Auf zur Mitternachtssonne

53. Helsinki - Fähre
Morgens endlich mal Zeit lassen, bis es langsam zu warm wird. Alles hübsch eingepackt. Auf dem Campingplatz holt ein Bagger schon die Tisch-Bank-Kombinationen ab und bringt sie nach vorne. In Finland gehen die Kinder seit ein paar Tagen wieder zur Schule. In unserer direkten Nachbarschaft ist eine Grundschule. Es macht den Eindruck, als ob die Hauptsaison vorbei ist.
Auf einem guten Radweg machen wir uns auf den Weg. Vorbei am Einkaufszentrum in diesem Vorortbezirk. Beim lieben LIDL schon mal auf das deutsche Sortiment einstimmen und Wegzehrung für die Wartezeit am Fährhafen einkaufen.
Weiterrollen bis zur Fähre.
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Durch den Check-In. Entspricht der Passkontrolle und wir bekommen unsere Bordkarten und die Tickets für die diversen Buffets, die demnächst unsere Hauptbeschäftigung sein werden.
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Dann stellen wir uns auf den Fahrradstreifen direkt neben alle über 2,4m Höhe. Viel mit anderen reden. Einige wollen mehr über unsere Gefährte wissen. Einer möchte auch gerne drinnen sitzen. Ich lasse ihn mal und er findet es erstaunlich bequem. Vielleicht macht er sich auf den Weg zu Johann Hoy.
Und ein Teilnehmer von Turin - Nordkapp ist auch dabei aus Hannover.
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Hier der vorderste.

Er ist mit der Übernachtungsvariante gefahren und hat alle Unterkünfte vorgebucht, was er im Nachhinein manchmal als hinderlich empfand. Erst in der Coronazeit mit Radfahren auf dem Rad seiner Mutter angefangen. Dann sich später ein Rennrad gekauft. Vor seiner Tour ist erst einmal alles mögliche kaputt gegangen. Und dann ist er zu der Tour gestartet. Wenn ich mich richtig erinnere, 260 Teilnehmer, 4000 Km, 400 € Startgeld für den Tracker und ein Käppi und die Willkommensparty, 160 oder 140 sollen angekommen sein. Und der Typ sah jetzt nicht schlank wie ich aus. Aber er hat es doch recht gut durchgeplant und ist dann einfach gefahren. Robuste Reifen mit Marathons gewählt, wofür er erst ausgelacht wurde. Hatte aber eben keine Panne.
Die Räder kamen als vorletzte an Bord. Dafür mussten wir das Gewirr des Containerhafens hinter einem Safetycar passieren.
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Auf der Fähre war es an Deck immer sehr windig.
Der Blick war anfangs ganz schön. Später zog es sich zu und es war nicht mehr viel.
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Blick aus der Kabine
Außer mal ein bisschen im Windschatten sonnen bestand kein größerer Bedarf dort herumzulaufen. Also konnten wir uns voll auf das Essen konzentrieren.
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Nach über 30 Stunden Fähre kamen wir in Travemünde an. Dazu haben wir oben schon gepostet.

54. Travemünde - Scheeßel
Der nächste Tag begann mit Wechsel des Schlauches vom platten Reifen. Da war nicht mehr viel zu machen. Ein kleines Loch ziemlich dicht am Ventil. Auf jeden Fall etwas mehr Platz im A7 nach der Entsorgung.
Bei Nieselregen sind wir dann gestartet. Die Route führte durch die Ostholsteinische Schweiz auf vielen Nebenwegen bis mir, ob meiner eigenen Route der Kragen platzte und ich noch einmal neu routete. Ob es jetzt besser war? Hügelig blieb es, der Regen auch, aber die Straßen waren vielleicht etwas mehr durchgehender. Bei der Umgehung von Mölln schimpfte dafür Biggi über den stärkeren Verkehr.
Endlich einmal Schwartau gesehen.
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Dann durch Lübeck. BRouter war jetzt richtig gut. Das Lübeck einen richtigen Hafen haben muss, war mir gar nicht so bewusst. Wir haben überlegt bis zu welcher Neigung man noch auf der Brücke fahren könnte.
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Lauenburg sahen wir wieder im Regen. Am Café für die Mittagspause sprach uns die Schwester von @Dytiscus an für ein Foto. Und wieder mussten wir dieses Kopfsteinpflaster hinunter, weil die andere Straße gesperrt war.
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Der nächste Abschnitt bis zu @Stephan1970 rollte schön im Regen. Fast wären wir vorbei gefahren. Im Regen und das Wahoo unter dem Schaumdeckel wäre es mir fast entgangen. Zumal die Straße nicht "am Ballermann" heißt. Dort wurden wir mit ordentlich Kuchen und Tee erwartet. Tee hatten wir schon lange nicht mehr und dass war wirklich klasse. Stephan ist ein lockerer Typ und schwer in Ordnung. Foto habe ich versäumt. Wie so oft habe ich eine Vorstellung aufgrund des Forums von Leuten und wenn ich sie kennenlerne sind sie ganz anders. Und es bestätigte sich, man/ich soll geschriebenes nicht auf die Goldwaage legen. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch die Rennsemmel in Augenschein nehmen dürfen. Bis Biggi drängelte, da wir noch zu Boris mussten. Ich hoffe, wir sehen uns wieder.
Nach über einer weiteren Stunde jetzt ohne Regen blinkte uns jemand von weitem an.
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Der liebe @BorisD hatte sich angeschlichen und brachte uns dann sicher zu seiner Höhle. Nach dem Duschen gab es lecker Essen bei ihm zuhause und wir durften auch noch weitere Familienmitglieder kennenlernen. Sehr schön alles und wir fühlten uns schon wieder richtig wohl in Deutschland.
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55. Scheeßel - Helmern
Das alle Dickows heute früh rausmussten, war ein glücklicher Umstand für uns. So schafften wir es auch früh aufzubrechen um die 240 km nach Hause inklusive Abstecher nach Hannover gut zu schaffen.
Das erste Stück begleitete uns @BorisD auf seiner Pendelstrecke.
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Danach ging es weiter über Visselhövede, Walsrode und Hodenhagen. Dort habe ich einen Teil meiner Kindheit verbracht und es kamen wieder Erinnerungen hoch.
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Vogelpark Walsrode (Hodenhagen) ist in der Nähe.
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An einem Café sassen wir von unseren Alphas getrennt hinter zwei rechteckigen Blumenkübeln. D.h. nicht direkt daneben. Sehr interessant mal den Gesprächen und Mutmaßungen zu lauschen ohne angesprochen zu werden. Was das sein könnte? Die meisten kamen von alleine darauf. Zwei jungen Mädchen / Frauen (wo zieht man da eigentlich die Grenze). Die erste schaute rein: "Wusste ich doch, das sind Fahrräder. Mit der Verkleidung bist damit ganz schön speedy". Das erste mal, dass ich das von jungen Frauen hörte.
Nach Hannover mussten wir noch, um unseren verkockelten Brenner und die Benzinflasche von der netten Familie abzuholen. Sie hatten ihn für uns mitgenommen. Auch das ging erstaunlich gut in den Osten der Stadt. BRouter hatte ich bei "avoid main routs" auf 1 gestellt und so rollten wir auf den größeren innerstädtischen Straßen gut durch. Dazu sorge vielleicht die Mittagszeit für wenig Verkehr.
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Süden nähe Messe Hannover

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Spätestens hier kam das Gefühl von Heimat wieder auf. Zwischen Springe und Coppenbrügge.
 
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Die Weserbrücke bei Hagenohsen (@Weliandy).
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Hier war es richtig schwül geworden. Auf der anderen Seite haben wir uns noch einmal richtig versorgt. Jeder zwei Colas auf ex, 1 Latte Macchiato kalt für mich, 2 Pizzastücke dazu, 3 Eis am Stil vorweg, 2,5 Liter Apfelschorle für unterwegs für 60 km, Joghurtdrink. So gestärkt ging es nach Löwendorf immer rauf.
Hämelschenburg
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Bei Welsede wollte uns das Schicksal zur Umkehr zwingen. Wurde schon groß angekündigt. Aber Nordkapbezwinger lassen sich nicht aufhalten :) . Lachhaft.
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Lügde mein berühmtes. Da bin ich mal nachts um 00:00 h links um den Kreisverkehr und die Verkehrsinsel, um den Schwung nicht zu verlieren und stand dann vor einem Polizeibulli.
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Viel schneller oben angekommen, als gedacht. Die letzte Höhe über 300 m.ü.NN war noch im Norden Finnlands gewesen. Die fast 500 m vom Köterberg im Hintergrund, waren noch viel früher in Norwegen gewesen.
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Das war der letzte Tag. Pünktlich vor der Tagesschau zu Hause. Die war dann nicht geschaut haben, sondern ausgepackt, Weizenbier getrunken, geduscht und dann später Tagesthemen.
Was für ein Gefühl, mal wieder richtige Klamotten anzuziehen und nicht ständig Sportklamotten mit hohem Plastikanteil. Und dann am nächsten Tag Haare zu schneiden nach 8 Wochen. Auch sehr cool.
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Willkommen in der Heimat. Danke für die vielen Geschichten und Bilder Eurer Tour.
Gruss aus Frankreich Norbert
 
Auch von meiner Seite aus ein grosses Merci für den schönen und unterhaltsamen Tourbericht! Und jetzt auf zu neuen Abenteuern ;)
 
Wer alles mitgelesen hat, von dem ich gar nichts wusste. :oops:
Ohne Reaktion ist das auch schwierig.
 
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Besonders schön fand ich jedoch zu sehen, wie bestimmte meistens zu den gleichen Zeiten jeden Tag lasen. Die einen abends direkt nachdem ich gepostet habe, andere eher zu festen Zeiten später oder morgens zum Frühstück vielleicht.
 
Zum Abschluß möchte ich mal ein Dankeschön an euch alle loswerden, die ihr unsere Reise virtuell begleitet habt. Daß es so viele sind, hatten wir nicht erwartet. Eure likes und Kommentare haben insbesondere Fritz immer wieder motiviert, Bilder auszuwählen, zu bearbeiten und mit den entsprechenden Erläuterungen hier zu posten. Ich wollte manchmal auch mehr schreiben, war jedoch oft zu müde. Und Fritz war meist schneller als ich.

Dass ihr den Faden mit Leben gefüllt habt, freut uns sehr. Es hat viel Spaß gemacht.

Letzte Zahlen:

58 Reisetage
52 Fahrtage
Gesamt km: 6.749
Gesamt HM: 46.197
unzählige Tunnel, Brücken und Fähren

Pannen/ Reparaturen:
- ein paar Plattfüße
- neue, längere Kettenblattschrauben bei mir
- Schaltwerkschaden bei Fritz, Ersatzschaltwerk nach Finnland liefern lassen, aber nicht eingebaut
- Mäntel bei Fritz getauscht
- kleines Loch im Mantel vorn bei mir, von innen mit einem Flicken abgedichtet, hält immer noch.
...mehr fällt mir nicht ein.

D.h. wir hatten keine nicht zu behebende Pannen, keine Unfälle, keine Krankheiten, nicht mal Zahn- oder Kopfschmerzen. Mal etwas zu viel Sonne ins Gesicht bekommen, was dann durch kräftige Regenschauer wieder gekühlt wurde.

Den Benzinkocher abgefackelt, Gott sei Dank auf einem Schotterplatz und nicht im trockenen Wald.
Die von zuhause mitgeschleppte Tütensuppe liegt wieder im Küchenschrank. Ich glaube, die hat uns schon auf vorherigen Reisen begleitet.

Norwegen ist ein tolles (Reise-)land. Ich hoffe, ich habe noch einmal Gelegenheit wiederzukommen.


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