Absteigen und Schieben

Mir hat letztens jemand gesagt:"Das ist ja nur eine Empfehlung."

Wir haben bei mir auch so eine schmale Brücke mit dem Schild! Wenn ich dem Schild folgen wollte/sollte, so würde es sicher

15-20min länger dauern. Interessiert mich also nicht.

MfG Roland
 
Also noch einmal die von @Erdie geschilderte Ausgangssituation:
Da kommt Dir einer entgegen, der im Befehlston den Text des Verkehrsschildes wiederholt. Angenommen, Du stiegest aus und nähmest Dir die Zeit, ihm zu demonstrieren, dass Du jetzt noch mehr Verkehrsraum brauchst als vorher und daher aus Überlegung und Erfahrung Dich für die Lösung des "Sitzenbleibens" entschieden hast.
Dann fragst Du ihn ganz freundlich und harmlos, welche Überlegung denn hinter seiner Äußerung stünde. Entweder, es kämen Argumente, die Du wie oben dargelegt problemlos widerlegen kannst, oder der "Schulmeister" müsste zugeben, dass er sich vor seiner Äußerung nicht die Zeit genommen hat, sie vollständig zu überlegen. In beiden Fällen stünde er als sich unreflektiert äußernder Zeitgenosse nicht sonderlich gut da. Das zuzugeben fällt allerdings den meisten Menschen extrem schwer...
 
Ich möchte aus der Korrelation allerdings keine Kausalität schließen. Das würde ja sonst bedeuten, dass Pedelecs aus harmlosen Bürgern nervige Schulmeister machen
Hast du ja gerade gemacht.
Aber ich kenne solches Verhalten der Mitmenschen natürlich auch und ich finde es total interessant. Schade, dass kein Psychologe im Forum ist, der uns ein paar mögliche Erklärungen geben könnte.
Bei Pedelec und VM könnte ich mir vorstellen: "Mist jetzt hab ich soviel Geld für ein Pedelec ausgegeben und dann kommt da so ein Idiot entgegen, der ein technisch viel überlegenes Fahrrad hat." Oder: "Der hält sich wohl für was besonderes und muss aus der Gruppe ausscheren. Kann der nicht auch ein Pedelec fahren wie jeder vernünftige Mensch!"
Alles nur Spekulationen, aber ich denke, mit der Sorge, dass man hier an dieser Stelle eine Gefahr für alle darstellt haben die Äußerungen selten was zu tun.
Ich hab mir vorgenommen, jeden, der einen agressiven Ton an den Tag legt oder eine beleidigende Geste macht, wie Luft zu behandeln. Das ist mir schon einmal gelungen und ich habe mich gefreut, wie wenig es mich für den Rest des Tages beinflusst hat. Hätte ich mich aufgeregt, wären meine Gedanken auch Stunden später immer wieder zu dem Ereignis gewandert. Somit: Einfach über den Dingen stehen!
 
Woher weißt du das?
Weil ich schon öfter mal in "Kommentare zum VM" nach einem solchen - zumindest indirekt - gefragt hatte (bzw. nach Erklärungen für ein bestimmtes Verhalten). Und nie hatte sich einer gemeldet. Aber man kann natürlich nie sicher sein.
 
Hast du ja gerade gemacht.
Nein, lies nochmal.

Ich hab mir vorgenommen, jeden, der einen agressiven Ton an den Tag legt oder eine beleidigende Geste macht, wie Luft zu behandeln.
Also passiv-aggressiv. Mit Ironie kommt man doch viel weiter.
Ein S-Bahnfahrer hielt mir mal einen Vortrag über die Eigenschaften, die Liegeradler so hätten, also seiner Meinung nach, während ich im Einstiegsbereich auf meiner Liege saß. Und das doch sehr komische Leute in der S-Bahn anzutreffen seien. Auf mein trockenes "Da haben sie Recht" hat sich das in Hörweite sitzende Mädel fast weggeschmissen :D

Gruß,

Tim
 
Der Gruß mit § 25 schlägt dort fehl, weil die reguläre Fahrbahn daneben gerade umgegraben wird
mit Sicherheit nicht. Wenn man den Absatz bis zur letzten Konsequenz befolgen würde, dann dürfte niemand sein Fahrrad über diesen Gehweg schieben. In dem Absatz steht
Es wird also bei einer möglichen (allerdings erhebliche*) Behinderung die Benutzung ausgeschlossen.
§ 25 schrieb:
(2) Wer zu Fuß geht und Fahrzeuge oder sperrige Gegenstände mitführt, muss die Fahrbahn benutzen, wenn auf dem Gehweg oder auf dem Seitenstreifen andere zu Fuß Gehende erheblich behindert würden.
Also eigentlich lese ich da raus, dass das Vorhandensein einer Fahrbahn Voraussetzung für die Anwendung dieser Regel ist ... Ohne Fahrbahn keine Anwendung des § 25 (2) möglich, da bleibt dann nur noch, nach § 1 einen Ausweg zu finden, was durchaus Aufsteigen statt Absteigen bedeuten könnte ...

Hi @Erdie
mach doch einfach ein Zusatzschild unten dran:
"Dieses Schild existiert nicht in der STVO, somit darf man es ignorieren".
Dummerweise bleibt dann wohl nur das Gehwegschild übrig ...

Eigentlich wäre mit der Schilderkombination "Gehweg, Schleichradler frei" alles Nötige gesagt:
Vz 239 schrieb:
2. Ist durch Zusatzzeichen die Benutzung eines Gehwegs für eine andere Verkehrsart erlaubt, muss diese auf den Fußgängerverkehr Rücksicht nehmen. Der Fußgängerverkehr darf weder gefährdet noch behindert werden. Wenn nötig, muss der Fahrverkehr warten; er darf nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren.
Das unterstrichene gilt stets, also auch bei Abwesenheit von Fußgängern und Nuranwesenheit von Gegenverkehr.
 
Ohne Fahrbahn keine Anwendung des § 25 (2) möglich
Naja, wie gesagt, ich kenne diese besagte Brücke und deren Baustelle nicht. Aber ich gehe mal davon aus, dass der KfZ-Verkehr umgeleitet wird, der wäre dann zu folgen.

Eigentlich wäre mit der Schilderkombination "Gehweg, Schleichradler frei" alles Nötige gesagt
Viel zu einfach und unkompliziert! Wir sind Deutsche, wir haben unsere Standarts... (nein, keine Stilblüte. Pure Absicht ;))
Aber tief durchatmen und locker bleiben ist leider aus der Mode gekommen. Ich muss an der Ampel vorne stehen! auch wenn ich gleich danach links abbiegen muss und dadurch zwangsläufig stehen bleiben muss, weil der Gegenverkehr (der sich ebenfalls an der Ampel staute) erst vorbei muss. Ich muss mit Vollgas bis zur Ampel fahren, auch wenn genau abschätzen kann, dass ich dort stoppen muss. Ich könnte die Liste noch weiter fortführen, habe aber keine Lust mehr...
 
Eine Bemerkung zur potentiell möglichen Antwort:
Ich bin mit leicht erhöhter Schrittgeschwindigkeit, der andere mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs. Relativgeschwindigkeit also 2 x Schritt + Delta. Der Spruch kommt kurz nach dem aneinander Vorbeifahren, dann ein Überraschungsmoment. Dann noch einen Spruch zu machen wäre nur möglich wenn man den Kopf nach hinten dreht und an der Hutze vorbeisabbelt. Um eine relatistische Konversation zu erreichen, müßte man entweder extrem spontan reagieren oder anhalten, was einem albernen Zwergenaufstand gleichkommt. Das spare ich mir dann doch. Mit so einer Reaktion zeigt man lediglich, dass man sich geärgert hat. Dann besser nichts sagen und weiterrollen.
Ausserdem ist die Situation ungeeignet für komplizierte Erläuterungen warum denn das Schieben kontraproduktiv ist. Bringt alles nichts, sinnlos.
 
Naja, wie gesagt, ich kenne diese besagte Brücke und deren Baustelle nicht. Aber ich gehe mal davon aus, dass der KfZ-Verkehr umgeleitet wird, der wäre dann zu folgen.

Der wird möglicherweise an einer Stelle umgeleitet, an der die Auffahrt noch nicht für Radfahrende gesperrt ist, zumindest lässt das von mir verlinkte Bild diese Möglichkeit in Betracht kommen.
 
Sorry, habe noch nicht alles gelesen (gerade nicht so viel Zeit).
Doch weil gerade aus dem S-Bahn-Fenster geschaut und passend vor der Nase gehabt,
Du könntest Dir für solche hilflos traurigen Menschen einen großen Aufkleber vorne auf die Karosse pappen:
20190814_173328.jpg
...und bei Dummspruch einfach bloß mit dem Finger drauf zeigen.
[DOUBLEPOST=1565797324][/DOUBLEPOST]...oder noch ne LED-Laufleiste in Pfeilform davor kleben, die Du von innen per Schalter aktivieren kannst.:D
 
Dieser nette Mensche nutzte die sich daraus ergebene Verzögerung um mir ein extrem unfreudliches: "Absteigen und schieben .." im Befehlston entgegen zu schmettern.
Sowas passiert immer weider mal und die schulmeisterliche Art bringt mich fast zum Überkochen, mangels Spontanität konnte ich allerdings nichts wirklich erwidern. Zurück bleibt ein unzufriedenes Gefühl und die Frage, was solche A****löcher zu derartigem schulmeisterlichen Gehabe treibt.
Jetzt mal wirklich:

Freue Dich in solchen Momenten und bedanke Dich still bei Dir, denn sie zeigen Dir, daß es viel unglücklichere Menschen gibt als Dich.
Was solche Menschen tun oder sagen, hat nichts aber auch überhaupt garnichts mit Dir zu tun. Du bist nicht mal gemeint. So jemand lässt tief blicken. Doch verantwortlich für seine/ihre Lebens-Unzufriedenheit ist diese Person ausschließlich selbst, niemand sonst, also auch nicht Du. Warum also angesprochen fühlen?
Behalte Deine Lebens-Zufriedenheit unberührt oder teile sie mit einem Lächeln.:)
Mit dem Nichtantworten hast Du im übrigen das Passende gemacht. Du kannst niemanden von außen ändern. Und mit einer eskalierenden Reaktion beteiligst Du Dich letztlich nur an gleichförmigem Elend, wie dem des seelenlosen Gegenübers.
Denke einfach an diesen einen Satz:
"es hat mit mir nichts zu tun."
Es sei denn, Du fühlst Dich tatsächlich ob Deines Verhaltens schuldig.;)
Dazu kann ich - nach Deinen Schilderungen -jedoch keinerlei Anlass erkennen.
 
Ich bin gestern nochmal rübergefahren. Am Brückenanfang geht ein Weg hoch. Dort standen 3 Personen und schauten mich an während ich mich näherte. Im Vorbeirollen hob ich die Hand als Dankesgeste, dass sie mir vorbeigelassen haben. Unmittelbar im Vorbeifahren erwiderte der mutmaßliche Familienvater meine Geste mit den Spruch: "Radfahrer absteigen".

Und ich habe mir das Schild nochmal angesehen: Es ist ein blaues Fußgängerwegschild, also Mutter-Kind Ikone weiß auf blau und darunter steht "Radfahrer abstiegen" als Zusatz. Ich würde sagen,so sieht die Situation doch etwas anders aus und man kann es formalruristisch nicht mehr als Empfehlung betrachten.
 
Es ist ein blaues Fußgängerwegschild, also Mutter-Kind Ikone weiß auf blau und darunter steht "Radfahrer abstiegen" als Zusatz.
http://bernd.sluka.de/Radfahren/absteigen.html schrieb:
Da auf Gehwegen ohnehin nicht Rad gefahren werden darf, enthält diese Kombination der Schilder keine Anordnung, die nur über ein reines "Fußgänger"-Zeichen (Zeichen 239) hinaus ginge. Das Zusatzzeichen hängt damit sogar illegal hier herum (vgl. die VwV zu den §§ 39 bis 43 StVO I). Die Straßenverkehrsbehörde sollte das Zusatzzeichen entfernen lassen, spätestens auf Ihren Hinweis hin. Ausgenommen, es wurde für Kinder (bis einschließlich 9 Jahre) aufgestellt, die auf Gehwegen Rad fahren dürfen. Allerdings ist auch dann die Anordnung, die es treffen soll, unklar (vgl. Einleitung).

Dies ist ein Gehweg. Radfahren ist dort (ab 10 Jahren) verboten. Sie dürfen ihr Fahrrad schieben, wenn Sie damit nicht andere Fußgänger erheblich behindern könnten.
 
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