Schmerbäuche mit Ego-Unterstützung auf dem E-Bike sind die, die ich hinter mir lasse. Schon aus Prinzip, denn ihre Fahrweise ist mir, besonders in Rudeln, zu gefährlich. Ich stelle sie unter Generalverdacht, getarnte Autofahrer zu sein, die untereinander mit ihren Motoren protzen. Es sind die, die Ihr E-Bike huckepack auf dem SUV an den Stadtrand transportieren, 5km bis zum nächsten Ausflugslokal mit höchster Unterstützung zu surren um sich dann fünf helle Weizen ein zu trichtern, weil sie ja so prima Rad gefahren sind.
Gefährlich sind diese Leute, weil sie rechts abbiegen, ohne mal zu gucken, ob von links vielleicht einer kommt, der Vorfahrt hat. Auf 2,5m Radwegen neben der Bundesstraße außerorts passen drei Opis mit Rentnerdrone mit nur geringem Resthörvermögen. Wenns gut läuft, fangen sie frühestens nach dem dritten Klingeln an, sich untereinander zu sortieren, natürlich nicht ohne sich einen Blick nach hinten zu versichern, dass sich tatsächlich ein Fahrrad nähert und nicht vielleicht ein Nashorn mit Fahrradklingel am Horn. Die sammeln sich gerne zum Schwätzchen beim Getränk mitten auf dem Radweg und sind völlig perplex, dass außer ihnen tatsächlich auch jemand anders diesen Radweg zur selben Zeit nutzen will. Wenn sie ihr Ziel erreicht haben, halten sie unvermittelt an, egal wo sie sind. Biegen sie links ab, schwenken sie unvermittelt von ganz rechts nach links, völlig egal, ob von hinten jemand angerauscht kommt. Der Rückspiegel, der von einer alten Vespa stammen könnte, gehört zur Grundausstattung, nur benutzt wird er prinzipiell nie.
Es sind getarnte Autofahrer, deren Fahrstil eine Mischung ist aus Kombi mit überdimensionierten Schiffsdiesel mit Turboaufladung auf der linken Spur der Autobahn und der Art zu fahren, wie es sich Autofahrern von Radfahrern wünschen würden. Es sind die Egoisten des Radverkehrs analog zum dem Sportkombi der nervös auf eine Chance zum Überholen in deinem Rückspiegel lauert. Es sind die, die mit 250 Watt des Mittelmotors ihren dritten Frühling erleben, aber alles glauben, was in der ADAC Motorwelt steht. Es sind die, die Platz und Respekt einfordern von Radfahrern ohne Motor, ist der Akku aber leer, hören sie sich an wie sich paarende Seeelefanten und bieten ein Bild des schwitzenden Jammers. Ich lasse sie hinter mir, schon aus Prinzip. Ich stelle mir immer vor, wie sie mit 25km/h vor die Mauer der Abriegelung der Unterstützung hämmern und neidvoll auf mich schauen, wie ich mit wesentlich weniger Qual wesentlich schneller, eleganter und effizienter an ihnen vorbei ziehe. Sie haben mein Mitleid.