Ancora un giro: Die große Velomobiltour 2021

That's the spirit! ;)(y)
Ich wollte in der zweiten Juniwoche 2008 eigentlich in die Alpen, so sahen das die Mountainbiker damals - die Straßen waren nicht viel besser damals. Dänemark war dann sehr schön :)
Ich schreib das hier nur, damit bei dem frühen Reisetermin sowas eingeplant werden kann und z.B. warme Kleidung und Schlafsack besorgt werden kann, besonders für die Übernachtung auf 960m (falls es der Gilfenklamm CP ist; Sterzing geht von 936 bis 2714 müNN :cool:)

Bei tollem Wetter ist das natürlich irrelevant.

Gruß,

Tim
 
camping in Sterzing ist Gilfenklamm
dafür und für Silvaplana sollte man was warmes dabei haben

siehe Website, da stehen die Campings für alle Tage
 
Dann mal weiter im Programm der Tour.
Bevor ich auf die Adriaküste zu sprechen komme, noch zwei, drei Bemerkungen zur Fahrt bis dorthin:
  • Die Routen sind ja insgesamt variabel, meist nehmen sie den Straßenverlauf, auch wenn es einen begleitenden Radweg geben solle, denn BRouter mag keine Radwege im Profil VM-schnell, und man muss jede Mange Punkte setzen, wenn man Radweg Routen will. Es steht also im Belieben der Teilnehmenden (hoffe ja immer noch auf die weibliche VM-Fraktion), welche Alternative sie nehmen. Das fängt schon bei Tag 1 an, dessen erstes Drittel am Inn entlang führt, wo man immer auch den Inntalradweg wählen könnte. Die Straße ist schneller mit weniger Stops und Windungen, aber wen der Sonntagsverkehr nervt, wird sich vielleicht wohler auf dem Radweg fühlen. Ich glaube, mit der Route einen ganz guten Kompromiss aus Vorankommen und Verkehrsarmut hingekriegt zu haben. Bin selbst gespannt.
  • Die Auffahrt auf den Brenner ist der nächste Punkt. Man kann ab Innsbruck die Brenner Bundesstraße fahren, B182, die zumindest 2020 am Wochenende für den Durchgangsverkehr der Ortsfremden gesperrt war -- wegen der vielen Autobahnvermeider. Ich hatte da die Route schon fertig, und habe mich für die etwas schwerer zu fahrende Ellbögen-Route entschieden, die erst in Mühlbachl auf die Bundesstraße trifft. Ab Steinach, einige km weiter, gibt es ohnehin keine Alternative zur Hauptstrasse mehr. Jenseits der Passhöhe kann man ab Brennerbad einen geteerten und schönen Radweg nutzen, der allerdings eine ziemlich Schleife nach Westen zieht; wenn er wieder zurück ist, kann man auf Wirtschaftswegen weiter bis Sterzing. Wer es mag, ansonsten bietet sich die Hauptstrasse an mit recht zügiger Abfahrt Richtung Sterzing.
  • Drittens, das Highlight des zweiten Tages, die rauschende Fahrt von Sterzing über Brixen nach Bozen und Trento -- 700 hm runter auf den ersten 80 km -- tolle Landschaft gute Straße. Wer will findet auch den Radweg, aber will man das auf dieser Route im VM? Siehe unten das Höhenprofil von Tag 2, von Sterzing an den Gardasee.
  • Tag 3 wird dann wieder ganz anders. Wir starten am Gardasee noch in schönster Südalpenkulisse, und müssen nur einen Rücken der Alpenausläufer überqueren, der den See östlich einfasst, etwa 150 hm. Danach geht es nur abwärts, zunächst Richtung Verona und von dort in die Weite der Po-Ebene, eine völlig andere Landschaft, zahlreiche kleine Orte über das Land verstreut, viel Landwirtschaft, die Alpen verschwinden im Rückspiegel. Für das volle Po-Feeling habe ich keine Stadtübernachtung vorgesehen, sondern einen Platz am Fluss, wo der Po einen schönen Bogen macht und Kanäle münden. Auf dem Satellitenbild befindet sich der Campingplatz etwas nördlich der linken Kanalmündung gegenüber von Margutti, der nächste Ort, Bondeno, ist ein paar km weiter unten am Bildrand zu sehen.

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Bevor ich es vergesse bzw. vom Schwelgen in den Facetten der Tourplanung hinweggetragen werde:
Die ersten fünf von 25 Startplätzen sind schon weg, diese Fünf haben alle Registrierungsschritte abgeschlossen. Der eher arbeitsame aber nicht weniger exklusive Besenwagenfahrersitz ist mit @Tripendofan ebenfalls kompetent belegt.
Wer noch mitmöchte aber nicht die Pedale drehen will, müsste gut kochen können und seinen eigenen Küchenwagen mitbringen, oder als Filmteam mit eigenem Equipment und Fahrzeug dabei sein ...
 
... könnte das meine Chance werden den Anhänger von @ChristianW zu testen?
Ich habe ja vorsorglich einen Platz in @Jupp s Van gebucht, aber falls der nicht reicht, könnten wir mit 2 Mann im Smart + Anhänger natürlich auch hinterher fahren... Oder wenn der Van eine AHK hat, den Anhänger mit 2 DFs mitnehmen und ggf. irgendwo bei Rosenheim parken (und hoffen, dass der am Ende noch da ist...)
Ist nur die Frage, wieviel Personen überhaupt in die Fahrerkabine passen...
 
wenn die Italiener es schaffen, den auf die andere Seeseite zu verlegen, könnte man drüber nachdenken
Der sieht für mich nicht so toll aus; eng, kurvig, nur 2 km lang. Und dazu muss man die vielbefahrene Uferstraße fahren, mit ihren vielen Tunnel und auch Steigungen. Das will ich bei dem Verkehr lieber nicht machen – im Tunnel bergauf schleichen, während abgelenkte Touristen vorbeirasen.

Einen ähnlichen Radweg gibt es übrigens am Ostufer des Hallstattsees.
 
Weiter im Programm der Tour:
Nachdem der dritte Tag mit 130 km im Grunde schon als Pausentag durchgeht, wird der vierte nicht anders. Kaum Höhenmeter und nur rund 155 km, das fuhren wir auf anderen Touren am Vormittag. So aber kann man die Sache entspannt angehen, die Route nimmt ja auch nicht den kürzesten Weg ans Meer, sondern nimmt uns erstmal mit nach Süden, in die Hauptstadt des großen Fressens, Pardon, Bologna, wo die vielen Feinkostläden in der Stadt überquellen vor Schinken, Käse, Würsten und dergleichen mehr. Muss man gesehen haben, und sei es nur für eine Espresso auf der Piazza irgendwo im Zentrum. Raus geht es auf kleinen Straßen nach Ravenna, eine kleinere Perle Norditaliens, mit hoffentlich mäßigem Verkehr denn nebenan gibt es die Autobahn.
Zeit für Ravenna ist auch reichlich da, denn wir sind schon am Ziel, der Camping liegt am Meer, und auch dafür dürfte an diesem Tag Zeit genug sein. Wenn es denn mit dem Camping klappt, die Plätze an der Adriaküste sind gerappelt voll mit Häuschen und Wohnwagen. Mal sehen wie es aussieht wenn ich kommendes Jahr die Reservierungen mache ...

Nehmt die Landschaft dieses Tages intensiv auf, denn nun tauchen wir ein in eine andere Welt, die des jahrzehntelangen Massentourismus, untrennbar verbunden mit dem Lebensgefühl des Wirtschaftswunder im Nachkriegsdeutschland.

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Im Fahrerfeld führt, Stand heute, Deutschland mit 6:1 gegen die Schweiz ...

Weiter im Programm der ersten Woche, wohlgemerkt nur der ersten von drei Wochen:
Nach dem Ersteindruck vom Adriastrand mustern wir die Küste noch weitere 1,5 Tage lang. Der fünfte Tag bleibt weitgehend an der Küste und seiner massentouristischen Infrastruktur. Damit es aber nicht ganz so langweilig wird, gibt es Ancona und das darunter gelegene Kap. Wer hier Assoziationen zum Kap Arkona auf Rügen herstellt, macht sie die falsche Vorstellung -- auf Rügen kann man 45 m hochkommen, dort werden wir fünfmal so hoch klettern. Der Zielort, Sirolo, liegt dafür direkt am Ende der Abfahrt.

Der nächste Tag macht zunächst weiter wie der fünfte: flaches Rollen entlang der Küste, dichte Infrastruktur, so dass kein Kaffeedurst nicht umgehend zu stillen wäre. Es empfiehlt sich, früh loszufahren und vormittags etwas Kraft zu sammeln, denn die zweite Hälfte wird härter. Seit Verona sind wir höhenmeterentwöhnt, den Hügel vom Ende des Vortags ausgenommen. Nun wird alles anders, denn von der flachen Küste geht es in das Gran Sasso Gebirge, dort wo die Abruzzen hoch, wild und schön sind. Entlang unserer Route liegen die höchsten Gipfel Mittelitaliens. Wenn meine Recherchen nicht täuschen, ist die SS80 eine schöne Straße, die zwar eher schmal ist ohne Standstreifen, aber nicht zu viel Verkehr haben dürfte, denn südlich verläuft auch noch die Autobahn Richtung L'Aquila. Die Gegend hat viel Wald, auch direkt links und rechts der Straße; das verspricht immer wieder Schatten. Die Route ist spektakulär, schaut sie euch im Netz an, eine Reihe von Tunneln gibt es auch, so dass gutes Licht nötig ist, vor allem nach hinten.
Unser Ziel ist ein kleiner Landcampingplatz mit Blick auf den Stausee, ziemlich einsam gelegen, doch bietet der Betreiber offenbar Abendessen an (was man vorbestellen sollte, dann gibt es reichlich für einen Fixpreis). Ich bin gespannt.
Wir bleiben dann noch 1,5 weitere Fahrtage oben in den Abruzzen und ihren Ausläufern, bevor wir wieder am Meer entspannen können. Dazu im nächsten Beitrag mehr.


Hier das Luftbild des Aufstiegs in die Berge. Ab Montorio al Vomano, rechts im Bild, wird es ernst mit der Kletterei. Das Gran Sasso Massiv erkennt man in weißgrau am unteren Bildrand, dort findet sich auch der südlichste Gletscher Europas. Unser Ziel befindet sich am südwestlichen Ende des Stausees, dort wo man rauskommt wenn man von Capitignano über den Berg nach Osten wandert.

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Seit heute ist meine Stadt nun auch Risikogebiet, aber man wird ja noch träumen können -- also weiter in der Tour zu Tag 7:

Weil man nicht alles haben kann in einer an Naturschönheiten gespickten Gegend, verpassen wir am kommenden Tag den Campo Imperatore, eine wegen ihrer Wildheit und Einsamkeit vielfach als Filmkulisse genutzte Hochebene wo sich Bär und Wolf Gute Nacht sagen, und fahren statt dessen nach L'Aquila, den von schweren Erdbeben teilzerstörten Hauptort der Region (mit etwa 65.000 Einwohnern). Der Weg dahin beinhaltet ein paar Höhenmeter, führt aber meist bergab, so dass genügend Reserven vorhanden sind, hinter der Stadt recht bald wieder in den nächsten Gebirgszug einzusteigen, weniger hoch und etwa 700 hm zu klettern. Wir dürften nach hinten schöne Sicht auf das Gran Sasso Massiv haben, und zum Ausgleich für den Campo Imperatore wartet hinter Rocca di Mezzo eine andere Hochebene auf uns, nicht so karg, eher beidseitig in Hügel gefasste Prärie, die mich an Montana erinnert. Seht selbst:

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Das ist natürlich noch nicht alles. Ab Ovindoli heisst es aufpassen, denn es geht wieder abwärts, die 700 hm von zuvor wollen vernichtet werden, gewürzt mit einigen Haarnadelkurven. Ist auch das überstanden öffnet sich voraus das Tal und gibt den Blick auf eine weite Ebene frei, vollständig landwirtschaftlich genutzt, fast kreisrund und von Bergen umstanden. Es ist ein trocken gelegter See, einst der größte Mittelitaliens, Ausgangspunkt gigantischer Mückenschwärme, so dass schon Cäsar Pläne zur Austrocknung gefasst haben soll. Seit etwa 150 Jahren ist er vollständig trocken.
Wir bleiben jedoch nicht dort sondern fahren ein wenig weiter in die Hügel hinein zu einem idyllisch gelegenen Campingplatz. Ziemlich viele Eindrücke für nur etwa 130 km, also fast ein Ruhetag. Doch die Woche 1 ist lang, wir nehmen auch den nächsten Tag noch dazu bevor es am Meer bei Rom einen förmlichen Ruhetag gibt. Dieser achte Tag hat wenig Höhenmeter, ist dafür aber 190 km lang, denn wir schlagen einen sichelförmigen Bogen südlich um Rom herum; es ist Sonntag und ich will uns aus den Straßen in und aus der großen Stadt heraushalten. So pirschen wir uns praktisch von Süden an die Ewige Stadt heran, kampieren am Meer, so gute 30 km vom Stadtzentrum entfernt.
Die Route ist wenig spektakulär an diesem Tag, es gibt natürlich mehr Menschen, Ortschaften und Verkehr als an den beiden Tagen zuvor. Da es stetig bergab geht, werden wir wahrscheinlich häufig im Verkehr mitschwimmen können. Es wird einige schöne Ausblicke geben, doch leider geht es so sanft in die Ebene hinunter, dass es mit weitem Blick aufs Meer unterwegs nichts werden dürfte, wie man auf diesem Bild schon ahnt:

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Das war die erste Woche, ein richtig volles Programm.
 
Nun, da die erste Woche hinreichend klar ist, wenden wir uns der zweiten zu. Es ist gewissermaßen die Urlaubswoche der drei Tourteile – Montag und Samstag sind jeweils Ruhetage, und zwar echte anstelle der "rolling rest days" für die aus anderen Veranstaltungen bekannt bin. Man kann an diesen beiden Tagen etwas unternehmen mit dem VM, muss es aber nicht.

Der 9. Tourtag ist ein Pausentag vor den Toren Roms. Wer die Stadt noch nicht kennt, sollte ihn unbedingt zu einem Besuch nutzen. Ich selbst war viele Male dort (hatte sogar zeitweise ein zweites Büro in Rom), aber noch nie mit dem Rad. Das könne selbst mich noch reizen, denn es gibt entlang des Tiber einen ganz ordentlich Radweg, mit dem man praktisch kreuzungsfrei den gesamten Innenstadtbereich durchqueren kann. Von unserem Camping am Meer (am Rande eines Naturschutzgebiets) bis zur Piazza Navona sind es gute 35 km. Wer also in die Stadt möchte, kann das Velomobil nehmen (Track ist Teil des Routenpakets), ansonsten mit Bus und Bahn ins Zentrum fahren. Hier die Karte vom entsprechenden Eintrag auf der Website zur Orientierung:

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Der Track geht passend direkt an ostia antica (km 10) vorbei - wer sich nicht in die Menschenmenge stürzen möchte, kann dort eine historische Stadt mit entsprechend geringer Bevölkerung besichtigen. Das ist gut für 3-4h, siehe die Liste der Gebäude Teil 1 2 3 4 5

Gruß,

Tim
 
Der zehnte Tag unserer Italientour bringt eine Wegscheide. Einige Foristen aus der Toskana-Fraktion, um hier keine Namen zu nennen, haben gedrängt, doch am Meer zu bleiben und den Monte Argentario anzusteuern. Das sei die schönste Gegend Italiens. Das mag so sein, denn mir wurden Dutzende schönste Gegenden in Italien genannt, warum sollte diese nicht dazu gehören ...

Wie auch immer, ich habe für uns die volle Toskana-Packung entschieden, und die lautet "Berg und Tal". Wir werden viel typische Toskana erleben, mit vielen bekannten Weinorten in der charakteristischen Lage oben auf der Höhe, mit steilen Anstiegen dorthin und einem fantastischen Ausblick von den Türmen -- früher strategisch, heute pittoresk. Tag 10 führt uns sanft ein, mit nicht einmal 1000 hm auf knapp 160 km praktisch eine Flachetappe.
Zunächst müssen wir uns jedoch am Flughafen Roms und dem üblichen Gewerbebrei vorbeiarbeiten, um dann auf eher kleineren Straßen ein weite Land entlang in Richtung auf den Lago di Bracciano vorzustoßen, einem großen Vulkankratersee, der Trinkwasser für Rom speichert -- also keine Motorboote aber Wassersport und Schwimmen ist erlaubt. Ich hoffe, wir finden entlang unserer Route am Ostufer des Sees Badestellen.

So sieht es aus auf der Uferstraße, ein Stück weiter gibt es auch einen Strand unterhalb der Straße, der gut erreichbar scheint:

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Hier könnte man bleiben, doch uns zieht es weiter, über die Hügel in das Tal des Tiber. Schön zu fahren, und wohl nicht zuviel Verkehr, denn auf der anderen Seite des Flusses verläuft parallel die Autobahn. So sieht es im Tibertal aus:

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An Baschi vorbei führt uns die Route eher sanft hoch an ein anderes Reservoir, die Talsperre Lago di Corbara. Auch schön, etwas beschaulicher als der leicht rummelige Bracciano. Siehe Foto.

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Hier und heute regnet es mal wieder kräftig -- die perfekte Stimmung, um den 11. Tag von Ancora un giro Revue passieren zu lassen. Von unserem Campingplatz am Lago di Corbara rollen wir zum Einfahren ins Tibertal zurück und bewegen uns stromaufwärts, doch nicht nicht lang, denn linker Hand locken die Hügel mit den alten Wehrdörfern auf den Kuppen. Orvieto ist das erste, ein bekannter Weinort, und es stellt sich die Frage: Hochfahren und runtergucken oder nicht? (Bildquelle im unter dem verlinkten Ortsnanem)

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So geht es weiter, immer hoch und runter, ringsum die Berge, um uns Wein und Oliven, Gehöfte und Dörfchen, immer weiter Richtung Nordwest. Einen dicken Anstieg von etwa 350 hm müssen wir bewältigen, um gleich danach wieder 250 hm zu vernichten. Den trasimenischen See lassen wir getrost rechts liegen, halten uns vielmehr schräg links Richtung Montepulciano, einem weiteren der großen Namen im Buch der toskanischen Weine. Auch hier lohnt der Besuch des Ort, es ist ein wunderschönes Städtchen, umso mehr als nach 90 Kilometern gut die Hälfte der Etappe hinter uns liegt und Zeit für ein kleines Mittagessen und ein Weinchen wäre.

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Und es geht nach Mittag so weiter. Die Kletterei lohnt denn nun geht es über die Berge ins Orcia-Tal, das insgesamt als UNESCO-Weltkulturerbe eingetragen ist. Dies gilt besonders für das Dorf Pienza, das durch Papst Pius II. im 15. Jahrhundert als "ideale Stadt'" modellhaft für viele europäische Städte umgebaut wurde.

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Im Anschluß an das Orcia Tal bewegt sich die Route wellig Richtung Siena, wo wir ein weiteres Mal ein wenig klettern müssen, denn auch diese Stadt liegt auf der Höhe. Dieses Stück wird wahrscheinlich wenig Begeisterung bei Euch auslösen, es ist urban, mit Verkehr, und es geht bergauf, in etlichen Windungen. Zu Siena selbst muss ich nichts sagen; es ist neben Florenz die bekannteste und schönste Stadt der Toskana, natürlich auch Weltkulturerbe. Dort endet einer der längeren und höhenmeterreichen Tage.
 
Dann wollen wir uns mal dem 12. Tag zuwenden. Nachdem der 11. landschaftlich wunderschön mit ordentlichen Höhenmetern daherkam, wird der nächste Tag wieder schön, aber eher kurz und flach. Man könnte die Etappe halbtags fahren, wenn es nicht so viel zu sehen und zu entdecken gäbe.

Über kleine, malerische Straßen führt die Route zum Tal des Flusses Elsa, ihr werdet es genießen, auch wenn der Belag nicht von den feinsten Sorte ist, aber die Gegend ist es. Hier ein willkürliches Beispiel aus Street View:

SP101.png

Es geht auf und ab über Hügelchen, und man könnte fliegen, wenn nicht die vielen Kurven und Windungen der Straße wären. Wir bewegen uns tendenziell abwärts, nur 2 Anstiege prägen den Vormittag, und zwar jenseits des Örtchens Colle di Val d'Elsa, nach etwa 25 km ein gutes Plätzchen für ein Frühstück oder doch wenigstens einen Espresso. Dafür lohnt ein Abstecher ins Zentrum, am Platz um den Obelisken gibt es was wir brauchen.

Danach warten zwei Anstiege; der erste 100 Meter hoch und knapp 150 wieder runter, führt schön hinauf offenes Land und durch Felder mit Blick auf Bergkulissen in der Ferne. Der zweite nimmt uns 200 Meter hoch zum Städtchen San Gimignano, manchmal als das Manhattan der Toskana bezeichnet wegen der großen Zahl alter Wehrtürme, welche die Silhouette des Orts prägen. Damit sind nach 40 km Fahrt die vielleicht fordernden Teile des Tages abgearbeitet, der Rest ist viel bergab durch klassische Weinlandschaft. So etwa sieht es häufig aus:

Toskana T12.png

Es wird flacher, denn wir kehren zurück ins Tal der Elsa und fahren auf Castelfiorentino zu. Ab hier wird es urbaner, mehr Orte mehr Gewerbe, mehr Verkehr während wir bei empoli den Aron überqueren und in nordwestlicher Richtung weiterfahren. Der nächste markante Ort ist Lucca, knapp 90.000 Einwohner, mit seinem wunderbaren Stadtplatz, dem Amfiteatro Romana -- vor 1300 Jahren Hauptstadt der Toskana. Den Ort muss man gesehen haben. Heutzutage kann die breite Stadtmauer oben begangen und mit dem Rad befahren werden – ob mit dem Velomobil bleibt zu probieren.
Der Tag endet auf dem Lande, der Campingplatz liegt rund 10 km westlich der Stadt. Hier zum nachschmecken das Höhenprofil des heutigen Tages:

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Mit Tag 12 endet auch unsere Toskana-Reise; ich hoffe ihr werdet soviel Eindrücke mitnehmen, dass unbedingt wiederkommen will wer nicht schon vorher dort war. Mit dem folgenden Tag 13 schlagen wir ein neues Kapitel auf – es geht ans Meer, zuerst flach, und dann wird scharf geklettert, um den Ruhetag am vierzehnten Tourtag intensiv erfahren zu können.
 
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