Aus dem Leben eines EVO-R

.......Vorne hatte ich Conti Grand Prix und hinten Conti Sportcontact.......

ich habe nie begriffen warum viele auf Reisen diese (und auch andere) empfindlichen Reifen montieren........auch mit deutlich pannensichereren Gummis (meine Wahl: Durano Plus) sind noch ansprechende Tagesschnitte möglich......

achja: ich hab jeden Tag deine Berichte genüsslich reingezogen, selbst die geschichtlichen Passagen waren für mich als Historik-Allergiker dank der amüsanten Schreibweise mehr als nur verdaubar.
 
Das stimmt! (y) Buntmilane sind ja genauso anspruchsvoll! Das hab´ ich übersehen, werde mich aber selbstverständlich dran halten, damit er nicht doch die Flatter macht!
 
So ein schöner Bericht! Macht Lust auf Radtour mit VM (dazu ist bei mir eigentlich das HiTrike eingestellt) und auf Italien.

Danke!
 
Bald ist Sommer und wir haben noch nichts Grosses unternommen. DYNAMIK ist zwar nicht untätig gewesen, aber von Langfahrt-Training habe ich bisher noch nicht viel gesehen. An mir rumgeschraubt hat er schon. Ich hab jetzt vorne ein Dreifach-Kettenblatt 38-60 und hinten eine 10er-Kassette 11-42 (mit Road link). Wird zwar nicht ganz reichen für die Alpenpässe, dafür machts keine Geräusche wie der Schlumpf-MD. Inspektionsöffnungen habe ich nun auch. Schliesslich muss man mit der Zeit gehen. Als ganz besonderes Schönheits-Accessoire habe ich ein Lichtschwert bekommen. Ist super-elegant, vor allem nachts. Nun nach diesem riesigen technischen Aufwand will DYNAMIK eine Tour de Suisse unternehmen. Ob das wohl gut ausgeht?

Sargans, 27.5.18

Tour de Suisse light


Während bei der offiziellen Tour de Suisse möglichst viele und möglichst hohe Pässe eingebaut werden, habe ich bei meiner Tour de Suisse die Route mit den geringsten Höhenunterschieden gesucht. Denn ein Velomobil mag keine Berge. Die zweite Randbedingung war, möglichst viele Freunde zu besuchen. Denn dann gibts immer ein gutes Abendessen.

Start war in Zürich um 13 Uhr. Schon auf der Quai-Brücke erhalte ich den ersten aufmunternden Komentar. Der Motorradfahrer neben mir meinte nämlich: "Dir mached eim grad niidisch."

So gings in bester Stimmung und bei 40 Grad (nicht im Schatten sondern im Velomobil) dem Zürich- und dem Walensee entlang bis nach Sargans, wo Alois und Renie wohnen. Alois war zwar motorradelnd in Calabrien aber auf die Frauen ist Verlass. Dank Renie bin ich zu einem ausgezeichneten Abendessen gekommen.

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Ein bisschen bergauf gehts schon

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In einem der vielen Tunnels auf dem Walensee-Fahradweg: Das Lichtschwert erhöht die Sichtbarkeit

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Hoch über dem Walensee mit den Kurfirsten im Hintergrund
 
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DYNAMIK hat sich heute tapfer geschlagen. Motzt zwar immer wegen meinem Gewicht und dem Uebersetzungsverhältnis. Ich glaube, für die nächste Tour wird er vorne kleinere Kettenblätter einbauen. Bergauf sei das Problem, meint er, nicht bergab. Stimmt auch, denn bergauf muss er arbeiten, bergab hingegen ich.

St.Moritz, 28.5.18


Sargans - St.Moritz

Ein traumhaft schöner Tag war's heute. Aber was macht einen Tag zu einem ganz besonderen Tag. Die stotzigen Berge im Prättigau sind sicher prachtvoll. Auch das Engadin ist immer wieder ein Genuss, besonders jetzt im Frühsommer, wenn alles grünt und blüht.

Aber all das reicht nicht ganz. Ich glaube es gehört auch etwas "Leiden" dazu. Sofern man weiss, dass am Schluss die "Erlösung" wartet. Denn sowohl das Prättigau als auch das Engadin erwartet den Radler mit einer zwar nicht übermässigen dafür aber stetigen Steigung. Man beginnt bei 500 m und endet auf 1800 m, schön verteilt auf 90 km.

Zum Glück muss man heute, nachdem der Vereina-Tunnel gebaut ist, sich nicht mehr über den 2'300 m hohen Flüelapass plagen. Von Klosters gehts nun unter dem Berg durch nach Susch im Engadin. Vor 40 Jahren hatte ich als Diplomarbeit die Planung dieses Vereinatunnels gewählt. Und nun konnte ich selbst das fertigerstellte Werk geniessen. Besonders gefreut hat mich natürlich, dass sie meine damals vorgeschlagene Linienführung - die etwas länger ist, dafür ein Naturschutzgebiet umfährt - gewählt haben.

Und eben wegen diesem "Leiden" erlebt man am Ende des Tages einen Teller Spaghetti Carbonara mit einem Glas Wein oder zwei (oder drei) wie ein Göttergeschenk. Als besondere Zugabe gab's heute noch Sauna und anschliessend ein Ruhestündchen mit Blick von der Hotelterasse auf den abendlichen St.Moritzer-See. Der Himmel war noch etwas hell aber der See lag da, ruhig und schwarz und war eingerahmt von hunderten von orangen Lämpchen (die der Verschönerungsverein zur Beleuchtung der Spazierwege hingestellt hatte).

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Durch die imposante Schlucht der Landquart kurz vor Grüsch. Hier ist es noch recht flach und gemütlich.

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Kurz vor Küblis: hier war Schieben angesagt

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Durchs Engadin gehts dann schön gleichmässig steigend bis nach St.Moritz
 
Sehr schöne Beschreibung; macht den Mund wässrig und die Beine kribblig.
Auf der nach unten offenen Liste künftiger Velomobilreisen könnte auch mal eine drei Wochen Alpen Kreuz und Querfahrt stehen. Wer danach das Kletter-Zen nicht hat, kriegt es nie.
 
Heute war ein richtiger Velomobil-Tag. Meistens ging es bergab oder einem See entlang und überall wurden wir bewundert, vor allem ICH. Die Vorbereitungen und "technischen Anpassungen" haben sich gelohnt. Vor allem wenn man - wie DYNAMIK - nicht richtig packen kann.

Varese, 29.5.18

St.Moritz - Varese

Heute gehts nur noch bergab, hab ich gedacht. Aber da habe ich die Rechnung ohne die Alpenfaltung gemacht. Aber für die ersten paar Stunden gings wirklich gewaltig bergab. In engen Kehren windet sich hier die Strasse von 1900 m auf 300 m hinunter. Ein idealer Testlauf für die Bremsen. Mit den eingebauten Kühlscheiben haben sie sich perfekt verhalten.

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Das sind keine Scheibenbremsen sondern Bremsscheiben (zum Ableiten der Wärme). Sie sind auf den Trommelbremsen mit wärmeleitenden Kleber befestigt

Die Strecke dem Comersee entlang ist traumhaft schön. In jedem Dorf müsste man einen Halt einbauen, um Aussicht, Kaffee und Kuchen zu geniessen. Bei einem solchen Halt war der Cameriere so begeistert von meinem Velomomobil, dass er meinte, mit einem solchen Gefährt könnte man sicher jede Menge Frauen "remorcare". Ich musste ihn da ein bisschen korrigieren, denn mit einem "Lamborghini sensa motore" dürfte man da herzlich wenig Erfolg haben.

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Am Comersee entlang

Kurz vor Como haben sich die eingebauten "Service-Oeffnungen" bezahlt gemacht, denn der Kettenwechsler blockierte. Es ist nämlich genau das passiert, das nur anderen VM-Fahrern passiert: Der Handschuh ist auf Reisen gegangen und hat den Weg zum Kettenwechsler gefunden. So peinlich!

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Handschuh (kariertes Muster) im Schaltwerk

Die Strecke vom Comersee nach Varese war dann doch nicht ganz so flach, wie es auf der Karte aussah. Es gab sogar Schiebe-Etappen bei brütender Sonne. Aber ich habs dann doch noch vor Sonnenuntergang nach Varese geschafft. Nun geniesse ich das mitteralterliche Hotel "Medioevo" mit seinem wunderschönen Keller-Restaurant.
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Keller-Restaurant im Hotel Medioevo
 
Routenplanung war nie die Stärke von DYNAMIK. Da wird einfach losgefahren und mit mehr Glück als Verstand erreichen wir in der Regel zusammen das Ziel. Man sagt ja, die Dummen haben Glück. Und heute hatte DYNAMIK wieder einmal viel Glück. Glück mit dem Wetter, denn der Morgen begann mit einem strahlend blauen Himmel. Erst beim Simplon-Anstieg schüttete es ein bisschen. Das gehört dazu, denn Jupp hat ja gesagt, wenn man bei Regen nicht fährt, ist es keine Langfahrt. Viel hat DYNAMIK wohl nicht gesehen, aber bei seinem Tempo bergauf ist das auch gar nicht so kritisch. Glück auch beim Autoverlad: Als wir in Iselle beim Autoverlad ankommen, wartet schon der Zug, sodass wir nicht allzulange im Regen stehen müssen. Prinzessinen lässt man ja auch nicht im Regen stehen. Und nochmals Glück bei der Hotelsuche: Ohne Reservation kurz vor Sonnenuntergang einfach vor dem Hotel "Les Berges" in Chippis auftauchen und hoffen, dass noch ein Zimmer frei sei. "Vous avez toujours bonne chance chez moi." meinte die Dame beim Empfang und öffnete speziell für mich den grossen Saal, indem ich schon auf der Apulienreise logiert habe.

Sierre, 30.5.18

Varese - Sierre

Die heutige Etappe war sehr abwechslungsreich aber auch sehr lang. Es begann mit einer hügeligen Etappe mit verschiedenen hübschen Seen und alten Dörfern. Dann folgte die traumhafte Strecke dem Langensee entlang. Aber das haben vor mir schon andere gemerkt. Denn hier reiht sich eine herrschaftliche Residenz an die andere. Ich glaube die Prominenz von halb Europa hat sich hier ein Pied à Terre errichtet.

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Eine "kleine" Residenz am Langensee

Allmählich näherten wir uns den Alpen und damit dem anstrengenden Teil der heutigen Etappe. Kurz nach Domodossala beginnt es richtig zu steigen. Denn hier beginnt die Simplon-Passstrasse. Dabei muss man mit dem Fahrrad die alte Passstrasse nehmen mit ihren zahlreichen Steigungen und Gegensteigungen. Damit es nicht zu heiss wurde, hatte Petrus ausgiebig für Wasserkühlung gesorgt. Auch die Carabinieri machten sich Sorgen um mich und begleiteten mich mit Blaulicht bis zur Verladestation in Iselle. Damit ja nichts passiert, meinten sie. Oder wars nicht vielmehr, dass ich nicht auf die "Statale" abzweige, denn die ist viel leichter zu fahren.

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"Velomobilverlad" Simplontunnel. Hier müssen Prinzessinnen 2. Klasse fahren und dürfen erst noch nicht rauchen.

Dafür wurde ich in Brig vom schönsten Sonnenschein überrascht, weshalb ich trotz der späten Stunde noch schnell 40 km weiterfuhr bis nach Chippis, wo im Hotel Les Berges ein hübsches Zimmer auf mich wartete.

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Stahl-Bogenbrücke von Chippis
 
hast du deine "Bremskühlscheibe" mal wo genauer vorgestellt ?

Ist ja kein Geniestreich aber funktioniert gut. Habe diese Lösung gewählt, weil die metallische Wärmeausbreitung viel schneller abläuft als die Wärmeübertragung an die Luft. Hab aber noch ein zweites paar Vorderräder mit Kühltürmchen, sozusagen die offizielle Variante.
 
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Ist ja kein Geniestreich aber funktioniert gut. Habe diese Lösung gewählt, weil die metallische Wärmeausbreitung viel schneller abläuft als die Wärmeübertragung an die Luft. Hab aber noch ein zweites paar Vorderräder mit Kühltürmchen, sozusagen die offizielle Variante.
Über die große Oberfläche und schnelle Anströmung wird man die Wärme gut los, und ein dünnes Blech muss ja nicht mal viel wiegen. Gefällt mir sehr gut!
 
wäre trotzdem interessant mehr infos zu kriegen ;)

was für Blechstärke, wie angeklebt? wie ist das mit den Speichen gelöst ? ist das gleichfarbiges Klebeband oder das Blech gelocht/geschlitzt und Speiche durchgefädelt oder oder?
was für einen Effekt hat das ganze? sprübar? messbar?....

was für ein thermisch leitender Kleber ist das?
 
wenn das keine Masse hat, wieviel bringts dann kühltechnisch ?
[DOUBLEPOST=1528205132][/DOUBLEPOST]wie ist das Blech zwischen die speichen gekommen ?
 
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