Langsam wird Dynamik ungeduldig. "Wenn bis heute um 12:00 Uhr keine Kreditkarte da ist, wird trotzdem weitergefahren", hat er gesagt. Und um 12:00 Uhr war noch keine Karte da. Also wurde losgefahren und zwar gerade mal 200 hm bergauf. Und genau vor einem Restaurant läutet das Telefon mit der Meldung, die Karte sei angekommen. Dynamik dreht ab direkt vors Restaurant und überredet den Wirt, ihn in die Stadt zurück zu fahren. Für ein Mittagessen und 20 Euro werden sie handelseinig. Wie ein Henker sei der Wirt gefahren und hätte alle Verkehrsregeln missachtet. Typisch für erfolgreiche Leute, denen das Geld in den Kopf gestiegen ist, meinte Dynamik. Als ob man mit viel Geld über dem Gesetz steht. Auf alle Fälle war Dynamik heilfroh, mit mir weiterfahren zu können.
Hier habe ich gewartet, während der Wirt und Dynamik nach Bar zurückgefahren sind
Milot, 21.6.19
On the road again
Heute war Zeit zum Abschiednehmen von der liebgewonnenen Gastgeber-Familie in Bar. Die letzten drei Tage bei Mila und Branco in ihrem hübschen Häuschen mit dem riesigen Garten am Rande von Bar waren wunderschön. Jeden Morgen gab es Frühstück genau so, wie ich es mir wünschte. Nicht Eier, Käse und Fleisch sondern Brot und Butter mit Honig und Kobfitüre. Branco meinte zwar es gehört ein Limoncello dazu und Mila servierte noch extra Kuchen mit Schlagrahm.
Fast zu gut gestärkt gings über den ersten Pass von 200 m und dann weiter südostwärts zur Albanischen Grenze. Niemand störte sich daran, dass ich mich mit dem VM an der langen Autoschlange vorbeischlängelte und nach Vorweisen des Passes war ich schon in Albanien.
Das Ziel war das am Meer gelegene Städtchen Durres noch bei Tageslicht zu erreichen. Alles lief bestens. Zumeist konnte ich mit 35 bis 40 fahren, denn die Strasse war topfeben und gut asphaltiert. Bis eben plötzlich ein Autobahnschild mir Velofahrer den Weg versperrte. Ich konnte gerade noch die letzte Abzweigung nehmen und landete in Milot. Hier landete ich in einer etwas anderen Realität. Überall unfertige oder baufällige Häuser, zahllose streunende Hunde, Gruppen von Kinder, die am VM zerrten und Strassen mit mehr Löchern als Asphalt. Mit Google-Maps konnte ich das nächste Hotel ausfindig machen. Selbstverständlich war es nicht in Milot sondern an der Schnellstrasse, genau dort, wo ich vor einer halben Stunde vorbei gesaust bin. Und wie das Bildchen zeigt war das wieder eine ganz andere Realität. Aber für 30 Euro sichr nicht schlecht.
Mein Hotel ausserhalb Milot