nun denn, es ist soweit. Die ersten 1000km habe ich zwar erst nächste Woche voll aber jetzt habe ich die Zeit mal darüber zu berichten.
Ausgangssituation:
ein dreiviertel Jahr DF (Aufbau in 2018, Tiller)
ein knappes Halbes Jahr Mango (Baujahr 2014, Tiller)
Ausstattung Alpha:
-90er Bremsen
-1x12 fach Schaltung
-Rotor Kurbel
-großes Lichpaket
-Glasdeckel
-großer Akku
-Haube
-Panzerlenkung
-Schwalbe One Latex vorn, Conti GP 5000 hinten
-Gewicht: 21,5kg trocken (ohne Haube, mit kleinem Akku); ca. 26kg im alltagsgebrauch (mit Haube, großer Akku, Armlehnen, Tasche mit Ersatzteilen)
Ich bin das Alpha jetzt bereits auf einigen Fahrten zur Arbeit und auch schon zwei längeren Strecken gefahren (350km und 150km). Hier mal meine persönlichen Erfahrungen, die anderen Hlefen sollen sich eine Meinung zu bilden.
Bereits meine erste Fahrt, war auch gleich meine bisher längste, meine Überführung nach Hause. Ich muss ehrlich sagen, dass ich großen Respekt vor dieser hatte und deswegen auch gleich mal noch ein Leichtzelt und weiteres Campingzeug in mein Gepäck gepackt hatte, für den Erstfall (gibt ja ein paar GEschichten hier, wo nicht alles gut geklappt hatte.)
Platzangebot:
Ich bin derzeit ein Mango+ gewohnt, was ich die letzten Monate auf den Weg zur Arbeit gefahren bin. Da passt schon ordentlich was rein. Davon ausgehend hatte ich mir meine Sachen für die Reise zusammengestellt. Als es dann früh morgens los gehen sollte, stand ich erstmal vor einem kleinen Tetrisrätsel. Denn wie beim Mango, einfach alles reinschmeißen ging leider nicht. also packte ich alles rein, was ging und sortierte noch zwei mal um. Dann endlich war alles drin, geht doch!!! Daniel hatte mir noch abends zuvor die Armlehnen eingeklebt. Da ich sehr tief sitze, kamen diese auch sehr tief. Das im Zusammenspiel mit der Panzerlenkung nimmt leider einiges an Platz. Bei einer von zuhause aus geplanten Reise, kann man definitv besser packen und nochmal in kleinere Einheiten verstauen. Das macht es um einiges einfacher. Zudem würde ich mir, wenn ich eine längere Reise plane, noch Gepäckfächer für vorn basteln (bis die aus Carbon kommen).
Für den Alltag ist es definitiv mehr als ausreichend Platz und ich bin noch nicht an die Belastungsgrenze gekommen. Auch die zwei Pakete mit Frästeilen, passten gut neben den hinteren Radkasten, meine Velomobiltaschen für Links und rechts konnte ich auch noch gut verstauen,
Weiter gehts mit der Fahrt. Die ersten 80km waren relativ unspektakulär. Alles lief recht gut die Kraft wird sehr direkt in Vortrieb verwandelt, ein Traum. Hügel nimmt es ohne Probleme mit und so bin ich auch jetzt noch manchmal erstaunt wenn ich oben mit 40 km/h ankomme, wo ich sonst zwischen 32-35km/h drauf hatte.
Erstaunt war und bin ich immer noch über die Direktheit der Lenkung. Mir fällt es mit der Panzerlenkung wesentlich leichter genau die Spur zu treffen, die ich Fahren möchte, egal ob langsam oder schnell. Ein weiteres Feature der Panzerlenkung sind zwei Bremsen.
Bremsen:
Zuerst der Nachteil, sie sind nicht gekoppelt und müssen einzeln betätigt werden.
Jetzt der Vorteil, sie sind nicht gekoppelt und man kann gezielt mit nur einer BRemse bremsen. Mir war gar nicht bewusst wie geil das ist, wenn man gezielt das Kurveninnere Rad abbremsen kann und somit viel besser um die Kurve kommt. Gerade bei Kreisverkehren oder engeren Kurven nutze ich das sehr gern.
Wer jetzt denkt einhändiges BRemsen geht nicht, geht doch. NAch einer BErgauffahrt (haube hatte ich verkehrt herum vor mich gelegt und mit den innen befestigten spiegeln etwas arretiert) ging es auch wieder bergab. Also die Haube draufgelegt, kurz nicht nachgedacht und den Berg runter. Kurze Zeit später hatte ich 40 auf dem Tacho und ich konnte nur noch in letzter Sekunde die Haube vom Wegfliegen abhalten. Also hielt ich sie mit einer Hand fest und mit der anderen Bremste ich auf 0 runter. Natürlich verzieht es das Alpha ein wenig, was man jedoch auch einhändig mit etwas gegendruck sehr gut kompensieren kann. Es ist jedenfalls meilenweit davon entfernt zu verreißen oder gar auszubrechen. Ich fühlte mich recht gut auch bei dem Manöver.
Noch eine Anmerkung: die Bremsen sind sehr gut, bremsen bis zum blockieren und ja sie quitschen auch in der Einbremszeit, bei Regen und manchmal auch so noch bei sehr langsamer Fahrt, aber nichts was mich stört (Fahre mit gehörschutz/Kopfhörern)
Fahrwerk:
Daniel hat es auf meinen Wunsch und nach seiner Erfahrung schön hart abgestimmt (bin ja auch mit 85kg kein Fliegengewicht). Es fährt sich einfach genial. Obwohl ich mein Mango mit harten Federn versehen habe, ist es im Vergleich ne Gummikuh. Das DF mit 25mm Elastomerfedebeinen war auch gut aber kommt nicht an das Alpha heran. Ich kann Kurven jetzt mit gleicher Geschwindigkeit wie im DF nehmen, nur das ich im DF manchmal Angst hatte zu kippen und jetzt nicht annähernd das Gefühl auf kommt.
Aerodynamik /Windstabilität:
Hier möchte ich nciht groß ausholen, da wurde schon alles gesagt und viel geschwärmt. Ich bin mit 80 km/h den Berg runter. (Habe mich hier langsam an höhere Geschwindigkeiten heran getraut, keine sorge) Es kamen Böen erst Leichte und spätere auch stärkere und teilweise schnell wechselnd. Das Schlimmste was ich erlebt hatte war ein leichtes tänzeln auf der Straße im BEreich von ca. 30-50cm. Das hat sich auch später bei 60 km/h böen bestätigt, die dem VM nichts ausmachen
Nur zum Vergleich mein MAngo versetzt es bei 60km/h mit ganz leichtem Wind schon ca 1m, das macht keinen spaß. im Alpha ist mir das sch...egal
Aerodynamik, hier kann ich leider auf Grund mangelnder jahrelanger Erfahrung mit verschiedenen Modellen nichts sagen, zudem hat sich mein Trainingsstatus über die 1,5 Jahre auch geändert.
Alle mit Haube:
mit dem Mango erreiche ich die 50 in der Ebene nicht, da gehen maximal 44-45km/h,
das DF hatte ich schon auf 50, sogar 55 km/h konnte dies aber nie lang halten
das Alpha bekomme ich gut auf 50 km/h und kann das auch einige Zeit halten, 60 erreiche ich kann das aber auch nicht ewig halten. Mein Maximum liegt derzeit bei 68 km/h, was aber nur ca. 1 km haltbar war (hier nochmal der Hinweis, meine Muskeln passen sich immer noch an)
Gangschaltung:
Auch hier bin ich mit meiner Wahl sehr zufrieden. Die 1x12 Schaltung funktioniert wirklich sehr gut, ich habe keine Probleme damit. Lediglich der Drehgriffschalter könnte bei mir abgelöst werden. Mit Schweißnassen Händen rutscht man leicht drüber, Schalten klappt dann immer noch aber statt 3 kann man dann halt nur 2 Gänge auf einmal schalten und muss umgreifen.
So genug der Lobhudelei kommen wir mal zu zwei Dingen, die an meinem Alpha leider etwas in Rumänien vermurkst wurden. ICh schreibe das hier nicht um zu dateln oider jemanden schlecht zu machen, sondern nur, dass wenn jemand die gleich Probleme hat, hier vielleicht ein Lösungsansatz ist
Problem eins:
- Knacken von vorn nach 80km. Ja das gefürchtete Knacken.
Ursache:
- ein Lager des Tretlagers war nicht fest und hatte Spiel
Lösung:
- Lager mit Lagerkleber einkleben und aushärten lassen
- Kurbel nach Anleitung mit dem vorgeschriebenen Drehmoment festschrauben
Problem zwei:
- Gleitbuchsen vom Fahrwerk werden oben rausgedrückt
Ursache:
- Loch für die Gleitbuchse zu groß? (man berichtige mich, wenn ich Falsch liege)
Lösung:
- Gleitbuchse von unten mit 2k Epoxykleber einkleben
- Feder unten etwas aufbiegen oder
- Beilagscheibe unter die Feder
Fazit:
Ich bin rundum zufrieden mit dem Alpha und ja es ist den Aufpreis zum DF wert (sofern das Geld vorhanden ist) Es ist definitiv das geilste VM das ich bisher gefahren bin und auch die nächsten Jahre fahren werde.
Zum Nachdenken:
bei allem was es positiv zum Alpha berichten gibt, gibt es auch genügend Menschen die nicht das Glück haben, sich so ein Velomobil leisten zu können, daher möchte ich nochmal etwas differenzieren zum Mango (ab 5600€ neu).
Mir ist das Mango in den letzten Monaten sehr ans Herz gewachsen, weil ich mit dem wirklich überall entlang gefahren bin, ohne Rücksicht auf Verluste, wirklich, ohne jede Rücksicht. Auch viele Strecken, die ich mit dem Alpha NIE fahren würde. Es hat alles mitgemacht, nie aufgegeben und ist ein Raumwunder. Ich bin leider dank Corona nicht so viel damit auf Arbeit gefahren aber die 2x28km weg am Tag schafft man auch ohne Probleme (bei mir ists flach) mit dem Mango, auch ohne Motor. Selbst "schnell" kann man es fahren, wenn es drauf ankommt (38er Schnitt auf 55km) Es ist also kein schlechtes VM, hat halt eine ganz andere Zielgruppe (Einsatzgebiet und Preis) und ist deswegen nicht schlecht!
Ich behalte im übrigen auch mein Mango und werde es als 2. Velomobil einsetzen, es bekommt noch eine Anhängerkupplung und einen BBS02 verpasst.