Wenn die gesetzlichen Vorgaben für die Radinfrastruktur nicht eingehalten werden, ist es sinnfrei, mit "gutem Beispiel" in einem massiv benachteiligenden Verkehrssystem voran gehen zu wollen. Resultat wäre Schaden an einem Selbst oder dem Fahrrad. Plattfüße auf Radwegen meiner Erfahrung nach 10+ mal häufiger als auf der Fahrbahn.
Für Fahrradfahrer ist die langfristig sinnvolle Option, benachteiligende Reglements ggü. dem KFZ-Verkehr zu ignorieren und auf rechtliche Verankerung der gleichberechtigenden Aspekte zu pochen - wo es nur geht, wie es nur geht. Auch durch Nutzung von Grauzonen a la "critical mass": "Zufalls"treffen ohne feste Route, welche nicht als Demo gelten. Den blockierenden KFZ-Verkehr blockieren. Spiegel vorhalten.
Wenn wir alle schön nach Reglement weiterfahren, auf den nicht regelkonformen oder geräumten Fahrradwegen, auf nicht dooringsicheren "Schutz"streifen, gaaanz weit rechts auf der Fahrbahn (von Gulli zu Gulli), dann werden Fahrradfahrer nie als Straßenverkehrsalternative wahrgenommen, sondern weiterhin als Hobby-Kurzstreckenbewältiger mit endlos Zeit, die ruhig gegängelt werden dürfen.
Daher: nach außen offensiv, nach innen defensiv fahren. Wichtig, richtig. Dem KFZ-Verkehr einen Spiegel vorhalten, deren zur Normalität gewordene Grenzüberschreitung korrigieren durch gleichberechtigtes Nutzen der Fahrbahn.
Dann können wir in 50 Jahren über "Fahrradfahren in der Stadt macht Spaß" nachdenken. Ansonsten bleibt es dabei, dass es leider zumeist nur Nachts zwischen 2 und 4 AM "Spaß" bereitet. Der Spaß muss erarbeitet werden.
Viele Grüße
Wolf