Warts ab
ich hab so meine Probleme was die Organisation von tausend Projekten, Firma, Arbeit, eigenen Unzulänglichkeiten. Ich kann nicht einfach nur ein was machen, wie so viele das tun, da würde ich mental dran kaputt gehen. Daher hat auch das Projekt hier nicht prio 1 mit 40h Zeitbuget in der Woche. Wenn dann noch Verletzungen und Krankheit zwischen kommt, muss man dann halt auch mit Rückschlägen leben.
Vollkommen verständlich, aber: das mit dem fit werden klappt halt nicht, wenn man es nur hin und wieder tut, sondern nur mit einer gewissen Konsistenz - was zwingend erfordert dem Training zumindest eine gewisse Priorität einzuräumen und Pläne in der Tasche zu haben für die Zeiten wo die Zeit knapp ist und für Rückschläge.
Das sage ich nicht als Besserwisser, sondern weil ich genau das Problem viel zu gut aus eigener Erfahrung kenne. Im Training anfangen war ich schon lange Weltmeister, aber dann kommt die nächste Erkältung, die nächste Stressphase oder anderweitige Zwangspause und dann ist es plötzlich schon wieder so lange her seit dem letzten Training, da kommt es dann ja auch nicht mehr drauf an ob ich heute, morgen oder nächste Woche weiter mache... -> statt fitter bin ich über die letzten 20 Jahre immer nur schleichend schwerer und unfitter geworden.
Was in den letzten Monaten ein bischen geholfen hat: zwar einerseits fixe Pläne zu haben, was ich ungefähr wann trainieren will (ein Lauftrainingsplan + Home-Bodyweight-Programm) für alles außer fürs Radfahren (das ist reine Alltagsfahrerei und Genuß bei Touren, da will ich keinen Zwang draus machen), aber andererseits Alternativen für die Zeiten wo es zeitlich einfach nicht reicht oder aus anderen Gründen nicht geht (Laufpausen sind immer wieder nötig weil ich leider oft Wadenprobleme kriege). Dafür habe ich einfach 2 Sachen die auf meiner täglichen Must-Do-Liste mit fast so hoher Prio wie Medikamente einnehmen und Körperpflege stehen: irgendeine Art von Sport oder Bewegung (an Kranktagen dann mal nur gemütlich dehnen; an Stresstagen ein 5min-Kurzkrafttraining) und (mit etwas geringerer Prio) zumindest ein paar Minuten an die frische Luft kommen - lässt sich an stressigen Tagen dann auch prima beides mit einer Erledigung auf dem Rad kombinieren zb...
Seit ich das versuche durchzuziehen (wenn der Körper einen absoluten Ruhetag verlangt kriegt er den auch mal ausnahmsweise) habe ich es zwar dank vieler Verletzungs-Unterbrechungen (die empfindliche Wade halt) immer noch nicht geschafft den 5km-Trainingsplan endlich mal abzuschließen, aber ich merke trotz der Rückschläge das ich generell langsam fitter werde und auch nach jeder Zwangspause vom geplanten Training wieder auf etwas höherem Niveau einsteige wie vorher.
Der Trick war für mich tatsächlich das nicht ganz Pause machen sondern low-level oder schnelle Alternativen zu haben für die Zeiten wo das gewollte Training einfach nicht geht - inzwischen ist irgendeine Art von Bewegung oder Workout in meinem Tagesablauf zu haben so sehr Gewohnheit das mir etwas fehlt wenn es einmal gar nicht geht und ich fast selbstverständlich zB die 30 min Pause zwischen Meeting und Treffen mit den Kollegen zum Abendessen zu einem schnellen Mini-Training im Hotelzimmer nutze...
Ja, das System ist nicht ideal und macht garantiert nicht so gut oder schnell fit wie ein perfekter Trainingsplan der durchgezogen wird, aber eben deutlich fitter als ein toller Plan der nicht eingehalten werden kann - und passt perfekt in meinen chaotischen Alltag...