurteilen kann: Alle Schweißnähte wie aus dem Bilderbuch. Wirkt wie für die Ewigkeit gemacht. Schöne eloxierte Elemente, toller Lack. Die Verstellmöglichkeiten des Sitzes sind fantastisch: Die Lehne ist stufenlos verstellbar in der Neigung, der Sitz auf einer Schiene horizontal stufenlos verschiebbar. Das ganze sehr einfach zu bedienen. Dass da nach so wenig Strecke nichts knarzt ist auch klar. Die typische Zugverlegung mit den Schlaufen an den Griffen mag merkwürdig aussehen. Allerdings liegen durch diese Montage Brems- und Schaltgriffe genau so in der Hand wie sie gedacht sind, und eine Schwergängigkeit durch die doch enge Biegung konnte ich als Nachteil jetzt nicht feststellen. Und es gibt kleine Unterschiede im Gegensatz zu den Bildern auf Azubs Homepage. Augenfällig, dass die Kette jetzt über zwei Rollen zur Kassette geführt wird und nicht mehr nur über die hintere am Schwingendrehpunkt. Nach mehr habe ich jetzt doch nicht gesucht. Kurzum: Ein tolles Rad, aber auch ein stolzer Preis, der dafür aufgerufen wird. Nicht mehr viel unter HP-Niveau.

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Die ersten Fahreindrücke: Klasse! Läuft entspannt und ruhig, da wabbelt nichts beim Beschleunigen oder in engen Kurven. Guter, ruhiger Geradeauslauf, recht direkt wirkende indirekte Lenkung, ich fahre kurbel- und fersenfrei (!) durch jede Kurve. Stabil auch bei höheren Geschwindigkeiten bergab, deutlich über 50 km/h bin ich allerdings noch nicht gekommen. Sehr bequem (wenn die Einstellungen passen), dank Untenlenker und Sitzhöhe ein entspannter Blick auf Straße und Landschaft, beim Fahren stellt sich eine schon fast trikeartige Gemütlichkeit ein. Bodenwellen, kleinere Schlaglöcherchen, Wurzelaufbrüche, Radwegkanten - wupp, war da was? Nö! Stabil, sicher und bequem - das fällt mir aktuell als Beschreibung ein. Und, bei meiner Körpergröße wichtig: Durch den dank indirekter Lenkung längeren Radstand steigt beim Notbremsen nicht das Hinterrad hoch, wie mir das bei Probefahrten mit einer Streetmachine passiert ist. Der Heckträger ist recht hoch - mit knapp 10 kg Gepäck einseitig in einer Ortlieb Backroller ist da trotzdem auch bei schnellen Lenkbewegungen nichts ins Schlingern gekommen - das Six ist kein Lämmerschwanz.

Vielleicht vermissen manche Beschreibungen wie „flott“ oder „geht gut nach vorne“? In der Tat, das Six hat keine Rennambitionen. Es läuft „stabiiiil“, geht solide voran. Aber es schreit nicht: „Tritt mich, ich will schnell sein!“ Beschleunigung? Jaaa, die gibt es, allerdings eher in der Spielart Wanderdüne. Das Gewicht (noch nicht gewogen, schätze an die 20 kg) und die marginale Tretlagerüberhöhung tun da das Ihre, zumal ich keine kräftigen Beine habe. Ein Tritt und weg - kenne ich vom Bacchetta Corsa. Das Six fängt beim ersten Tritt in die Pedale dann mal an mit dem Losfahren und bleibt in Sachen Geschwindigkeit auf bekannten Strecken zur Zeit so ca. 10% hinter dem Zox zurück. Ich bin noch nicht eingefahren mit dem Six, aber ich schätze, dass das in etwa so bleiben wird. Zwischen den Polen „Agil“ und „Stabil“ setzt das Six klar auf „stabil“. Das zu meiner großen Freude auch auf Feldwegen: Prima zu steuern, passend gefedert, spurstabil … da kann es auch mal ohne Asphalt gut weitergehen. Viele, viele tausend Kilometer warten auf uns!

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Und nun: Danke für Euer Interesse und ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr Euch mit Euren Azub-Erfahrungen oder auch Fragen hier anschließt und wir ins Gespräch kommen.
 

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So wie sich das liest, würde ich dann weniger den Vergleich mit der Speedmachine, als eher mit der Streetmachine sehen.
 
Hallo erst mal.... ich weis nicht obs sie`s schon wissen....
ich hab mir letzten Herbst ein gebrauchtes AZUB mini gekauft. War schon 10 Jahre alt, hatte aber nur ca. 1200km drauf.
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Bisher hatte ich meine Radreisen mit meinem Fujin absolviert, aber mit dem Alter wollte ich etwas bequemeres mit mehr Übersicht und vorallem mehr Sichtbarkeit vorallem auf Süpermarktparkplätzen. Bin die letzten 10 Jahre hauptsächlich mit dem Gelände-Up Bikepackingtouren gefahren und mit dem AZUBmini gehn die Wald- und Feldwege und auch vereinzelt Singletrails nun auch in angenehmer Liegeposition.
Zur ursprünglichen Austattung habe ich folgendes modifiziert:
- Schutzbleche, vorne mit Schmutzlappen aus Gaffatape verlängert, weil sonst alles versaut wird ( Idler, Packtaschen usw.)
- Flaschenhalter für 1,5l-Aldiflaschen auf dem Ausleger
- Am SP8 in der Vorderradnabe habe ich noch einen B+M USB-Lader angeflanscht, womit ich unter Tags meine Powerbank laden kann. Dann brauche ich diese nicht über Nacht im Sanitärbereich des Zeltplatzes laden. Lader und Powerbank bringen ich in der Tasche am Lenker unter.
- Shimano Treckingkurbel mit Stahlritzel ( 26-36-48 )
Das Rad ist nicht schnell !!! .....aber es läst sich entspannt durch die Landschaft gleiten. Durch die Federung muss mann auch nicht ständig den Fahrweg nach Unebenheiten abscannen. Für mich ist es Trekking-, Gravel- ( und all die neudeutschen Modebegriffe ) und Reiserad....
...es kann also fast alles, außer rasen ;-)
ach ja... durch die hohe Sitzposition und der geringen Trettlagerüberhöhung von ca. 8cm kann ich am Berg auch noch mit 5km/h entspannt kurbeln, aber dann steige ich meist ab und schiebe lieber mit 6km/h.
Wir sollten uns mal zu einer gemeinsamen Ausfahrt treffen.
Gruß, thomaS
 
Sehr schöne Pedale sind jetzt dran, eggbeater, einseitig Klick, sehr praktisch.
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Und nah dran als Schmankerl die Kabelverlegung - da ist beim Radlbau einfach dran gedacht worden, sowas an der richtigen Stelle vorzusehen.
Große Fahrberichte gibts noch nicht, dafür haben viel Arbeit und eine eklig langwierige Erkältung gesorgt.
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