300er Niederrhein Brevet oder Wildgänse LaOla im eisigen Sturm

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Moinsen,

gestern bin ich den eisigen 300er Brevet vom Niederrhein bei Michael & Moni mitgefahren. Bei den angesagten Bedingungen, Temperaturen um den Gefrierpunkt und Sturm über den ganzen Tag aus Ost sowie der 110 km zum Start/Ziel blieb für mich nur das VM. Glücklicherweise hatte mir Rolf angeboten, bei ihm in Schwalmtal zu übernachten. Da kam ich halbwegs ausgeruht und nicht total ausgekühlt zum Start. Unser Sportsfreund aus Velbert, der auch letztes Jahr mit mir am Sportplatz kampiert hatte, hatte sich auch diesmal wieder nur im Schlafsack in die Kälte gehauen und wohl nicht viel schlafen können.

Statt 100 sind dann noch gut 40 gestartet, nach dem VM Aufmarsch letztes Mal war ich erstaunt, dass außer mir nur noch Peter aus Bonn mit seinem Erlkönig-Strada am Start war. Rene hat dann noch ne MMS aus Malle geschickt und diverse VM sind zur Wartung und Reparatur.

Nach einer ultrakurzen Ansprache ging's um kurz vor 9 los, die ersten Ecken wegen einer Baustelle unter Michaels Führung. Dann bin ich moderat zügiger gefahren, körnerschonend, da die Kälte, der Sturm und die winkligen holländischen Radwege innerorts Kräfte zehrend sein werden. Je weiter es nach Norden ging, desto dünner wurde der Dunstschleier, die Böen wurden kräftiger - nur die Temperatur verharrte am Gefrierpunkt. Aber mit einem gleichmäßigen Tempo gelang es ausreichend Abwärme zu produzieren und die Kälte aus dem Körper zu vertreiben. Die Funktionshose und das lange Sommertrikot + kurze Trikot drüber sowie Buff und Helmmütze waren ausreichend.
Auf der Rheinbrücke nach Emmerich schüttelte der Wind ganz ordentlich an der Karosse. Auf den Abschnitten durch Waldstücke muss ich mich nicht so auf die gerade Fahrlinie konzentieren - jetzt sind die Schlangenlinien den Ästen geschuldet, die der Sturm runtergeholt hat.

Auf einer großen Weide haben sich tausende Wildgänse niedergelassen. Als das gelbe Quest vorbei rauscht, steigen sie auf - immer auf Bughöhe wie eine gigantische raschende LaOla. Ich bin perplex, freue mich und verpasse fast die nächste Abbiegung.

Pünktlich kurz nach 1 erreiche ich Elburg zur ersten Kontrolle an einer Bäckerei. Dabei fällt mir auf, dass ich bislang kaum etws gegeseen noch getrunken habe. Mangels Schwitzen komme ich für die ganze Strecke mit gut einem Liter Wasser und ein paar Schluck Cola aus.

Dann kommt das schönste Stück, westwärts direkt am Veluwe Meer entlang. Ich fahre mit einem Rennradfahrer mit knapp 50 über den Radweg. Die Gischt der Wellen bildet bizarre Eiskunstwerke an der Uferbefestigung und dem Schilf, es glitzert in der Sonne. Hiner Zeewoude stehen plötzlich 3 große Hirsche und ein Reh auf dem schmalen Radweg. Ich bin gespannt, wie nahe ich ihnen kommen kann - immer näher - schon beginne ich über Notfallpläne nachzudenken, wenn die jetzt mir entgegenspringen sollten - aber dann trollen sie sich keine 10 m mehr entfernt.

Ab Nijkerk gehts dann wieder südwärts - jetzt wird das linke Ohr gefrostet. Die Radwege in den größeren Ortschaften wie Venendaal nerven, der Abschnitt auf dem Deich entlang des Waal geht mit dem VM überraschend gut solange der Wind direkt von vorn kommt und man den kleineren Gang akzeptiert und die Erinnerung an den Kurvenrausch vom letzten Jahr (Rückenwind) ausblendet.

Gegen 17:00 h halte ich noch Mal hinter einer windgeschützten Hecke und ziehe den Knien zuliebe prophilaktisch ein paar Beinlinge über. Gar nicht so einfach, wenn plötzlich Socken und Schuhe weggeblasen werden ;-( schnell wieder ins Quest und weiter. Die letzte Stunde dann im Dunkeln und bin kurz vor 8 an Monis Gulaschtopf ;-)

Aufgewärmt und gestärkt breche ich dann um 9 für die 110 km nach Köln auf, alle Klamotten an. Es ist aber weniger stürmisch als in NL und so rolle ich entspannt aber mit zunehmend kälteren Füßen nach Hause. Da kommt mir erst der Gedanke, dass ich auch den Schaumdeckel nutzen könnte - jetzt lass ich's auch bleiben und taue die Füße halt ab 20 vor 1 zu Hause auf.

Ich drücke allen andern auch die Daumen, dass sie heil und in Gruppen das Ziel erreicht haben, Suppe & Kuchen hatte Moni nun für jeden 3-fach vorbereitet ...

Grüße - Hajo
 
AW: 300er Niederrhein Brevet oder Wildgänse LaOla im eisigen Sturm

Tolle Leistung bei dem Wetter! Ich hatte auch überlegt mit zu fahren, aber das Projekt "Badezimmer" raubt mir zu viel Zeit. Es soll schließlich fertig sein, wenn es draußen schön warm wird.
 
AW: 300er Niederrhein Brevet oder Wildgänse LaOla im eisigen Sturm

Tolle Leistung. Ich bin fast froh, dass ich nicht mit dem XS antreten konnte und dann komplett abgesagt habe, wahrscheinlich hätte es mich nicht auf der Straße gehalten wenn Du schon Mühe hattest.
Ich habe eben noch gelesen, dass unterwegs einige abgebrochen haben, weiß aber noch nichts Genaues.
 
AW: 300er Niederrhein Brevet oder Wildgänse LaOla im eisigen Sturm

Stark! Ich habe mich Freitag recht spät entschieden nicht zu starten.
Das war wohl die für mich richtige Entscheidung.
Ich bin gestern nur kurz (< 2h) mit dem ZOX draussen gewesen, das war schon heftig bei dem Wind, die 300km hätte ich unter den Bedingungen nicht geschafft.
Jetzt fängt nur dieser Gedanke an ein Quest wieder an sich stärker zu manifestieren...
 
AW: 300er Niederrhein Brevet oder Wildgänse LaOla im eisigen Sturm

Wind ? wo, hier gab's ne leichte Briese, etwas kühl aber bei Sonnenschein.
Im Binnenland hier nennen wir solche Luftbewegungen wie am Wochenende 'Wind'.
An der Küste mag man das anders sehen;)
 
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