Aerodynamik/Rolltest

Stolpere jetzt wieder über diesen Absatz:
Da die Versuche mit Haube aber bzgl. Cr auch konsistent anders sind, hat die Haube also ziemlich sicher einen geschwindigkeitsunabhängigen positiven Einfluss auf den Fahrwiderstand. Interessant!
Könnte das damit zusammenhängen, dass bei besserer Aerodynamik mehr Auftrieb entsteht und die Auflast der Laufräder und damit auch die Rollwiderstandskraft geringer wird?
 
Könnte das damit zusammenhängen, dass bei besserer Aerodynamik mehr Auftrieb entsteht und die Auflast der Laufräder und damit auch die Rollwiderstandskraft geringer wird?
Erstmal generell: Den Auftrieb gibt es nicht kostenfrei. Dann würde sich der Cw-Wert bei höheren Geschwindigkeiten massiv verschlechtern müssen, weil die Auftriebskräfte massiv zu Buche schlagen.
Und spezifisch: Wenn -- wie oft beim Milan -- das Fahrzeug vorne niedriger als hinten liegt, kann quasi kein Auftrieb entstehen. Die Nase erzeugt eher Abtrieb.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn -- wie oft beim Milan -- das Fahrzeug vorne niedriger als hinten liegt, kann quasi kein Auftrieb entstehen.
Also eher umgekehrt? - Die Räder werden etwas stärker auf die Fahrbahn gedrückt?

Mir fällt dieser Beitrag aus dem Seitwind-Thread ein:
Oh ja, das hat schon für :eek: gesorgt, als ich eine starke Böe ausgleichen wollte und das Quest über die eingeschlagenen Vorderräder einfach geradeaus weiter gefahren ist. Da wird die Kiste teilweise schon kräftig entlastet.
Aber das konnte es auch nicht sein, da ich bei meinen Versuchen sicher keinen starken Seitenwind hatte.

Aber generell: Wenn die Luftströmung über dem VM einen längeren Weg hat als unten durch, entsteht dann nicht oben etwas Unterdruck und unten etwas Überdruck wie bei unsymmetrischen Profilen auch und sorgt für eine klein wenig geringere Auflast der Räder?

Werden die Kisten bei starken Fahrern auch deshalb so schnell?
 
Aber generell: Wenn die Luftströmung über dem VM einen längeren Weg hat als unten durch, entsteht dann nicht oben etwas Unterdruck und unten etwas Überdruck wie bei unsymmetrischen Profilen auch und sorgt für eine klein wenig geringere Auflast der Räder?
Ja, wenn das Profil frei in der Luft wäre. Bei Bodennähe ist es aber wieder anders.
Auf alle Fälle sollte die Aerodynamik so sein, dass weder ein Hochliften noch ein Drücken auf die Fahrbahn ist.
 
Falls du an das Flügelprofil eines Flugzeugs denkst kommt im Gegensatz zum VM noch die Breite des Flügels hinzu. Ein Flügel ist selbst bei kleinen Flugzeugen ein paar Meter breit, während der Milan und andere Velomobile sehr schmal dagegen sind. Vermute auch, dass wegen der "Tropfenform" die Sogwirkung nicht nur nach oben sondern auch seitlich ist.
 
während der Milan und andere Velomobile sehr schmal dagegen sind. Vermute auch, dass wegen der "Tropfenform" die Sogwirkung nicht nur nach oben sondern auch seitlich ist.
Verstehe ich nicht: Velomobile sind hoffentlich annähernd symmetrisch und wir diskutieren die Anströmung von vorn. Wie soll da eine einseitige Sogwirkung entstehen?

Was ist dann von folgender Aussage von @Ventoux zu halten:
Ja, Ostfalia hat 2011 im VW-Windkanal auch den Auftrieb/Abtrieb gemessen. Ich meine, relativ starker Auftrieb am Heck, schwacher Auftrieb/Abtrieb vorne, so wie (fast) jedes Auto ... ;)
 
Wie soll da eine einseitige Sogwirkung entstehen?
Nicht einseitig, sondern beidseitig.
So ähnlich hätte ich auch geantwortet. Da ein VM ja nicht ein breites Flügelprofil darstellt, sondern unten, oben und an beiden Seiten umströmt wird und dazu heckwärts Strömungsanteile von unten/oben zu den Seiten wechseln, ist der reine Auf- oder Abtrieb im üblichen Geschwindigkeitsbereich nicht das Riesenthema.
Ich habe keine Vorstellung wie starker Auftrieb am Heck entstehen soll, also wo der (Unter-)Druck herkommen und wo er wirken soll.

Werden die Kisten bei starken Fahrern auch deshalb so schnell?
Die Kisten werden bei starken Fahrern so schnell, weil der aerodynamische Widerstand sich bei einer gegebenen Geschwindigkeit nicht ändert -- egal, ob der Fahrer am Limit ist oder noch z.B. 50% draufpacken kann. Wenn der Fahrer sich ins Monocoque quetschen kann, 20 kg mehr wiegt, aber 50 W mehr leistet, geht die Rechnung auf.
... solange es flach bleibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Damit sie schneller um Kurven fahren können.
Exakt. Und beschleunigen. Ein F1-Fahrzeug wiegt unter 600kg (glaube ich). Der Anpressdruck reicht aus, dass so ein Ding bei 120 km/h an der Decke eines Tunnels fahren kann ohne herunterzufallen. Bei 300 km/h machen die Flügel 2 t Anpressdruck. Dafür geht ein Großteil der Leistung drauf.
Das können wir uns nicht leisten. Ein VM muss da möglichst neutral sein. Im normalen Geschwindigkeitsbereich reicht das Eigengewicht auch völlig aus, um die Fuhre sicher auf der Straße zu halten.
 
Frontspoiler um die Vorderräder am Boden zu halten und um die Luft über das Auto zu befördern
Heckspoiler um den Walzen am Heck noch mehr Grip zu geben

Wenn die Anströmungen nicht mehr stimmen sieht man hier recht schön (ist nur Le Mans)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht kein Unterdruck auf der Oberseite, sondern Überdruck auf der Unterseite.
Oder warum haben Rennautos einen Frontspoiler und zum Anpressen der Räder einen Heckspoiler?
Alle Räder müssen so stark wie möglich nach unten gepresst werden. Vorne geht das einfacher, weil sich da die Luft staut, d.h. einfach eine möglichst tiefe Schaufel, die die Luft nach oben lenkt, ergibt eine Kraft nach unten. Hinten ist es schwieriger, weil die Karosserie nach unten geht, d.h. da staut sich die Luft nicht, sondern umgekehrt löst sich ab; einen Anpressdruck kann man hier nicht mit der Karosserie erzeugen, sondern braucht einen massiven Flügel.

Beim VM spielt das alles keine Rolle; erstens brauchen wir das nicht, wie @MartinL richtig sagt. Zweitens ist die Form ganz anders, keine breite Flunder wie ein Rennauto, die Luft wird viel mehr seitlich statt nach oben gelenkt. Drittens, um schneller um die Kurven fahren zu können, haben Rennautos nicht nur möglichst viel Anpressdruck, sondern auch möglichst gut haftende Reifen (die extra warm gefahren werden müssen und extra je nach Wetter getauscht werden), um den Anpressdruck auch in Seitenhalt umsetzen zu können – wenn wir mehr Seitenhalt wollen, sollten wir uns erst einmal um die Reifen kümmern. Und viertens sind die Geschwindigkeiten ja auch ganz anders; man schaue sich mal ein Muskelkraft-Flugzeug an, wie viel Fläche und wie viel Tretleistung nötig ist, um das Ding gerade so in der Luft halten zu können. Da kann mir niemand erzählen, dass ein Velomobil mit einer kompakten Form, übergewichtigem Fahrer und voller Geraffel nennenswert Auftrieb hat.
 
Beim VM spielt das alles keine Rolle
Es ging darum, ob die Aerodynamik nicht auch den Rollwiderstand beeinflusst. Dieser ist ja bei den heutigen Spitzenvelomobilen und 150W Fahrerleistung am wichtigsten, wie wir wissen.
Bei meinen Messungen - und genauere kenne ich nicht - wurde festgestellt, dass der Rollwiderstand mit Haube etwas geringer sei.
Und @gyps hat es entdeckt !
 
Wo kommt sie denn bei Windstärke 3 und 50km/h VM-Geschwindigkeit sonst her?
im wesentlichen von vorn.
Und genau das verändert die Aerodynamik deutlich gegenüber einer Anströmung genau von vorne. Noch schlimmer ist, dass die Windrichtung selten genau geradlinig verläuft.
Es ging darum, ob die Aerodynamik nicht auch den Rollwiderstand beeinflusst
Was natürlich interessant bleibt.

Nachtrag
Interessant war mal eine Fahrt mit Wind ziemlich genau von vorne. Aufgrund der wechselseitig aufgestellten Bäume kam er mal etwas von rechts, dann wieder von links.
Ich wusste kaum wohin ich lenken soll. In der Qualität habe ich das nie wieder erlebt.
 
Zurück
Oben Unten