Allrad-Quad

Hallo,

kleiner Erfahrungsbericht der ersten Ausfahrt. Mehr eine Gefühlsfahrt, da es schon dunkel war.
Antrieb nur über die Vorderachse und dort über Klemmkörperfreiläufe in den Naben. Von der Geräuschentwicklung sehr angenehm im Vergleich zu den Freilaufritzeln (v.a. dem mit Linksgewinde) hinten. Nicht so knackig wie andere Freiläufe, aber wohl stabil. Bin auch kleine Anstiege hochgefahren, bis die Reifen durchrutschten. Keine Geräusche oder Fehlfunktionen von den Klemmkörpern.

Ergonomie und Federung sehr angenehm. Der Hinterbau wirkte eher nur punktuell schwammig.Ich habe noch nicht herausgefunden wann genau. Meist ganz angenehm, zudem wohl auch stabil genug um Schräglagen abzufedern. Keine Kippgefahr. Will mir das bei Tage genauer anschauen. Die Vorderräder scheinen stabiler als zunächst angenommen, auch beim Bremsen übliches Verwinden. Besser als gedacht.
Insgesamt zähes Fahren. Deutlich zäher als das alte Quad. Vom Antrieb ist vorne nicht sooo viel Unterschied, so dass die Ursache vielleicht doch in den Gleitlagern hinten oder den Freiläufen hinten liegt. Ich werde mir nochmal das Ganze anschauen. Die Motorisierung wie derzeit montiert, macht keinen Sinn. Auf der Spielwiese benötige ich keinen Motor, eher auf dem Weg dorthin, insbesondere wenn das so zäh geht. Bei Schritttempo im Gelände spielt das Gewicht eigentlich keine bedeutende Rolle.

Sehr gewöhnungsbedürftig ist die Lenkung. Unter Last die zu erwartende Tendenz zum Geradeausfahren. Die Lenkachse liegt 10mm außerhalb des Reifenaufstandspunkts. So wäre zu erwarten, dass eine Lenkbewegung das innere Rad in die Kurve - wie beabsichtigt- zieht. Das ist nicht der Fall. Vermutlich sind 10mm dann zu wenig. Andererseits gibt es einen Punkt bei größerem Lenkeinschlag, wo das innere, angetriebene Rad kräftig in die Kurve zieht. Wenn ich den Lenker loslassen würde, bis zum Anschlag. Ich hoffe, dass dieser Effekt mit den angetriebenen Hinterrädern und damit weniger Last auf den Vorderrädern verringert wird.

Ich bin insgesamt nicht ganz zufrieden, v.a. mit der Lenkung, aber doch optimistisch, die entscheidenden Verbesserungen leisten zu können. Mir scheint eine auf Blattfedern transformierte Variante der Fourlinkkonstruktion zumindest erprobungswürdig. Die Teile habe ich da. Scheint mir irgendwie professioneller als meine Gleitlagerkonstruktion.

Gruß

Peter
 
Hallo Peter,

Das ist nicht der Fall. Vermutlich sind 10mm dann zu wenig.

nach Deinen Schilderungen könnte dies auch mit der recht niedrigen Fahrgeschwindigkeit zusammenhängen. Dieser (gewünschte) Effekt verstärkt sich recht "plötzlich", wenn der Winkel oder die Fahrgeschwindigkeit deutlich erhöht werden.

Vielen Dank für Deine Schilderung. Liest sich sehr interessant. (y)

Viele Grüße
Wolf
 
Hallo. Das Full Fat ist keine Konkurrenz wie oben erwähnt, da es sehr schnell kippt. Ferner fiel mir auf, das man in tiefen Senken schnell Gefahr lief, mit den Pedalen den Grund zu berühren. Dieses Problem wird schwerlich lösen zu sein. Zu den Rädern: habe hier zu einem frühen Zeitpunkt auch für 26" Fatbike Räder votiert, bin mir da aber mittlerweile nicht mehr sicher wegen des Gewichts allein der 4 Laufräder. Ferner: auch in tiefem Schlamm und Modder waren die drei 26" Fatbike Räder überhaupt nicht gefordert, das FullFat sank nicht ein - und das bei nur 3 Rädern.

Ferner sollte der Fahrer bei Schrägfahrten mehr gegen seitliches Herunterrutschen vom Sitz gesichert werden.
 
Ich empfehle jedem hier zur Anschauung nochmals das tolle Bachbettvideo von @VeloziPedro zu schauen. Die verwendeten Räder erscheinen mir seitdem als völlig ausreichend.

(Bin zu blöd es hier einzubinden, findet sich im anderen Faden).
 
Hängt etwas davon ab, was einer vorhat: Wenn das Quad als Amphibienfahrzeug verwendet werden soll, sind vier Fat Tires durchaus angebracht. Dann braucht es vermutlich keine zusätzlichen Schwimmer mehr (wenn die Reifen 100mm+ Querschnitt aufweisen) und der Vortrieb ist a la Schaufelraddampfer auch gegeben.

Viele Grüße
Wolf
 
Hallo,
... Das Full Fat ist keine Konkurrenz wie oben erwähnt, da es sehr schnell kippt. ... für 26" Fatbike Räder votiert, bin mir da aber mittlerweile nicht mehr sicher wegen des Gewichts allein der 4 Laufräder.
Wenn man die Entwicklung von meinem Dreirad zum Vierrad verfolgt hat, dann liest sich, dass ein Dreirad meines Erachtens die Anforderungen an ein Geländefahrzeug schlicht nicht erfüllt, sofern es keine Neigetechnik hat. Es ist einfach zu kippanfällig. Ein paar Parameter gibt es zwar zur Beeinflussung (Schwerpunkt, Radstand Spurbreite etc) aber das sind etwas faule Kompromisse. Von Konkurrenz darf man nicht sprechen, da hier nichts Erwerbbares angeboten wird. Eher von Vergleichbarem. Mein Quad wird für einen Verkauf deutlich zu schwer sein. Ich dürfte ohne Motor jetzt bei knapp 40kg sein. Wenn ich über ein marktfähiges Produkt nachdenke, dann eher kein Allrad, Verwendung von leichten cut-out Felgen in 26 oder 27,5 und entsprechende Plus-Reifen mit etwa 3 Zoll breite. Da sind schon einige Kilos zu holen. Dann noch die Verwendung eine Aluwelle, optimierte Blattfedern und das ganze würde dann tatsächlich konkurrenzfähig sein, da kürzerer Radstand, bessere Traktion, zwei angetriebene Räder und deutlich höhere Kippstabilität. Insgesamt kann man damit gegenüber dem Trike auch schmäler bleiben, was für eine Geländetauglichkeit von Vorteil ist.

...Ansonsten ist da nicht viel mit Federung. Von Dämpfung gar nicht zu reden. ...

So ganz entspricht dies nicht meiner Erfahrung. Im Vergleich zu dämpferbasierten Systemen haben die Blattfedern sicherlich Nachteile hinsichtlich Federung und Dämpfung. Andererseits bin ich noch nie so geschmeidig über Kopfsteinpflaster gefahren wie mit Velomos Trike. Da kommt kein anderes mir bekanntes System mit. Handhabung, Gewicht und v.a. mein Einsatzbereich lassen mich die Blattfedern favorisieren. Um über Hindernisse und in Senken zu fahren, braucht es keine optimale Dämpfung sondern eine gewisse Flexibilität für eine gute Achsverschränkung. Das können Blattfedern sehr gut leisten.

Gruß

Peter
 
Einsatzbereich: schwieriges, verworfenes Gelände zu befahren / zu erklettern, oder nicht?

Noch etwas: beim FullFat ist der leichteste Gang noch viel zu lang. Mehr geht aber nicht, dafür ist die Rohloff nicht gebaut. Ist das bei der Pinion eigentlich unkritisch?

Auch fiel mir beim FullFat auf, das der Ausleger im kleinsten Gang unglaublich stark geflext hat, wenn es im Gelände erforderlich war, mit maximaler Kraft zu treten, um aus einer Senke herauszukommen. Da es nicht mein Trike war, bin ich abgestiegen und habe es herausgeschoben.... Wie gesagt, zum "Trial" fahren ist das FullFat nicht geeignet. (In leichtem Gelände macht es hingegen viel Spaß).

m
[DOUBLEPOST=1491891521][/DOUBLEPOST]@VeloziPedro den Wegfall des Allradantriebes würde ich sehr bedauern.
 
@Peter: Die Fatbike Reifen haben oft auch selfsteering, das ist ein Effekt, der bewirkt beim normalen UP Fatbike, dass es die Lenkung stark in die Kurve reinzieht. Das macht beim Up aber nur der Reifen selbst. Kann auch durchaus sein, dass es das war, was Du beim Lenken gespürt hast.

Ein potentes Quad mit Heckantrieb ohne Zusatzantrieb ist sicher Interessant. Aber nichts fürs extreme Gelände. Wenn die Vorderachse nicht angetrieben ist hat man keine Chance über Hindernisse drüber zu fahren.

Ich bin auch der Meinung, dass ein motorisiertes Allrad-Fatquad 50kg wiegen darf. Ein stark motorisiertes Wildone wiegt auch nicht wirklich weniger und ich habe noch keinen von den Breit grinsenden Fahrern gesehen, der sich über das Gewicht beschwert hätte :)

Vielleicht muss man sich einfach von dem Gedanken Allrad ohne Motor verabschieden, mit den Fetten schweren Reifen alleine ist das schon so eine Sache, die wollte ich ohne Motor nicht fahren. Mein Up Fatbike ist sehr sehr leicht aufgebaut und hat nur 13,5kg mit ganz leichten DT Felgen. Trotzdem muss ich da schon sagen, mehr muss nicht sein.

Den Bafang BBS Tretlagermotor kann man wunderbar Parametrieren, richtig eingestellt merkt man garnicht, dass der Motor mit 50-100W mit schiebt und das Rad fühlt sich trotz des Mehrgewicht wie ein normales Rad an. Der Energiebedarf ist dabei so gering, dass man mit einem 500Wh Akku ewig herum fahren kann.

@Crimargia: Die 20Zoll Full Fat Reifen wären für das Fahrzeug von den Proportionen ganz klar die beste Wahl. Für Kippstabilität usw.
Man muss sich aber fragen ob man so ein aufwändiges Fahrzeug auf einer Reifengröße Aufbauen will, wo es gerade so und wer weiß wie lange noch 2 oder 3 Verschiedene sehr schwere Kinderrad billig Reifen gibt...
Ganz entscheidend ist auch die Gummimischung der Reifen, da hat man dann keine Möglichkeiten mehr dran zu drehen.

Ich bin dafür das Rad mit 26Zoll Fatbike Reifen zu konstruieren, den Schwerpunkt aber so weit wie es nur irgendwie geht nach unten zu drücken (die Antriebswellen dürfen von mir aus der höchste Punkt des Chassis sein. Bodenfreiheitsprobleme gibt es ja eher keine bei dem Reifendurchmesser)

Nachher kleinere Reifen zu verbauen oder statt den Fatbikereifen super griffige 26zoll DH Reifen auf Trialfelgen oder 20Zoll Fat, ist ja gar kein Problem, da müssen wir nur etwas an den Winkeln der Lenkung ändern. Das würde ich gleich so variable halten, dass das geht.
 
Ja und 650B+ hat so ziemlich den gleichen Außendurchmesser wie 26x4.25, passt also sowieso, wenn wir schauen dass wir 26x4.8 gerade noch reinquetschen können :)
 
Hallo,

ich habe den Hinterbau geändert und ich denke auch verbessert.

P1010096.JPG P1010097.JPG

Die Blattfeder besteht aus zwei flexibel zusammengeklebten 6mm Federn und ist zu weich in der Pendelbewegung. Ich werde die nochmal mit fixem Kleber machen, evtl. auch breiter. Die Form der Feder lässt mir nun alle Möglichkeit, auch hinter dem Sitzrohr einen passenden Motor zu installieren und auf die Zwischenwelle ohne Umlenkung zu gelangen. Die Welle läuft in zwei gedichteten Nadellagern. Die äußere Aufhängung dürfte selbsterklärend sein. Bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und v.a. dass ich danach Allrad gefahren bin. Ich bin begeistert. Kettenführung noch provisorisch, aber das Potential wurde sichtbar. 20cm Stufe etwa 70° Winkel angeböscht, völlig problemlos zu überfahren. Super Traktion, was mich - entgegen vorhergehenden Ausführungen - den Allrad als Muss für ein Geländefahrzeug erkennen lässt. Gerade bei der Freiläuflösung rutscht bei nur einer angetriebenen Achse auf weicherem Untergrund sofort ein Rad durch. Mit dem Allrad ganz andere Möglichkeiten, heute direkt im Vergleich durch Auflegen der Kette nach hinten.

Mit der Lenkung kam ich heute besser zurecht. Denn, wie ich beschrieben habe, gibt es einen Punkt, wo die Lenkung nach innen zieht. Fährt man genau im richtigen Lenkungswinkel ist die Lenkung völlig neutral, abwohl das innere Rad angetrieben wird. Das lässt sich gut erspüren und antrainieren.

Bin ein paar Tage weg. Nächste Woche geht es weiter.

Gruß

Peter
 
Hallo,

nachdem ich durch zu fahrlässige Ausdünnung der vorderen Blattfeder diese heute geschrottet und damit eine geplante Probefahrt durch Jens verhindert habe, konnten wir beide nur noch von einer besseren Zukunft träumen.


Gruß

Peter
 
Hallo,

eine kleine Nachlese zu den Reaktionen des ausgestellten Quads auf der Spezi:
Ich bin immer noch sehr erfüllt von den schönen Begegnungen mit den Forumsteilnehmern, die sich geoutet haben und Ihr Interesse bekundet haben. Die Reaktionen der Messebesucher war für mich wunderbar. Viele technisch Interessierte, aber auch einige, die Kaufinteresse gezeigt haben. Etliche, die auf Grund des Schriftzugs am Sitzes das Rad für eine Neuentwicklung von ICE gehalten haben. Welch eine Würdigung! Insgesamt viel Anerkennung für meine Arbeit. Wenig Kritisches.
Schon während der Messe wurde ich von einem Hersteller (will ich erst nach Vertragsunterzeichnung nennen) angesprochen, ob ich nicht für sie arbeiten wollte. Ich war erstmal nicht so ganz überzeugt, was ich da leisten könnte, aber nach dem heutigen Treffen ist eine Anstellung dort vereinbart. Dabei bekomme ich die firmentechnische Unterstützung bei der Entwicklung eines (Allrad)(Fat)Trikes/Quads und bin so gerührt, dass ich fast weinen möchte vor Glück.

Viele Grüße

Peter
 
Gratulation und Glückwunsch(y):cool:
Na dann sollte ich doch noch warten mit einem vollgefedertem Trike. Ich steh total auf so ein Quad. Vollgefedert und Allrad, sabber.
Viel Glück und Freude an deinem neuen Arbeitsplatz.
 
Hallo @VeloziPedro,
dass war dann für dich ja eine lohnende Spezi!
Ich habe mich gefreut, dich getroffen zu haben und bin gespannt, was du nächstes Jahr präsentieren wirst!
Vielleicht gibt es dann das "Rücker-Trike" mit großem Zughaken fürs Holz im Wald! :D

Der direkte Vergleich vom "kleinen Wolf" und deinem Allrad Quad ist schon sehr beeindruckend!

Gruß
TomTom
 
@VeloziPedro Ich durfte es auch mal in echt sehen. Es war nach meiner Meinung das wertigste, schönste und auch sinnvollste Offroad-Quad, es bestand eben nicht nur aus Rädern. Von der Verarbeitung war ich trotz der vorherig hier im Forum studierten Fotos überrascht - wenn der eine oder andere Profi sich von dieser Hobby-Konstruktion etwas abgucken würde, fällt die Auswahl in Zukunft noch schwerer. Auch wenn für mich ein offroad-Quad nur rein technisch interessant ist, wünsche ich Dir eine rosige Zukunft und uns noch viele schöne weiter Konstruktionen aus Deiner Hand.
 
Seht ihr, so unterschiedlich sind die einzelnen Anforderungen, die an ein solches Gefährt gestellt werden.
Ich, z.B. interessiere mich für ein "Quad" als normales "Tourenrad" wegen der geringeren Kippgefahr. Da ich Probleme mit beiden Knieen habe, außerdem recht groß (und leider auch etwas breiter) geraten bin, sind für mich die Sitzhöhe und Breite sehr wichtig. Möchte es als Ausdauersport, also Strecke machen, betreiben, mit Option auch mal den ein oder anderen unbefestigten Feldweg zu befahren. Und natürlich mit E-Unterstützung, da ich die letzten Km nach Hause immer bergauf (8 %) muss.
 
Hallo,
Ich, z.B. interessiere mich für ein "Quad" als normales "Tourenrad" wegen der geringeren Kippgefahr. .... Möchte es als Ausdauersport, also Strecke machen, betreiben, mit Option auch mal den ein oder anderen unbefestigten Feldweg zu befahren. Und natürlich mit E-Unterstützung, da ich die letzten Km nach Hause immer bergauf (8 %) muss.
Der Markt für ein "Tourenquad" ist sicherlich größer als für ein "Geländequad", für das es aber nach den Erkenntnissen der Messe durchaus auch einen Markt gibt. Lohnt sich für einen großen Hersteller halt nicht. Ich denke, bei Velomo wirst Du ein für Deine Bedürfnisse, einschließlich Sonderwünsche, geeignetes Quad in Zukunft bekommen können.

Gruß

Peter
 
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